| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. , S. 253 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Eichlaub fressenden Seidenraupen Yamamaya und Pernyi und
                              deren Seide.Man siehe die früheren Mittheilungen im Dingler's
                                    polytechn. Journal 1872, Bd. CCV S. 280 und Bd. CCVI S. 504; ferner 1873,
                                    Bd. CCVII S. 264.
                              
                           Die Güte der Seide sowohl als auch die praktische Züchtbarkeit der Raupe im hiesigen
                              Klima hat man anzweifeln wollen. Beides ist jedoch jetzt durch bestimmte Thatsachen
                              außer Zweifel gestellt. Zahlreiche Züchtungen beider Sorten in Württemberg, Bayern,
                              Mähren, preuß. Schlesien etc., welche vortrefflich gelungen sind, beweisen, daß
                              beide Sorten in unserem Klima vollkommen gedeihen. Und widerlegt wird dies Ergebniß
                              offenbar keineswegs dadurch, daß einigen Züchtern, welche bei ihren ersten
                              Züchtungsversuchen in der Behandlung der Raupen grobe Fehler gemacht haben, die
                              ganze Zucht zu Grunde gegangen ist. Die Behandlungsregeln sind einfach und leicht zu
                              befolgen; aber man muß sie auch befolgen.
                           Mag sein, daß die Cocons der Maulbeerraupe um ein Geringes leichter oder geschwinder
                              abzuhaspeln sind. Allein auch die Yamamaya-Cocons sind vollkommen
                              abhaspelungsfähig. Die Brauchbarkeit, Tüchtigkeit und Güte der Seide selbst sind
                              jetzt ebenso constatirt als die Züchtbarkeit der Raupe. Auf der Weltausstellung zu
                              Wien waren zahlreiche Gewebe aus Seide beider Raupensorten ausgestellt, welche
                              allseitig als vortrefflich befunden worden sind. Die Stoffe waren in Oesterreich
                              selbst producirt und gewebt worden. Auch in Berlin wird Pernyi-Seide seit
                              Kurzem in Naturfarbe gewebt und schon in den Handel gebracht.Durch den k. Hoflieferanten J. A. Heese (alte
                                    Leipzigerstraße Nr. 1). Berliner Pernyi-Seidenstoff ist bereits nach Stuttgart gelangt und
                              wird getragen.
                           Eine Probe davon liegt mir vor. Dieselbe ist farblos, blaß chamoisgelblich
                              angehaucht.
                           Die sächsische Florettseidenspinnerei in Falkenau bei
                              Chemnitz erklärte kürzlich über Anfrage, durchbrochene Yamamaya-Cocons mit 6
                              bis 12 Thaler per Kilogr. je nach Qualität anzunehmen.
                              Dieselbe hat den Anfragenden zugleich zur Einsendung solcher Cocons aufgefordert.
                              Durchbrochene Cocons sind bekanntlich nur zu Florettseide tauglich; nicht
                              durchbissene Cocons, deren Faden sich abhaspeln läßt, stehen natürlich bedeutend
                              höher im Preise.
                           Zu rühmen ist an den Pernyi-Geweben ihre außerordentliche Stärke und
                              Dauerhaftigkeit, ihre Elasticität und ein gewisser milder Schimmer, welcher vom
                              hellen Atlasglanze gewöhnlicher Seide abweicht, dem Auge aber sehr zusagt.
                              Yamamaya-Gewebe steht in der Mitte zwischen Pernyi-Gewebe und
                              Maulbeerraupen-Gewebe, namentlich was den Glanz derselben betrifft. Ich sah
                              auch Docken abgehaspelter Seide beider Sorten und fand Yamamaya-Seide um ein
                              unbedeutendes glänzender als Pernyi-Seide. Die Yamamaya-Fäden aus
                              meiner eigenen Zucht stehen an Glanz den Fäden der Maulbeerraupe durchaus nicht
                              nach.
                           Was die Behandlung der Raupen betrifft, so wurden ganz besonders erfreuliche
                              Resultate von einem Züchter in Mähren erzielt. Er erzielte außerordentlich große und
                              dicke Raupen, demgemäß große, sehr leidenreiche Cocons und sehr großen Eierertrag.
                              Ein Weibchen legte statt der gewöhnlichen Zahl von etwas über 200 Eiern deren fast
                              300. Seine Zucht blieb von Erkrankungen und Sterbefällen fast ganz frei. Endlich
                              erzielte er eine außerordentlich rasche Durchlaufung der Lebensperioden, was bei
                              Pernyi-Raupen für die zweite Generation im Jahr, die Spätsommerzucht, von
                              Wichtigkeit ist. Zu diesem sehr glücklichen Resultate gelangte er dadurch, daß er
                              die Raupen fortwährend der Sonnenwärme aussetzte und daß er denselben stets das
                              reichlichste Futter in oft wiederholter Erneuerung frischen Laubes darbot. Die
                              sonstigen höchst einfachen Behandlungsregeln bin ich gern bereit Jedem, der sich
                              dafür interessirt, über Anfrage mitzutheilen.
                           
                           Ich züchte jetzt im vierten Jahre. Nach vielen Orten habe ich Eier wie auch lebende
                              Raupen gesendet. Während der vier Perioden des Häutangsschlafes, welcher jedesmal
                              etwa 3 Tage dauert, ist die Raupe nämlich sehr leicht versendbar sogar auf weite
                              Strecken. Die entferntesten Orte, welche Eier von mir begehrt und auch empfangen
                              haben, sind Kopenhagen, Horsens in Dänemark, Warschau, Odessa und die Insel Madeira. Die kaiserliche
                              landwirtschaftliche Gesellschaft für Südrußland in Odessa erhielt 3000 Eier.
                           36 Eier oder auch 5 lebende Raupen im ersten Schlaf (8 bis 10 Tage alt) oder 3 Raupen
                              im zweiten Schlaf nebst ausführlicher Anweisung und Seidenprobe sind von mir
                              erhältlich für 1 fl. 45 kr. (1 Thaler);
                           108 Eier oder 15 Raupen im ersten Schlaf oder 9 Stück im zweiten Schlaf etc. für 3
                              fl. 30 kr. (2 Thaler);
                           180 Eier oder 25 resp. 15 Raupen etc. für 5 fl. 15 kr. (3 Thaler) u.s.w.
                           Beide Sorten sind im Preise gleich. Von Yamamaya sind jetzt junge Raupen zu
                              versenden; von Pernyi in Kurzem Eier und Raupen; diese Eier jedoch nur falls sie
                              recht bald bestellt werden.
                           Von einer dritten neuen Seidenraupe – kolossal groß – welche Laub von
                              Pappeln, Castanien u.s.w. frißt, der Cecropia, erhielt ich kürzlich aus St. Louis am Missisippi Cocons mit lebenden Puppen
                              zugesendet. Sie ist heimisch am Felsengebirge. Pernyi stammt bekanntlich aus
                              Nordchina, Yamamaya aber aus Japan.
                           Stuttgart, 2. Mai 1874.
                           Karl Heinrich Ulrichs.Silberburgstraße Nr. 102.
                           
                        
                           Oesterreichisches Pulvermonopol.
                           Kürzlich fanden im Kriegs-Ministerium Berathungen über Erleichterungen im
                              Pulvermonopolwesen statt, wobei allseitig anerkannt wurde, daß
                              volkswirthschaftliche, technische und militärische Gründe für eine solche
                              Erleichterung, namentlich in Hinblick auf die modernen Sprengmittel sprechen;
                              folgende Grundzüge wurden für die künftige Behandlung der bisher dem Pulvermonopol
                              unterworfenen Präparate in Aussicht genommen.
                           Den Monopolvorschriften sollen das Schießpulver sowie alle anderen zum Schießen aus
                              einer Feuerwaffe geeigneten Präparate, dann das Sprengpulver unterworfen bleiben.
                              Alle nur zum Sprenggebrauche dienenden explosiblen
                              Präparate hingegen sollen dem Monopolzwange nicht unterliegen. Eine Fachcommission
                              hätte zu bestimmen, in welche dieser zwei Classen ein Präparat einzureihen wäre, und
                              dasselbe auf seine Bestandtheile, Eigenschaften, Wirkungen zu prüfen sowie zu
                              untersuchen, ob nicht etwa dessen Erzeugung, Aufbewahrung oder Transport öffentliche
                              Rücksichten entgegenstehen, und endlich die diesbezüglich zu beobachtenden
                              Vorsichtsmaßregeln vorzuschlagen. – Auf Grundlage dieser Prüfung wäre dann
                              die Concession zu ertheilen oder zu verweigern. (Oesterr. Zeitschrift für
                              Berg- und Hüttenwesen 1874 S. 159.)
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung gläserner Walzen, Cylinder, Röhren,
                              Pumpenkolben etc. durch Guß.
                           Bei Satinirwerken, Kalandern etc. handelt es sich darum, ganz glatte und harte Walzen
                              zu haben, indem nur dadurch das gehörige Glätten der durchgehenden Stoffe erreicht
                              werden kann; es hat sich deshalb J. Chedgey in London ein
                              Verfahren, gläserne Walzen herzustellen, patentiren lassen. Dieselben werden
                              gegossen, zu welchem Zwecke eine cylindrische Form mit verschiebbarem Boden
                              angewendet wird in der Weise, daß beim Eingießen der flüssigen Glasmasse in die Form
                              der Boden, an welchem eine Stange, die zugleich den Kern der zu gießenden Walze
                              bildet, befestigt und der beim Beginne des Gießens an das obere Ende der
                              cylindrischen Form gebracht ist, im Verhältniß des Einfüllens der Glasmasse
                              heruntergelassen wird; auf diese Weife wird ein blasenfreier Guß erzielt. Die Form
                              nebst der gegossenen Walze wird hierauf im Kühlofen gekühlt, hernach die in der
                              Glaswalze mit Holzkeilen gehörig centrirte Welle durch Cementeinguß befestigt und auf der
                              Drehbank vermittels eines Diamantes unter Beihilfe von Schmirgel oder Sand und
                              Wasser gedreht und wie gewöhnlich mit Buttstein oder Zinnasche polirt. Auf ähnliche
                              Weise werden Pumpenkolben hergestellt und die Stangen derselben mittels Ansatz und
                              Mutter wie bei jedem gewöhnlichen Pumpenkolben an demselben befestigt. Will man auf
                              ähnliche Weise gegossene Cylinder inwendig ausdrehen und Poliren, so wird derselbe,
                              um das Zerspringen zu verhüten, zuerst in einen aus Segmenten bestehenden metallnen
                              Cylinder mittels Gyps eingekittet und hierauf dieser letztere und also auch der
                              Glascylinder mittels des Schraubenkopfes auf die Drehbank gebracht. Das Ausdrehen
                              geschieht mittels eines durchgesteckten Lineals unter Anwendung von Schmirgel und
                              Wasser und das Poliren mittels einer mit Filz überzogenen Walze unter Anwendung der
                              bekannten Polirmittel. Gewöhnliche, gerade und gebogene Röhren können ebenfalls
                              gegossen werden und hat dies vor dem Blasen derselben den Vortheil, daß sie von
                              jeder Dicke dargestellt werden können. (Sprechsaal; Organ für die Porzellan-,
                              Glas- und Thonwaaren-Industrie, 1874, Nr. 17.)
                           
                        
                           Widerstand der Glasröhren gegen das Zerbrechen.
                           Im Verfolge einer Untersuchung über die Zusammendrückbarkeit der Gase, suchte L. Cailletet festzustellen, um welche Größe hohle
                              Glascylinder ihre Form verändern, wenn man von außen oder von innen starke Drücke
                              auf sie wirken läßt. Der Apparat, der zu diesen Bestimmungen diente, war eine
                              Glasröhre, welche an einem Ende geschlossen und am anderen mit einer Capillarröhre
                              versehen war. Dieselbe war mit Quecksilber oder einer farbigen Flüssigkeit gefüllt
                              und gab durch ein Ansteigen der Flüssigkeit in der Capillaren die Volumveränderung
                              bei Einwirkung eines Druckes von außen. Sollte der innere Druck geprüft werden, so
                              mußte der Cylinder in eine weitere Glasröhre mit Capillarrohr gebracht und der Raum
                              zwischen beiden Röhren mit farbiger Flüssigkeit gefüllt werden; das Ansteigen
                              derselben in der Capillaren gab die Volumszunahme der Röhre.
                           In dieser Weise wurden mit Röhren von verschiedener Dicke und verschiedenem
                              Durchmesser Versuche angestellt, von denen hier einige erwähnt werden sollen.
                           Ein Reservoir aus dünnem Glase, 0,55 Millim. Stärke und 17 Millim. Durchmesser,
                              zerbrach unter einem Druck von 77 Atm. Von innen genügte ein Druck von 38 Atm., um
                              ein solches Gefäß zu zerbrechen. Ein Reservoir von gewöhnlichem weißen Glase mit
                              einem inneren Durchmesser von 9,05 Millim., einer Glasdicke von 1,05 Millim. und
                              einem Volumen von 6,996 Kub. Cent. wurde von außen zusammengedrückt; die
                              Flüssigkeit, welche es enthielt, stieg bei 20 Atm. um 6 Millim., bei 40 Atmosphären
                              um 12 Millim., bei 60 Atm. um 18 Millim. d.h. um 6 Millim. für je 20 Atm. Der
                              Versuch wurde bis zu 460 Atm. fortgesetzt und das Steigen der Flüssigkeit blieb bis
                              zum Ende des Versuches dem Drucke proportional. Als dasselbe Reservoir von innen mit
                              104 Atm. gedrückt wurde, zerbrach es, wobei die Bruchstücke in Form und Größe sehr
                              regelmäßig waren.
                           Cailletet untersuchte dann, ob die Glashülle unter hohen
                              Drücken eine bleibende Umgestaltung erleide. Regelmäßig stellte sich jedoch heraus,
                              daß die Flüssigkeit ihr ursprüngliches Niveau einnahm, wenn der Druck aufhörte; eine
                              bleibende Gestaltveränderung war also nicht eingetreten, selbst nach einem Drucke
                              von 120 bis 300 Atm., welche das Reservoir sechs Stunden lang ausgehalten.
                           Aus diesen Versuchen folgt: 1) daß ein Reservoir aus Glas leichter zerbricht in Folge
                              eines inneren Druckes, als durch Zerdrücken; 2) daß die Größen, um welche das
                              Volumen des Reservoirs schwankt, dem Drucke proportional sind wenigstens innerhalb
                              sehr weiter Grenzen und besonders in dem Falle, wo dieser Druck von außen wirkt.
                              (Comptes rendus, t. LXXVIII p. 411.)
                           
                        
                           Mosaikplatten.
                           Dr. H. Seger in Berlin hat,
                              wie er in der deutschen Töpfer- und Ziegler-Ztg. mittheilt, zwei aus
                              einer spanischen Fabrik stammende Mosaiksteinchen von großer Schönheit und Reinheit der
                              Farbennüance untersucht, von denen das eine himmelblau, das andere chocoladebraun
                              gefärbt war. Diese Steinchen, welche für die Herstellung von Mosaiken für
                              bautechnische Zwecke bestimmt sind, stellen kleine, 9 Millim. dicke, dreieckige
                              Plättchen dar; sie sind augenscheinlich, nach ihren scharfen Kanten zu urtheilen, in
                              metallenen Formen gepreßt. Die Oberfläche stellt ein rechtwinkliges Dreieck dar, so
                              daß je zwei derselben mit ihren längsten Seiten an einander gelegt, ein Quadrat von
                              25 Millim. bilden. Dieselben sind unglasirt und bestehen im Bruch aus einer
                              muschelig dicht und glänzend brechenden Porzellanmasse. Die chemische Analyse ergab
                              folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 Blaues Steinchen.
                                 Braunes Steinchen.
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 62,37
                                 Proc.
                                 60,38
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 23,17
                                 „
                                 21,82
                                 „
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 0,98
                                 „
                                 1,23
                                 „
                                 
                              
                                 Bittererde
                                 Spuren
                                 
                                 2,04
                                 „
                                 
                              
                                 Kali
                                 5,18
                                 „
                                 4,06
                                 „
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,96
                                 „
                                 7,72
                                 „
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                 –   
                                 „
                                 3,58
                                 „
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 6,61
                                 „
                                 –   
                                 
                                 
                              
                                 Kobaltoxydul
                                 0,54
                                 „
                                 –   
                                 
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 0,31
                                 „
                                 Spuren
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,12
                                 Proc.
                                 100,83
                                 Proc.
                                 
                              
                           Die für diese Plättchen benutzte Grundmasse ist. nach dem zwischen Kieselsäure und
                              Thonerde obwaltenden Verhältniß zu schließen, aus einem Gemenge von Kaolin,
                              Feldspath und Quarz, wie die meisten Porzellanmassen es aufzuweisen haben,
                              zusammengesetzt, welchem die färbenden Substanzen zugesetzt sind, und zwar sind
                              diese für das blaue Plättchen, wie aus dem hohen Kaligehalt desselben unzweideutig
                              hervorgeht, Smalte, für das braune Plättchen ein Gemenge von Eisen- und
                              Manganoxyd oder ein sehr eisenhaltiger Braunstein gewesen. Den sonst noch in
                              geringer Menge vorhandenen Stoffen ist sicher keine große Bedeutung beizulegen,
                              sondern sie sind wohl als Verunreinigungen der angewendeten Rohmaterialien zu
                              betrachten; auffallend ist jedoch bei der blauen Masse der ziemlich beträchtliche
                              Gehalt an Zinkoxyd. Es mag vorläufig dahin gestellt bleiben, ob dasselbe im Stande
                              ist, dem Kobaltoxydul gegenüber verändernd auf die Nüance einzuwirken, wie es bei
                              dem aus 88 Thln. Zinkoxyd und 12 Thln. Kobaltoxydul bestehenden Rinman'schen Grün der Fall ist, oder ob es hier als
                              Flußmittel aufzufassen ist. (Deutsche Industrie-Zeitung 1874, S. 175.)
                           
                        
                           Ueber Economisers (Kohlensparer) für Dampfkessel; von J. F.
                              Radinger.Vergleiche die Anmerkung im ersten Aprilheft S. 8. D. Red.
                              
                           Die Kohlensparer oder Economisers sind Druckvorwärmer, welche – im abziehenden
                              Rauch liegend – dessen letzte verfügbare Wärme durch das Speisewasser
                              ausnützen. Deren Construction und Wirkungsweise ist wohl zu bekannt, als daß eine
                              Beschreibung hier am Platze wäre, und ich will nur anführen, daß jedes einzelne der
                              gußeisernen Rohre, deren so viele angewendet werden, als der betreffende Kessel
                              „Pferdekräfte“ hat, eine Oberfläche von 1 Quadratmeter,
                              eine Höhe von 3 Meter, einen Durchmesser von 2 Centimeter und eine Wandstärke von 10
                              Millimeter besitzt. Sie sollen die Temperatur des Speisewassers um mindestens
                              60° C. erhöhen und sind besonders dort angezeigt und thatsächlich in häufiger
                              Verwendung, wo eine Steigerung der Dampfproduction durch Forciren der Kessel
                              erwünscht wird.
                           Ist nun der Zug ausreichend, daß auf den bestehenden Rosten unverhältnißmäßig mehr
                              Wärme erzeugt werden, als die Heizfläche aufnehmen kann, so muß deren Vergrößerung
                              durch was immer für einen Vorwärmeapparat, welcher dann in den abziehenden Gasen
                              liegt, von günstigem Einflusse auf den Heizeffect werden.
                           
                           Ob gerade die dickwandigen, doch nur halbflächig geheizten, innen schwer zu
                              reinigenden, nicht von jeder Fabrik reparirbaren Economisers die passendsten
                              Apparate sind, oder ob nicht durch eine andere Vergrößerung der Heizfläche (Zugabe
                              eines Vorwärmes) oder gar durch Aufstellung neuer Kessel und Rückführung der alten
                              überangestrengten in den Normalzustand der beabsichtigte Zweck im Gesammten
                              ökonomischer zu erreichen ist – habe ich noch nicht studirt.
                           Jedenfalls ist es aber gewiß, daß ein gesund dimensionirter und normal zur Arbeit
                              herangezogener Kessel keinen Economiser braucht oder selbst verträgt, weil bei einem
                              solchen die Gase nur mit jener Temperatur abgehen, welche sie
                                 eben zu ihrem Aufsteigen im Schornsteine benöthigen, und daher keine Wärme
                              mehr abgeben können.
                           Wie richtig dieses ist, daß der Economiser nur bei forcirten Kesseln wohl angewendet
                              wird, geht daraus hervor, daß derselbe den Zug laut Zeugnissen verbessern soll.
                              Dieser ist bekanntlich ein Maximum für circa 250 bis 300
                              Grad im Schornstein, und sinkt mit steigender (und fallender) Temperatur. Folglich
                              mußte vor Einbau des Apparates eine höhere als diese Wärme abgezogen sein, in
                              welchem Falle dann allerdings der Economiser als Kohlensparer wirkt.
                           Die Detaillösungen dieser Apparate sind höchst vollendet.
                           Der Green'sche EconomiserVergl. Dingler's polytechn. Journal 1867, Bd.
                                    CLXXXV S. 13 und 1873, Bd. CCVII S. 80. D. Red. ist her weitestverbreitete. Seine Rohre sind oben und unten mit conischen
                              Enden in die Gußmuffen der Hauptrohre eingerieben und mit sechsfachem Normaldruck
                              mittels hydraulischen Pressen eingedrückt. In der Flucht der Rohre oben sind
                              eingeschliffene Deckel angebracht, und eine eigene Bohrmaschine besorgt das
                              zeitweilig nothwendig werdende Ausbohren des Kesselsteines gleichzeitig bei acht
                              Rohren. Die Rußschaber, welche durch eine Transmission außen das Rohr auf und nieder
                              fahren, sind zweitheilig und das einwärts hängende Eigengewicht drückt ihre
                              verstählten Schneiden gegen das Rohr. In Paris 1867 waren sie noch eintheilig. Die
                              Transmission selbst erschien einfacher als die frühere. – Ein anderer war Twibill's Economiser; ähnlich dem Green'schen Apparat hatte derselbe aber schraubenförmige, statt in der
                              Ebene liegende Schneiden. Seine Rohre waren oben mit Manischen versehen und
                              verschraubt statt des conisch eingeriebenen Verschlusses von Green.
                           Bell's Economiser scheint mehr ein
                              Gießerei-Kunststück als ein Dauerapparat. Es sind weite, gegossene
                              Schraubenrohre, d.h. Rohre von circa 10 Centimeter
                              Durchmesser, welche nicht gerade sind, sondern nach einer Schraubenlinie mit 8 bis
                              10 Windungen gebogen erscheinen und an welchen sich der Kratzer, den eine centrale
                              Umsteuerwelle mitnimmt, von selber führt. Solch ein Schraubenrohr ist natürlich
                              nicht in Einem, sondern in Stücken von je einer Halbwindung mit beiderseits engeren
                              Ansätzen vorgegossen, welch letztere zuletzt durch übergossenes Eisen verschweißt
                              sind. Eine innere Reinigung ist dabei nicht möglich, wohl aber die Verbindung mit
                              den aufgegossenen Muffen unlösbar dicht.
                           Anknüpfend hieran berichten wir, daß Engineering 1874 S.
                              287 Abbildungen von Bell's „Spiral Tube
                                 Economiser“ mittheilt. Nachdem jedoch der Referent ebenfalls der
                              Ansicht ist, daß diese sogenannten Kohlensparer nur dort
                              motivirt sind, wo die Kesselanlage eine nicht
                              entsprechende ist, die Verbrennungsgase nämlich noch mit hoher, also unvollständig
                              ausgenützter Temperatur in die Esse gelangen, – nachdem Ref. diese
                              Economisers (von Green, Twibill u.a.) noch als
                              zweifelhafte Mittel zur Verbesserung solcher Kesselanlagen betrachtet, so mag hier
                              der einfache Hinweis auf Bell's
                              Schlangenrohr-Kohlensparer genügen. Derselbe war auch jüngst auf der
                              Peel-Park Exhibition in Manchester ausgestellt.
                           
                              L.
                              
                           
                        
                           Verbesserung des Siemens'schen
                              Wassermessers; von Prof. Werner in Darmstadt.
                           Um den Siemens'schen Wassermesser so einzurichten, daß
                              derselbe auch bei wechselnder Druckhöhe liefert, schlug Prof. R. Werner im Localgewerbverein zu Darmstadt vor, das Ausflußrohr zu
                              erweitern und durch eine kreisförmige, gewellte Stahlscheibe, wie solche auch bei
                              Dampfdruckmessern angewendet werden, im entsprechenden Zwischenmaß abzuschließen.
                              Mit dieser Scheibe würde sodann ein in die Durchgangsöffnung hineinragendes
                              Kegelventil in Verbindung zu bringen sein. Bei erhöhtem Druck würde sich die
                              Stahlscheibe durchbiegen müssen, das Ventil folgt alsdann in der Richtung des
                              ablaufenden Wassers nach und bewirkt hierdurch eine Verengung des Ausflußrohres, so
                              daß trotz des erhöhten Druckes dennoch eine gleichmäßige Wassermenge ausfließen
                              würde. (Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, März 1874 S. 104.)
                           
                        
                           Steindruck in Buchdruck umzuwandeln, so daß derselbe auf der
                              Buchdruckerpresse gedruckt werden kann.
                           Zur Erreichung dieses Zweckes bedarf man einer Zinkplatte, welche mit dem Hobel genau
                              geebnet und dann mit der Ziehklinge nach allen Seiten hin abgezogen wird, bis
                              dieselbe eine glatte Fläche bildet; sind dann noch kleine Löcher vorhanden, so legt
                              man die Platte mit dieser Seite auf einen glatten, kleinen Amboß und schlägt auf die
                              Rückseite mit einem sogenannten Dorn dort, wo sich die Löcher der Vorderseite
                              befinden. Es entsteht dadurch auf der Rückseite eine Vertiefung, aber auf der
                              Vorderseite verschwindet das Loch. Hat man auf diese Weise alle Löcher zugeschlagen,
                              so hobelt man die etwaigen Erhöhungen, welche in Folge des Schlagens auf der
                              Vorderseite entstanden sind, weg, zieht mit der Ziehklinge ab, und polirt dann mit
                              Holzkohle. Ist nun kein Loch oder grober Riß mehr zu sehen, so gießt man schwache
                              Phosphorsäure über die Platte und wischt gut ab, bringt sie schnell an ein
                              Spiritusfeuer und reibt die glatte Seite mit einem wollenen Lappen vollständig
                              trocken. Man bringt nun den Abzug vom lithographischen Original in gutem, feuchtem
                              Zustande auf die Zinkplatte, und zieht dieselbe mehrmals durch die Presse. Nun
                              behandelt man das Ganze wie jeden anderen lithographischen Stein, nur daß man statt
                              Terpentin zum Abreiben Firniß nimmt. Man hüte sich hier, zu fett anzureiben. Sodann
                              wischt man die Platte, trocknet sie, und stäubt die Zeichnung mit feinem
                              Kolophoniumpulver an, beseitigt aber vorsichtig jedes Stäubchen von der freien
                              Platte und erwärmt dieselbe bis zum Schmelzen des Kolophoniums, was mit großer
                              Vorsicht ausgeführt werden muß. Alsdann stäubt man Graphit auf die Platte und reibt
                              solange darauf, bis die Zeichnung einen schönen Bleiglanz hat. Hierauf legt man die
                              Platte in eine zur Hälfte gesättigte Lösung von Kupfervitriol, bis sich ein
                              schwarzer Schlamm darauf gebildet hat; man nimmt sie dann heraus, wischt ab und
                              wiederholt das Hineinlegen in die Kupferlösung zwei- bis dreimal; es wird
                              sich dann die Zeichnung bereits deutlich erhaben zeigen. Man bestreicht nun die
                              freien Stellen der Zinkplatte mit einer Mischung von Gummilösung und Ocker, Bleiweiß
                              etc., jedoch nicht höher, als die Zeichnung selbst erhaben ist. Ist nun Alles wieder
                              trocken geworden, so walzt man die ganze Platte mit Ueberdruckfarbe schwarz ein.
                              Will man jetzt die Zeichnung noch verstärken, so kann man die Platte in Wasser
                              eintauchen, und dadurch von der Gummischichte befreien. Es kann alsdann das
                              Kupferverfahren nochmals angewendet werden, bis die Zeichnung auf den breiten leeren
                              Stellen die erforderliche Tiefe hat. Alsdann kann man die Platte dem Buchdrucker zum
                              Drucke übergeben. (Aus der Lithographia 1874 S. 6 durch das photographische Archiv
                              1874, S. 178.)
                           
                        
                           Bestimmung der Titansäure in Eisenerzen etc.; von W. Bettel.
                           Man mengt 0,5 Grm. des feinst gepulverten Erzes mit 6 Grm. gepulvertem
                              doppeltschwefelsauren Kalk in einem Platintiegel, erhitzt langsam zum Schmelzen,
                              steigert die Hitze zum Rothglühen und unterhält dieselbe so lange, bis der Inhalt
                              ruhig fließt. Nach dem Erkalten behandelt man die Masse mit kaltem destillirten
                              Wasser (wovon aber nicht über 300 Kub. Cent. angewendet werden dürfen, weil sonst
                              leicht ein wenig Titansäure sich ausscheidet), filtrirt nach 5 bis 6 Stunden von der
                              vorhandenen weißen
                              Kieselerde ab, verdünnt auf etwa 1,5 Liter Unzen, setzt schweflige Säure zur
                              Reduction des Eisenoxydes hinzu und kocht hierauf 6 Stunden lang, wobei das
                              verdunstete Wasser zuweilen wieder ersetzt wird. Die Titansäure wird dadurch als
                              weißes Pulver niedergeschlagen, welches man mit durch Schwefelsäure angesäuertem
                              Wasser wäscht (bei Anwendung reinen Wassers geht leicht etwas Titansäure mit durch
                              das Filter), dann trocknet, glüht, nach dem Erkalten mit kohlensaurer Ammoniaklösung
                              befeuchtet, wieder glüht und wiegt. (The American
                                 Chemist, 1874, p. 340.)
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Weingeistgehalt des Brotes; nach T. Bolas.
                           Der Verfasser erhielt beim Destilliren von in London gebackenem Brote mit Wasser für
                              100 Gewichtstheile des Brotes 0,2 bis 0,4 Gewichtstheile Weingeist. (Chemical News, t. XXVII p.
                              271.)
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Fabrikation des Glaubersalzes; von A. F. Hargraeves.
                           Nach dem Verfahren des Verfassers bedarf man zur Zersetzung des Kochsalzes keiner
                              Schwefelsäure, sondern man läßt auf dieses Salz direct ein Gemisch von Wasserdampf,
                              Luft und schwefliger Säure (letztere durch Rösten des Schwefelkieses erzeugt)
                              einwirken. Die Reaction erfolgt sehr gut bei einer noch unter der dunkeln Rothgluth
                              befindlichen Temperatur; und es bedarf keiner besonderen Erhitzung, denn durch den
                              Proceß selbst wird schon die erforderliche Hitze erzeugt. (Bulletin de la Société d'Encouragement 1873, p. 360.)
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Bestimmung der Gerbsäure in gerbsäurehältigen
                              Substanzen.
                           Terreil beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der
                              Gerbsäure in den sterbsäurehaltigen Substanzen, welches sich auf die Eigenschaft der
                              Gerbsäure, Sauerstoffgas bei Gegenwart von Kali direct zu absorbiren, gründet. Nach
                              den Versuchen dieses Chemikers absorbirt 0,1 Grm. reine Gerbsäure 20 Kub. Cent.
                              Sauerstoff; die Absorption ist nach 24 Stunden vollständig. Terreil führt den Versuch in einer in Kubik-Centimeter
                              eingetheilten Röhre aus, welche an dem einen Ende einen Glashahn trägt und am
                              anderen Ende durch einen Glasstopfen luftdicht verschlossen werden kann. Er bringt
                              in dieselbe 0,1–0,2 Grm. der zu untersuchenden Substanz und 20 Kub. Cent.
                              30procentiger Kalilauge und läßt während 24 Stunden unter mehrmaligem Umschütteln
                              reagiren; er öffnet alsdann die Röhre über einer Wasserwanne, beobachtet die
                              stattfindende Absorption und berechnet hieraus den Gerbsäuregehalt. Das Verfahren
                              ist nicht genau, denn die Gerbstoffe enthalten neben Gerbsäure andere Substanzen,
                              welche ebenfalls Sauerstoff absorbiren; aber es genügt für die Technik. (Berichte
                              der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 362.)
                           
                        
                           Die Photographirung des Herzschlages.
                           Der berühmte Arzt Dr. Ozanam
                              in Paris hat die Erfindung gemacht, den Herzschlag photographisch aufzuzeichnen. Es
                              geschieht dies durch ein dünnes Säckchen von Kautschuk, das mit einer kurzen
                              Glasröhre verbunden ist. Eine hinlängliche Menge Quecksilber wird in den Apparat
                              gegossen, um das Säckchen und einen Theil der Glasröhre zu füllen, und dann wird das
                              Instrument auf das Herz der Person gelegt, an welcher die Untersuchung vorgenommen
                              werden soll. Durch diese Vorrichtung wird jeder Pulsschlug des Herzens durch eine
                              entsprechende Bewegung des Quecksilbers in der Röhre angezeigt und durch einen
                              passenden photographischen Apparat, der mit einem beweglichen Streifen sensitiven
                              Papiers versehen ist, wird eine genaue Aufzeichnung der Zahl, Regelmäßigkeit und
                              Stärke der Herzschläge bewerkstelligt. Sehr interessante Beobachtungen sollen
                              dadurch erzielt worden sein. (Photographisches Archiv 1874, S. 82).
                           
                        
                           Wirkung des Leuchtgases auf die Vegetation.
                           Ueber diesen Gegenstand hat Dr. Jos. Böhm Versuche angestellt. Dieselben bezogen sich u.a. auf
                              zehn Topspflanzen (je fünf Arten von Fuchsia und Salvia), zu deren Wurzeln durch eine Oeffnung im Boden
                              des Topfes Leuchtgas – 35 bis 40 Blasen in einer Minute – geleitet
                              wurde. Von denselben starben während vier Monaten sieben, Um zu constatiren, daß das
                              Leuchtgas nicht in erster Linie die Pflanzen tödtet, sondern den Boden vergiftet,
                              stellte Böhm mehrere Versuche mit Erde an, durch welche
                              während einer Zeit von 28 Monaten täglich mindestens 2 bis 3 Stunden lang Leuchtgas
                              geleitet wurde. Die Keimwurzeln von Samen, welche in diese Erde gesäet waren,
                              blieben sehr kurz und verfaulten alsbald. Bei einer ausgetopften und in die mit
                              Leuchtgas geschwängerte Erde versetzten Dracaena waren
                              nach 19 Tagen die Blätter vertrocknet und die Wurzeln abgestorben.
                           Auf Grund dieser Resultate hält Böhm die Controverse über die Frage, ob das Leuchtgas
                              mit als Ursache des so häufigen Absterbens der Alleebäume in der Nähe von
                              Gasleitungen anzusehen sei oder nicht, für geschlossen und erklärt das von Jürgens vorgeschlagene Mittel, die Pflanzen gegen das in
                              den Boden ausströmende Gas zu schützen, für das einzig rationelle. Die
                              Gasleitungsröhren müssen zu diesem Zwecke in ziemlich weite, stellenweise nach außen
                              mündende Röhren eingelegt werden. Um in diesen Röhren einen lebhaften Luftzug zu
                              unterhalten und jede Explosion unmöglich zu machen, braucht man nach Böhm nur die in die Candelaberpfähle gelegten
                              Abzugsröhren in der Nähe der Brenner, resp. der Flammen, vorbeizuführen und über
                              diesen nach außen münden zu lassen. Böhm ist der Meinung,
                              daß nach Pettenkofer's Erfahrungen über das Eindringen
                              von Leuchtgas durch den Boden in Wohnungen von Häusern, welche selbst keine
                              Gasleitung hatten, eine solche Luftdrainage sich aus hygienischen Gründen als
                              allgemeinere Maßregel empfehlen dürfte. (Aus den Sitzungsberichten der Wiener
                              Akademie durch das Chemische Centralblatt.)
                           
                        
                           Waschen der Glacéhandschuhe.
                           Man legt die Handschuhe in ein mit Deckel versehenes Gefäß mit Benzin eine Stunde
                              lang ein, spült sie dann mit der Hand in dem Benzin aus, nimmt heraus und bürstet
                              mit einer reinen weichen Bürste leicht über. Die schmutzigen Stellen reibt man mit
                              einem in reines Benzin getauchten weichen Läppchen nach, spült die Handschuhe in
                              einem zweiten Gefäß mit reinem Benzin, schlägt in reine Leinwand ein, ringt darin
                              aus, weitet die feuchten Handschuhe mit einem Stock und hängt sie zum Trocknen an
                              die Luft. Die trockenen Handschuhe weitet man nochmals, streicht sie glatt und
                              preßt. (Färberzeitung, 1874 S. 76.)