| Titel: | Apparat zur Bestimmung des specifischen Gewichtes des Leuchtgases; von Prof. A. Wagner. | 
| Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 139 | 
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                        Apparat zur Bestimmung des specifischen Gewichtes
                           des Leuchtgases; von Prof. A.
                              Wagner.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              IV [b.c/3].
                        Wagner's Apparat zur Bestimmung des spec. Gewichtes des
                           Leuchtgases.
                        
                     
                        
                           Der Apparat zur Bestimmung des specifischen Gewichtes von Leuchtgas besteht, wie aus
                              Figur 32
                              ersichtlich, aus einer U-förmig gebogenen
                              Glasröhre von etwa 25mm Durchmesser, deren
                              längerer Schenkel A 1m und deren kürzerer B 0m,5 Höhe besitzt. An die Röhre A ist ein kleiner Rohransatz b angeblasen, worüber ein Stückchen Kautschukschlauch, der durch den
                              Quetschhahn n geschlossen werden kann, gezogen ist. Die
                              Röhre B ist am obern Ende zu einer etwa 7mm weiten Röhre ausgezogen, worauf ein
                              Messinghahnaufsatz a luftdicht aufgekittet ist, auf
                              welchem die mit einer feinen Ausströmungsöffnung versehene Röhre d aufgeschraubt wird. Die U-förmige Glasröhre ist an einem soliden Gestell oder an einem
                              aufhängbaren Brete befestigt.
                           Für den Gebrauch bringt man zunächst den Hahn a in die
                              Stellung Figur
                                 33, aus welcher sowie aus Fig. 34 bis 36 die Bohrung
                              des Hahnes ersichtlich ist. In die Röhre A gießt man von
                              oben durch eine Trichterröhre destillirtes Wasser ein, so daß die Luft in B durch c entweicht und das
                              Wasser im Schenkel B bis zum Hahnaufsatz und im Schenkel
                              A zur gleichen Höhe m
                              gelangt. Die Ansatzröhre c verbindet man mit einem
                              Gashahn oder Gasbehälter mittels eines Kautschukschlauches, durch welchen man zuvor
                              etwas Gas ausströmen ließ. Nun öffnet man, während der Hahn in der Stellung Figur 33
                              steht, den Quetschhahn n bei b, so daß das Wasser aus beiden Schenkeln ausläuft, jedoch der gebogene
                              Theil unterhalb b mit Wasser gefüllt bleibt, wodurch das
                              nun in B befindliche Leuchtgas gegen A abgesperrt ist. Das durch den Kautschukschlauch bei
                              b ausgeflossene Wasser muß ohne Verlust in einem
                              Becherglas aufgefangen werden. Nachdem auf angegebene Weise der Schenkel B mit dem zu untersuchenden Leuchtgas gefüllt ist,
                              bringt man den Hahn in die Stellung Figur 36, wodurch der
                              Austritt des Gases abgesperrt wird. Das bei b
                              ausgeflossene Wasserquantum wird nun bei A oben
                              eingegossen. Da das in B befindliche Gas nicht austreten
                              kann, so füllt sich hierdurch der Schenkel A fast bis
                              oben mit Wasser an; im Schenkel B dagegen steht das
                              Wasserniveau unterhalb der angebrachten Marke e'. Nun
                              bringt man den Hahn in die Stellung Figur 34, so daß das Gas
                              nur durch die feine Oeffnung in der Platinplatte bei d
                              entweichen kann. In Folge dieser Ausströmung des Gases sinkt das Wasserniveau in A und steigt in B. Sobald
                              das Wasser an die Marke
                              e' gelangt, wird die Zeit an einer Secundenuhr
                              notirt und gleichfalls, sobald das Wasser die Marke e
                              passirt.
                           Nachdem das Leuchtgas aus B völlig entwichen und
                              hierdurch das Wasser in A bis m und in B bis zum Hahn wieder gelangt ist,
                              bringt man den Hahn in die Stellung Figur 33, nachdem man
                              zuvor den Kautschukschlauch von c entfernt hat. Oeffnet
                              man nun den Quetschhahn n, so läuft das Wasser bis b aus, und der Schenkel B
                              hat sich nun gefüllt mit atmosphärischer Luft. Nach Schließen des Hahnes durch die
                              Stellung Figur
                                 36 gießt man das ausgeflossene Wasser in A
                              ein, bringt dann den Hahn in die Stellung Figur 34, so daß nun die
                              Luft durch die feine Oeffnung entweicht, und beobachtet, die Zeit, in welcher das
                              Wasser im Schenkel B von der untern Marke e' bis zur obern e
                              gelangt.
                           Selbstverständlich muß sowohl bei der Bestimmung mit Leuchtgas, als auch bei der mit
                              atmosphärischer Luft gleiches Wasserquantum angewendet werden.
                           War z.B. die Ausströmungszeit bei Füllung mit atmosphärischer Luft, bis das Wasser im
                              Schenkel B von e' bis e stieg, 276 Secunden, und bei Füllung mit Leuchtgas 201
                              Secunden, so berechnet sich das specifische Gewicht dieses Leuchtgases: s = (201)² : (276)² = 0,5303.Der beschriebene Apparat ist, wie unsere Quelle (Bayerisches
                                          Industrie- und Gewerbeblatt, 1876 S. 134) näher ausgeführt, auch für
                                    andere Gase anwendbar; bei solchen, deren Absorptionsfähigkeit durch Wasser
                                    eine beträchtliche ist, muß Quecksilber zur Füllung des Apparates (Fig.
                                       37, mit Glashähnen a und n) genommen werden.
                              
                           
                        
                     
                  
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