| Titel: | Ueber die neue deutsche und österreichische Vereins-Drahtlehre; von Carl Karmarsch. | 
| Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. LX., S. 370 | 
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                        LX.
                        Ueber die neue deutsche und österreichische
                           Vereins-Drahtlehre; von Carl Karmarsch.
                        Aus den Mittheilungen des Gewerbevereins für
                                 Hannover, 1874 S. 63.
                        Karmarsch, über die neue deutsche und österreichische
                           Vereins-Drahtlehre.
                        
                     
                        
                           Der mit Recht als Verwirrung zu bezeichnende Zustand, in welchem die Angelegenheit
                              der Sortennummern bei den Metalldrähten aller Art von jeher sich befand, ist immer
                              als ein schweres Uebel empfunden worden. Für Drähte aus verschiedenen Metallen,
                              mitunter für solche aus demselben Metalle zu verschiedenen Verwendungszwecken, in
                              den Drahtfabriken verschiedener Länder, ja in den verschiedenen Fabriken eines und
                              desselben Landes waren seit langer Zeit abweichende Nummernsysteme in Gebrauch. Dies
                              ergab die Nothwendigkeit eines förmlichen Studiums, um einigermaßen in solches
                              Labyrinth einzudringen, und veranlaßte unzählige Unsicherheiten, Mißverständnisse
                              und Mißgriffe. Bei vielen der hieran Betheiligten mochte der Wunsch sich regen, in
                              der Numerirung der Drähte ein einfaches, naturgemäßes und allgemeines Verfahren
                              eingeführt zu sehen; gar Mancher vielleicht hat den naheliegenden Gedanken gehegt,
                              daß am zweckmäßigsten die Draht-Nummern ein
                              directer Ausdruck der Draht-Dicken sein könnten.
                              Es geschieht daher nicht aus eitlem Streben nach Prioritäts-Ehre, daß ich
                              zunächst die folgenden geschichtlichen Notizen gebe, sondern einzig in der Absicht,
                              den Entwickelungsgang der Sache bis zu dem heute glücklich erreichten Ziele
                              vollständig zu zeichnen und darzuthun, wie ein selbst öffentlich ausgesprochener
                              brauchbarer Gedanke recht lange Zeit ohne Erfolg bleiben kann.
                           Bereits vor 46 Jahren fing ich an Materialien zu einigermaßen vollständiger Kenntniß
                              der Drahtnumerirung zu sammeln. In einer Abhandlung (Jahrbücher des polytechnischen
                              Instituts in Wien, Bd. 13, Wien 1828, S. 130–214) besprach ich „die
                                 Bedeutung und den Werth der in verschiedenen Arten von Fabriken üblichen
                                 Numerirung“ und theilte hinsichtlich der Drähte eine bedeutende
                              Anzahl von Nummern Sortimenten mit. Bei dieser Gelegenheit betonte ich (a. a. O. S. 159) die
                              Nützlichkeit der Einführung eines festen, keiner Willkür unterliegenden Princips der
                              Numerirung. Ich schrieb dann ferner:
                           
                              „Dieses (Princip) könnte z.B. darin bestehen, daß die Nummer einer jeden
                                 Drahtsorte den Durchmesser in Hunderttheilen eines Zolles
                                 ausdrückte.“
                              
                           Später (im 4. Bande von Prechtl's Technologischer
                              Encyklopädie, Stuttgart 1833, S. 145–146) kam ich auf diesen Vorschlag
                              zurück, indem ich denselben folgendermaßen modificirte oder vielmehr nur genauer
                              faßte:
                           
                              „Man könnte alle Drähte nach ihrer Dicke in zwei Hauptabtheilungen bringen
                                 und für jede der letzteren ein eigenes Numerirungs-System festsetzen. Für
                                 alle Sorten, welche dicker als 9,1 Zoll sind, würde es sehr zweckmäßig sein, als
                                 Nummer di Zahl anzunehmen, welche ausdrückt, wie viele Hunderttheile eines
                                 Zolles der Durchmesser beträgt. Draht von 0,1 Zoll Dicke würde demnach die
                                 Nummer 10 erhalten müssen, und die dickste Sorte, welche im Handel noch
                                 angetroffen wird, von etwa 10 Linien Durchmesser würde mit Nummer 83 zu
                                 bezeichnen sein. Unterschiede von 0,01 Zoll geben bei den gröberen
                                 Drahtgattungen, von welchen hier die Rede ist, mehr als genügende Abstufungen.
                                 Würden dieselben hin und wieder zu klein gefunden, so stünde es in der Willkür
                                 einer jeden Fabrik, einige Nummern aus der Reihe wegzulassen und, ohne
                                 Beeinträchtigung der Uebereinstimmung und der allgemeinen Verständlichkeit, nur
                                 jene in den Handel zu setzen, welche begehrt werden. Nach den hierüber
                                 vorhandenen Erfahrungen würde das Bedürfniß für die gewöhnlich vorkommenden
                                 Fälle ganz befriedigt sein, wenn das Sortiment die Nummern 10 bis 20 vollständig
                                 und von 20 bis 80 mit Uebergehung der ungeraden Zahlen enthielte. – Die
                                 Numerirung der dünneren Drahtsorten, d.h. derjenigen, welche unter 0,1 Zoll
                                 Durchmesser haben, könnte ganz füglich auf analoge Weise bewerkstelligt werden,
                                 indem man wegen der hier nöthigen feineren Abstufungen den Durchmesser in
                                 Tausendtheilen eines Zolles ausdrückte. Der Draht, dessen Dicke 0,1 Zoll
                                 beträgt, müßte demzufolge Nr. 100 genannt werden, und die Zahlen von hier an bis
                                 zu 1 herab würden zur Bezeichnung aller vorkommenden Feinheitsgrade mehr als
                                 hinreichend sein, besonders wenn man sich die Freiheit gestattete, bei den
                                 feinsten Gattungen auch gebrochene Nummern einzuschieben. Eine wahrscheinlich
                                 für alle praktischen Zwecke genügende Reihe von Nummern wäre folgende: 2, 2 1/2,
                                 3, 3 1/2, 4, 4 1/2 5, 5 1/2 6, 7, 8, 9, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 25, 30, 35
                                 u.s.f. von 5 zu 5 bis 100.“
                              
                           Dieser ganze Plan, welcher gar leicht dem genauer festgestellten praktischen
                              Bedürfnisse hätte angepaßt werden können, ist meines Wissens völlig unbeachtet
                              geblieben. Auch würde nicht nur die gewöhnliche Schwierigkeit, an die Stelle
                              eingewurzelter Gewohnheiten etwas besseres Neues zu setzen, sondern noch ganz
                              besonders die ungleiche Größe des Zollmaßes in den verschiedenen Ländern seiner
                              Realisirung im Wege gestanden haben, sofern man die unentbehrliche Uebereinstimmung
                              der Drahtnummern in einem größeren Ländercomplex ins Auge gefaßt hätte. Erst durch
                              die gesetzliche Einführung des Metermaßes ist für Deutschland und den österreichischen Staat
                              dieses letztere Hinderniß beseitigt und Dasjenige möglich geworden, was den
                              eigentlichen Gegenstand vorliegender Abhandlung, zufolge ihrer Ueberschrift,
                              ausmacht. – Einstweilen ist der weitere Fortgang der Angelegenheit zu
                              verfolgen.
                           Nach einer langen Pause von 25 Jahren beschäftigte ich mich aufs Neue mit den
                              Drahtnummern-Systemen seit dem Jahre 1858. Ich sammelte eine größere Anzahl
                              derselben aus verschiedenen Ländern und theilte sie in den „Mittheilungen
                                 des Gewerbevereins für Hannover“ mit. In einer späteren Abhandlung
                              suchte ich die theoretischen Forderungen eines richtigen
                              Drahtnummern-Systemes zu entwickeln und zeigte die Anwendung derselben
                              beispielsweise an der Birminghamer Eisendraht-Lehre.Vergl. Dingler's polytechn. Journal 1869, Bd.
                                    CXCII S. 31 u. ff.
                              
                           Es mögen diese meine Arbeiten Veranlassung gegeben haben zu ähnlichen Forschungen,
                              deren Resultate das bis dahin vorliegende Material in außerordentlichem und höchst
                              dankenswerthem Maße bereicherten: von Hrn. H. Thomée
                              sen. in der Zeitschrift deutscher Ingenieure, Bd. 10 und
                              von Hrn. Richard Peters daselbst, Bd. 11.
                           Der Ueberblick aller an den genannten Orten zusammengestellten Nummern-Systeme
                              und der darin den einzelnen Nummern zugehörigen Drahtdicken macht einen wahrhaft
                              erschreckenden Eindruck vermöge der sich zu Tage legenden grenzenlosen Willkür,
                              welche jede Verständigung außerordentlich erschwert, wenn nicht unmöglich macht.
                              Kein Wunder also, daß der Wunsch nach Einführung einer allgemeinen Drahtlehre sich aufdrängte und Vorschläge in dieser Richtung
                              hervorrief. Wenn ich von meinen eigenen oben erwähnten Andeutungen absehe, so datirt
                              der erste mir bekannte derartige Versuch aus dem Jahre 1858. Damals übergaben (laut
                              einer Mittheilung im polytechnischen Centralblatt, 1858, S. 1401) die Gebrüder Quirin zu Kirchberg am Wechsel im Erzherzogthum
                              Oesterreich, Kreis unter dem Wienerwalde, der Handelskammer für Niederösterreich den
                              Vorschlag einer allgemeinen Drahtlehre zur Prüfung. Man hat nicht gehört, daß dieser
                              Schritt irgend welche praktische Folge gehabt habe. Es sollte danach das
                              Draht-Sortiment aus 43 Nummern bestehen, welche – von dem dünnsten
                              Drahte anfangend – mit 12/0, 11/0, 10/0, . . . 2/0, 1/0, 0, 1, 2, 3 . . . . .
                              30 bezeichnet wurden. Die Dicke war für Nr. 12/0 = 0,064 Millimeter, für Nr. 30 = 10
                              Millimeter festgesetzt; die Verdünnungsfactoren wuchsen von Nummer zu Nummer nach
                              einer geometrischen Progression von 0,828 bis 0,950, was im Principe richtig ist,
                              nur aber die angenommene Steigerung als zu beträchtlich erscheinen läßt.Man vergleiche hierüber eine von mir aufgestellte Tabelle in den
                                    „Mittheilungen“ 1865, S. 77 (und hieraus in diesem
                                    Journal a. a. O. S. 30), wonach für Dicken von 0,10 bis 10,0 Millim. der
                                    Verdünnungsfactor von 0,8523 bis), 9197 steigen sollte, wogegen nach dem
                                    Vorschlage der Gebrüder Quirin hierfür 0,834 und
                                    0,950 zu setzen ist. Der Hauptmangel dieser Aufstellung liegt darin, daß die gewohnten
                              empirischen Nummern beibehalten sind, welche an und für sich einen Ausdruck der
                              Drahtdicken nicht darstellen, weshalb man, um nach der Nummer die Dicke oder für
                              eine gegebene Dicke die entsprechende Nummer zu erfahren, stets die Tabelle zu Rathe
                              ziehen müßte.
                           Dem gleichen Einwande unterliegt die von Hrn. Peters im
                              Jahre 1867 vorgeschlagene Normal-LehreDingler's polytechn. Journal a. a. S. S. 30. welche in 50 Nummern (10/0 bis 40) Drähte von 18,257 Millimeter bis zu 0,051
                              Millimeter herab umfaßt. Indessen hat doch dieser letztere Vorschlag, wie es
                              scheint, den Anstoß gegeben zu weiterem Fortschritt, welcher zunächst von anderer
                              Seite her angebahnt wurde.
                           Am 12. November 1872 versammelten sich in Wien die Vertreter von 29 Draht- und
                              Drahtstiften – Fabriken (aus Oesterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien,
                              Steiermark, Kärnten und Krain) zur Berathung des von einem vorbereitenden
                              Comité ausgegangenen Berichtes über den in Rede stehenden Gegenstand. Das
                              Ergebniß bestand in der Annahme folgender Vorschläge:
                           1) Es wird vom 1. Januar 1874 an für den gesammten Verkehr eine neue Drahtlehre eingeführt, welcher das Metermaß und deren Numerirung ein Zehntel des
                                 Millimeters als Einheit zu Grunde gelegt ist, so daß die Nummer gleichzeitig besagt, wie viele Zehntel-Millimeter der Draht
                                 im Durchmesser hat; z.B. Draht Nr. 12 wird messen 1,2 Millim. – Die
                              Numerirung und Benennung der feinen Drähte, bei welchen die Intervalle zwischen zwei
                              Sorten kleiner sein müssen als 0,1 Millim., geschieht durch einen Decimalbruch, zu
                              dessen deutlicherer Erkennung der sonst übliche Punkt (oder das Komma) durch einen
                              schrägen Strich ersetzt wird. Die über diesem Strich stehende Ziffer bedeutet Zehntel, die darunter stehende Hundertel des Millimeters. Einen Draht, welcher zwischen Nr. 2 und 3 genau
                              die Mitte hält, wird man also benennen 2/5, d.h. 0,25 Millim.
                           2) Als allgemeine Draht-Scale wird folgende (von
                              dem vorbereitenden Comité entworfene und durch mehrere von dem Mechaniker W.
                              Kraft in Wien empfohlene Abänderungen modificirte)
                              eingeführt:
                           
                           
                              
                                 Nr.
                                 100
                                 94
                                 88
                                 82
                                 76
                                 70
                                 65
                                 60
                                 55
                                 50
                                 46
                                 42
                                 
                              
                                 Dicke, Mm.
                                   10
                                 9,4
                                 8,8
                                 8,2
                                 7,6
                                 7
                                 6,5
                                 6
                                 5,5
                                 5
                                 4,6
                                 4,2
                                 
                              
                                 Nr.
                                   38
                                 34
                                 31
                                 28
                                 25
                                 22
                                 20
                                 18
                                 16
                                 14
                                 13
                                 12
                                 
                              
                                 Dicke, Mm.
                                   3,8
                                 3,4
                                 3,1
                                 2,8
                                 2,5
                                 2,2
                                   2
                                 1,8
                                 1,6
                                 1,4
                                 1,3
                                 1,2
                                 
                              
                                 Nr.
                                   11
                                   10
                                   9
                                   8
                                 7
                                 6
                                 5/5
                                 5
                                 4/5
                                 4
                                 3/7
                                 3/4
                                 
                              
                                 Dicke, Mm.
                                   1,1
                                   1
                                 0,9
                                 0,8
                                 0,7
                                 0,6
                                 0,55
                                 0,5
                                 0,45
                                 0,4
                                 0,37
                                 0,34
                                 
                              
                                 Nr.
                                   3/1
                                 2/8
                                 2/6
                                 2/4
                                 2/2
                                 2
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Dicke, Mm.
                                 0,31
                                   0,28
                                 0,26
                                 0,24
                                 0,22
                                 0,2
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Gemäß dieser Scale werden alle diejenigen, welche der gegenwärtigen Convention
                              beitreten, spätestens 1. Januar 1874 neue Preiscourante ausgeben.
                           3) Jedem Drahtfabrikanten steht frei, in denjenigen Preiscouranten, welche er
                              zwischen dem 1. Januar 1874 und dem 31. December 1875 ausgibt, neben oder unter die
                              neue Bezeichnung die derselben entsprechende Nummer seiner bisherigen Lehre zu
                              setzen; doch müssen die Ziffern der neuen Numerirung sich durch ihre Größe von denen
                              der alten merklich auszeichnen.
                           4) Es steht Jedem frei, außer den in der allgemeinen Drahtscale aufgeführten
                              Drahtsorten für specielle Besteller und Zwecke einzelne Zwischensorten zu
                              verfertigen; doch dürfen solche niemals anders als zufolge besonderer Aufforderung
                              der Kunden und auf dem Wege specieller geschäftlicher Correspondenz offerirt und
                              behandelt werden.
                           5) Alle Fabrikanten, welche den Beschlüssen der Versammlung beistimmen, erklären ihr
                              Einverständniß durch die Unterzeichnung des Protokolls.
                           6) Diese Convention soll vorläufig bindend sein bis zum 31. December 1875.
                           7) Die Versammlung wählt ein Comité und ertheilt demselben das Mandat:
                           a) die stricte Ausführung der Convention zu überwachen,
                              alle durch die Praxis etwa veranlaßten Bedenken oder Beschwerden der Theilnehmer
                              derselben gegen die Drahtscale entgegenzunehmen, darüber zu berathen und spätestens
                              im September 1875 eine Versammlung aller Betheiligten einzuberufen, welche über etwa
                              an der Drahtscale vorzunehmende Aenderungen berathen und beschließen soll;
                           b) sogleich die nöthigen Schritte einzuleiten, damit das
                              heute angenommene System der Drahtnumerirung zum Gesetze erhoben werde.
                           8) Die öffentlichen Blätter sind durch das Comité zu ersuchen, den Wortlaut
                              der beschlossenen Convention und die Namen der Theilnehmer zu veröffentlichen.
                           
                           Der von den österreichischen Fabrikanten gethane wichtige Schritt fand Anklang in
                              demjenigen Bezirke Deutschlands, welcher als Hauptsitz der Drahtfabrikation bekannt
                              ist: den preußischen Provinzen Westphalen und Rheinland. Auf einer am 15. Februar
                              1873 in Hagen gehaltenen Versammlung einer Anzahl deutscher Drahtfabrikanten behufs
                              Einführung einer allgemeinen Drahtlehre wurde einstimmig beschlossen, im Princip die
                              von österreichischen Fabrikanten aufgestellte neue Drahtlehre zu acceptiren; jedoch
                              sollten die Abnahmeverhältnisse von einer besonderen Commission näher geprüft
                              werden, die dann auch gleichzeitig beauftragt wurde die weiteren Verhandlungen zur
                              Erzielung einer allgemeinen internationalen Lehre zu besorgen.
                           Diese aus den HHrn. C. Kugel, Ad. Schuchart, Fr. Böcker und Jos. Ernst zusammengesetzte Commission entwarf nach reiflicher
                              Ueberlegung und genauer Vergleichung der verschiedenen Lehren – unter
                              Beibehaltung des Princips und der Bezeichnungsart, welche in Wien vereinbart waren
                              – die nachstehende, mehrfach abweichende Dicken-Scale: 100, 90, 80,
                              70, 60, 55, 50, 46, 42, 38, 34, 30, 36, 24, 22, 20, 18, 16, 14, 13, 12, 11, 10, 9,
                              8, 7, 6/5, 6, 5/5, 5, 4/6 4/2, 3/8, 3/4, 3/1, 2/8, 2/6, 2/4, 2/2, 2. Sie
                              beabsichtigte damit, sich möglichst an bisher gebräuchliche Lehren anzuschließen,
                              und sprach die Hoffnung aus, daß auch die österreichischen Drahtfabrikanten die
                              geringen Abweichungen gegen die von denselben vorgeschlagene Lehre acceptiren
                              würden.
                           Die Commission versammelte sich wiederholt im Laufe des Jahres 1873, setzte sich auch
                              mit anderen Fabrikanten und Sachverständigen in Verbindung. Auf den 11. December
                              1873 wurde eine neue Versammlung nach Hagen berufen, bei welcher sich auch der
                              Vorsitzende des österreichischen Comité's, Hr. Orel, einfand. Hier kam neben der vorerwähnten Scale der Commission und
                              jener der Oesterreicher noch eine dritte Scale zur Discussion, welche von Hrn. Springmann in Hagen vorgelegt war, gleichfalls das
                              Millimetermaß zu Grunde legte, aber die Abstufungen folgendermaßen normirte:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Intervalle von
                                 
                              
                                 Von Nr.
                                 100
                                 bis Nr.
                                 30
                                 0,5   Millim.,
                                 
                              
                                   „     „
                                 30
                                   „    „
                                 26
                                 0,4       „
                                 
                              
                                   „     „
                                 26
                                   „    „
                                 20
                                 0,3       „
                                 
                              
                                   „     „
                                 20
                                   „    „
                                 10
                                 0,2       „
                                 
                              
                                   „     „
                                 10
                                   „    „
                                 5
                                 0,1       „
                                 
                              
                                   „     „
                                 5
                                   „    „
                                 3
                                 0,05     „
                                 
                              
                                   „     „
                                 3
                                   „    „
                                 2
                                 0,02     „
                                 
                              
                           
                           Hr. Orel ersuchte die Versammlung eindringlich, die neue
                              österreichische Scale zu acceptiren; er versicherte zugleich, daß, wenn die
                              Fabrikanten in Oesterreich mit Einführung der neuen Lehre noch nicht so weit
                              vorangeschritten und nicht schon die Klinken dazu fertig wären, – wenn man
                              nicht schon Draht auf Lager danach anfertigte – er dafür eintreten würde, daß
                              die von der deutschen Commission vorgeschlagene Lehre in Oesterreich Annahme fände.
                              Nach längeren eingehenden Verhandlungen trat immer lebhafter die Ansicht zu Tage,
                              daß man durch Acceptation der österreichischen Scale nicht allein die Einigung
                              zweier großen Länder erreiche, sondern dadurch auch bessere Aussicht habe, daß diese
                              neue Lehre sich als internationale Lehre auch in anderen Ländern Eingang verschaffen
                              werde. Es wurde denn auch schließlich die österreichische
                                 Scale von der Versammlung einstimmig angenommen. Die Commission wurde
                              beauftragt, die neue Drahtscale nebst den Motiven, welche deren Annahme bewirkt
                              hatten, an sämmtliche Drahtfabrikanten Deutschlands zu schicken und deren
                              Beitrittserklärung einzuholen. Ferner verpflichteten sich die Unterzeichner des
                              Protokolls, die Nummern der neuen Lehre ohne Zwischennummern in ihren Preiscouranten
                              und Rechnungen in fetter Schrift vom 1. Januar 1874 an aufzuführen, behalten aber
                              daneben die Berechtigung, die vergleichenden Nummern anderer bisher gebräuchlicher
                              Lehren, je nach Bedürfniß, beizufügen. Nach dem 31. December 1875 sind auf den
                              Rechnungen und Preiscouranten nur noch die Nummern der neuen Lehre zu führen.
                           Unterzeichner des Protokolls sind nachstehende Firmen:
                           Westphälische Union, Actien-Gesellschaft für Bergbau,
                              Eisen- und Draht-Industrie, Westphälischer
                              Draht-Industrie-Verein, Rudolph Quitmann, Hermann Klincke u. Comp.,
                              D.H. Rump und Söhne, Möhling und Klincke, Actien-Gesellschaft Walzwerk
                              Grevenbroich, Friedr. Hentze, Eschweiler Actien-Gesellschaft für
                              Drahtfabrikation, Gebrüder Geck, Friedr. Boecker PH. Sohn und Comp., Kugel und Berg,
                              Krieg und Tigler, J. P. Hüsecken und Comp., Caspar Diedr. Wälzholz, Arn. Hesse,
                              Gustav Schmidt, H. A. und W. Dresler, Georg Bierbach, Fr. Selckinghaus.
                           Die somit glücklich erreichte Einigung einer bedeutenden Anzahl hervorragender
                              Fabrikfirmen Deutschlands und Oesterreichs ist ein Ereigniß, zu dem die
                              Metall-Industrie sich Glück wünschen darf. Daß diese Einigung sich in nicht
                              ferner Zeit auf alle Drahtfabriken beider Ländergebiete ausdehnen werde, kann kaum
                              bezweifelt werden, und es wird dann ein Ziel erreicht sein, welches seit vielen
                              Jahren nur als ein frommer Wunsch vorgeschwebt hat.
                           Ich stelle in folgender Tabelle (S. 377 u. 378) die Nummern der neuen deutschen und österreichischen
                                 Millimeter-Drahtlehre
                              zusammen mit den
                              entsprechenden Drahtdicken, den Differenzen der Dickenabstufungen, den
                              VerdünnungsfactorenVerdünnungsfactor heißt der Bruch, mit welchem
                                    der Durchmesser einer Drahtsorte zu multipliciren ist, damit der Durchmesser
                                    der nächstfolgenden dünneren Sorte sich ergibt. und den völlig oder nahezu übereinstimmenden Nummern mehrerer bisher
                              gebräuchlichen Drahtlehren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 212, S. 377
                              Millimeter-Drahtlehre;
                                 Vergleichung mit bisher gebräuchlichen Lehren; England; Frankreich; Westphalen;
                                 Oesterreich; Nr.; Dicke, Millim.; Differenzen; Verdünnungsfactoren; Birmingham;
                                 Halifax; Jauge de Paris; Stiftendraht; Gewöhnliche Lehre; Fischer in St. Egidy;
                                 Ketten; Schleppen; Grob Rinken; Fein Rinken; Malgen; Grob Memel; Mittel Memel;
                                 Fein Memel; Klink Memel; Natel; Mittel; Dünn Mittel; 3 Schillings; 4 Schillings;
                                 2 Band; 1 Band; 3 Band; 4 Band; 5 Band
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 212, S. 378
                              Millimeter-Drahtlehre;
                                 Vergleichung mit bisher gebräuchlichen Lehren; England; Frankreich; Westphalen;
                                 Oesterreich; Nr.; Dicke, Millim.; Differenzen; Verdünnungsfactoren; Birmingham;
                                 Halifax; Jauge de Paris; Stiftendraht; Gewöhnliche Lehre; Fischer in St. Egidy;
                                 6 Band; 7 Band; 1 Blei (ord. Münster); 2 Blei (fein Münster); 3 Blei (Gattung);
                                 Feine Gattung; 4 Blei (1 Hol); 5 Blei (2 Hol); 6 Blei (3 Hol); 7 Blei (4 Hol); 8
                                 Blei (5 Hol); 10 Blei (6 Hol); 12 Blei (7 Hol); 14 Blei (8 Hol); 15 Blei (9
                                 Hol); 16 Blei (10 Hol); 17 Blei (11 Hol);
                              
                           Nachschrift. Bis zum 12. Februar 1874 haben in
                              Deutschland nachstehende Firmen ihren Beitritt zu der am 11. December 1873 in Hagen
                              geschlossenen Convention über Einführung der Millimeter-Drahtlehre
                              schriftlich erklärt:
                           Westphälische Union, Actien-Gesellschaft für Bergbau,
                              Eisen- und Draht-Industrie in Hamm in Westphalen, Westphälischer
                              Draht-Industrie-Verein in Hamm in Westphalen,
                              Actien-Gesellschaft Walzwerk Grevenbroich in Grevenbroich, Eschweiler
                              Actien-Gesellschaft für Drahtfabrikation in Eschweiler, H. A. und W. Dresler
                              in Creuzthal bei Siegen, Kugel und Berg in Werdohl, Krieg und Tigler in Wesel, Rud.
                              Quitmann in Altena in Westphalen, Herrn. Klincke und Comp. daselbst, D.H. Rump und
                              Söhne daselbst, Gebrüder Geck daselbst, Arnold Hesse daselbst, Georg Bierbach
                              daselbst, Wagner und Comp. (vormals Fr. Selckinghaus) daselbst, Steph. Heinrich
                              Gerdes daselbst, Basse und Selve daselbst, Diedr. Reininghaus daselbst, Joh. Heinr.
                              Quincke und Comp. daselbst, Ludwig Selter daselbst, H. W. Gerdes D.H. Sohn daselbst,
                              Gebrüder Klincke daselbst, Rump und Crone daselbst, Friedr. Klinke H. H. Sohn
                              daselbst, P. A. Köllmann Sohn daselbst, Heinr. Grotensohn und Comp. daselbst, P. A.
                              Rentrop daselbst, Steph. Heinr. Quincke daselbst, Franz H. Stromberg daselbst, D.H.
                              Trappe und Comp. daselbst, Anton Gülicher daselbst, Müller und Schröder daselbst, F.
                              W. Koch und Comp. daselbst, Johann Moritz Rump daselbst, Opderbeck und v. d. Linnepe
                              daselbst, C. Rahmede daselbst, Friedrich Trurnit daselbst, W. Voswinckel und Comp.
                              daselbst, Diedrich Prinz daselbst, F. W. Welsholtz Söhne daselbst, D. W. Kopp Sohn
                              daselbst, Knipping und Mollerus daselbst, Berg und Düsterloh daselbst, Friedrich
                              Ardey in Rahmede bei Altena in Westphalen, Carl Berg in Eveking bei Werdohl, H. W. Ossenberg in
                              Evingsen bei Altena in Westphalen, D. Mödling und Comp. in Dahle bei Altena in
                              Westphalen, J. D. Becker und Comp. daselbst, Gustav Schmidt in Rahmede bei Altena in
                              Westphalen, Peter Schulte in Hückingen bei Lüdenscheid, Spelsberg und Klinke in
                              Rathmecke bei Lüdenscheid, C. Schniewindt in Neuenrade, A. Sternberg daselbst, H. C.
                              Hengstenberg und Comp. in Limburg a. d. Lenne, Friedrich Böcker Ph. Sohn und Comp.
                              daselbst, J. P. Hüsecken und Comp. daselbst, Caspar Diedr. Wälzholz daselbst,
                              Friedr. Hentze in Voerde, H. W. Gerdes D.H. Sohn in Schwelm, Gustav und Emil
                              Kuhlmann in Grüne bei Iserlohn, Carl Schlieper daselbst, H. Schlieper Sohn in
                              Iserlohn, Kissing und Möllmann daselbst, Gebrüder Prins in Hemer bei Iserlohn, R.
                              und G. Schmoele in Menden, Gebrüder Trurnit daselbst, Neu-Oeger
                              Bergwerks- und Hütten-Actien-Verein in Neu-Oege bei
                              Limburg a. d. Lenne, Boecker und Comp. in Schalke bei Gelsenkirchen, Düsseldorfer
                              Eisen- und Draht-Industrie in Düsseldorf, Jacob Beylen in Cöln, Fetten
                              und Guilleaume daselbst, Fr. Remy Erben in Aubach bei Neuwied, Aachener
                              Hütten-Actien-Verein in Rothe Erde bei Aachen, Nestler und Breitfeld
                              in Mitweide, Leonh. Heinr. Spatz und Comp. in Freyimfelde bei Halle a. d. Saale,
                              Gebr. Wapler in Großbauchlitz bei Döbeln, Bangert und Großkurth in Belecke bei
                              Lippstadt, Vennemann und Comp. in Bochum, Ignaz Dreher in Gerresheim, G. Heckel in
                              St. Johann-Saarbrücken, Gräflich Stolberg-Wernigerödische Factorei in
                              Ilsenburg, Eduard Hobrecker in Hamm in Westphalen.