| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, Nr. , S. 273 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Erzeugung von gegossenem Puddlings-Stahl und
                              Puddlings-Eisen; von Josef v. Ehrenwerth,
                              Assistent in Leoben.
                           Es unterliegt keinem Zweifel, daß durch die neuerer Zeit in Anwendung gekommenen
                              mechanischen Puddlingsöfen der Puddlingsproceß insbesondere für gewisse
                              Oertlichkeiten eine bedeutende Vervollkommnung erfahren hat, und ganz besonders die
                              im letzten Jahre mehrfach in Betrieb gesetzten Oefen mit stehender Achse scheinen,
                              will man dasselbe Product wie bisher erzeugen, der Grenze der Vervollkommnung nahe
                              gerückt zu sein; man erzeugt homogenere Producte bei weniger Aufwand von
                              menschlicher Arbeitskraft mit niederen Gestehungspreisen und hat bei allem dem noch
                              den Vortheil einer bedeutend vermehrten Erzeugungsfähigkeit.
                           Allein dem Proceß, wie er bis nun in Ausführung ist, haften immer noch Uebelstände
                              an, begründet in der Form des Productes, des Puddlings-Eisens oder
                              Puddlings-Stahles.
                           So lange man diese Producte im festen Zustand als Luppen darstellt, ist es unmöglich,
                              die Chargengröße über eine gewisse, durch die letzten Perioden des Processes
                              gegebene Grenze, welche mit 20 Ctr. nahe erreicht sein dürfte, auszudehnen; es
                              leidet also die Massenerzeugung, und in der ist ja vorwiegend die billige Erzeugung
                              basirt. Die Verarbeitung auf Verkaufswaare ist zufolge unvermeidlicher
                              kostenverursachender Zwischen- und Vollendarbeiten (Zängen der Luppen, Arbeit
                              mit Schweißhitzen bei bedeutendem Kalo) eine sehr theuere; das erzeugte Product ist
                              noch nicht schlackenfrei und nicht vollkommen homogen, und die Eliminirung
                              menschlicher Arbeitskraft ist nur bis zu einem gewissen, im Allgemeinen nicht
                              bedeutenden Grade möglich, da die Luppenbildung bei den Oefen mit stehender Achse
                              wohl schwerlich durch Maschinenarbeit ohne Zuthun des Arbeiters erreicht werden
                              dürfte.
                           Nimmt man jedoch an, daß es möglich, die Producte im flüssigen Zustand darzustellen
                              (und daran kann, seitdem das Puddeln in Siemensöfen und das Martiniren zu den
                              überwundenen Standpunkten gehören, kaum mehr gezweifelt werden), so fallen mit einem
                              Male die letztangeführten Uebelstände bei der Erzeugung gepuddelten Eisens oder
                              Stahles; man könnte unter Anwendung von Maschinenkraft bei dem stets mehr oder
                              weniger flüssigen Zustand große Massen bewältigen, somit eine Massenerzeugung
                              erzielen; man erhielte ein schlackenfreies, homogenes, durch Glühhitzen weiter
                              verarbeitbares Product, bei dessen Darstellung nur das Eintragen des Rohmateriales,
                              das Einlegen der Krücken und das Abstechen und Gießen nothwendiger Weise durch den
                              Arbeiter besorgt werden müßte. Daß, eine derartige Betriebsweise vorausgesetzt, die
                              schließliche Verkaufswaare bedeutend billiger zu stehen kommen müßte, bedarf wohl
                              kaum einer Erörterung.
                           Betreffend die Durchführung des Processes scheinen mir insbesondere die mit
                              Siemensfeuerung versehenen Puddlingsöfen mit rotirendem Herd auf stehender
                              (verticaler oder wenig geneigter) Achse, wie sie Pernot
                              (mit geneigter Achse) zu St. Chamond zuerst ausführte (vergl. 1874 213 126), die geeigneten Apparate. Das Roheisen würde in
                              dieselben im kalten oder vorgewärmten Zustande eingetragen. Zum Rühren sollen
                              gestützte Krücken, wie ich sie bereits 1873 an einem Modell des mir im J. 1872
                              patentirten „Flammfrischofen mit rotirenden Arbeitsherd“
                              anbrachte (Wiener Ausstellung, Pavillon der kärntnerischen Montan und
                              Eisen-Industriellen (vergl. 1872 213 125),
                              angewendet werden. Diese Krücken können auf einfache Weise durch Maschinen hin und
                              her bewegt werden und gestalten die Anbringung einer Kühlung, wie sie sich für
                              diesen Proceß als vortheilhaft erweisen dürfte. Zur Beförderung des Garens könnten
                              garende Zuschläge gegeben werden.
                           Die Temperatur müßte so gehalten werden, daß jedenfalls zu Ende des Processes die
                              Producte im vollkommen flüssigen Zustande sich befänden. Nach bis zu einem
                              gewünschten Grade fortgesetzter Garung würden Stahl (bezieh. Eisen) und Schlacke
                              abgestochen und nun ersterer in Coquillen gegossen, gerade so wie dies derzeit beim
                              Martinproceß in Ausübung ist.
                           
                           Auf diese Weise könnten voraussichtlich sehr bedeutende Einsätze (70 bis 80 Ctr.)
                              verarbeitet werden, und würde somit die Erzeugung in einem sehr bedeutenden Matze
                              erhöht.
                           Daß bei der hohen Temperatur die Entkohlung langsamer vor sich gehen würde, ist
                              allerdings nach den bisherigen Erfahrungen wahrscheinlich. Allein dem könnte durch
                              entsprechenden Zusatz garender Zuschläge (eisenoxydreicher Schlacken, Eisenoxyden,
                              Erzen) begegnet werden, und würde es auch keinem Anstande unterliegen, während der
                              ersten Perioden die Temperatur etwas niedriger zu halten und erst gegen Schluß des
                              Processes entsprechend zu steigern. Jedenfalls aber scheint mir der Gedanke (den ich
                              übrigens bereits in der vorerwähnten Patentbeschreibung aufgenommen habe), in
                              Hinsicht auf die bedeutenden Vortheile, welche bei Gelingen des Processes erzielt
                              würden, einer weiteren Verfolgung werth, und dies um so mehr, nachdem bei bereits
                              vorhandenen Oefen die Versuche mit verhältnißmäßig sehr geringen Kosten durchgeführt
                              werden könnten.
                           Sollte der Proceß gelingen – und vorläufig läßt sich dies nicht absprechen, es
                              sind im Gegentheile die Chancen dafür – dann ist jedenfalls dem mechanischen
                              Puddeln ein eminenter Platz zugewiesen und in der Verbilligung der Eisen- und
                              Stahlerzeugung ein bedeutender Schritt vorwärts gemacht. (Oesterreichische
                              Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1875 S. 346.)
                           Leoben, 31. Juli 1875.
                           
                        
                           Calorimetrische Untersuchungen über die
                              Kohlenstoffverbindungen des Eisens und des Mangans.
                           Troost und Hautefeuille haben
                              zur Lösung der Frage, ob der Kohlenstoff im kohlehaltigen Eisen und Mangan gelöst
                              oder chemisch gebunden ist, eine Reihe calorimetrischer Bestimmungen ausgeführt, aus
                              denen sie nachstehende Schlüsse ziehen.
                           Die Kohleeisen haben sich mit Wärmeabsorption gebildet, wenn man von den Elementen
                              ausgeht. Gußeisen gehört hiernach in die Reihe der Explosivkörper oder der
                              Lösungen.
                           Mangan und Kohle verbinden sich unter Entwickelung von viel Wärme. Der
                              Mangankohlenstoff Mn₃C ist in dieser Beziehung mit den beständigsten
                              Verbindungen der Mineralchemie vergleichbar.
                           Die Verbindungen des Eisens, Mangans und Kohlenstoffes haben sich ebenfalls mit
                              großer Wärmeentwickelung gebildet. Die Eisenmangane (Mn₂Fe₃,
                              Mn₂Fe₂, Mn₂Fe) sind hiernach wirkliche Verbindungen. (Comptes rendus, 1875 t. 80
                              p. 964.) F.
                           
                        
                           Analysen japanesischer Bronzen.
                           Maumené hatte Gelegenheit, Bronzen aus Japan zu
                              untersuchen, die aus öffentlichen Denkmälern, Tempeln und Gebäuden stammten, welche
                              sehr kostbar ausgestattet waren, in den letzten Religionskämpfen aber zerstört
                              wurden. Die Analyse derselben ergab folgendes Resultat.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   86,38
                                   80,91
                                   88,70
                                  92,07
                                 
                              
                                 Zinn
                                     1,94
                                     7,55
                                     2,58
                                   1,04
                                 
                              
                                 Antimon
                                     1,61
                                     0,44
                                     0,10
                                 –
                                 
                              
                                 Blei
                                     5,68
                                     5,33
                                     3,54
                                 –
                                 
                              
                                 Zink
                                     3,36
                                     3,08
                                     3,71
                                   2,65
                                 
                              
                                 Eisen
                                     0,67
                                     1,43
                                     1,07
                                   3,64
                                 
                              
                                 Mangan
                                 –
                                   Spuren
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                     0,10
                                     0,16
                                     0,09
                                   0,04
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 –
                                     0,31
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Verlust
                                     0,26
                                     0,79
                                     0,21
                                    0,56
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           Sie zeigen eine körnige Textur, gegen die innere Seite blasig, eben auf der äußeren
                              Seite. Sie sind nur 5 bis 12mm dick
                              gegossen, die Formen gut ausgefüllt.
                           
                           Die Analysen ergeben, daß diese Legirungen nicht aus reinen Metallen hergestellt
                              sind, sondern direct aus den Mineralien, vielleicht aus Kupferkies und
                              antimonhaltigem Bleiglanz, gemischt mit Blende. Daß die Röstung der Erze nicht immer
                              vollständig war, zeigt der Gehalt an Schwefel in Probe II. (Comptes rendus, 1875 t. 80 p. 1009.)
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Die Zusammensetzung des Preßglases; von Dr. H. C. Benrath.
                           Weisen auch bereits altegyptische Funde zur Evidenz nach, daß eine formgebende
                              Behandlung des Glases, die ihr Ziel durch Einpressen der flüssigen oder wenigstens
                              noch weichen Masse in Hohlformen zu erreichen suchte, bereits der hochentwickelten
                              Glastechnik der Zeit der Pharaonen bekannt und geläufig gewesen, so ist doch die
                              Herstellung durch solches Pressen gebildeten Hohlglases ein Zweig unserer Industrie,
                              dessen Inslebentreten, so weit bekannt, erst dem Anfange unseres Jahrhunderts
                              angehört. England gilt für die Heimath des Preßglases, und wäre (nach Lobmeyr) etwa das Jahr 1810 das Geburtsjahr des neuen
                              Verfahrens.
                           Die Technik des Pressens ist eine, sind auch die benützten Formen oft complicirte,
                              höchst einfache und allbekannte; wenig oder nichts dagegen ist bisher über die
                              Zusammensetzung des auf gepreßte Waare verarbeiteten Materials in die
                              Oeffentlichkeit gelangt, und doch ist diese hier nichts weniger als gleichgiltig.
                              Soll die flüssige Glasmasse sich leicht und möglichst vollkommen den Gestaltungen
                              der Form anschließen und diese dabei nicht übermäßig erhitzt werden, so muß das Glas
                              möglichst leicht schmelzbar sein, und nicht allzu rasch aus dem plastischen in den
                              starren Zustand übergehen. Ebenso wird eine Leichtschmelzbarkeit auch schon durch
                              den Umstand gefordert, daß, um die Unebenheiten und den mangelnden Glanz der in
                              Berührung mit der Metallform erstarrten Flächen nachträglich zu beseitigen, ein
                              rasches Wiedererweichen der Oberfläche des Objectes, wenn dasselbe vor der
                              Arbeitsöffnung des Ofens angewärmt wird, wünschenswerth.
                           Solchen Anforderungen entsprechen von den bisher verwendeten Glassorten am meisten
                              die schweren, bleihaltigen, das Flintglas, und bildete dieses dann auch das in der
                              Heimath unseres Fabrikationszweiges, sowie in dem mit Erfolg nachstrebenden
                              Frankreich bis vor Kurzem so gut wie ausschließlich verwendete Material. Das
                              relative Verhältniß der Einzelbestandtheile des Gemenges war bei Anfertigung der
                              Preßglascomposition meist das nämliche, wie für vor der Pfeife zu verarbeitenden
                              Krystalle, wie solches ein Vergleich der nachstehenden Ergebnisse einer von Salvétat ausgeführten Analyse geblasenen
                              französischen KrystallesDie Glasindustrie, ihre Geschichte, gegenwärtige Entwickelung und Statistik
                                    (Stuttgart, Spemann 1874) S. 175., und meiner Untersuchung Barrasat'schen Preßglases, dessen specifisches
                              Gewicht = 3,326(2), darthun.
                           
                              
                                 
                                 I.
                                 II.
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   51,1
                                   50,18
                                 
                              
                                 Thonerde nebst Spuren von Eisen und Mangan
                                     1,3
                                     0,14
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                    38,3
                                   38,11
                                 
                              
                                 Natron
                                     1,7
                                 –
                                 
                              
                                 Kali
                                     7,6
                                   11,62
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 100,05.
                                 
                              
                           Hatte sich nun auch eine Zusammensetzung, wie die eben aufgeführte, die auf das alte
                              Bleikrystallgemenge (300 Sand, 200 Mennige, 100 Potasche) zurückzuführen ist, hier
                              als ganz geeignet erwiesen, so machte sich bei weiterer Entwickelung der
                              Preßglasindustrie doch die Kostspieligkeit derartiger
                              Mennige-Potasche-Compositionen zu fühlbar, als daß man nicht hätte
                              bestrebt sein sollen, dieselben durch billigere Gemenge zu ersetzen; auch war das
                              sehr hohe specifische Gewicht der Glasmasse, welches die ihrer unvermeidlichen
                              Dickwandigkeit an und für sich schon recht schweren Gläser noch mehr ins Gewicht
                              fallen ließ, ebenfalls kein Vorzug. Mehrfach sieht man daher in der Zusammensetzung
                              derartig hergestellter neueren Gläser das Streben hervortreten, beiden gerügten
                              Umständen entgegenzuarbeiten, indem einerseits der Bleioxydgehalt verringert,
                              andererseits das Kali durch das weniger kostspielige Natron theilweise ersetzt wird.
                              Als Beispiel für das Vorgehen in dieser Richtung diene hier ein neueres englisches
                              Preßflintglas, welches, mit der Fabrikmarke R =
                              versehen, das specifiche Gewicht 2,874 zeigte, und in dem ich fand:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 61,27
                                 
                              
                                 Thonerde, Eisenoxyd und Manganoxydul
                                 0,68
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 22,36
                                 
                              
                                 Kalk
                                 1,05
                                 
                              
                                 Natron
                                 7,55
                                 
                              
                                 Kali
                                 7,07
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,98
                                 
                              
                           Die gefundene Zusammensetzung ließe sich auf ein Gemenge zurückführen, für welches
                              der Satz der nachstehende:
                           
                              
                                 Gemengebestandtheile
                                 liefern ins Glas
                                 Zusammensetzung der Gläser
                                 
                              
                                 Sand
                                 300 Th.
                                 Kieselsäure
                                 300
                                    61,2 Proc.
                                 
                              
                                 Mennige (Glätte?)
                                 110  „
                                 Bleioxyd
                                 110
                                 22,4    „
                                 
                              
                                 Kreide
                                   10  „
                                 Kalk
                                     6
                                   1,2    „
                                 
                              
                                 SodaDie Alkaliverflüchtigung unberücksichtigt, dagegen sowohl Soda als
                                          Potasche zu nur 90 Proc. Alkalicarbonat berechnet.
                                   70  „
                                 Natron
                                   38
                                   7,8    „
                                 
                              
                                 Potasche
                                   60  „
                                 Kali
                                   36
                                   7,4    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gemenge
                                 550 Th.
                                 liefern Glas
                                 490 Th.
                                   100,0 Proc.
                                 
                              
                           Außerhalb Englands, Frankreichs und etwa noch Belgiens ist die Fabrikation gepreßten
                              Hohlglases kaum irgend in Flor gekommen. Man hat zwar hier und da, so u.a. auch in
                              Oesterreich, Versuche mit ihrer Einführung gemacht, gelangte aber, da man nicht mit
                              der neuen Bearbeitungsweise auch das sich für diese besonders eignende weiche
                              Material acceptirte, im Ganzen nur zu untergeordneten Resultaten. Die aus
                              gewöhnlichem Weißhohlglase oder sogen. böhmischem Krystall gefertigten Preßgläser
                              zeigten nur stumpfe Kanten der Gesammtform wie des Ornamentes, und auch die
                              Continuität der Oberfläche ließ viel zu wünschen übrig.
                           War ein Theil der Fabrikanten bemüht, den Bleigehalt ihrer Producte hinabzudrücken
                              und dafür den Natrongehalt zu erhöhen, so schlug ein anderer Theil andere Wege ein,
                              so z.B. P. Regout in Maastricht, welcher den glücklichen
                              Gedanken faßte, einen Theil des Bleioxydes durch Barit und Kalk zu ersetzen, und
                              hierdurch Glas von dem Krystall ähnlicher Leichtschmelzbarkeit und hohem
                              Brechungsvermögen darzustellen. Sein Satz für Preßflintglas lautete, nach einer mir
                              durch Hrn. Civilingenieur C. Nehse in Dresden s. Z.
                              gemachten gütigen Mittheilung, wie folgt, und berechnet sich hiernach die zu
                              erwartende Glaszusammensetzung wie nachstehend angeführt.
                           
                              
                                 Regout's Satz.
                                 
                                 Berechnete Glaszusammensetzung.
                                 
                              
                                 Sand
                                 300 Th.
                                      
                                   Kieselsäure
                                 61,9
                                 
                              
                                 Mennige
                                   80  „
                                 
                                   Bleioxyd
                                 16,0
                                 
                              
                                 Kalkstein (roh)
                                   40  „
                                 
                                   Kalk
                                 4,5
                                 
                              
                                 Witherit
                                   40  „
                                 
                                   Barit
                                 6,3
                                 
                              
                                 Potasche
                                   80  „
                                 
                                   Kali
                                 11,3
                                 
                              
                                 Salpeter
                                   10  „
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 100,0
                                 
                              
                           Daß solches Glas leicht schmelzbar, unterliegt keinem Zweifel, auch ist gegen seine
                              Composition sonst nicht viel einzuwenden; warum aber, wenn doch schon Oekonomie
                              gemacht wurde, nicht an Stelle der 80 Th. Potasche die äquivalente Menge (rund 60
                              Th.) Soda verwendet werden könnte, ist nicht wohl einzusehen, da kein Grund vorliegt
                              anzunehmen, daß durch solche Ersetzung des theueren Alkalis durch das billigere die
                              Güte des Productes irgend wesentlich beeinflußt werden würde.
                           Wie die oben besprochenen Bleigläser, so hat unzweifelhaft auch Regout's
                              Blei-Barit-Kalkglas ein sehr hohes specifisches Gewicht, was, da an
                              den Klang neuerdings, seit die hier vollständig berechtigten, zum größten Theile
                              matt gehaltenen Oberflächen mehr und mehr aufgekommen, auch an das
                              Lichtbrechungsvermögen keine hohen Anforderungen gestellt werden, kein Vorzug,
                              sondern ein Uebelstand.
                           In richtiger Erkenntniß der Sachlage liefern denn auch neuerdings u.a. E. Moore und Comp. zu
                              South-Shields ein Preßflintglas, das aus bedeutend leichterem Material
                              hergestellt, äußerlich sehr schön und dabei bedeutend billiger als das schwere
                              Bleiglas ist. Meine Bemühungen, eine sichere Probe solchen Glases zu erhalten, sind bisher erfolglos
                              geblieben; doch spielte mir der Zufall vor Kurzem eine Probe leichten englischen
                              gepreßten Glases in die Hand, welches bei dem, gewöhnlichem Tafelglas nahestehenden,
                              specifischen Gewicht = 2,524 die nachstehend aufgeführte Procentzusammensetzung
                              besaß.
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 74,19
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,28
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,86
                                 
                              
                                 Eisenoxyd, Manganoxydul und Thonerde
                                 0,58
                                 
                              
                                 Barit
                                 5,16
                                 
                              
                                 Kalk
                                 2,88
                                 
                              
                                 Natron
                                 17,02
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,97
                                 
                              
                           Ob das leichte Moore'sche Glas ähnlich zusammengesetzt, steht natürlich dahin;
                              mustergiltig ist die aufgeführte Zusammensetzung nicht, und wäre es im Interesse
                              größerer Elasticität wie bedeutenderer Resistenzfähigkeit gegen chemische, das Glas
                              erblinden machende Einflüsse wünschenswerth, daß der Barit- und Kalkgehalt
                              wesentlich erhöht, dafür dann der Alkali-, und wenn, wie vorauszusehen,
                              erforderlich, auch der Kieselsäuregehalt herabgedrückt werde. Jedenfalls weist das
                              letztere Glas auch wieder darauf hin, daß es für die Preßglascomposition vom größten
                              Interesse ist, das Verhalten der Baritgläser auf der Hütte selbst einem eingehenden,
                              aber auch von theoretischer Seite nicht irregeleiteten Studium zu unterziehen, da
                              wir im Barit Allem bisher hierüber bekannt gewordenen nach ein erwünschtes
                              Ersatzmittel für das Bleioxyd zu besitzen scheinen. (Sprechsaal, 1875 S. 227.)
                           
                        
                           Lupinenschrot als Waschmittel für Wolle.
                           Rohlack (Industrieblätter, 1875 S. 371) hat mit dem
                              besten Erfolg die Abkochung der feingeschrotenen Lupine zum Waschen der Schmutzwolle
                              und bei der Rückenwäsche angewendet.
                           
                        
                           Reinigung der Abwässer aus Zuckerfabriken.
                           Napravil (Kohlrausch's Organ für Rübenzuckerindustrie,
                              1875 S. 503) läßt zur Gewinnung des Düngers und zur Reinigung dieser Abwässer
                              continuirlich Kalkmilch zufließen. Der gebildete Niederschlag setzt sich in großen
                              Flocken ab, das abfließende Wasser ist völlig klar. In 119 Arbeitstagen wurden 3053
                              W. Ctr. Kalk zu 1005 fl. 95 kr. ö. W. verbraucht und an Tagelohn 190 fl. 89 kr.
                              ausgegeben. Es wurden 26228 W. Ctr. Schlamm folgender Zusammensetzung erhalten.
                           
                              
                                 Wasser
                                          67,8
                                    Proc.
                                 
                              
                                 Unlöslicher Rückstand
                                 10,4
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk
                                   9,7
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   1,8
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                   0,6
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                   0,2
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                   4,7
                                 
                              
                                 Magnesia, Eisenoxyd, Thonerde, Alkalien.
                                 
                              
                           1 W. Ctr. (56k) hat hiernach einen
                              Düngerwerth von 11,85 kr., die 26228 W. Ctr. also von 2885 fl. ö. W.
                           Die beste Beseitigung und Verwerthung derartiger Abwässer ist die Verwendung
                              derselben zur Berieselung. [Vergl. F. Fischer:
                              Verwerthung der städtischen und Industrie-Abfallstoffe. (Leipzig 1875) S.
                              154.]
                           
                        
                           Salpetersäure-Condensation.
                           Auf der chemischen Fabrik zu Ruysbroeck bei Brüssel wendet man, um die Kühlung der
                              entbundenen Salpetersäure und damit ihre Condensation zu beschleunigen, eine direct
                              hinter dem Zersetzungsgefäße angebrachte Vorrichtung an, welche von 
                              Göbel zu Ruysbroeck herrührt und aus einem System von
                              Glasröhren besteht, hinter welchem nur noch 3 bis 4 Condensationsvorlagen nöthig
                              sind, wo man deren, ohne jene Vorrichtung, 12 bis 14 bedarf. Die Vorrichtung soll
                              gut haltbar und dauerhaft sein und dürfte sich besonders auf die Dauerbarkeit der
                              ersten Töpfe und Rohre, welche direct hinter dem Apparate stehen und gewöhnlich
                              wegen der Hitze schnell verschleißen, von wohlthätigem Einflusse zeigen.
                           Fr. Bode.
                           
                        
                           Carbolsäure zur Conservirung der Säfte in den
                              Zuckerfabriken.
                           Nach einer Mittheilung des Dr. Hulva wird Phenol in einigen Zuckerfabriken Schlesiens mit dem besten
                              Erfolge zur Conservirung der Säfte angewendet. Schon der Zusatz von 1k desselben auf 100000 bis 200000k Rüben zu dem Inhalt der Wärmpfanne,
                              größtentheils Absüßwässer, genügt, diesen stets klar und gesund zu erhalten. Bei
                              mehrjähriger Anwendung in der Diffusion und Maceration hat man nie ein Umschlagen
                              der Säfte oder eine Gährung der Nachproducte beobachten können. (Zeitschrift des
                              Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1875 S. 640.)
                           
                        
                           Hopfenconservirung.
                           Jung (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt,
                              1875 S. 235) glaubt das Problem, Hopfen zu conserviren, durch folgendes, in Bayern
                              patentirte Verfahren gelöst zu haben. Er füllt eine mit Blech ausgeschlagene Kiste
                              mit Hopfen, leitet Kohlensäure hinein und schließt die Kiste hermetisch, um so den
                              Hopfen dauernd vor dem Einfluß des atmosphärischen Sauerstoffes zu schützen.
                           In der vom Patentinhaber beschriebenen Weise ausgeführt, wird er dies wohl nicht
                              erreichen.
                           
                        
                           Conservirung der Eier.
                           Sacc empfiehlt die zu conservirenden Eier mit Paraffin zu
                              überziehen; 1k Paraffin soll für 3000 Eier
                              genügen. Erforderlich ist die Verwendung von frischen und gesunden Eiern, da sonst
                              die bereits begonnene Zersetzung trotz des Paraffinüberzuges fortschreiten würde.
                              (Biedermann's Centralblatt für Agriculturchemie, 1875 Bd. 2 S. 274.)
                           
                        
                           Ersatz von Hundekoth in der Gerberei.
                           Benker in Joachimsthal (Der Gerber, Bd. 1 Nr. 4 und 24)
                              verwendet mit Erfolg statt des Hundedüngers Peruguano. Auf 1000 Stück B. A.
                              Schmaschen werden 3k Peruguano in ein
                              möglichst hohes Gefäß gegeben, welches das Vierfache der Guanoquantität fassen muß.
                              Auf den Guano kommt ein Aufguß von heißem Wasser bis zur Höhe von 3/4 des Fasses.
                              Diese Mischung wird stark umgerührt und dabei calcinirte Soda im Gesammtgewicht von
                              420g, jedoch nur in kleinen Portionen
                              von 50g, unter fortwährendem Umrühren
                              zugesetzt.
                           Sollte die Mischung noch sauer sein, was am Schäumen und Aufbrausen bemerklich ist,
                              so setzt man noch etwas Soda hinzu, doch genügen bei 3k Guano 420g; es wird in der Mischung sogar noch ein
                              Ueberschuß von Soda vorhanden sein, welcher den günstigsten Einfluß ausübt. Das
                              übrige Verfahren ist wie mit Hundedünger.
                           Bei anderen Ledersorten ist das Verhältniß nach obigen Angaben leicht
                              festzustellen.
                           Von anderer Seite werden Versuche mitgetheilt, nach denen in der
                              Glacé-Lamm-Lederfabrikation statt des Hundekothes
                              Schwefelnatrium in entsprechender Weise angewendet werden kann.
                           
                        
                           
                           Chemische und physiologische Fermente.
                           A. Müntz (Comptes rendus, 1875
                              t. 80 p. 1250) hat
                              gesunden, daß Chloroform jede durch organisirte Fermente hervorgerufene Gährung
                              verhindert, nicht aber die durch unorganisirte Fermente bewirkten Zersetzungen. So
                              blieben 200cc Milch, mit 5cc Chloroform gemischt, 4 Monate
                              unverändert, ebenso 200cc Urin mit 2cc Chloroform bei 25 bis 30°, ohne
                              daß sich Organismen entwickelten. Zucker, mit Käse und Kreide versetzt, ging nicht
                              in Milchsäuregährung über und enthielt selbst nach 2 Monaten keine Organismen, wenn
                              Chloroform zugefügt war; die alkoholische Gährung einer mit Hefe versetzten
                              Zuckerlösung wird durch Chloroform verhindert; Fleisch, Leim und ähnliche Stoffe
                              konnten durch wenig Chloroform bei 30° 3 Monate lang erhalten werden, ohne
                              daß Fäulniß eintrat oder Organismen sich entwickelten. Auf die Wirkung des
                              Speichels, des Malzes, des Emulsins und anderer ungeformter chemischer Fermente ist
                              Chloroform jedoch ohne Einfluß.
                           
                        
                           Ein neues Leucht- und Heizungsgas (Lowe's Proceß).
                           Lowe in Norristown (Vereinigte Staaten) hat folgendes
                              Verfahren (Engineering and Mining Journal, Juli 1875 S.
                              97) angegeben, um aus Anthracit ein Leucht- und Heizungsgas herzustellen.
                           Man bringt den Anthracit in einen Cupolofen von 1m,06 Durchmesser und 0m,9 bis
                              1m,2 Höhe. Sobald derselbe in Glut ist,
                              schließt man den Ofen und läßt durch einige oberhalb des Rostes angebrachte Röhren
                              überhitzten Wasserdampf eintreten, welcher sich in bekannter Weise mit der glühenden
                              Kohle in Wasserstoff und Kohlenoxyd umsetzt und ein gutes Heizungsgas gibt.
                           Zur Gewinnung von Leuchtgas leitet man auf die brennenden Kohlen einen Strahl von
                              rohem Petroleum; die entstehenden Gase werden durch eine Kammer geführt, welche in
                              kleinen Zwischenräumen mit feuerfesten Thonziegeln ausgefüllt und wie ein
                              Whitwell-Windofen geheizt ist. Das Hindurchleiten des Gases durch die Kammer
                              hat den Zweck, eine recht innige Mischung bei hoher Temperatur zu bewirken.
                           Die bisherigen Versuche mit diesem Gase waren befriedigend. Durch Lowe's Gaswerke ist
                              Phoenixville (eine Stadt von 10000 Einwohnern) 18 Monate lang mit Gas versorgt
                              worden. Die Actien-Gasgesellschaft hat sich sehr günstig über das Gas
                              ausgesprochen und vorgeschlagen, es allgemein als Beleuchtungsmaterial einzuführen.
                              Die Stadt Utica selbst hat während der letzten Monate ausschließlich ihr Gas nach
                              Lowe's Proceß bereitet.
                           Die Kosten der Herstellung dieses Gases sind geringer als bei gewöhnlicher
                              Leuchtgasfabrikation. Die Ausbeute zeigt folgendes Beispiel: 1260l Petroleum und 1620k Anthracit gaben 1975cbm Gas.
                           
                        
                           Neue Methode der Maßanalyse.
                           Wenn man eine saure Lösung von Kupferchlorür mit einer Substanz versetzt, welche
                              Chlor entwickelt oder reducirbar ist, so wird Kupferchlorid gebildet, welches mit
                              einer Zinnchlorürlösung titrirt werden kann. Aus dem Kupferchlorid kann dann die
                              Menge der Nitrate, Chlorate u. dgl. nach folgenden Gleichungen leicht berechnet
                              werden.
                           NO₅ + 3 HCl + 3 Cu₂Cl = NO₂ + 3 HO + 6 CuCl oder
                           2 NHO₃ + 6 HCl + 3 Cu₂Cl₂ = 2 NO + 4
                              H₂O + 6 CuCl₂.
                           ClO₅ + 5 HCl + 6 Cu₂Cl = 5 HO + 12 CuCl oder
                           HClO₃ + 5 HCl + 3 Cu₂Cl₂ = 3 H₂O + 6
                              CuCl₂
                           u.s.f.
                           (Comptes rendus, 1875 t. 80 p. 673).
                           
                        
                           
                           Erkennung von Alkohol im Holzgeist; von Berthelot.
                           Man erhitzt den zu untersuchenden Holzgeist mit dem doppelten Gewichte concentrirter
                              Schwefelsäure. Methylalkohol gibt hierbei bekanntlich gasförmigen Methyläther,
                              welcher von Wasser und Schwefelsäure völlig absorbirt wird; das aus Aethylalkohol
                              gebildete Aethylengas ist dagegen in Wasser und Schwefelsäure unlöslich, kann daher
                              gemessen und dann von Brom absorbirt werden. Auf diese Weise soll man noch 1 bis 2
                              Proc. Alkohol im Holzgeiste nachweisen können. Aceton und andere normale
                              Verunreinigungen des Holzgeistes geben hierbei Kohlensäure und Kohlenoxyd, aber kein
                              Aethylen. (Comptes rendus, 1875 t. 80 p. 1039.)
                           
                        
                           Specifisches Gewicht des Paraffins.
                           Albrecht hat das specifische Gewicht verschiedener
                              Paraffine im festen und geschmolzenen Zustande bestimmt und folgende bemerkenswerthe
                              Resultate erhalten.
                           
                              
                                 
                                 Schmelzpunkt
                                 Specifisches Gewicht bei
                                 
                              
                                 
                                 
                                 17°
                                 55°
                                 60 bis 65°
                                 
                              
                                 
                                    
                                       Solaröl-Paraffin
                                       Solaröl und Paraffin
                                       
                                    
                                 38°
                                 0,872
                                 0,779
                                 –
                                 
                              
                                 Secunda-    „
                                 43
                                 0,883
                                 0,788
                                 –
                                 
                              
                                 Preß-          „      II
                                 43
                                 0,889
                                 0,785
                                 –
                                 
                              
                                 Secunda-    „
                                 46
                                 0,887
                                 –
                                 0,781
                                 
                              
                                 Preß-          „      
                                    I
                                 47
                                 0,900
                                 –
                                 0,775
                                 
                              
                                 Preß-          „      
                                    I
                                 51
                                 0,908
                                 –
                                 0,775
                                 
                              
                                 Hart-          „
                                 56
                                 0,912
                                 –
                                 0,777
                                 
                              
                           Paraffine dehnen sich demnach beim Schmelzen sehr stark aus.
                           Zu Schmierzwecken werden bekanntlich Paraffinöle von hohem specifischem Gewicht stets
                              den leichteren vorgezogen. Das hohe specifische Gewicht eines Paraffinöles zeigt
                              aber nicht in allen Fällen, daß das Oel dickflüssig ist und, wie man sagt, Körper
                              hat. Recht schwere Theere geben ebenso schwere Paraffinöle, die weit dünner sind,
                              wie leichtere, aber reinere Paraffinöle. Das geringe specifische Gewicht eines Oeles
                              deutet aber den Sachverständigen darauf hin, daß es noch Paraffin gelöst enthalten
                              könne, welches der Schmierfähigkeit Eintrag thut. In der That werden unvollkommen
                              auskrystallisirte Oele nach vollständig erfolgter Krystallisation und der Entfernung
                              des auskrystallisirten Paraffins specifisch schwerer. Verf. zeigt nun, daß Paraffin,
                              in Oel gelöst, ein viel geringeres specifisches Gewicht hat, als in fester Form,
                              also eine Lösung gibt, welche leichter ist als Oel und festes Paraffin für sich.
                              (Zeitschrift für Paraffin-, Mineralöl – und Braunkohlenindustrie, 1875
                              S. 1.)
                           
                        
                           Säurebildung wachsender Wurzeln.
                           Läßt man Samen (Gerstenkörner) zwischen feuchtem Lackmuspapier keimen, so heften
                              sich, wie Ferdinand Cohn in der Wanderversammlung
                              schlesischer Botaniker zu Camenz zeigte, die Wurzeln dicht an das Lackmuspapier und
                              färben dasselbe so intensiv roth, daß man selbst von der Rückseite den Verlauf der
                              Wurzeln in hellrothen Linien auf dem blauen Grunde sich abzeichnen sieht. Dieser
                              Ausscheidung einer starken, nicht flüchtigen Säure durch die Wurzel ist mit Recht
                              die Lösung der im Boden absorbirten, an sich zum Theil unlöslichen Nährstoffe der
                              Pflanze zuzuschreiben. (Bericht über die Thätigkeit der botanischen Section der
                              Schlesischen Gesellschaft, 1874 S. 25.)