| Titel: | Patent-Punktirfeder von E. O. Richter in Chemnitz. | 
| Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 202 | 
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                        Patent-Punktirfeder von E. O. Richter in Chemnitz.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              V [b/4].
                        Richter's Patent-Punktirfeder.
                        
                     
                        
                           Der Uhrmacher E. O. Richter in Chemnitz, von dessen
                              Patent-Nullenzirkel wir kürzlich (217 373)
                              Abbildung und Beschreibung gaben, hat neuerdings (nach der deutschen
                              Industriezeitung, 1875 S. 394) einen einfachen, sinnreichen Apparat construirt
                              (Patent in Preußen und Sachsen), welcher für das technische Zeichnen sicher rasch
                              ausgedehnte Verwendung finden wird. Jeder, der sich mit Projections- und
                              Maschinenzeichnungen beschäftigt hat, weiß, wie zeitraubend und mühsam das Zeichnen
                              der punktirten, der verschiedenen strichpunktirten und gestrichelten Linien ist. Das
                              in natürlicher Größe und zwar in Fig. 20 in der Ansicht,
                              Fig. 21
                              in der Seitenansicht und Fig. 22 im Grundriß
                              abgebildete Instrumentchen gestattet nun sehr rasch und leicht derartige Linien zu
                              verzeichnen. Seine Einrichtung ist folgende.
                           Auf der Platte a, welche der Deutlichkeit wegen in Fig. 20
                              vertical schraffirt ist, befindet sich bei b ein je nach
                              der Art der herzustellenden Linien eigenthümlich verzahntes Rädchen, welches, auf
                              dem Papier fortrollend, den Arm c hebt und unter
                              Mitwirkung der Feder g sinken läßt. Am Arme c sitzt die Reißfeder d und
                              zwar scharnierartig, damit man ihr leicht die richtige, dem Rade angemessene
                              Stellung geben kann. Das Rädchen b wird durch eine
                              kleine, um f drehbare, etwas federnde Platte e gehalten, die sich etwas emporheben und verschieben
                              läßt behufs Einsetzung der verschiedenen Rädchen, welche die Art der Linien
                              bedingen. Bei f liegt die Platte a auf dem Papier auf, um den Niederfall der Feder zu begrenzen.
                           Indem das Rädchen b auf dem Papier hinrollt, wird es,
                              wenn es über seinen ganzen Umfang gleichmäßig so verzahnt ist, daß die Zahndicke
                              etwa der Zahnlücke gleich ist, wie bei I Fig. 23 (in doppelter
                              Größe gezeichnet), die durch die Feder g fortdauernd
                              niedergedrückte Reißfeder offenbar in kurzen Zwischenräumen vom Papier emporheben,
                              es wird eine punktirte Linie entstehen. Ist die Zahnlücke größer als die Zahndicke,
                              wie bei II, so daß
                              also die Zwischenräume zwischen den Hebungen größer werden, so entsteht eine
                              gestrichelte Linie. Folgt auf je zwei Zähne eine größere Lücke, wie bei III, so
                              entsteht eine strichpunktirte Linie; folgt eine Lücke erst auf drei Zähne des Rades,
                              so entsteht eine strichpunktirte Linie, in der ein Strich erst auf zwei Punkte
                              folgt. Die Verzahnung wie bei IV, d.h. Aufeinanderfolge von je zwei Zähnen, größerer
                              Lücke, einzelnem Zahne und Lücke, gibt eine Linie, in welcher auf je zwei Striche
                              ein Punkt folgt, und die letzte Verzahnung endlich, Aufeinanderfolge von je drei
                              Zähnen, Lücke, einzelnem Zahn und Lücke, gibt eine Linie, in der auf je zwei Striche
                              zwei Punkte folgen. Der Gebrauch des Instrumentchens ist sehr leicht zu erlernen; zu
                              beachten ist nur, daß die Reißfeder in ihrem Scharnier die angemessene
                              Schrägstellung erhält. Der Preis der Punktirfeder mit den 6 Rädchen beträgt 7,50
                              M.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
