| Titel: | Holzschneidmaschine für Holzcellulose-Fabrikation. | 
| Autor: | R. Neuhaus | 
| Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 399 | 
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                        Holzschneidmaschine für
                           Holzcellulose-Fabrikation.
                        Holzschneidmaschine für
                           Holzcellulose-Fabrikation.
                        
                     
                        
                           Die Maschinenfabrik von Julius
                                 Müller und Sohn in Berlin hat zur
                              Zerkleinerung des Holzes, wie es bei der Herstellung des chemischen Holzstoffes
                              (sogen. Holzcellulose) in der Papierfabrikation verwendet wird, eine Maschine
                              ausgeführt, welche bis jetzt in ihren Leistungen ein zufriedenstellendes Resultat
                              ergeben hat. Dieselbe zerkleinert das Holz, nachdem es von der Rinde und den Aesten
                              befreit ist, in der Weise, daß durch ein auf- und abgehendes Messer ein 8 bis
                              12 Millim. dicker Span abgeschnitten wird; der folgende Span drückt den
                              vorhergehenden durch einen gekrümmten Canal zu einer Walze, welche am Umfange mit
                              Messern besetzt ist und die vollständige Zerkleinerung des Holzes bewirkt.
                           Der durch das Messer abgeschnittene Holzspan wird sich bei gleichförmigem Holze
                              kreisförmig krümmen, wobei die Fasern am äußeren Umfange durch die Wirkung des
                              Messers gegen einander verschoben werden, während die Fasern an der inneren Seite
                              ihren Zusammenhang mehr behalten; es klaffen daher die Faserschichten am äußeren
                              Umfange ein wenig aus einander. Die Messerwalze wird daher diese einzelnen, schon
                              zum Theile losgelösten Faserschichten nur abzuschlagen haben, was auch leicht
                              erfolgt.
                           Fig. 15
                              stellt die Maschine in der Vorderansicht, Fig. 16 in der
                              Seitenansicht dar. Sie besteht aus zwei starken Ständern, die auf einer Grundplatte
                              aufgestellt sind, welche letztere auf einem Fundamente fest verankert wird. An dem
                              vorderen Ständer ist die Antriebwelle a mit der
                              Antriebscheibe gelagert, die ihre Bewegung durch conische Räder auf die Welle b überträgt. Auf der Welle b
                              sitzt ein Getriebe, welches in das Stirnrad c eingreift,
                              dessen Achse in den beiden Ständern fest gelagert ist. Das Stirnrad c ist zur Aufnahme eines Kurbelzapfens mit zwei
                              Bohrungen in verschiedenen Entfernungen vom Mittelpunkt versehen, um durch eine
                              Pleuelstange e einen Schlitten f auf und ab zu bewegen.
                           In die Bahn des Schlittens mündet der Zuführungscanal h
                              für die Holzklötze, welcher etwa unter 45 Grad geneigt aufgestellt ist, damit sich
                              das Holz durch sein eigenes Gewicht nach einem jeden Schnitte um die Spandicke
                              vorschiebt.
                           Der Schlitten f bewegt sich auf einer gußeisernen Bahn,
                              deren eine Seite zum Nachstellen eingerichtet ist. An dem Schlitten ist ein starkes
                              Gußstahlmesser angebracht, welches beim Niedergehen einen Holzspan abschneidet.
                              Dieser Holzspan wird von dem nachfolgenden durch einen gekrümmten Canal g gedrückt, dessen untere Seite durch das Stück i begrenzt wird, welches mit schräg eingearbeiteten
                              Schraubenlöchern versehen und durch Schrauben verstellbar an dem Schlitten befestigt
                              ist. Da der Holzklotz bei jedem Schnitte an i anliegt,
                              so läßt sich durch diese Schraube auch die Spandicke reguliren. Zur Verhütung von
                              Verstopfungen muß sich der Canal nach vorn etwas erweitern.
                           
                           Vor der Mündung des Canales befindet sich eine Walze n,
                              die am Umfange mit 16 Messern besetzt ist. Diese Walze bewegt sich mit dem Schlitten
                              auf und ab, und es sind ihre Lager zum Verstellen eingerichtet, so daß die
                              Messerwalze n der Canalmündung genähert oder von
                              derselben entfernt werden kann, je nachdem eine feinere oder gröbere Zerkleinerung
                              erwünscht ist. Kommen Aeste im Holze vor, so werden diese mit Gewalt durch den Canal
                              gedrückt und zerkleinert.
                           Der Betrieb wird von der Welle a auf die Vorgelegewelle
                              p geleitet, und durch die Riemenscheiben o, o und q, q auf die Achse
                              der Messerwalze n. Die Antriebwelle erhält per Minute
                              circa 450 Umdrehungen, so daß etwa 20 Schnitte erfolgen; dabei macht die Messerwalze
                              circa 1200 Umdrehungen.
                           Die Maschine zerkleinert Holz für 8 Kocher von 1,5 Meter Durchmesser bei 24stündigem
                              Betriebe.
                           R.
                                 Neuhaus.