| Titel: | Eine neue Blechbiegmaschine; mitgetheilt von H. Richard, Assistent für mechanische Technologie an der polytechnischen Schule zu Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. LXIV., S. 385 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXIV.
                        Eine neue Blechbiegmaschine; mitgetheilt von H.
                              Richard, Assistent für mechanische Technologie an der
                           polytechnischen Schule zu Hannover.
                        Aus den Mittheilungen des Gewerbevereins für
                                 Hannover, 1874 S. 87.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Richard, über eine neue Blechbiegmaschine.
                        
                     
                        
                           Auf die in dem Folgenden beschriebene Blechbiegmaschine, die vor kurzem für die
                              technologische Sammlung der polytechnischen Schule angekauft wurdeDieselbe ist dem Lager von Hilfsmaschinen für die Kleinindustrie und
                                    Fabriksartikeln von M. H. Thofehrn (Hannover,
                                    Burgstraße 28) entnommen., möchte ich vor allen Dingen aufmerksam machen, da die Handhabung derselben
                              so äußerst einfach und leicht ist.
                           Wie gewöhnlich sind in dem Gestell A der Maschine drei
                              Walzen B, C und D gelagert,
                              von denen die Walzen B und C
                              dazu dienen, das Blech
                              zwischen sich hindurchzuführen, das alsdann gegen die Walze D tritt und sich an dieser in die Höhe biegt, um so eine gleichmäßige
                              Rundung anzunehmen.
                           Um die beiden Walzen B und C
                              in Umdrehung zu versetzen, sind ihre Zapfen genügend verlängert und an der einen
                              Seite mit Zahnrädern a und b
                              versehen, welche die Bewegung der einen Walze auf die andere übertragen; es ist
                              daher nur nöthig, die eine der beiden Walzen und zwar die untere Walze C durch die Kurbel c in
                              Umdrehung zu versetzen. Da ein directer Eingriff der beiden Räder a und b stattfindet, so
                              werden, da die Räder gleich viele Zähne – nämlich 12 – und die Walzen
                              gleiche Durchmesser haben, die Umdrehungsrichtungen der beiden Walzen entgegensetzt,
                              die Umdrehungsgeschwindigkeiten jedoch gleich sein; ein Blech, welches zwischen die
                              Walzen eingeschoben wird, wird also von diesen gleichmäßig hindurchgeführt werden,
                              falls natürlich die Entfernung der beiden Walzen von einander der Stärke des Bleches
                              entspricht.
                           Da man nun auf solch einer Blechbiegmaschine stets verschieden starkes Blech zu
                              biegen hat, so ist an dieser eine sehr hübsche Einrichtung getroffen, durch welche
                              die untere Walze C auf und nieder verstellt werden kann.
                              Die Walze C ist nämlich mit Zapfen e, e (Fig. 23) versehen, die im
                              Gestelle A gelagert sind; jedoch geschieht diese
                              Lagerung nicht direct, vielmehr ist in die entsprechende Oeffnung im Gestelle
                              zunächst ein cylindrischer Körper f eingesetzt, der
                              excentrisch die für die Lagerung der Walzenzapfen bestimmte Durchbohrung enthält.
                              Dreht man diesen Ring, so macht der Zapfen e in Folge
                              seiner excentrischen Lagerung eine bogenförmige Bewegung nach unten resp. nach oben
                              und es findet also dadurch das gewünschte Heben oder Senken der Walze C statt. Um die Theile f in
                              jeder Stellung gehörig festzuhalten, so daß während der Benützung der Maschine keine
                              Störung eintritt, dienen die beiden Schrauben i. Damit
                              nun das Verstellen der Walze auf beiden Seiten durchaus gleichmäßig geschieht, sind
                              die beiden Theile f fest miteinander verbunden; zu
                              diesem Zwecke hat man dieselben je mit einem Arme oder Hebel g versehen, dessen Gestalt aus Fig. 23 und 24 deutlich
                              hervorgeht, und diese Hebel an ihren unteren Enden durch die Stange h verbunden. Will man jetzt also die Walzen für eine
                              bestimmte Blechstärke einstellen, so löst man die Schrauben i und bewegt dann die Stange h in der
                              entsprechenden Richtung; dadurch werden also beide Cylinder f gleichmäßig in Drehung versetzt, die Walze C
                              somit gehoben resp. gesenkt. Hat man den richtigen Walzenstand erreicht, so stellt
                              man die Cylinder f durch die Schrauben i wieder fest.
                           
                           Ein anderes Verlangen, welches an solche Biegmaschinen gestellt wird, ist Krümmungen
                              von verschiedenem Durchmesser hervorzurufen, was dadurch erreicht wird, daß man die
                              Walze D beweglich macht, so daß sie sich höher oder
                              niedriger stellen läßt. Je höher dann die Walze gestellt wird, um so mehr wird das
                              Blech gezwungen sich an derselben heraufzubiegen, d.h. eine um so stärkere Krümmung
                              wird das Blech annehmen müssen. Um dieses Verstellen möglich zu machen, ist die
                              Walze D mit ihren Zapfen l
                              nicht fest gelagert, sondern es gehen diese durch Schlitze des Gestelles A hindurch und außerhalb des Gestelles sind ein Paar
                              Ringe k auf die Zapfen aufgesetz; mit diesen Ringen ruht
                              die ganze Walze auf zwei Scheiben m auf, die excentrisch
                              auf die kleine Welle n aufgesetzt sind. Sobald man also
                              diese Welle n in Drehung versetzt, werden auch die
                              Scheiben sich mitdrehen und wegen ihrer Excentricität zur Achse ein Heben oder
                              Senken der Walze D veranlassen. Die Drehung dieser Welle
                              n geschieht dabei mittels des Hebels d, die Feststellung der Welle n durch zwei Schrauben s.
                           Hat man endlich ein Rohr zurechtgebogen, so legt sich dasselbe ganz um die Walze B herum, und es kommt nun darauf an, dasselbe
                              herabzuziehen. Zu diesem Zwecke läßt sich die Walze B
                              außerordentlich leicht aus der Maschine herausnehmen; mit ihren Zapfen ruht diese
                              Walze nämlich in kreisbogenförmig ausgearbeiteten, an das Gestell angeschraubten
                              Stücken r (Fig. 23), in welche sie
                              durch Spalte im Gestelle eingelegt werden kann. Diese Spalte sind an ihren oberen
                              Enden so breit, daß die Zapfen leicht darin herabgelassen werden können, während sie
                              sich unten kreisförmig erweitern, so daß sich hierin Stücke, wie eins die Figur 25
                              zeigt, leicht bewegen lassen. So lange die Maschine gebraucht also Blech gebogen
                              wird, befinden sich diese Theile in der durch Fig. 23 angedeuteten
                              Stellung, verhindern also jede Hebung der Walze B. Ist
                              aber das Rohr fertig gebogen, so versetzt man mittels der Hebel q diese Theile in eine Drehung, bis sich der Hebel q auf den in Fig. 23 angegebenen Stift
                              bei r' legt; dann bietet sich nach oben eine freie
                              Oeffnung t dar und die Walze B kann mit dem darauf gebogenen Rohre leicht herausgenommen, das Rohr also
                              leicht herabgezogen werden. Hat man das fertige Rohr abgezogen, so legt man einfach
                              die Walze wieder ein, bringt die Hebel q wieder in die
                              durch Figur
                                 23 angegebene Stellung und kann nun von neuem ein Blech zum Biegen
                              einführen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
