| Titel: | Dampfkessel der Crosland-Company in Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XLVI., S. 284 | 
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                        XLVI.
                        Dampfkessel der Crosland-Company in
                           Manchester.
                        Nach Engineering, März
                              1874, S. 219.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Dampfkessel der Crosland-Company in Manchester.
                        
                     
                        
                           Die Figuren 17
                              bis 19
                              repräsentiren den von der Crosland-Company auf der
                              Peel-Park Exhibition in Manchester ausgestellten Dampfkessel.
                           Derselbe stimmt im Principe mit einem gewöhnlichen Bouilleur-Kessel überein,
                              besitzt jedoch statt der üblichen weiten, cylindrischen Stutzen zur Verbindung
                              zwischen Hauptkessel und Bouilleurs viele conische Röhren von geringerem
                              Durchmesser. In Folge dieser Anordnung entsteht jedenfalls eine lebhaftere
                              Wasserströmung, welche aber durch den Nachtheil aufgewogen wird, daß das modificirte
                              System bei kesselsteinhaltigem Wasser – für welches Bouilleur-Kessel
                              sich besonders eignen – wohl weniger verwendbar ist, indem die conischen,
                              verhältnißmäßig engen Verbindungsröhren sich schlecht reinigen lassen.
                           Bei dem vorliegenden Kessel hat der Oberkessel 4 englische Fuß (1,220 Meter)
                              Durchmesser bei 32 Fuß (9,755 Meter) Länge. Etwa 30 conische Verbindungsröhren,
                              welche unten 6 Zoll (152 Millim.), oben 8 1/2 Zoll (216 Millim.) weit sind und – wie der
                              Grundriß in Fig.
                                 18 zeigt – in drei Reihen abwechselnd nebeneinander stehen, dienen
                              zur Communication beider Kesseltheile.
                           Das Verhältniß zwischen dem Totalquerschnitt dieser Röhren und der unter denselben
                              liegenden Heizfläche wird natürlich ein ungewöhnliches, nämlich circa 1/35, was nur von Vortheil sein kann.
                           Wie jetzt häufig bei englischen Kesseln, so fehlt auch hier der Dampfdom, und es wird
                              der Dampf durch ein im Dampfraume angeordnetes, auf der oberen Hälfte durchlöchertes
                              Rohr entnommen. Uns scheinen Dampfdome empfehlenswerther; wenn ihre Anbringung
                              correct durchgeführt ist, so verschwächen sie den Kessel nicht. Ebenso halten wir
                              die Anker, welche die Stirnplatten des Kessels verbinden und wechselseitig absteifen
                              sollen, bei richtiger Wölbung und geeigneter Blechstärke für überflüssig. Zwei
                              Kessel von den in der Zeichnung angeführten (in Millimeter eingetragenen)
                              Dimensionen sollen durch mehrere Monate hindurch Dampfmaschinen von 740 indicirten
                              Pferdestärken und außerdem noch eine Dampfheizung in einer größeren Mühle gespeist
                              haben. Es werden jedoch hierüber keine näheren Daten mitgetheilt; daher kann man
                              auch kein absolutes Urtheil über diese Angabe fällen. Unglaublich aber erscheint dem
                              Referent, daß Kessel mit etwa 1300 Quadratfuß (120,770 Quadratmeter) Heizfläche für
                              die angedeuteten Maschinen hinreichend Dampf liefern.
                           Die verschiedenen Vortheile, welche unsere Quelle dem Crosland-Kessel zuspricht – nämlich große Verdampffläche,
                              geringes Gewicht u.a. sind allen richtig angeordneten Bouilleur-Kesseln
                              eigen. Interessant ist aber die Thatsache, daß auch die englischen Constructeure
                              allfangen, dieses Kesselsystem, welches für viele Fälle besonders empfehlenswerth
                              und auf dem Continente bekanntlich weit verbreitet ist, besser zu würdigen und nach
                              und nach allgemeiner anzuwenden.
                           Der Rost liegt unter dem Hauptkessel und wird demselben durch im Mauerwerk
                              angebrachte Canäle warme Luft zugeführt – eine Anordnung, welche uns jedoch
                              in dieser Art von zweifelhaftem Werthe erscheint.
                           
                              C. L.
                              
                           
                        
                     
                  
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