| Titel: | E. Biega's Wasserabsperrventil. | 
| Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 47 | 
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                        E. Biega's Wasserabsperrventil.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              I [b.c/3].
                        Biega's Wasserabsperrventil.
                        
                     
                        
                           Die bisher für die Hauswasserleitungen bei den Closetanlagen, sowie auch für die
                              Druckständer verwendeten Absperrventile leiden bekanntlich an mancherlei
                              Uebelständen. Die Stöße, welche in den Rohrleitungen beim Schließen dieser Ventile
                              durch das plötzliche Hemmen des Wasserlaufes verursacht werden, haben nicht selten
                              ein Platzen oder Undichtwerden der Rohrleitungen oder Löthungen zur Folge und machen
                              ein öfteres Auswechseln der Gummischeiben nothwendig. Diese Uebelstände werden durch
                              das von dem Betriebsinspector der Breslauer Wasserwerke Ingenieur E. Biega construirte und patentirte Ventil vollständig beseitigt. Es ist
                              dasselbe in Breslau in mehr als 400 Exemplaren in dem Zeitraum eines Jahres sowohl
                              bei Closetanlagen als auch bei Druckständern in Anwendung gebracht worden und hat
                              sich hier so gut bewährt, daß die Consumenten die geringen Mehrkosten, welche ihnen
                              das Biega'sche Ventil im Vergleich mit andern derartigen Ventilen verursacht, nicht
                              scheuen, um etwas Zweckentsprechendes zu haben und die früher sehr häufigen
                              Reparaturen in den Leitungen los zu werden.
                           Dieses Ventil besteht nämlich aus einem hohlen cylindrischen Kolben aa (Fig. 28 bis 30), welcher
                              sich wasserdicht in einem cylindrischen Gehäuse bb
                              auf und ab bewegen kann, oben geschlossen und mit einem Stift c versehen ist, der durch den Deckel des Gehäuses hindurch gehend mittels
                              Hebel g und aufgestecktem Gewicht (wie die
                              Sicherheitsventile bei Dampfkesseln mit Hebelbelastung) stets nach unten gedrückt
                              wird. Der Apparat wird nun so in die Rohrleitung eingeschaltet, daß das Wasser von
                              unten bei d in das cylindrische Gehäuse eintreten und
                              durch eine seitliche Oeffnung e in demselben wieder
                              austreten kann. Der hohle Kolben aa hat oben im
                              Innern einen Ansatz mit Lederscheibchen f, welcher die
                              Mündung der Einströmungsöffnung bei d' bedeckt und,
                              durch den Gewichtshebel belastet, geschlossen erhält, während die Wandung des
                              Kolbens aa die Ausströmungsöffnung e verschließt. Wird nun der Hebel g und also auch der Kolben in die Höhe gezogen, so werden beide Oeffnungen
                              bei d und bei e frei, und
                              das Wasser tritt zunächst in das Innere des cylindrischen Kolbens aa, in Folge des Druckes an den obern Rand dieses
                              Kolbens anschlagend. Läßt man das Hebelgewicht wieder fallen, so tritt, einestheils
                              durch die lebendige Kraft des Wassers, anderntheils durch den Druck auf den Kolben
                              aa eine so erfolgreiche Reaction gegen das
                              plötzliche Zuschlagen der Zuflußöffnung d ein, daß
                              dadurch jeder Rückschlag vermieden wird und nur ein sanftes Schließen des Ventils
                              stattfindet, während auch die Ausflußöffnung bei e
                              allmälig wieder geschlossen wird. (Journal für Gasbeleuchtung etc., 1876 S.
                                 228).
                           
                        
                     
                  
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