| Titel: | Zimmerthermometer in Uhrform; von Prof. Steinhauser in Wien. | 
| Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 528 | 
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                        Zimmerthermometer in Uhrform; von Prof. Steinhauser in Wien.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              XII [d/3].
                        Steinhauser's Zimmerthermometer.
                        
                     
                        
                           Thermometer in Uhrform, mit großem Zifferblatte und weithin sichtbarer Theilung
                              eignen sich vorzüglich für solche Localitäten, in welchen Temperaturveränderungen
                              nur innerhalb geringer Grenzen zulässig sind, wie z.B. in Spitälern,
                              Seidenwürmer-Zuchtanstalten, Brutanstalten etc., da die Beobachtung der
                              Temperatur von jedem Punkte des Locales aus, sowie während des Gehens durch dasselbe
                              vorgenommen werden kann.
                           Ein diesen Zweck erfüllendes, sehr leicht herzustellendes Metallthermometer, welches
                              auf dem Principe des Stöhrer'schen Metallthermometers beruht, aber vermöge seiner
                              eigenthümlichen Construction ungefähr doppelt so große Grade gibt als jenes bei
                              gleicher Höhe, möge im Folgenden beschrieben werden. In einem vorn durch das
                              Zifferblatt geschlossenen, unten aber offenen Kästchen ABCD (Fig. 17) ist ein ungefähr 25mm
                              breiter und im ganzen etwa 500mm langer
                              Stahlblechstreifen xyzuvw bei xy befestigt, auf welchem die ebenso breiten
                              Zinkstreifen cd und be aufgenietet sind.
                           Wird nun dieser Doppelstreifen (Compensationsstreifen) erwärmt, so dehnen sich beide
                              Metalle aus, das Zink aber stärker als der Stahl, die beiden Schenkel cu und bv
                              krümmen sich derart, daß das Zink die convexe Seite bildet, und der früher U-förmige Streifen nimmt, in sehr auffälliger
                              Weise gezeichnet, die Form cu₁ v₁ w₁ an.
                              – Wird hingegen der Compensationsstreifen abgekühlt, so daß seine Temperatur
                              geringer wird, als sie bei seiner Verfertigung war, so ziehen sich beide Metalle
                              zusammen, das Zink aber stärker als der Stahl, die beiden Schenkel cu und dv
                              krümmen sich abermals, jedoch derart, daß das Zink die concave Seite bildet und der
                              U-förmige Streifen die Form cu₂ v₂ w₂ annimmt.
                           Es beschreibt daher bei Temperaturveränderungen der Punkt w eine Curve zwischen w₁ und w₂ und kann seine Bewegung mittels eines an den
                              Federn f und g befestigten,
                              um die den Zeiger haltende Rolle m geschlungenen Fadens
                              nm und mp
                              auf den Zeiger übertragen werden. Die Schraube S dient
                              zum Anspannen oder Nachlassen der Feder g, um die
                              Stellung des Zeigers corrigiren zu können. Daß das Instrument bei a aufgehängt wird, sowie daß in der Ansicht Figur 18 die
                              Grade links von 0 bis 5 Kältegrade sind, ist wohl selbstverständlich.
                           Die Scale wird empirisch angefertigt, und kann bei einem Zifferblatte von 300mm Durchmesser ein Grad Réaumur
                              leicht im Mittel (die einzelnen Grade werden nämlich nicht vollkommen, sondern nur
                              nahezu gleich) eine Größe von 20mm
                              erhalten.
                           Zum Schlusse möge noch bemerkt werden, daß ein solches Instrument sehr leicht zu
                              einem Alarmthermometer gemacht werden kann, welches bei dem erreichten Maximum oder
                              Minimum der erlaubten Temperatur eine elektrische Klingel in Thätigkeit setzt, wenn
                              man in der Mitte eines jeden der die Grade darstellenden schwarzen Punkte ein Loch
                              bohrt und den einen der mit der Klingel in Verbindung stehenden Leitungsdrähte mit
                              der Achse des Zeigers und den andern mit zwei Metallstiften in Verbindung setzt, von
                              welchen einer von rückwärts durch den erlaubten Minimal-, der andere durch
                              den erlaubten Maximalgrad so weit durchgesteckt wird, daß der zwischen den beiden
                              Stiften befindliche Metallzeiger an sie stößt, sobald eine der Grenztemperaturen erreicht wird. In
                              demselben Momente wird dann der elektrische Strom geschlossen und die Klingel
                              ertönt. (Carl's Repertorium für Experimentalphysik, 1876 S. 388.)
                           
                        
                     
                  
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