| Titel: | Fréret's Trocken- und Räucherkammer für Nutzhölzer. | 
| Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 106 | 
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                        Fréret's Trocken- und Räucherkammer für
                           Nutzhölzer.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              III [a.c/1].
                        Fréret's Trocken- und Räucherkammer für
                           Nutzhölzer.
                        
                     
                        
                           Armengaud's Publication industrielle, vol. 22 p. 291, bringt einen Bericht über die von Victor Fréret, Ingenieur in Fécamp, angegebenen
                              Trocken- und Räucherkammern für frische Hölzer, welcher diese wichtige und
                              noch immer nicht zum Abschluß gekommene Frage eingehend erörtert und einen
                              jedenfalls bedeutenden Fortschritt in der Conservirung der Hölzer nachweist.
                           Bekanntlich sind es besonders dreierlei Ursachen, welche zu einer schnellen
                              Verderbniß der in der Industrie, den Gewerben und zu baulichen Zwecken benützten
                              Hölzer die Veranlassung geben, nämlich
                           1. die Feuchtigkeit, welche die Fäulniß, Schimmel-
                              und Pilzbildung befördert;
                           2. die Zersetzung, Gährung des im frischen Holze
                              enthaltenen Saftes, durch welche Erhitzung und Trockenfäule, Vermorschen des Holzes
                              herbeigeführt wird;
                           3. der Wurmfraß, d. i. die Durchbohrung des Zellgewebes
                              durch die Larven gewisser, besonders der Klasse der Deckflügler angehörender
                              Insekten.
                           Das Wesentliche des von Fréret zur Bekämpfung
                              dieser Feinde des Holzes angewendeten Verfahrens beruht nach einem in unserer Quelle
                              mitgetheilten Berichte von Oppermann in Folgendem.
                           Bei dem bisher üblichen Verfahren zum Trocknen des Holzes brachte man dasselbe in geschlossene Räume, in welche heiße Luft bezieh. Rauch
                              geleitet wurde. Natürlich verdichtete sich der aus dem Holze ausgetriebene und mit
                              dem Rauche vermischte Wasserdampf bei jeder Temperaturerniedrigung, und das
                              Verfahren beanspruchte dadurch oft eine endlos lange Dauer.
                           Fréret's Verfahren befolgt ein geradezu
                              entgegengesetztes Princip; nach demselben wird die Austreibung der Feuchtigkeit
                              unter Verhältnissen bewirkt, welche die Nässe zwar vollständig entfernen, vom Anfang
                              der Behandlung an aber doch in dem Trockenraume einen Feuchtigkeitsgrad belassen,
                              welcher nothwendig ist, um eine zu starke Erhitzung des Holzes an der Oberfläche und
                              das damit verbundene Reißen zu verhüten. – Viele Holzarbeiter räuchern ihr
                              Holz in der einfachsten Weise und erreichen dadurch lediglich eine oberflächliche Färbung desselben.
                           Das Trockenverfahren von Fréret eignet sich ganz
                              besonders für Eiche  Ulmen- und Buchenholz und leistet für
                              diese harten Hölzer fast noch mehr, als für die harzreichen Hölzer der Tannen, Kiefern u.s.w. Aus dem
                              grünen, frischen Holze wird durch die Einwirkung der Wärme Holzessigsäure frei und
                              verbindet sich mit dem in dem Rauche enthaltenen Kreosot; diese chemische Verbindung
                              übertrifft an Werth alle anderen bisher versuchten Stoffe und macht die aus den
                              neuen Trockenkammern kommenden Hölzer geradezu unzerstörbar. Seitdem man überhaupt
                              angefangen hat, Nutzhölzer künstlich vorzubereiten und zu verbessern, hat man sich
                              des Kreosots stets gern zum Schutz der Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen
                              bedient, und es ist bekannt, daß dasselbe, ganz abgesehen von dem Kostenpunkte,
                              stets bessere Dienste geleistet hat als die mehr oder weniger löslichen Metallsalze,
                              welche stets nach und nach durch die atmosphärischen Niederschläge wieder
                              ausgewaschen werden.
                           Ganz neuerdings sind die bedeutendsten englischen Ingenieure wieder zum
                              ausschließlichen Gebrauch des Kreosots zurückgekehrt.
                           Der durch Einführung des Verfahrens von Fréret
                              erzielte bedeutende Nutzen hat fast alle Eisenbahnverwaltungen Frankreichs
                              veranlaßt, dasselbe nicht nur für die Behandlung der zu liefernden Schwellen,
                              sondern selbst des zu den Eisenbahnwaggons zu benützenden Holzes vorzuschreiben;
                              ebenso hat die Omnibus- und Wagenbau-Gesellschaft es sofort
                              eingeführt.
                           Nachstehend geben wir eine Beschreibung der Trockenräume, welche in den Fig. 17 bis
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                              abgebildet sind. Zunächst ist auf die wesentliche Verbesserung bei diesen neuen
                              Trockenkammern – gegenüber den alten, luftdicht verschlossenen –
                              aufmerksam zu machen, welche darin besteht, daß alle durch etwaige Abkühlung sich
                              bildenden Niederschläge abgeführt werden, ohne auf das Holz zurückfallen zu können.
                              Sodann ist die Eigenthümlichkeit in der neuen Anordnung dahin festzustellen, daß
                              gleichzeitig mit dieser getrennten Abführung der wässerigen Theile der Rauch durch
                              besondere, mit dem Schornstein in Verbindung stehende senkrechte Canäle von der
                              Decke der Kammer aus abgeführt wird.
                           Eine jede Trockenkammer hat mehrere Feuerungen, welche in der vorderen
                              Umfassungsmauer liegen und aus bloßen Oeffnungen bestehen, die mit gußeisernen,
                              durch von den Ketten b getragene Gegengewichte p in beliebiger Höhe zu haltenden, Thüren B mehr oder weniger geschlossen werden können.
                              Sämmtliche Feuerherde einer Trockenkammer münden in einen gemeinschaftlichen, durch
                              die Umfassungsmauern des Gebäudes begrenzten Raum A. Zur
                              Verbrennung gelangen Hobel- und Sägespäne, sowie andere Abfälle aus den
                              Werkstätten, und durch angemessene Oeffnung der Schürlöcher sucht man eine zwar
                              langsame, aber gleichförmige Verbrennung der Brennstoffe zu erhalten.
                           
                           Der den ganzen unteren Theil der Kammer einnehmende Feuerraum A ist durch volle Eisenplatten C von der
                              Breite der Schüröffnungen, also derartig abgedeckt, daß zwischen diesen Platten
                              Oeffnungen verbleiben, welche ebenso breit sind, wie die zwischen den Schüröffnungen
                              vorhandenen Mauerpfeiler. Diese Platten sollen eine zu unmittelbare Einwirkung der
                              Hitze auf die in der Trockenkammer befindlichen Hölzer verhüten; um sie selbst vor
                              der zerstörenden Einwirkung des Feuers zu schützen, sind sie an ihrem vorderen
                              Theile mit den Feuerschirmen c ausgerüstet.
                           In gleicher Höhe mit diesen Platten C liegen in
                              bestimmten Entfernungen die Doppel-⊤-Eisen d und auf diesen die
                              siebartig durchlochten Eisenplatten D, welchen die gleichmäßige Vertheilung der Verbrennungsproducte
                              obliegt. Zu diesem Behuf nimmt die Anzahl der in ihnen vorhandenen Löcher mit der
                              Entfernung von der Feuerstelle zu. und der Rauch durchzieht in Folge dieser
                              Einrichtung auf seinem Wege nach den Schornsteinen die Hölzer in außerordentlich
                              gleichmäßiger Weise. Etwa 0m,700 oberhalb
                              dieser Rauchvertheilungsplatten befinden sich in angemessenen Entfernungen starke
                              Doppel-⊤-Träger F gelagert, auf denen die zu trocknenden Hölzer mit
                              entsprechenden Zwischenräumen kreuzweis aufgeschichtet sind.
                           Das Ein- und Ausbringen der Hölzer erfolgt durch große, in beiden Giebeln
                              angebrachte doppelflüglige Thüren E, deren Oeffnungen
                              Zargen aus Doppel-⊤-Eisen e haben, während die Thüren selbst aus Eisenblech
                              angefertigt und zur Verhütung einer Abkühlung von Außen mit starken Holzfüllungen
                              E' versehen sind.
                           Zur Abführung des Rauches und der wässerigen Niederschläge ist unterhalb des
                              eigentlichen Daches eine jalousieartige Breterverschalung G' vorhanden, deren mit der Längsrichtung des Gebäudes parallele Schlitze
                              um so weiter sind, je mehr sie von den Rauchsabführungscanälen entfernt liegen.
                              Rauch, Wasser u.s.w. gelangen so durch den freien Raum, welcher zwischen dieser
                              Jalousiedecke und dem eigentlichen Dache gebildet ist, vermittels der in der
                              Frontmauer ausgespanten Canäle I in die Schornsteine J, aus welchen die gas- und dampfförmigen
                              Producte nach oben ins Freie entweichen, während die Flüssigkeiten am Fuße der
                              Schornsteine durch die Röhren j abgeführt werden.
                           Das Dach selbst besteht aus gewöhnlichen, hartgebrannten Krampziegeln H, ist jedoch, zur Vermeidung aller Abkühlung, auf der
                              Innenseite durch eine starke, zwischen Bretern eingestampfte Thonlage h verblendet.
                           
                           Zur Regelung des Zuges in den Schornsteinen ist in jedem derselben eine Drosselklappe
                              K vorhanden; durch angemessene Benützung dieser
                              Klappen erfolgt gleichzeitig die gleichmäßige Vertheilung des Rauches in der Kammer
                              selbst.
                           Ein in der Front angebrachtes Pyrometer l (Fig. 17),
                              dessen Scale äußerlich sichtbar ist, gestattet eine Controle über die Temperatur im
                              Inneren der Kammer, während der Verlauf des Trockenprocesses durch directe
                              Probenahme controlirt wird. Vor der Oeffnung L', welche
                              in der Hinterfront befindlich und bequem zu öffnen und zu schließen ist, befinden
                              sich nämlich im Inneren der Kammer zwei kleine schmiedeiserne Consolen, auf welche
                              ein Probestück des zu trocknenden Holzes gelegt wird. Dieses Holzstück wird im
                              frischen Zustande gewogen und seine Gewichtsverminderung im Verlaufe des
                              Trockenverfahrens wiederholt ermittelt.
                           Zur Begründung der Vorzüge des soeben beschriebenen Trockenverfahrens lassen wir
                              zunächst die Zusammenstellung der an zwei verschiedenen Stellen mit demselben
                              erzielten Betriebsergebnisse folgen.
                           Die erste Zusammenstellung umfaßt eine Reihe von Beobachtungen, welche bei Bionne und Comp. zu Ivry (für
                              die Orgelbauanstalt von Alexander und Sohn) angestellt worden sind.
                           
                              
                                 
                                    Zustand der
                                       Hölzer
                                    
                                 
                                 
                              
                                 vor dem Einbringen in
                                    dieTrockenkammer.
                                 nach beendigterTrocknung.
                                 Trockenverluste.
                                 
                              
                                 Länge.
                                 Breite.
                                 Dicke.
                                 Gew.
                                 Breite.
                                 Dicke.
                                 Gew.
                                 Breite.
                                 Dicke.
                                 Gew.
                                 Gew.-Proc.
                                 
                              
                                 
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                                    k
                                    
                                 
                                 
                              
                                 2,91
                                 0,29
                                 25
                                 18,00
                                 0,28
                                 24
                                 10,00
                                 10
                                 1
                                   8,00
                                 44,44
                                 
                              
                                 2,94
                                 0,28
                                 25
                                 17,00
                                   0,265
                                 24
                                   9,05
                                 15
                                 1
                                   7,95
                                 46,76
                                 
                              
                                 2,90
                                 0,29
                                 26,
                                 14,05
                                 0,27
                                 24
                                   9,05
                                 20
                                 2
                                   5,00
                                 35,59
                                 
                              
                                 2,91
                                   0,295
                                 25
                                 17,05
                                 0,28
                                 24
                                 10,00
                                 15
                                 1
                                   7,05
                                 41,34
                                 
                              
                                 2,94
                                 0,30
                                 24
                                 14,05
                                 0,29
                                    23,5
                                 10,05
                                 10
                                    0,5
                                   4,00
                                 28,46
                                 
                              
                                 –
                                 –
                                 –
                                 26,06
                                 0,36
                                 24
                                 15,05
                                 –
                                 –
                                 10,95
                                 42,11
                                 
                              
                                 3,06
                                 0,39
                                 26
                                 24,66
                                   0,375
                                    24,5
                                 14,05
                                 15
                                    1,5
                                   9,95
                                 41,45
                                 
                              
                                 3,06
                                 0,35
                                 25
                                 20,05
                                 0,34
                                 24
                                 12,65
                                 10
                                 1
                                   8,00
                                 39,95
                                 
                              
                                 3,06
                                 0,41
                                 26
                                 27,05
                                 0,38
                                    24,5
                                 16,00
                                 30
                                    1,5
                                 11,05
                                 41,05
                                 
                              
                                 3,07
                                 0,40
                                 26
                                 28,00
                                 0,38
                                 25
                                 16,80
                                 30
                                 1
                                 11,20
                                 40,00
                                 
                              
                           Durchschnittlicher Gewichtsverlust = 40,10 Proc.
                           Das der Trocknung unterzogene Holz war amerikanisches
                                 Nußbaumholz, welches bekanntlich der Trocknung die größten Schwierigkeiten
                              entgegenstellt; es war ferner bereits einige Jahre zuvor gefällt und nur wenige Tage vor dem
                              Einbringen in die Trockenkammer aus starken Blöcken geschnitten worden.
                           Das Feuer in der Kammer wurde am 25. April 1874, Abends 6 Uhr angezündet und am 7.
                              Mai d. J. zu derselben Tageseit war die Operation beendet; vom 5. Mai an hatte das
                              Holz bereits nicht mehr an Gewicht verloren und durfte demgemäß schon von diesem
                              Tage an als völlig trocken betrachtet werden. Die Dauer der Trocknung hat also
                              eigentlich nur neun Tage betragen; die Breter kamen vollkommen
                                 gerade und ohne Risse aus der Kammer. –
                              Zur Heizung wurden Säge- und Hobelspäne von
                              Eiche  Buche  Tannen- und Nußbaumholz
                              verwendet.
                           Die zweite Beobachtungsreihe stammt aus den Werkstätten von Fécamp. Die dabei verwendeten Hölzer bestanden aus Bohlen von Buchenholz, waren von der Pianofabrik von Tranchant und Söhne in Paris
                              geliefert worden und hatten bereits seit länger als Jahresfrist in einem bedeckten
                              Schuppen gelegen, zeigten mithin bereits eine gewisse Trockenheit. Sie verblieben
                              vom 5. bis 15. Juni 1874, also zehn Tage in der Trockenkammer, hatten sich nicht im
                              geringsten verzogen und zeigten durchaus keine neuen Risse; die vor der Trocknung
                              vorhanden gewesenen Risse hatten sich gar nicht erweitert.
                           
                              
                                 
                                    Abmessungen der
                                       Hölzer
                                    
                                 
                                    Gewicht
                                    
                                 
                                    Dichtigkeit
                                    
                                 
                                    Verlust
                                    
                                 
                              
                                 Länge.
                                 Breite.
                                 Dicke.
                                 Cubikinhalt.
                                 vor
                                 nach
                                 vor
                                 nach
                                 am
                                 Gewichts-
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 der Trocknung.
                                 der Trocknung.
                                 Gewicht.
                                 Procent.
                                 
                              
                                 
                                    m
                                    
                                 
                                    m
                                    
                                 
                                    mm
                                    
                                 
                                    cbm
                                    
                                 
                                    k
                                    
                                 
                                    k
                                    
                                 
                                    k
                                    
                                 
                                    k
                                    
                                 
                                    k
                                    
                                 
                                 
                              
                                 2,25
                                 0,30
                                 40
                                 0,0270
                                 25,59
                                 14,63
                                 948
                                 542
                                 10,96
                                 42,82
                                 
                              
                                 2,24
                                 0,29
                                 38
                                 0,0247
                                 21,21
                                 13,21
                                 859
                                 535
                                   8,00
                                 37,71
                                 
                              
                                 2,30
                                 0,28
                                 39
                                 0,0251
                                 24,47
                                 14,05
                                 975
                                 560
                                 10,42
                                 42,56
                                 
                              
                                 2,30
                                 0,25
                                 40
                                 0,0230
                                 22,08
                                 12,60
                                 960
                                 548
                                   9,48
                                 42,91
                                 
                              
                                 2,25
                                 0,25
                                 40
                                 0,0225
                                 20,16
                                 12,10
                                 896
                                 538
                                   8,06
                                 39,95
                                 
                              
                                 2,24
                                 0,27
                                 39
                                 0,0236
                                 20,76
                                 12,74
                                 880
                                 540
                                   8,02
                                 38,63
                                 
                              
                                 2,26
                                 0,30
                                 38
                                 0,0258
                                 24,38
                                 13,90
                                 945
                                 539
                                 10,48
                                 42,96
                                 
                              
                                 2,25
                                 0,28
                                 40
                                 0,0252
                                 22,55
                                 13,48
                                 995
                                 535
                                   9,07
                                 40,22
                                 
                              
                                 2,24
                                 0,30
                                 40
                                 0,0269
                                 26,36
                                 14,47
                                 980
                                 538
                                 11,89
                                 45,10
                                 
                              
                                 2,25
                                 0,25
                                 40
                                 0,0225
                                 21,37
                                 12,19
                                 950
                                 542
                                   9,18
                                 42,94
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 0,2463
                                 228,93
                                 133,37
                                 –
                                 –
                                 95,56
                                 –
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 929,45
                                 541,59
                                 –
                                 41,75
                                 
                              
                           Das specifische Gewicht hat also nach der Trocknung zwischen 535 und 560 (0,535 bis
                              0,560) geschwankt und im Mittel 541,59 betragen, während der Gewichtsverlust sich
                              auf durchschnittlich 41,75 Proc. beläuft.
                           
                           Das Verfahren von Fréret erfüllt zwei der
                              wichtigsten Bedingungen zur Conservirung des Holzes: Entfernung aller Feuchtigkeit,
                              und Schutz der Holzfaser gegen die bereits früher erwähnten zerstörenden Einflüsse,
                              nicht nur in großer Vollkommenheit, sondern auf die denkbar einfachste und billigste
                              Weise.
                           Während die Behandlung des Holzes mit Metallfalzen u. dgl., ganz abgesehen von der
                              Abnützung der Geräthschaften und von den allgemeinen (General-) Unkosten, für
                              den Cubikmeter zwischen 11 und 18 Franken (8,80 bis 14,40 M.) kostet, beansprucht
                              das Verfahren von Fréret nur einen Kostenaufwand
                              von höchstens 4 bis 5 Fr. (3,20 bis 4,00 M.) für den Cubikmeter, die allgemeinen
                              Geschäftsunkosten, Abnützung u.s.w. ebenfalls nicht gerechnet.
                           Die Vorzüge des Fréret'schen Verfahrens lassen sich kurz folgendermaßen
                              zusammenstellen.
                           1. Die Leistungsfähigkeit ergibt sich daraus, daß für Nadelhölzer drei bis vier, für
                              harte Hölzer acht bis zehn Tage zur vollständigsten Trocknung genügen und während
                              dieser Zeit die Hölzer 35 bis 40 Proc. an ihrem Gewicht verlieren, ohne zu reißen
                              oder von ihrer Elasticität und Widerstandsfähigkeit etwas einzubüßen.
                           2. Mittels des beschriebenen Verfahrens ist man im Stande, alle denjenigen Hölzern,
                              welche genügende Mengen von Holzessig entwickeln, also z.B. der Eiche, Ulme, Buche,
                              Esche, dem Nußbaum u.s.w. eine unbegrenzte Haltbarkeit zu verleihen. – Der
                              Pflanzensaft wird theils verdunstet, theils durch den Einfluß der Wärme ebenso
                              unschädlich gemacht, wie die eiweißhaltigen Theile, und den dadurch freigewordenen
                              Raum nimmt ganz naturgemäß die während des Verfahrens sich bildende Verbindung
                              zwischen der Holzessigsäure des Holzes und dem Kreosot des Rauches so weit als
                              nöthig ein, indem sie die Holzfaser vollständig unzerstörbar macht. Diesem
                              „natürlichen“ Verfahren gegenüber vermag das der
                              künstlichen Einbringung dieser beiden Stoffe sich weder hinsichtlich des
                              Kostenpunktes, noch der Einfachheit zu behaupten.
                           3. Die nach dem neuen Verfahren behandelten Hölzer sind für immer vor dem
                              zerstörenden Einfluß der Larven gewisser Infekten geschützt, welche sich von dem
                              zurückgebliebenen Eiweißstoffe ernähren, wenn das Holz im vollen Safte geschlagen
                              und ungenügend getrocknet worden war. Man hat zwar neuerdings hier und da die
                              Ansicht ausgesprochen, daß bloße Wärme und bloßer Wasserdampf ebenfalls schon im
                              Stande sein würden, alles organische Leben innerhalb des Holzes zu tödten, indessen
                              sprechen Wahrscheinlichkeit und Erfahrung gegen diese Vermuthung; unter dem
                              gewissermaßen belebenden Einfluß der von Zeit zu Zeit in das Holz eindringenden
                              Feuchtigkeit finden die in der Luft oder dem Wasser enthaltenen Keime organischer
                              Wesen in dem Holze den Boden für ihre Weiterentwickelung wieder vor, wenn nicht
                              vorher die Holzfaser ganz fest mit solchen Stoffen verbunden war, welche sich
                              dauernd der Entwickelung organischen Lebens widersetzen.
                           L. Ramdohr.
                           
                        
                     
                  
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