| Titel: | Neue Nähmaschine mit rotirendem Schiffchen; von Ed. Kappmeyer in Hamburg; beschrieben von H. Richard, Assistent für mechanische Technologie an der polytechnischen Schule zu Hannover. | 
| Autor: | H. Richard | 
| Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 403 | 
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                        Neue Nähmaschine mit rotirendem Schiffchen; von
                           Ed. Kappmeyer in
                           Hamburg; beschrieben von H. Richard, Assistent für mechanische Technologie an
                           der polytechnischen Schule zu Hannover.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              X [c.d/1].
                        Kappmeyer's Nähmaschine.
                        
                     
                        
                           Schon im 212. Bande S. 73 dieses Journals findet sich eine Notiz über eine neue
                              Nähmaschine von Ingenieur Ed. Kappmeyer in Hamburg, die
                              in ihrer Construction so sehr von den bis jetzt bekannten Nähmaschinen abweicht, daß
                              sie wohl verdient, hier ausführlicher betrachtet zu werden. Dieselbe ist in den Fig. 24 bis
                              30 in
                              verschiedenen Ansichten und Details abgebildet.
                           Bei der Singer-Maschine befindet sich bekanntlich
                              der Unterfaden, der zur Bildung der Doppelsteppstich-Nath dient, in einem dem
                              Weberschiffchen nicht unähnlichen Gehäuse, welches den Faden stets durch die
                              Schlinge des Oberfadens hindurchführt und dem entsprechend eine hin und hergehende
                              Bewegung macht; anderentheils wird bei der Wheeler- und Wilson-Maschine durch
                              einen Greifer der Oberfaden um den Unterfaden herumgeführt. Das neue Kappmeyer'sche System kann man nun in gewissem Grade eine
                              Combination beider vorgenannten Systeme nennen, denn wir haben hier das Schiffchen
                              der Singer-Maschine – wenn auch, da es eine
                              rotirende Bewegung macht, in etwas anderer Gestalt – und das Princip der Wheeler- und Wilson-Maschine vereinigt, indem der Oberfaden um den Unterfaden
                              herumgeführt wird.
                           Es stellt nun in den Zeichnungen Fig. 24 eine
                              Längenansicht der Maschine dar, bei der ein Theil des Untergestelles als
                              durchschnitten angenommen wurde, um so den Mechanismus blos zu legen; Fig. 25 stellt
                              ferner eine Ansicht von unten mit Hinweglassung eines bei xx durch ein Scharnier befestigten Schutzbleches,
                              Fig. 26
                              eine Vorderansicht mit durchschnitten gedachtem Untergestell, Fig. 29 und 30 den sogen.
                              Schlingenschutz (sämmtlich in 1/2 natürl. Größe), endlich Fig. 27 und 28 das
                              rotirende Schiffchen (in wahrer Größe) dar.
                           In Fig. 24 bis
                              26 ist
                              A das Gestell der Maschine, an welchem die einzelnen
                              Mechanismen befestigt sind oder ihre Führung erhalten. Die Bewegung der vorliegenden
                              Handmaschine erfolgt durch ein kleines Handrad B mit
                              Kurbel; an dasselbe ist eine kleine Schnurscheibe angegossen, von welcher aus die
                              Bewegung mittels Schnur und Rolle b auf die unter dem
                              Gestelle durchlaufende Welle c und weiterhin auf die
                              einzelnen Theile des Mechanismus übertragen wird. Am vorderen Ende dieser Welle
                              befindet sich die Scheibe d mit dem Schlingenschutze e, welche in eine am Gestelle befestigte Kapsel f hineingreift und vermittels des Schlingenschutzes das
                              in der Kapsel f liegende Schiffchen in Rotation
                              versetzt. Auf der entgegengesetzten Seite sitzt auf dieser Welle c ein Cylinder g, der auf
                              seinem Umfange mit einer in sich zurücklaufenden Nuth versehen ist, wie es die Figuren 24 und
                              25
                              deutlich zeigen. In diese Nuth faßt eine Gabel h, welche
                              am oberen Ende in eine Kugel ausläuft und mit dieser in den um den Zapfen i schwingenden Winkelhebel kk eingreift. Indem nun an der in den Lagern m,
                                 m' geradegeführten Nadelstange l bei n drehbar ein Stift n'
                              angesetzt und dieser in einer Bohrung o des wagrechten
                              Armes des Winkelhebels eingeschoben ist, wird bei Drehung der Welle c, beziehungsweise Schwingung des Winkelhebels kk auf einfache Weise eine geradlinig auf und ab
                              gehende Bewegung der Nadelstange l erzeugt.
                           Es befinden sich endlich auf der Welle c zwei Excenter
                              q und r, welche zur
                              Bewegung des Stoffrückers s dienen. Das Excenter q ist conisch gestaltet und hat also an dem einen Ende
                              eine größere Excentricität als an dem anderen. Bei der Umdrehung der Welle c wirkt dieses Excenter gegen eine kleine Holzrolle t, welche durch die kleine Schiene u mit dem (unter dem Gestell hervorragenden) Hebel u', u'' in Verbindung steht, so daß, wenn man das
                              Hebelende u'' nach der einen oder anderen Richtung hin
                              bewegt, die Rolle t gegen das eine oder andere Ende des
                              Excenters q gerückt und bei dessen Umdrehung also die
                              Stoffbewegung vergrößert oder vermindert wird.In der Zeichnung hat die Rolle t eine solche
                                    Stellung, daß das Excenter mit seiner größten Excentricität auf dieselbe
                                    wirkt, also die größtmöglichste Bewegung des Stoffschiebers hervorruft. Die durch das Excenter q verursachte Bewegung
                              der Rolle t wird direct auf den den Stoffrücker s tragenden Rahmen vv'
                              übertragen, indem dieser vermöge der bei w' befestigten
                              Feder w unausgesetzt gegen die Rolle t angedrückt wird.
                           Bekanntlich muß nun der Stoffrücker, noch ehe er in Wirksamkeit tritt, über die
                              Nähplatte emporsteigen, dagegen vor seinem Rückgange wieder zurückfallen. Diese
                              Bewegung veranlaßt das zweite Excenter r, welches gegen
                              die Schiene v' wirkt und dadurch den ganzen Rahmen 
                              v v' hebt, sowie der Stoffrücker in Wirksamkeit treten
                              soll. Es muß also mit dem Stoffrücker der ganze Rahmen eine zweifache Bewegung
                              ausführen, nämlich auf und ab (wenigstens an dem gegen die Nadel zugewendeten Ende),
                              ferner hin und her – und um diese beiden Bewegungen in der nöthigen Weise zu
                              sichern, ist der Rahmen vv' am hinteren Ende um
                              die Achse z drehbar angeordnet und diese Achse z in Bohrungen des Lagerstückes y horizontal verschiebbar. Damit aber das Zeug in genügender Weise auf den
                              Stoffrücker niedergehalten und durch den Stoffschieber gehörig weitergeschoben wird,
                              drückt, wie bekannt, von oben der Schuh π auf das
                              Zeug; derselbe ist an der Schuhstange π'
                              befestigt, die durch eine Feder herabgedrückt wird, durch die mit einem Griff
                              versehene excentrische Scheibe π'' aber gehoben
                              werden kann.
                           Das Schiffchen selbst hat die in Figur 27 und 28 gezeichnete
                              Gestalt. Es ist zum Theil aus Stahlblech gefertigt, die Seitenwände laufen nach der
                              Spitze hin zusammen und sind dort vernietet; zwischen diesen Seitenwänden α ist ein Stück β eingesetzt, welches die eigentliche Gleitfläche des Schiffchens
                              bildet und nicht aus Metall, sondern aus Hartgummi oder Pockholz hergestellt wird.
                              Die Wahl dieser Materialien hat nicht allein eine geringere Schwere des Schiffchens
                              zur Folge, sondern bietet auch den Vortheil dar, daß ein Schmieren zwischen den
                              gleitenden Flächen nicht nöthig ist.
                           Das Schiffchen gleitet nun auf einer cylindrischen, concentrisch zur Welle liegenden
                              Fläche in der schon früher erwähnten Kapsel f und wird
                              seitwärts von der Kopfscheibe d an der Welle c und durch die Wand der Kapsel f mit so viel Spielraum gehalten, daß sich die Schlingen bei der
                              Nachbildung leicht darin bewegen können. Durch das runde Loch der einen Seitenwand
                              des Schiffchens wird die Spule γ, welche den
                              Unterfaden enthält, in das Schiffchen eingelegt; dieselbe dreht sich hier um einen
                              kleinen runden Stift, der im Gehäuse befestigt ist, und wird am Herausfallen aus dem
                              Schiffchen durch einen an der Innenwand vor die Oeffnung gedrehten dünnen Riegel
                              verhindert. Diese Spule ist so gestaltet, daß sie, Garn von Nr. 60 vorausgesetzt,
                              einen Faden von 60 Meter Länge fassen kann. Um den Faden von der Spule richtig
                              abzuleiten, ist derselbe erst durch das Auge eines kleinen Hakens ϱ geleitet, ehe er seitwärts durch ein kleines
                              Loch nahe am Mittelpunkt der cylinderförmigen Gleitfläche der Kapsel aus der
                              Schiffchenwand heraustritt. Um den Eintritt der Nadel in die Kapsel zu gestatten,
                              befindet sich an der oberen Seite der Gleitsfläche ein größeres Loch, so daß durch
                              dieses mit der Nadel der Oberfaden eingeführt werden kann.
                           
                           Der schon früher erwähnte Schlingenschutz e (Fig. 29 und
                              30) ist
                              auf die Kopfplatte d bei e'
                              und e'' aufgenietet; diese beiden Stellen dienen
                              zugleich als Stützpunkte für das Schiffchen, indem bei e' das Blech e etwas umgebogen und bei e'' durch die Verbindung des Schlingenschutzes mit der
                              Kopfplatte eine Gabel gebildet ist, in welche sich die Spitze des Schiffchens
                              einlegen kann. Durch diese beiden Stützpunkte wird dann auch bei der Rotation der
                              Welle das Schiffchen mitgenommen.
                           Nachdem wir nun so die Einrichtung und Bewegung der einzelnen Theile kennen gelernt
                              haben, wird es leicht sein, die Art der Arbeit dieser Nähmaschine zu verfolgen, und
                              werde ich dabei von dem Stande der einzelnen Theile ausgehen, welcher durch die
                              Zeichnungen wiedergegeben ist. Es hat hier die Nadel gerade ihren höchsten
                              Standpunkt erreicht und ist im Begriff wieder herabzusteigen. Gerade in dieser
                              Stellung zunächst muß der Oberfaden von der Rolle a
                              durch die mit Hilfe einer Schraubenmutter zu lösende oder mehr zusammen zu pressende
                              Spannvorrichtung a', durch die aus Draht gebildeten
                              Oesen a'' herabgeleitet und durch das Oehr der Nadel
                              eingefädelt werden. Hat man dann Zeug zwischen die flache Platte des Gestelles und
                              die Schuhstange eingelegt, so läßt man letztere herunter sinken und kann nun mit
                              Nähen beginnen, wobei darauf zu achten ist, daß der Unterfaden, in der vorher
                              erwähnten Weise aus dem Schiffchen herausgeleitet, sich oberhalb der Platte
                              befindet.
                           Wird nun das Handrädchen B gedreht, so geht die
                              Nadelstange und somit die Nadel herab, durchsticht das unter ihr liegende Zeug und
                              dringt mit dem Oberfaden in die Kapsel f ein; während
                              dieser Bewegung hat sich natürlich auch das Schiffchen aus der in Fig. 26 angegebenen
                              Stellung in der Richtung des Pfeiles fortbewegt und steht nun mit seiner Spitze nahe
                              vor der Nadel; sowie diese also etwas zurückgeht, kommt die Spitze und dringt
                              zwischen Nadel und Faden hindurch, was durch das geringe schon ausgeführte Steigen
                              der Nadel noch mehr erleichtert wird, indem hierbei der unter dem Zeug sich
                              befindliche Oberfaden schlaff wird. Während dieser ganzen Periode hat der
                              Stoffrücker in seiner niedrigsten Stellung, also ohne das Zeug zu berühren, seinen
                              Rückgang ausgeführt. Bei der weiter fortgesetzten Drehung der Welle c dringt nun das Schiffchen mehr und mehr in die
                              Fadenschlinge des Oberfadens hinein, zieht also den Oberfaden, da es sich nach
                              hinten hin bedeutend verstärkt, nach sich; der Unterfaden wirkt dabei durchaus nicht
                              mit, da er, wie erinnerlich, fast in der Achse der Welle herausgeleitet ist. Die
                              Nadel steigt gleichmäßig in ihre höchste Stellung wieder zurück und der Stoffrücker
                              macht während dieser Periode zunächst, durch das Excenter 
                              r veranlaßt, eine aufgehende, dann in Folge der Wirkung
                              des Excenters q eine vorwärtsgehende Bewegung und
                              schiebt also das Zeug um eine bestimmte Länge (Stichlänge) weiter.
                           Bei diesem Durchgange des Schiffchens durch die vom Oberfaden gebildete Schleife
                              bleibt dieser, während das Schiffchen noch nicht ganz durchpassirt ist, schon kein
                              anderer Weg offen, als sich auf die Vorderseite des Schlingenschutzes e zu legen, durch welchen sie – nachdem sie ganz
                              darauf liegt, also das Schiffchen hindurchpassirt ist – sowohl von der von
                              neuem wieder in die Kapsel eintretenden Nadel, wie auch von der Spitze des
                              Schiffchens abgehalten wird, so daß unmöglich die alte Schlinge von der einen oder
                              anderen gefaßt werden kann.
                           Durch die Bildung der nächstfolgenden Verschlingung der Fäden, welche wieder wie oben
                              beschrieben geschieht, wird nun die noch immer auf der Vorderseite des
                              Schlingenschutzes liegende Fadenschlinge nach und nach verkleinert und endlich ganz
                              aufgezogen. Dies geschieht gerade in dem Zeitpunkte, in welchem die neue Schleife
                              durch das durchpassirende Schiffchen die größte Ausdehnung erhält, und damit dieses
                              bei jedem Stiche regelmäßig zur selben Zeit geschieht, wird die Schleife bis zu
                              diesem Momente durch einen kleinen Haken α' an
                              der einen Seitenwand des Schiffchens gehalten.
                           Reißt nun beim Nähen der Oberfaden, oder ist derselbe abgelaufen, so läßt sich dieser
                              in der früher erwähnten Weise leicht wieder in die richtige Lage bringen und
                              einfädeln; nicht so einfach erscheint dies mit dem Unterfaden. Das Schiffchen ist,
                              wie oben erwähnt wurde, in der Kapsel f ganz
                              eingeschlossen, und zwar unterhalb des Gestelles; es kommt also nicht allein darauf
                              an, das Schiffchen aus der Kapsel herauszunehmen, sondern der Bequemlichkeit halber
                              muß dies auch von oben geschehen können, damit man nicht nöthig hat, etwa gar die
                              ganze Maschine umzukehren u.s.w., und diese Aufgabe ist bei der Kappmeyer'schen Maschine wirklich in einer ingeniösen
                              Weise gelöst worden. Es ist nämlich die Kapsel f nicht
                              aus einem Stücke hergestellt, sondern sie besitzt am Umfang rückwärts, wie die Figuren 24 bis
                              26
                              erkennen lassen, eine Klappe, die um den Stift p drehbar
                              ist. In der Nähplatte befindet sich ein Schieber ω, an welchem nach abwärts eine gekrümmte geschlitzte Schiene ω' befestigt ist. In den Schlitz faßt nun ein am
                              oberen Ende der Klappe befestigter Stift p', so daß,
                              wenn man den Schieber ω zurückzieht, die um p drehbare Klappe sich öffnet. Sobald dies geschehen
                              ist, wird bei einer fortgesetzten Drehung der Welle c
                              das Schiffchen vor die entstandene Oeffnung kommen und sofort auf die Klappe
                              zurückfallen; dabei wirkt der Vorsprung e' des
                              Schlingenschutzes gegen
                              das hintere Ende des Schiffchens so lange, bis dasselbe vollständig aus der Kapsel
                              herausgeschoben und mit seiner Spitze aus dem durch das Wegziehen des Schiebers ω gebildeten Schlitz in der Nähplatte
                              herausgetreten ist. Man kann jetzt leicht das Schiffchen fassen und den Unterfaden
                              in Ordnung bringen. Soll das Schiffchen wieder in die Kapsel eingelegt werden, so
                              läßt man es durch den Spalt in der Nähplatte wieder auf die Klappe fallen, nachdem
                              die Welle c so weit herumgedreht wurde, daß der
                              Schlingenschutz nicht im Wege steht, und schließt mittels des Schiebers ω die Kapsel f.
                           Es läßt sich nicht verkennen, daß die oben beschriebene Nähmaschine den früheren
                              gegenüber manche Vortheile bietet; doch müssen auch zwei vielleicht noch zu
                              beseitigende Nachtheile erwähnt werden, welche bei anderen Maschinen sich nicht in
                              dem Maße finden, so daß sie die früheren Systeme kaum verdrängen wird, wohl aber
                              berechtigt ist, ihnen gleich gestellt zu werden.
                           Als besondere Vortheile der Kappmeyer'schen Nähmaschine
                              sind hauptsächlich folgende hervorzuheben.
                           Während bei den bis jetzt bekannten Schiffchen-Maschinen eine rotirende
                              Bewegung stets in eine hin- und hergehende (geradlinig oder oscillirend)
                              verwandelt werden muß, findet hier zur Bewegung des Schiffchens keine Umsetzung der
                              Bewegung statt, womit ein ungleich ruhigerer Gang der Maschine erzielt ist. Eine
                              Abnützung des Schiffchens kann höchstens am Rücken desselben stattfinden; derselben
                              ist aber möglichst durch Herstellung des Rückens aus Hartgummi vorgebeugt, welcher
                              zugleich ein Oelen der Schiffchen-Gleitfläche überflüssig macht, da Hartgummi
                              und Gußeisen keines Schmiermittels bedürfen. Es findet ferner bei diesem System kein
                              Zurückziehen der ganzen durch das Schiffchen gebildeten Schlinge durch das Nadelöhr
                              nach jedem Stiche statt, was immerhin bei den sonstigen Schiffchen-Maschinen
                              als eine schädliche Nothwendigkeit angesehen werden muß, da der Faden hierdurch nur
                              rauh gemacht wird. Da aber das Zurückziehen in dieser Weise der vorher gebildeten
                              Schlinge fortfällt, so ist bei diesem Systeme kein Fadenhebel (Schlingen-
                              oder Fadensprung) in Anwendung gebracht, welcher bekanntlich durch nicht richtige
                              Functionirung eine uncorrecte Nath hervorbringt und jedenfalls bei der Arbeit bei
                              seiner ruck- oder stoßweisen Bewegung oder Schwingung ein höchst lästiges
                              Geräusch verursacht. Schließlich ist die Ausführung der Maschine eine durchaus
                              elegante und solide.
                           Dagegen müssen nun auch die zwei Anstände hervorgehoben werden, welche hauptsächlich
                              im Anfange den mit der Maschine nähenden Personen Schwierigkeiten bereiten werden.
                              Es ist dies zunächst die Art und Weise des Einlegens des Schiffchens in die Kapsel; so
                              interessant wie die Aufgabe von dem Constructeur auch gelöst ist, so wird es für den
                              Anfänger dennoch einer längeren Uebung bedürfen, bis das Einlegen des Schiffchens
                              rasch und sicher gelingt. Alsdann erscheint es jedenfalls als ein Nachtheil, daß bei
                              jeder Stoffänderung auch die Spannung des Oberfadens regulirt werden muß, was bei
                              den neueren Schiffchen-Maschinen mit geradliniger Bewegung sonst nicht der
                              Fall ist; hat man bei diesen einmal die Spannung des Oberfadens der des Unterfadens
                              entsprechend regulirt, so ist es fast gleichgiltig, ob man Leder oder Mull mit der
                              Maschine näht, und eine möglichst seltene Regulirung der Fadenspannung ist bei
                              Maschinen für den Hausgebrauch jedenfalls angenehm.
                           Im Allgemeinen aber darf die Construction der Kappmeyer'schen Nähmaschine als ein Zeichen deutschen Fleißes und des
                              Emporblühens der deutschen Industrie auch in diesem Bereiche recht herzlich
                              willkommen geheißen werden.Die Ausführung der oben beschriebenen Nähmaschine hat die
                                    „Hammonia-Nähmaschinen-Fabrik von Kappmeyer und Comp. in Hamburg übernommen.D. Red.
                              
                           
                        
                     
                  
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