| Titel: | Poteau's hydraulische Presse. | 
| Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 478 | 
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                        Poteau's hydraulische Presse.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              XI [c.d/1].
                        Poteau's hydraulische Presse.
                        
                     
                        
                           Die zur Entfernung des Oeles aus Samen, Rohparaffin, Stearin und ähnlichen Stoffen
                              erforderlichen hydraulischen Pressen müssen, dem Wesen der auszupressenden
                              Substanzen entsprechend, eine andere Einrichtung erhalten, als die für andere
                              Zwecke, z.B. in der Zuckerfabrikation, dienenden Apparate derselben Gattung. Wir
                              bringen nachstehend (nach der Revue industrielle) die
                              Beschreibung einer solchen, speciell zum Auspressen ölhaltiger Samen bestimmten und
                              von Poteau construirten Presse und glauben, dieselbe um
                              so mehr der Beachtung empfehlen zu können, als uns sehr befriedigende eigene
                              Erfahrungen mit einer nach ähnlichen Principien von H. Gruson in Buckau vor längerer Zeit construirten Presse vorliegen.
                           Die Poteau'sche Presse ist in Fig. 9 in einer
                              Seiten-, in Fig. 10 in einer hinteren Ansicht und in Fig. 11 in einem Theile
                              des senkrechten Durchschnittes mit den wichtigeren Details abgebildet. Sie ist
                              stehend und zeigt bezüglich des Cylinders und Stempels, der Säulen und des
                              Preßkopfes keine Abweichungen von den gewöhnlichen Pressen. In ihrem unteren Theile
                              ist sie durch Schrauben auf einem kräftigen Holzgestell oder Rahmen befestigt,
                              welcher letztere außerdem zu beiden Seiten der Presse je ein Gerüst D trägt, von denen das eine zur Aufnahme der zur
                              Pressung vorbereiteten, das andere für die mit abgepreßter Masse gefüllten und zu
                              entleerenden Preßrahmen bestimmt ist. Zwischen Fuß und Preßkopf sind fünf Preßtische
                              A eingebaut, von denen der untere auf dem
                              Preßcylinder ruht und sich mit diesem hebt und senkt, während der obere mit dem
                              Holmen fest verbunden ist; den Raum zwischen diesen beiden nehmen die drei übrigen
                              Tische A dergestalt ein, daß zwischen allen fünf Tischen
                              vier gleich große Zwischenräume bleiben, wenn die Presse außer Thätigkeit ist. Die
                              drei mittleren Tische ruhen in letzterem Falle auf den Knaggen oder Vorsprüngen r auf und werden gleich dem untersten Tische in
                              entsprechenden Ausschnitten, von denen sie je zwei auf ihren schmalen Seiten haben,
                              an den vier Preßsäulen gerade geführt. Während also der obere Tisch seine Stelle
                              nicht verändern kann, ist den vier unteren Tischen ein gewisser Spielraum zur Hebung
                              und Senkung gegeben worden.
                           Ein jeder der fünf Tische hat an seiner unteren Fläche einen niedrigen und an seiner
                              oberen Fläche einen höheren quadratischen Vorsprung, welche beide ebenso, wie die
                              Preßtischflächen, sauber gehobelt sind und deren Bestimmung weiter unten sofort klar werden
                              wird. Im Voraus sei hier indeß gleich bemerkt, daß die obere Fläche des höheren, als
                              Druckkolben für den darüber befindlichen Preßkasten dienenden Vorsprunges mit einer
                              Anzahl von Furchen versehen ist, welche mit den Löchern der Preßbleche
                              correspondiren und durch eine oder mehrere tiefere Querfurchen derartig unter
                              einander in Verbindung stehen, daß das in ihnen sich ansammelnde, aus dem Samen
                              u.s.w. abgepreßte Oel in den zu seiner Ansammlung und Abführung nach dem untersten
                              Preßtische bestimmten Raum R (Fig. 11) eines jeden
                              Tisches abfließen kann.
                           Die auszupressenden Samen werden in stählerne, quadratische Preßrahmen B gebracht, deren Form durch den Durchschnitt in Fig. 11
                              anschaulich wird. An ihrer unteren und oberen Seite offen, tragen sie an ersterer
                              eine nach Innen gerichtete, rings herum laufende Leiste zur Unterstützung für die
                              einzulegenden Preßbleche, an der oberen eine kleine Versenkung, in welche der an der
                              oberen Fläche der Preßtische A vorhandene niedrige
                              Vorsprung genau paßt.
                           Die Preßrahmen werden in der Weise gefüllt, daß in sie zunächst ein mit gröberen,
                              dann ein mit feineren Löchern versehenes quadratisches Preßblech, welches den
                              lichten Raum des Preßrahmens genau ausfüllt, und auf dieses ein wollenes,
                              viereckiges Preßtuch derart gelegt wird, daß seine Zipfel nicht über die Ecken,
                              sondern über die Seiten der Rahmen hinwegreichen. Nachdem alsdann der abzupressende
                              Samen in das Tuch geschüttet worden, wird das Preßtuch über demselben
                              zusammengeschlagen, womit die Vorbereitung des Rahmens beendet ist. Das diagonale
                              Zusammenlegen des Preßtuches verhütet, daß sich die Zipfel desselben in die Ecken
                              des Kastens legen und an dieser Stelle die vollkommene Pressung beeinträchtigen.
                           Wenn vier Preßrahmen gepackt und in einem der Seitengerüste D untergebracht worden sind, werden sie auf den Tragleisten r' dieser Gerüste entlang in die Presse geschoben, in
                              welcher sie zunächst auf denselben Vorsprüngen r (an der
                              Presse) zur Auflage kommen, auf denen die Preßtische ruhen. Um die richtige Stellung
                              der Rahmen in der Längsachse der Presse zu sichern, befinden sich an den Tischen A Anschläge, bis zu welchen die Rahmen vorgeschoben
                              werden müssen, wenn sie genau senkrecht unter den unteren Vorsprüngen der Preßtische
                              sich befinden sollen. Obgleich damit eigentlich die Füllung des Preßraumes als
                              beendet und der Betrieb der Presse als genügend vorbereitet anzusehen sein müßte, so
                              hat es der Constructeur doch für rathsam gehalten, das genaue Ineinandergreifen der
                              an der oberen Seite der Preßtische vorhandenen quadratischen Stempel und bezieh. der
                              Rahmen dadurch zu
                              sichern, daß er letztere zuvor gegen die untere Seite der Tische dergestalt anhebt,
                              daß der hier befindliche niedrige Vorsprung mit der betreffenden Vertiefung an der
                              oberen Rahmenseite in Eingriff kommt. Es wird dies durch den längeren Hebel E und die vier kürzeren m
                              bewirkt. Letztere sind um die Zapfen n drehbar, mit den
                              Gegengewichten p versehen und werden durch eine an dem
                              kurzen Hebelarm von E befestigte Kette G angehoben, bezieh. außer Wirksamkeit gesetzt, wenn der
                              lange Hebelarm von E mittels der Leine l herabgezogen ist; sie treten aber sofort in
                              Wirksamkeit, sobald die Leine l gelüftet wird, indem
                              dann die Arme m auf die Arme b der um q drehbaren Winkelhebel (Fig. 11)
                              drücken und dadurch den anderen daumenartigen Arm des letzteren und somit den
                              Preßkasten B anheben.
                           Wird nun die Presse in Betrieb gesetzt, so treten die bereits näher beschriebenen
                              stempelartigen Vorsprünge der Preßtische von unten in die gefüllten Preßkasten ein
                              und heben die durchlochten Bleche in die Höhe. Das ausgepreßte Oel entweicht durch
                              das Preßtuch, die durchlochten Bleche und die Furchen der Stempel in die
                              Sammelbecken R, von denen aus es durch je vier in
                              denselben vorhandene Oeffnungen schließlich dem untersten Becken zufließt, welches
                              mit zwei Stutzen J, J zur Weiterführung des Oeles
                              versehen ist.
                           Für gewisse Preßmassen, z.B. Oelsaaten, Stearin, ist eine Erwärmung der mit ihnen in Berührung kommenden Theile zur Erzielung einer
                              besseren Oelausbeute wünschenswerth; bei vielen Oelpressen werden deshalb die
                              Preßbleche hohl gearbeitet und durch heißes Wasser oder Dampf geheizt. Bei der
                              vorliegenden Presse wird derselbe Zweck mit bestem Erfolge dadurch erreicht, daß der
                              Preßtisch, bezieh. der an demselben sitzende Stempel, von eingegossenen und unter
                              einander communicirenden Canälen (Fig. 11) durchzogen ist,
                              welche wiederum von einem Tische zum anderen bei g (Fig. 13) durch
                              kräftige Gummischläuche mit einander in Verbindung stehen. Bei dem obersten Tische
                              wird der Dampf eingeleitet, während der unterste mit einem Condensationswassertopf
                              in Verbindung steht.
                           Während der Pressung selbst wird auf der einen Seite ein frischer Satz von Preßrahmen
                              vorbereitet und in das Gerüst D geschoben, und auf der
                              anderen Seite werden die vorher aus der Presse gekommenen Rahmen weggenommen und
                              entleert.
                           Poteau führt diese Pressen in zwei verschiedenen Größen
                              und zu verschieden starkem Drucke aus. Bei der einen Nummer hat der Preßstempel
                              35cm Durchmesser (962qc,1 Querschnitt), und es wirkt auf ihn ein
                              Druck von 120at, was einem Gesammtdrucke
                              von 962,1 × 120 × 1,03 = 118915k
                              entspricht. Hieraus ergibt sich der bei einem Rahmenquerschnitt von 300qc auf die Preßmasse wirksame Druck zu
                              118915 : 3000 = 39k,6 pro 1qc.
                           Die Höhe der Preßmasse in den Rahmen hängt von der Natur der auszupressenden Stoffe
                              ab und beträgt für Rübsamen etwa 1cm, die
                              Füllmasse für jeden einzelnen Rahmen mithin 3000 × 10 = 30000cc oder 30l.
                           Rechnet man mit Poteau auf eine jede Pressung inclusive
                              des Füllens und Entleerens der Rahmen, sowie des Einschiebens und der Herausnahme
                              derselben sechs Minuten (was uns freilich überaus knapp
                              bemessen scheint), so beträgt die Leistungsfähigkeit dieser Presse in 24 Stunden (24
                              × 60)/6 × 4 × 30 = 28800l
                              Füllmasse.
                           Bei der zweiten Nummer wirkt auf einen Stempel von gleich großem Querschnitt ein
                              Druck von 175at, und die Preßrahmen haben
                              einen Flächeninhalt von nur 1600qc bei
                              einer Schütthöhe der Füllmasse von nur 6cm.
                              Alle diese Factoren bedingen eine weit kräftigere Auspressung, freilich auch eine
                              geringere Leistungsfähigkeit dem Quantum nach. Der wirksame Druck beträgt hier pro
                              1qc Preßkuchenfläche (962,1 ×
                              175 × 1,03)/ 1600 = 108,4k, mithin
                              fast dreimal so viel als bei der anderen Presse.
                           Die Leistungsfähigkeit dieser Presse berechnet sich dagegen bei 9l,6 Füllmasse pro Rahmen und, wie oben, 6
                              Minuten Zeit für jede Pressung auf nur 9216l in 24 Stunden.
                           Trotzdem bei diesen Abmessungen einem dreifach stärkeren Drucke nur 1/3 der
                              Leistungsfähigkeit gegenübersteht, dürfte die kräftiger wirkende Presse Nr. 2 wegen
                              der höheren Oelausbeute doch entschieden vorzuziehen sein.
                           Die Presse Nr. 1 kostet ohne Druckpumpe 8000 M., die kräftiger wirkende Presse Nr. 2
                              9600 M.
                           Es rechtfertigt sich wohl von selbst, wenn wir an dieser Stelle die wesentlichen
                              Abweichungen zwischen der soeben beschriebenen und der im Eingange dieser
                              Mittheilung bereits erwähnten, auf Bestellung des Unterzeichneten im J. 1859 von H.
                              Gruson in Buckau für die Mineralöl- und
                              Paraffinfabrik Georghütte bei Aschersleben gebauten Paraffinpresse in Kürze
                              besprechen, da für gewisse Zwecke einige Details der Gruson'schen Construction zu
                              Verbesserungen der Presse von Poteau zu benützen sein
                              werden.
                           
                           Die Pressung von Rohparaffin bietet der von pflanzlichen Stoffen (ölhaltigem Samen,
                              Rübenbrei u.s.w.) gegenüber erhebliche Schwierigkeiten durch die Beschaffenheit der
                              Masse selbst. Die Paraffinmassen sind ein durch fractionirte Destillation gewonnenes
                              Gemisch von schweren Mineralölen und Paraffin, oder vielmehr eine Lösung des
                              letzteren in den ersteren. Beim langsamen Erkalten der warm von der Blase kommenden
                              Masse scheiden sich in letzterer im Verlauf von 8 bis 14 Tagen etwa 25 bis 35 Proc.
                              sehr dünner, krystallinischer Schuppen aus, von denen ein Theil des Oeles durch
                              Abtropfen entfernt werden kann, während der größere und dickflüssigere Theil
                              desselben auf künstlichem Wege abgeschieden werden muß. Centrifugen bewirken dies
                              unvollkommen und können höchstens als vorbereitende Apparate dienen, machen also
                              eine nachfolgend Pressung nicht entbehrlich.
                           Während es sich nun bei Pflanzenstoffen Vorzugsweise darum handelt, durch die
                              Pressung die den Saft oder das Oel einschließenden Zellen zu zersprengen, so sollen
                              bei der Behandlung von Paraffinmassen die dünnen, von einer stark adhärirenden
                              schwachen Oelschicht eingehüllten, sich schiefrig oder blättrig auf einander
                              legenden krystallinischen Schuppen so stark zusammengedrückt werden, daß das zwischen ihnen vorhandene Oel seitlich herausgepreßt
                              wird. Es ist klar, daß unter solchen Verhältnissen die Pressung nicht allein eine
                              weit kräftigere sein muß, als bei den meisten anderen Industrien, sondern daß wegen
                              der krystallinisch-blätterigen Structur des Paraffins der auf die Oberfläche
                              des Preßkuchens ausgeübte Druck sich nicht so sehr in senkrechter Richtung, als
                              vielmehr seitlich fortpflanzt.
                           Zur möglichst vollständigen Entölung des Paraffins ist eine Pressung erforderlich,
                              welcher kein Preßtuch irgend einer Art genügend lange widersteht; dem bedeutenden
                              Seitendruck ist nur ein Rahmen oder Ring von Stahl gewachsen. – Die
                              Gruson'sche Presse enthält gleich der von Poteau eine
                              Anzahl von innerhalb gewisser Grenzen beweglichen Preßtischen, auf welchen die
                              Preßmasse in Rahmen eingeschlossen ist, in die sich die einzelnen, mit jedem Tische
                              ein Stück bildenden Kolben oder Stempel einsenken. In den Figuren 12 bis 14 sind die
                              Details der Einrichtung skizzirt. Die Preßrahmen durften wegen des bedeutenden
                              Seitendruckes keinen anderen, als einen kreisförmigen Querschnitt, und wegen der
                              Schwierigkeit der Entfernung des Oeles nur eine geringe Höhe erhalten. Gruson versuchte es im Anfange mit gußeisernen Rahmen
                              oder Töpfen, den mächtigen Seitendruck unterschätzend. Indeß zersprangen diese bei
                              der ersten Benützung. Gleich starke schmiedeiserne Töpfe hatten sich nach wenigen
                              Tagen so stark ausgedehnt, daß ihr Durchmesser um mindestens 2mm gewachsen war, in Folge dessen die
                              Einlagen ringsum nicht mehr genügend anschlossen und die Paraffinmasse schon bei
                              schwachem Druck überall am Rande herausquoll. Gleich starke Töpfe aus Gußstahl haben
                              sich indeß in der Folge vorzüglich bewährt.
                           Bei der Presse von Poteau wird dem abzupressenden Oele der
                              Austritt nur nach einer Seite, nach unten nämlich, gestattet; damit erscheint aber
                              eine gleichmäßige Entölung ausgeschlossen, und es muß als
                              ein wesentlicher Vorzug der anderen Presse betrachtet werden, daß die Einrichtung
                              der Preßtöpfe und Tische dem abgepreßten Oele den Austritt nach oben und unten gestattet.
                           Dieser Einrichtung entsprechend, ist die Reihenfolge der Einlagen in einem Preßtopfe
                              folgende:
                           a ein durchlöchertes Stahlblech von 3mm Stärke; Löcher 2mm Durchmesser, nach unten conisch sich
                              erweiternd;
                           b ein Messingsieb zur gleichmäßigeren Vertheilung des
                              austretenden Oeles;
                           c ein wollenes, dicht gewebtes Preßtuch mit Fäden von
                              etwa 2 bis 2mm,5 Dicke;
                           d Paraffinmasse, in Kuchen von passender Größe
                              gegossen;
                           e Preßtuch wie c;
                              
                           f Messingsiebe wie b und
                           g Preßblech, wie a, jedoch
                              mit der Erweiterung der Löcher nach oben.
                           Ein weiterer Vorzug der Gruson'schen Presse liegt in der Art der Verwendung der Preßtücher, welche lediglich aus kreisförmigen Scheiben von dem Durchmesser des Preßtopfes bestehen,
                              einer Abnützung also eigentlich fast gar nicht
                              unterworfen sind.
                           Ferner muß noch einer besonderen Einrichtung an dem oberen Preßbleche g gedacht werden. Obwohl der Durchmesser der Töpfe nach
                              unten nur in kaum meßbarer Weise abnahm (was unabweislich
                              nothwendig war, weil anderen Falls die abgepreßten Kuchen nur unter Anwendung einer
                              unverhältnißmäßig großen Kraft hätten herausgenommen werden können), so quoll doch
                              schon bei mäßigem Druck ein Theil der Masse an der oberen Seite der Töpfe heraus.
                              Nach mancherlei mißlungenen Versuchen wurde diesem Uebelstande in der wirksamsten
                              Weise dadurch abgeholfen, daß das obere Preßblech an seiner unteren Seite mit einer
                              Manschette
                              h aus schwachem Stahl versehen wurde, deren Dimensionen
                              in Fig. 14 in
                              natürlicher Größe wiedergegeben worden sind.
                           Die trockenen Preßkuchen sitzen so fest in den Töpfen, daß eine besondere, nach dem Princip der
                              Wagenwinden mit Schraubenspindel construirte Vorrichtung erforderlich ist, um sie
                              herauszudrücken.
                           Endlich möchten wir für alle solche Preßmassen, bei welchen es erforderlich ist, daß
                              sie längere Zeit „unter Druck“ stehen bleiben, die Verbindung
                              der Presse mit einem Accumulator (vergl. 1859 153 169. 1865 175 98) dringend
                              empfehlen. Wir haben einen solchen mit der soeben beschriebenen Paraffinpresse in
                              Verbindung mit bestem Erfolge benützt. Der Stempel (aus Gußstahl) hat 35mm Durchmesser und 1m Hub; das Wasserrohr des Accumulators
                              steht mit der (nebenbei bemerkt, für zwei Pressen eingerichteten) Absperrung in
                              einer solchen Verbindung, daß der Accumulator durch ein besonderes Ventil in und
                              außer Betrieb gesetzt werden kann. Wenn der Stempel des Accumulators auf seinem
                              höchsten Hube angekommen ist, so schließt er durch ein einfaches Hebelwerk
                              selbstthätig die Drosselklappe der die Preßpumpe betreibenden Dampfmaschine, welche
                              letztere wieder von selbst in Thätigkeit tritt, sobald das Gewicht des Accumulators
                              zu sinken beginnt.
                           Nachtrag. Ich werde darauf aufmerksam gemacht, daß Prof.
                              Dr. Rühlmann in seiner
                              „Allgemeinen Maschinenlehre“, Bd. 2 S. 314 (Verlag von C.
                              A. Schwetschke und Sohn.
                              Braunschweig 1865) Abbildung und Beschreibung einer Fesca'schen Oelpresse bringt, bei welcher die
                              Einrichtung der Preßtöpfe genau dieselbe ist, wie bei der Gruson'schen Presse.
                              – Welchem der beiden Constructeure die Priorität zuzuerkennen ist, vermag ich
                              nicht zu entscheiden; ich wiederhole daher in dieser Beziehung, daß die Gruson'sche
                              Presse im J. 1859 gebaut wurde.
                           L. Ramdohr.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
