| Titel: | Reinigung von silberhaltigem Gold mittels Chlor. | 
| Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 523 | 
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                        Reinigung von silberhaltigem Gold mittels
                           Chlor.
                        Reinigung von silberhaltigem Gold mittels Chlor.
                        
                     
                        
                           Das in den Münzen zu Sydney und Melbourne von Miller
                              angegebene und ausgeführte Verfahren besteht in der Behandlung des Rohgoldes
                              (welches 5 bis 30 Proc. Silber und 1 bis 2 Proc. andere Metalle, Kupfer und Zinn
                              enthält) mittels Chlorgas, welches in das heiße Metallbad so lange geleitet wird,
                              bis aus dem Tiegel Chlordämpfe entweichen. Auf der mit einer Boraxschicht versehenen
                              Badoberfläche sammelt sich während der Operationsdauer (1 bis 1 1/2 Stunde)
                              goldhaltiges Chlorsilber an, das nach Beendigung der Operation in Formen gegossen
                              wird.
                           Das im Tiegel mit etwas Borax bleibende Gold wird nochmals umgeschmolzen und dann in
                              Barren gegossen, die 3 bis 7 Proc. Silber und Kupfer in Spuren enthalten. Es werden
                              etwa 98 Proc. als Feingold ausgebracht, die fehlenden 2 Proc.
                           
                           finden sich im Chlorsilber. Dasselbe enthält außer wenig Kupfer, im Verhältniß zum
                              Silber 12 bis 20 Proc. Gold, welches zum Theil in der Masse verstreut, zum Theil
                              auch chemisch gebunden ist. Einer zweiten Schmelzung unterworfen, gibt es 60 Proc.
                              des darin enthaltenen Goldes ab. Das Chlorsilber wird gereinigt, indem man es
                              einschmilzt, die Badoberfläche mit einer Boraxschicht versieht und nach und nach
                              Soda in Pulverform zusetzt. Zu 230 Unzen (7k,15) Silberchlorür sind etwa 500 bis 600g Soda zum Ausfällen des Goldes
                              erforderlich, und dauert die Operation etwa 2 1/4 Stunden, davon allein 25 Minuten
                              zum Einbringen und Schmelzen des Borax und 25 Minuten zum Zusetzen der Soda. Das aus
                              dem Chlorsilber enthaltene metallische Silber enthält nur 2 bis 5 Tausendstel
                              Gold.
                           Diese Silbergewinnung aus Chlorsilber geschieht auf galvanischem Wege. Der Apparat
                              besteht aus einem rectangulärem Holzbottich, welcher an zwei Seiten verticale Filze
                              besitzt, zwischen denen man eine Reihe von Zinkblechen anbringt, welche so
                              perpendiculäre Scheidewände nach der Bottichlänge bilden. Der Bottich ist mit einer
                              Seesalzlösung gefüllt, und ein metallischer Leiter ist mit dem unteren Theile der
                              Zinkplatten in Berührung, sie unter einander verbindend. In diesem Apparat findet
                              eine Vorrichtung Platz, welche aus zwei kupfernen Bändern besteht, die U-förmig gebogen sind, um die Chlorsilberplatten
                              aufzunehmen. Diese Vorrichtung wird zwischen die Zinkplatten eingeschaltet. –
                              Das erhaltene schwammige Silber wird in Graphittiegeln umgeschmolzen.
                           Man verausgabt pro Kilogramm Metall in den angeführten Münzen 1,92 M. Kosten. Von
                              100000 Th. Metall, die im Allgemeinen 89 Proc. Gold, 10 Proc. Silber und 1 Proc.
                              sonstige Metalle enthalten, betragen die Operationsverluste 19 Th. Gold und 240 Th.
                              Silber, d.h. 0,00021 Gold und 0,024 Silber, die im Rohmetalle enthalten sind, und
                              erhöhen sich hierdurch die Kosten der Operation pro Kilogramm Rohmetall auf 2,80 M.
                              (Nach den Annales des
                                    Mines, 1875 p. 208.) F. B.