| Titel: | Eine neue Ventilbürette. | 
| Autor: | F. F. | 
| Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 243 | 
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                        Eine neue Ventilbürette.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber eine neue Ventilbürette.
                        
                     
                        
                           Aus der mechanischen Werkstätte von Dr. Reischauer in München (Amalienstraße 75) habe ich vor
                              einigen Monaten eine Ventilbürette bezogen, welche allgemeine Beachtung verdient und deshalb
                              hier näher vorgeführt werden soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 215, S. 244
                              An einem gewöhnlichen Stativ – mit Porzellanplatte a und eiserner Säule b – ist
                                 parallel zur Stativsäule eine Messingstange dd
                                 verstellbar befestigt, an welcher am oberen Ende eine Führungsplatte f für das Bürettenrohr ee angeschraubt ist, während sich am unteren Ende ein den Ausfluß der
                                 Bürette verschließender, doppelt conisch eingeschliffener Stöpsel h befindet. Auf das obere Ende Bürettenrohres wird
                                 eine Hülse g aufgeschoben und in einer solchen Lage
                                 festgeklemmt, daß das auf dem Führungsstück f mit
                                 der Hülfe g ruhende Bürettenrohr unten durch den
                                 Stöpsel h dicht verschlossen ist.
                              Der Ausfluß findet beim Heben des Bürrettenrohres aber hierbei eine ruhige und
                                 sichere Bewegung zu erzielen, ist die Hülse g an
                                 ihrer Grundfläche nach einem Schraubengang abgerichtet und ruht auf einem in der
                                 Führungsplatte f eingelassenen Stift i. Dreht man daher das Bürettenrohr nach links, so
                                 wird dasselbe durch Aufsteigen der Hülfe g auf dem
                                 Stift i gehoben und der Ausfluß bei h je nach der Größe der Drehung mehr oder weniger
                                 geöffnet, durch Zurückdrehen jedoch wieder geschlossen. Dabei läßt sich der
                                 Ausfluß so zuverlässig und so leicht reguliren, daß diese Ventilbürette nicht nur für
                                 wissenschaftliche Arbeiten, sondern auch für den Gebrauch in Fabrikslaboratorien
                                 zu empfehlen ist.
                              
                           Nach meinen Erfahrungen mit der vorliegenden Bürette wäre es wünschenswerth, die
                              eiserne Stativsäule b durch einen Lacküberzug gegen Rosten zu schützen, oder
                              dieselbe auch aus Messing herzustellen; ferner sollte die Bürettenführung
                              (Führungsplatte f und Glasstöpsel h) einen größeren Abstand von der Stativsäule erhalten, um für
                              Bechergläser oder Kochflaschen etwas mehr Raum zu gewinnen.
                           Der Preis von 48 Mark für die Bürette mit genauer Normaleintheilung würde bei
                              größerer Verbreitung wesentlich ermäßigt werden können.
                           
                              F. F.