| Titel: | Die Motoren auf der Wiener Weltausstellung 1873; von Professor J. F. Radinger. | 
| Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 377 | 
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                        Die Motoren auf der Wiener Weltausstellung 1873;
                           von Professor J. F. Radinger.Mit gef. Genehmigung aus dem officiellen Ausstellungsbericht, Heft 83. Druck und
                                 Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. Wien 1874.
                           
                        Mit Abbildungen.
                        (Fortsetzung von S. 441 des vorhergehenden
                           Bandes.)
                        Radinger, über die Motoren auf der Wiener Weltausstellung
                           1873.
                        
                     
                        
                           Fördermaschine der Fürst Salm'schen
                                 Maschinenfabrik in Blansko.
                           Außer mehreren Proben von Maschinenguß stellte die Fürst
                                 Salm'sche Maschinenfabrik in Blansko eine gekuppelte Fördermaschine aus,
                              welche wegen ihrer Umsteuerung (vergl. 1874 212 4)
                              beachtenswerth erscheint.
                           Auf je einem unten durchgehenden Doppelrahmen von I-förmigem Querschnitt lagen zwei gleiche Dampfmaschinen, auf deren
                              gemeinsamer 263mm dicken Welle die
                              Rundseiltrommeln von 4m,12 Durchmesser und
                              868mm Breite knapp hinter den
                              Kurbellagern saßen, während in der Mitte eine Bremsscheibe aufgekeilt war.
                           Die Dampfcylinder hatten je 553mm
                              Durchmesser und die Kolben 1m,58 Hub, wobei
                              sie die Trommeln 25 bis 30 Mal per Minute drehten (5,4 bis 6m,5 Fördergeschwindigkeit). Die Dampfrohre
                              von 105 und 132mm Durchmesser für
                              Zu- und Abströmung boten 1/27 und 1/17 der freien Kolbenfläche an
                              Querschnitt, was bei der hier gewählten Kolbengeschwindigkeit bis 1m,58 als zu gering erscheint, indem die
                              Einströmconstante 1/42 und der Dampf noch durch ungewöhnlich gekrümmte Wege geführt
                              wird. Die Dampfcylinder lagen in der Mitte mit jederseits einer vorspringenden,
                              zwischen je 2 Nasen gekeilten und an den Enden durch je eine Schraube
                              niedergehaltenen Pratze auf dem Rahmen, welcher unter dem seitlich tiefliegenden,
                              angeschraubten Schieberkasten niedergebogen war.
                           Die Kolbenstange fand eine hintere Stopfbuchsenführung und trieb vorn 90mm dick und mittels eines aufgekeilten
                              gabelförmigen Gußkreuzkopfes das weitere Gestänge.
                           
                           Die Führung fand an den beiden Enden der Traversen und zwar nur unten mit jener
                              dieser Fabrik von jeher eigenthümlichen Plattenform statt, welche aus einer
                              Verticalrippe mit breiter Grundflansche auf der äußeren Seite besteht. Letztere
                              läuft dann entweder auf der Fußfläche einer ausgehobelten Bettrinne oder mit der
                              oberen Fläche unter einem überschraubten Schmiedeisenlineal. Die Führungsflächen
                              hatten je 92mm Breite und waren 342mm lang. Nachdem nun die Maschine mit Dampf
                              von höchstens 3at,5 Ueberdruck betrieben
                              werden soll und die Schubstange ca. 4,4 Mal so lang als die Kurbel war, so ergibt
                              sich hier der für nicht nachstellbare Flächen etwas ungewöhnliche Druck von 2k,9 pro 1qc.
                           Der Kreuzkopfzapfen mit 97 und 118mm erfuhr
                              88at Schalendruck.
                           Die Schubstange war an beiden Enden mit Bügeln geschlossen, welche durch je zwei
                              Quereinlagkeile und eine mitten durch diese hindurch gesteckte Schraube gehalten
                              waren.
                           In den unter 90° auf die Welle gezogenen schmiedeisernen Kurbeln steckten
                              Kugeln als Kurbelzapfen. Der Durchmesser derselben von 112mm bedingt einen Schalendruck von 90at und eine specifische Abnützarbeit von
                              0mk,61, indem sie ungefähr nur mit
                              100mm Länge arbeiten, wenn auch die
                              Länge von der Wurzel weg 118mm beträgt.
                           Die Kurbellager waren an die Hauptbalken angegossen; ihre Schalen waren viertheilig
                              und seitlich durch je eine Druckkeilplatte von oben stellbar. Die Deckel waren nicht
                              übergreifend, aber durch je zwei in die Lagerwangen gekeilte Schrauben gehalten. Im
                              Lager maß die Welle 224mm Durchmesser und
                              fand 316mm Auflaglänge. Der Horizontaldruck
                              beträgt hier 11at und die geringe
                              specifische Abnützarbeit 0mk,19.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 218, S. 378
                              1/25 der natürlichen Größe.
                              
                           Die Steuerung dieser Fördermaschine geschah für jeden Cylinder durch ein einziges
                              Excenter, dessen flache Stange ohne jedes Zwischenglied eine einzige Schieberstange
                              angriff. Um aber sowohl von vorwärts als rückwärts fahren zu können, wie es die Förderung
                              verlangt, fand sich zwischen Schiebergesicht und Schieber eine Zwischenplatte,
                              welche, mittels des Reversirhebels verschoben, dem Einströmdampf entweder einen
                              geraden oder einen gekreuzten Durchgang bot. Zu diesem Zwecke hatte die
                              Zwischenplatte jederseits fünf Spalten, deren erste mittelste und die vierte gerade
                              auf die Gegenseite durchgingen, während die zweite Spalte der Außen-
                              (Schieber-) in die fünfte Spalte der Innen- (Gesichts-) Seite
                              durch einen oben an der Zwischenplatte angegossenen Längscanal übersetzte.
                              Gleicherweise stand die fünfte Außen- mit der zweiten Innenspalte durch einen
                              unteren Längscanal in Verbindung.
                           Nun arbeitete der Schieber entweder auf der ersten und vierten, den geraden Spalten,
                              oder nach Verschiebung der Zwischenplatte durch den Umsteuerhebel, auf der zweiten
                              und fünften, den gekreuzten Spalten, während die mittlere Spalte stets für den
                              Dampfausritt bereit blieb. Bei der Einstellung der gekreuzten Spalten unterstützte
                              noch der vierte gerade Durchlaß den Austritt, während bei der offenen Arbeit die
                              Kreuzspalten, auf dem massiven Theil des Schiebergesichtes aufliegend, geschlossen
                              sind. Derart wurde die Umsteuerung durch einen höchst einfachen Mechanismus
                              erreicht, welcher, wenn auch etwas größeren schädlichen Raum bietend und keine
                              Expansion zulassend (was mit einem Meyer-Schieber noch immer möglich wäre),
                              aber auch nicht leicht in Unordnung gerathen kann und jedenfalls billig ist und
                              verläßlich wirkt.
                           
                        
                           Die Locomobilen.
                           Ueber die in Wien ausgestellte Locomobilen (a. a. O. S. 223 bis 233) bringen wir hier
                              auszugsweise folgendes.
                           Im Ganzen und Großen unterscheidet sich die Maschine der Locomobile nur wenig von
                              einer anderen Normalmaschine. Der Lagerung halber ist stets die gekröpfte Kurbel
                              verwendet und bei Effecten bei oder über 12e ein Cylinderpaar verwendet. Stärkere als sogen. 20e-Maschinen kommen in dieser Form
                              nicht vor, und selbst bei diesen scheint schon die Grenze der vortheilhaften
                              Dimensionen überschritten.
                           Die Normalgröße liegt zwischen 6 und 12e,
                              und die Mehrzahl der Ausführungen (vielleicht drei Viertel der sämmtlichen) besitzen
                              nominell 8e. Hierbei gibt sich durch die
                              Radentfernungen ein solides Stehen ohne übermäßiges Gewicht für den Transport, durch
                              die Kessel- und Maschinengröße, eine handliche Wartung, und nachdem der
                              Effect durch Heizung etc. ungefähr von der Hälfte bis vorübergehend zum Doppelten
                              des Nominalen geändert werden kann, so erscheint eben diese Größe des Motors am
                              besten verwendbar.
                           
                           Die englischen Maschinen zeigten gegenüber ihren älteren
                              Constructionen eine wesentliche Neuerung, welche dem Kessel das Ausdehnen unter der
                              Wärme gestatten soll, ohne auf die direct aufgesetzte Maschine zurückzuwirken. Zu
                              diesem Zwecke wird der Dampfcylinder fest auf den Kessel geschraubt, während das
                              Kurbellager von diesem nur getragen, aber nicht steif gehalten wird. Letzteres ist
                              dann mit dem Cylinder durch achsiale Stangen verspannt, welche die
                              Constructionsdrücke auffangen und so das Princip der directen Verbindung in der
                              Kraftebene zur Geltung bringen.
                           Während des Ganges variable Expansion erscheint noch selten verwendet, was der
                              verlangten Einfachheit wegen auch nicht überall am Platze wäre.
                           Die Umkehrung der Bewegung ist meist durch das an einer Nebenscheibe festgeklemmte,
                              aber nach Lüftung einer Mutter verdrehbare Excenter ermöglicht, wenn nicht, wie es
                              für Förderlocomobilen etc. geschieht, eine Coulisse vorkommt.
                           Die Regulatoren greifen meist in die Drossel und reguliren den Gang nur grob.
                           Die Detailconstruction der Maschine, die Dampfwegsweiten, Zapfenbeanspruchung,
                              Formgebung etc., weicht nur wenig oder gar nicht von den bei den Stabilmaschinen
                              erörterten Principien und Größen ab.
                           Sämmtliche Locomobilen haben heute eiserne Räder, wobei die Arme aus Flacheisen in
                              zwei gegen einander stehenden Kegelflächen untergebracht sind. Die Innenenden sind
                              dann in einer langen gußeisernen Nabe vereinigt, während außen entweder ein
                              aufgenieteter Kranz aus zwei Winkeleisen und einer Bandage, oder ein die Arme
                              eingegossen haltender Gußring das Rad vollendet. Die hölzernen Räder sind fast
                              gänzlich verschwunden, was wegen des Losewerdens der Speichen durch die wechselnden
                              Temperatureinflüsse und wegen des Auswalzens der Reifen geschah. Die Unterbringung
                              der Hinterachse geschieht meist in der Mitte des Heizmantels, wobei die Achse um
                              diese herumgehend gekröpft werden muß.
                           Ausgestellt hatten fast sämmtliche Firmen, welche überhaupt Locomobilen erbauen.
                           Clayton und Shuttleworth. Die
                              Kessel dieser größten Firma im Locomobilenbau wurden bereits im Kesselberichte
                              ausführlich behandelt. Die Maschinen sind tonangebende Vorbilder, nach welchen sich
                              eine große Zahl von übrigen Firmen hält oder halten sollte, denn es sind Muster
                              einfacher und zweckentsprechender Construction.
                           Der Cylinder ist doppelwandig im Guß und sitzt wenig seitlich auf der runden Decke des
                              Heizmantels, um die Kurbelwelle etwas tiefer lagern zu können, als es in Folge ihrer
                              Kröpfung geschehen könnte, falls sie über der Mitte des Kessels rotirt.
                           
                              
                                    Die Cylinderdurchmesser der Maschinen
                                    zu
                                 6e
                                 8e
                                   10e
                                 
                              
                                 betragen
                                 197
                                 228
                                 254mm
                                 
                              
                                 die Kolbenhube
                                 305
                                 305
                                 356mm
                                 
                              
                                 die Umdrehungen
                                 120
                                 140
                                 126 pro Min.,
                                 
                              
                                 was die Kolbengeschwindigkeit
                                 1,2
                                 1,4
                                 1,5m pro Sec. gibt.
                                 
                              
                           Die Dampfwege für Zu- und Abströmung sind in jeder Maschine gleichweit und
                              besitzen 57mm Durchmesser in den 8e-Maschinen und 63mm,5 Durchmesser in den 10e-Locomobilen was je 1/16
                              Cylinder-Querschnittsfläche entspricht und bei den verwendeten
                              Kolbengeschwindigkeiten für die Einströmung reichlich genügt.
                           Der Cylinder ist in normaler Weise auf den Kessel gesetzt. Er ist auf der Seite gegen
                              die Kesselmitte zu mit einem angegossenen Schieberkasten versehen, von welchem genau
                              in der höchsten Linie des Heizmantels ein runder Anguß durch einen Ausschnitt des
                              Bleches in den Dampfraum des Kessels niederreicht. Dieser enthält nach innen und
                              abwärts gekehrt die Einströmspalte, welche durch den metallenen
                              „Regulator“, d. i. den ebenen Anlaßschieber geöffnet und
                              geschlossen wird. Die Spaltenöffnung ist mit einer Bronzeplatte armirt und der
                              Schieber in einem aufgeschraubten Rahmen geführt, der sein Herabfallen hindert, aber
                              auch den Drehpunkt für den von außen kommenden Regulatorhebel enthält, welcher mit
                              einem kurzen angeschmiedeten Arm und Lenkglied die schließende Platte verschiebt. Wo
                              die Regulatorstange aus der Stirnwand des Kessels austritt, ist außen der
                              Vordertheil der Stopfbüchse zu einer großen Kreisplatte erweitert, an welcher sich
                              in geschmackvoller Weise die Firma und die Nummer der Maschine eingegossen befindet,
                              welche aber auch die Anschläge für den Regulatorhebel trägt.
                           Die Einströmungsspalte geht nun in den kurzen Dampfweg über, welcher nach schwacher
                              Krümmung nach vorn in den Schieberkasten, und zwar unmittelbar hinter den
                              Vorderstopfbüchsen der Schieberstangen, mündet. Dort ist aber der umschließende Guß
                              des Dampfweges noch dünnwandig, bis ungefähr auf 1/3 der Höhe des Schieberkastens,
                              fortgesetzt, um die Drosselklappe aufzunehmen, deren Welle unter den Schieberstangen
                              hereinführt.
                           Um die Wände dieses Drosselansatzes bohren und den Kern beim Guß des Dampfmantels
                              tragen zu können, sind noch einige passende Löcher eingegossen, welche theils wie
                              ersteres mit einem Conus von innen oder die drei letzteren mit Gewindschrauben
                              geschlossen werden.
                           
                           Die Kolben sind zweitheilig, mit zwei Gußringen und einer einzigen Stahlbandunterlage
                              ausgestattet, und ihr Deckel hält nur durch die Hinterschraube allein, mit welcher
                              das conische Ende der Kolbenstange schließt. Vorn am Cylinderdeckel beginnen vier
                              schmiedeiserne Führungslineale, welche knapp neben dem Gabelkreuzkopfe hinlaufen und
                              dessen zwei Führungsbacken aufnehmen. Diese liegen mit der unteren Fläche direct
                              auf, während die obere Fläche mit einer Bronzeplatte und einem Längskeil armirt ist,
                              der durch zwei äußere Schrauben stellbar ist. Die Maschine arbeitet demnach für
                              gewöhnlich verkehrt, um die Eigengewichte zur Entlastung der Führung zu
                              benützen.
                           Die Schubstange trägt an beiden Enden offene Bügelköpfe mit Innenkeilen. Die Borten
                              des Kurbelendes sind stark verlängert, um größere Auflagflächen zu gewähren. Die
                              Kurbelwelle ist aus bestem sehnigen Eisen und mit runden Uebergängen abgebogen,
                              wodurch die Sicherheit gegen einen Bruch besser als bei geschmiedeten Kurbeln
                              gewahrt wird; sie liegt in zwei Lagern, wovon jenes auf der Schubstangenseite mit
                              einer Stellschraube in der Außenwange, und jenes beim Schwungrad mit einem Bodenkeil
                              und zwei vom Deckel aus stellbaren Keilschrauben regulirt werden kann. Die Schalen
                              des ersten Lagers sind einfach zweitheilig mit verticaler Fuge, und jene des zweiten
                              Lagers unterscheiden sich von diesen noch durch die eingelegte Bodenplatte.
                           Die Lager selbst sind nun von jederseits 9mm
                              dicken Stehblechen getragen, welche flachkantig gegen die Druckrichtung auf den
                              Kessel genietet sind. Die Stehbleche sind völlig concruent und parallel und halten
                              den oben aufsitzenden gußeisernen Lagerkörper durch jederseits zwei Schrauben an
                              zwischen einhängenden Lappen. Schönheitshalber ist vorn der weite Raum unter den
                              Lagern durch je eine dünne und gefensterte Blechplatte gedeckt, wodurch das Ganze
                              fast wieder das Aussehen eines Gußständers bekommt. An den Fuß des Lagerkörpers ist
                              rund herum eine Oelrinne angegossen; die Deckel sind schwach übergreifend, oben eben
                              und mit jederseits einer Stockschraube niedergehalten, deren sechseckige Außenköpfe
                              je ein aufgelegter, gemeinsamer Blechschlüssel vor dem Aufgehen bewahrt.
                           Diese Lager sind nun mit Spannstangen gegen die Maschine gestützt. Die Stangen sind
                              ca. 36mm dick und einfach in passende
                              Angüsse der Lagerwange ohne Gegenmutter eingeschraubt. Eine der Stangen läuft
                              horizontal zum Cylinder, wo sie sich in den Vorderboden des Dampfmantels
                              verschraubt, während die zweite schief zum Heizmantel reicht und an dessen
                              beginnender Wölbung durch ein angenietetes Auge und eine Hintermutter gehalten ist.
                              Dadurch bleibt die Stangenrichtung parallel, aber auch der Schieberkasten und die Vorderseite
                              des Cylinders zugängig.
                           Was die Beanspruchung dieser Mechanismen und der Zapfen betrifft, so ist diese mäßig
                              wie in einer Stabilmaschine. Beispielsweise berechnen sich aus den oben angegebenen
                              Dimensionen der Dampfcylinder und bei dem Maximaldruck von 4at, mit welchen die Arbeit erfolgt, die
                              Kolbendrücke der 8e- und 10e-Maschinen mit 1600k und 2000k.
                           
                              
                                 Die Abmessungen sind für 8e-Maschinen
                                 für 10e-Maschinen
                                 
                              
                                 Führung
                                 Breite 2mal
                                 35
                                 Länge
                                 146
                                 Breite 2mal
                                 47
                                 Länge
                                 152
                                 
                              
                                 Kreuzkopfzapfen
                                 Durchmesser
                                 45
                                 „
                                 50
                                 Durchmesser
                                 47
                                 „
                                 57
                                 
                              
                                 Kurbelzapfen
                                 „
                                 66
                                 „
                                 90
                                 „
                                 76
                                 „
                                 101
                                 
                              
                                 Lagerzapfen
                                 „
                                 76
                                 „
                                 134
                                 „
                                 82
                                 „
                                 152
                                 
                              
                           Berechnet man ferner aus diesen Dimensionen die Auflagerdrücke und berücksichtigt
                              beim Kurbellager der zweiten Stützung wegen nur 2/3 des Druckes, so ergeben sich für
                              beide Maschinen die fast gleichen Drücke, nämlich:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    at
                                    
                                 
                              
                                 Druck
                                 auf
                                 die Führungen
                                   3–3,1
                                 
                              
                                 „
                                 am
                                 Kreuzkopfzapfen          
                                 73–74
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Kurbelzapfen
                                 26–27
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Lagerzapfen
                                 28–29
                                 
                              
                           Die specifischen Abnützarbeiten sind in beiden Maschinen wieder gleich und betragen
                              0mk,62 an der Kurbel und 0mk,29 im Kurbellager. Der etwas höhere
                              Druck in den Führungen bedingt die Möglichkeit der Nachstellung, welche schon oben
                              erwähnt ist.
                           Die Steuerung geschieht bei den kleineren Maschinen durch ein bei den größeren
                              Maschinen durch zwei Excenter. Im ersten Falle ist dieses an einer festen Scheibe
                              verstellbar, um innerhalb enger Grenzen die Füllungsgröße zu ändern; im zweiten
                              Falle kommt aber eine Meyer-Steuerung zur Verwendung, bei welcher das
                              einfache Detail für die Verdrehung erwähnenswerth erscheint. Die Expansionsstange
                              tritt rückwärts durch eine Stopfbüchse aus dem Schieberkasten und geht in eine
                              Vierecksstange über. Die Flausche des Preßtheiles der Stopfbüchse trägt nun mit
                              einem längeren Stehbolzen den Rand einer Kreisplatte, in deren Mitte die
                              Viereckshülse für die Expansionsstange eingelagert ist. Die Hülse hat ein äußeres
                              Sechseck und unter diesem eine sechsmal eingesägte Verdickung angegossen, in welch
                              letztere ein kleiner Riegel fällt, der in einem Lappen am Rand der Kreisplatte
                              gehalten ist. Die Drehung der Viereckshülse erfolgt nun mit einem gewöhnlichen
                              Schraubenschlüssel und ihre Stellung wird durch den Riegel arretirt. (Einen Index
                              hat Verfasser nicht bemerkt.) Ein Watt'scher Regulator greift noch in die Drossel,
                              deren Platz bereits besprochen ist.
                           
                           Die übrigen der englischen, in großer Zahl ausgestellten Locomobilen schließen sich
                              im Wesentlichen den oben beschriebenen an, so daß von einer näheren Vorführung in
                              diesem Journal abgesehen werden kann.
                           Von den französischen Locomobilen bemerkt der Verfasser,
                              daß sie im Allgemeinen bei gleicher nomineller Stärke weit schwächer wie die
                              englischen (sowohl im Cylinderdurchmesser als in der Heizfläche) sind, dennoch aber
                              durch Verwendung eines schweren gußeisernen Bettrahmens sowie überhaupt häufigerer
                              Verwendung von Gußeisen ebenso schwer wie dieselben sind. Deutsche und österreichische Locomobilen
                              schließen sich (mit theilweise vollendeter Ausführung) fast durchgängig an englische
                              Muster an.