| Titel: | Dittmar's Methode, Chromerze auf ihren Chromgehalt zu probiren. | 
| Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 450 | 
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                        Dittmar's Methode, Chromerze auf ihren Chromgehalt zu
                           probiren.
                        Dittmar's Bestimmung von Chrom und Chromerzen.
                        
                     
                        
                           Professor W. Dittmar in Glasgow gründet seine Methode auf
                              die Erfahrungen, daß pulverisirtes Chromerz sich leicht in einem aus Borax und
                              kohlensauren Alkalien zusammengeschmolzenen Flußmittel löst, und daß die so
                              gebildete Mischung im geschmolzenen Zustande und in Berührung mit Luft Sauerstoff
                              absorbirt und hierdurch das im Erze enthaltene Chromoxyd in Chromate umwandelt. Das
                              von Dittmar (Iron, Januar
                              1876 S. 131) angewendete Verfahren ist das folgende.
                           2 Th. Boraxglas werden mit 3 Th. einer Mischung von NaKCO₃ (NaO, CO₂ + KO,
                                 CO₂) im Platintiegel bis zur vollständigen Entfernung der entweichenden
                              Kohlensäure geschmolzen; die Masse wird dann in ein großes Platingefäß gegossen und
                              nach erfolgter Abkühlung in einem Glasgefäß zum Gebrauch aufbewahrt.
                           Zur Aufschließung des Erzes schmilzt man 0g,5 Erz mit 5 bis 6g des bereiteten
                              Flußmittels in einem bedeckten Tiegel auf einer Bunsen'schen Lampe und unterhält
                              Rothglühhitze für ungefähr 5 Minuten. Der Tiegel wird jetzt geöffnet und schräg über
                              die Flamme gelegt; während nun die höchste Hitze gegeben wird, welche die Lampe
                              erzeugen kann, rührt man die Mischung mit einem Platindraht, bis das Erz vollständig
                              aufgelöst ist. Hiernach unterhält man den Schmelzproceß mit Zutritt von Luft nach
                              ungefähr 3/4 Stunden. Die geschmolzene Masse läßt man dann abkühlen und digerirt sie
                              mit Wasser, bis alles Lösliche von demselben aufgenommen ist; hierauf erhitzt man
                              auf einem Wasserbad mit Zusatz einiger Tropfen Alkohol, um etwa gegenwärtige
                              mangansaure Salze zu reduciren; zuletzt, nachdem der zugesetzte Alkohol wieder
                              verflüchtig ist, filtrirt man und wäscht den Rückstand mit heißem Wasser.
                           Das Filtrat enthält alles im Erz vorhanden gewesene Chrom als chromsaures Salz,
                              welches dann am besten durch Anwendung der Penny'schen Titrirmethode in folgender
                              Weise bestimmt wird. Man löst ein bestimmtes Gewicht Eisendraht in heißer verdünnter
                              Schwefelsäure, kühlt die Lösung so rasch als möglich und fügt das vorher angesäuerte
                              chromsaure Salz hinzu; hierauf titrirt man mit doppeltchromsaurem Kali zurück.
                           Dittmar behauptet, diesen Proceß viele Male ausgeführt zu
                              haben und stets mit dem Resultat, daß die Aufschließung des Erzes in einer Operation vollständig erfolgte. Versuche mit
                              denselben Erzproben ergaben auch stets gleiche Resultate. Die höchste Abweichung beim Probiren
                              desselben Erzes betrug nicht mehr als 0,3 Proc. Chromoxyd.
                           Die bei diesen Proben erfolgenden unlöslichen Rückstände (basisch borsaure Salze)
                              enthalten niemals auch nur eine Spur von Chrom. Dagegen fand Dittmar bei Lösung des Rückstandes in verdünnter Schwefelsäure eine
                              merkbare Menge von Platinsalz, obgleich der zur Probe benützte Platintiegel
                              anscheinend nicht angegriffen war. Aus diesem Grunde ist es aber nicht thunlich, den
                              Proceß dahin zu vereinfachen, daß man die ganze geschmolzene Masse in verdünnter
                              Säure löst und die so erfolgende Lösung titrirt.
                           
                              Rg.