| Titel: | Anderson's Siebführer für Papiermaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 319 | 
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                        Anderson's Siebführer für Papiermaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              VII [c.d/4].
                        Anderson's Siebführer für Papiermaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Regulirung des Siebes mittels der Führungswalze nimmt einen erheblichen Theil der
                              Zeit des Maschinenführers in Anspruch, und versäumt er sie einmal, so kann es
                              vorkommen, und ist wohl schon überall vorgekommen, daß das Metalltuch zu weit nach
                              einer Seite läuft, mit dem Gestell in Berührung kommt und zu Grunde geht oder doch
                              stark beschädigt wird. Daß durch solche häufig oft unvermeidliche Unachtsamkeit
                              überdies viel Ausschuß entsteht, ist selbstverständlich.
                           Viele Vorrichtungen sind schon erfunden und ausgeführt worden, welche das Sieb
                              selbstthätig stets in richtiger Lage erhalten sollen; die meisten derselben waren
                              aber schädlich, da sie den Maschinenführer zur Unachtsamkeit verleiteten, ohne die
                              nöthige Sicherheit zu bieten. Die Regulirvorrichtungen all dieser Apparate werden
                              durch Vermittlung von Hebeln etc. direct von dem Metalltuch in Thätigkeit gesetzt,
                              sobald es zu weit nach einer oder der andern Seite läuft, und viele reguliren, d.h.
                              verschieben die Leitwalze so lange, bis das Metalltuch wieder in die richtige Lage
                              gebracht ist. Da aber das Metalltuch der Leitwalze nur sehr langsam folgt, so ist
                              diese viel zu weit vorwärts oder rückwärts gestellt, bis die Thätigkeit der
                              Regulirvorrichtung durch den Rückgang des Metalltuches aufgehoben wird. Das
                              Metalltuch wird somit durch die zu viel verstellte Leitwalze nach der andern Seite
                              geführt und läuft auf diese Weise fortwährend hinüber und herüber. Wenn auch durch
                              solche Siebführer all zu weites Ueberlaufen verhütet wird, so schaden sie doch durch
                              ihre fortwährende Thätigkeit mehr, als sie nützen.
                           Der Anderson'sche Siebführer, dessen Zeichnung und Beschreibung hier folgt, ist frei
                              von allen Fehlern, welche andern Constructionen mit Recht vorgeworfen werden; er
                              regulirt nur so viel als nöthig ist, arbeitet daher selten, und nur auf kurze Dauer,
                              da er wohl von dem Metalltuche in Bewegung gesetzt, aber von der Leitwalze selbst
                              still gestellt wird, sobald diese weit genug verschoben ist.
                           Auf dem vorstehenden Zapfen der Leitwalze B (Fig. 39 und
                              40) sitzt
                              eine Messinghülse A, an welche seitlich eine dreieckige
                              Eisenplatte mit treppenartig gezackter schiefer Kante genietet ist. Die Naben der
                              beiden sternartig gezackten Scheiben C, C sitzen so lose
                              auf ihren Wellen, daß sie sich mit dem durch Seitenarme mit ihnen verbundenen Hebel
                              DD vorwärts und rückwärts verschieben. Dieser
                              Hebel erhält seine Bewegung durch die Stange F und den
                              um den festen Punkt g drehbaren Hebel G von dem zwischen zwei Messingschilden H laufenden Metalltuche. Die beiden Schilde sind von
                              einem hölzernen Lineal getragen, dessen Bewegung sich durch die beschriebenen
                              Zwischenglieder dem um den festen Punkt d drehbaren
                              Hebel D D mittheilt. Die Stange F besteht aus starkem Draht und kann länger oder kürzer
                              genommen werden, wie es die Constructionsverhältnisse der Maschine bedingen, wenn
                              sie nur die beiden Hebel
                              in möglichst gerader Linie verbindet. Sobald das Metalltuch nach einer Seite läuft,
                              verschiebt es die Schilde H und damit auch die Enden des
                              Hebels D, und wenn die Verschiebung ziemlich weit geht,
                              genügt sie, um eine der gezackten Scheiben C mit dem
                              treppenförmigen Flügel von A in Eingriff zu bringen.
                              Sobald dieser Fall eintritt, wird C von A aus in drehende Bewegung versetzt, und theilt diese
                              durch ihre Welle und die conischen Räder I der Schraube
                              K mit. Der Läufer dieser Schraube ist die offene
                              Lagerschale, worin der Zapfen der Walze B liegt.
                           So lange das Metalltuch in der Mitte läuft, bleibt die ganze Vorrichtung in Ruhe,
                              sobald es sich aber weit genug nach einer Seite schiebt, um eine der Scheiben C durch Eingriff in A zur
                              Drehung zu bringen, wird die Walze B in solcher Richtung
                              verschoben, daß das Sieb zur Mitte zurückgeht, und daß der Flügel A sich von der gezackten Scheibe entfernt. Dadurch wird
                              bewirkt, daß die Bewegung sofort wieder aufhört, sobald die Walze sich etwas
                              verschoben hat, daß also die wesentliche Bedingung einer guten Führung erfüllt
                              ist.
                           Seit Anfang dieses Jahres ist ein von C. Hofmann,
                              Herausgeber der Papierzeitung (welcher die vorstehende Beschreibung entnommen ist)
                              gelieferter Anderson'scher Siebführer (Preis 150 M.) in der Thode'schen
                              Actienpapierfabrik zu Haynsberg im Betrieb, und dieselbe spricht sich sehr günstig
                              darüber aus.
                           Es ist am besten, wenn man den Siebführer so nahe als möglich an die Gautschpresse
                              bringt, weil die Schüttelbewegung dort wenig Einfluß hat. Gewöhnlich benützt man die
                              Stellwalze für den Siebführer; will man diese aber selbstständig beibehalten, so
                              kann man ihn irgendwo an dem zurücklaufenden Siebe, also nahe am Boden, arbeiten
                              lassen, er wird dort ebenso gut reguliren. Da das Gewinde der Stellschraube für eine
                              linkshändige Papiermaschine links und für eine rechtshändige rechts geschnitten sein
                              muß, so ist bei Bestellung auch stets anzugeben, ob die Maschine rechts- oder
                              linkshändig ist. Eine Papiermaschine ist rechts- oder linkshändig, je nachdem
                              man die Führungsseite zur Rechten oder Linken hat, wenn man so steht, daß man vom
                              Haspel nach den Trockencylindern, also dem Lauf des Papieres entgegensieht. Die in
                              der Zeichnung angegebene Maschine ist z.B. linkshändig.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
