| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, Nr. , S. 384 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Faure und Keßler's Platinschale.
                           In der von uns in diesem Bande S. 85 wörtlich zum Abdruck gebrachten Erklärung,
                              betreffend Faure und Keßler's
                              Platinschale zum Concentriren von Schwefelsäure, hat Hr. L. Keßler nachträglich einen Uebersetzungsfehler aufgefunden, welchen wir
                              hiermit berichtigen.
                           Es heißt a. a. O. im zweiten Absatz: „Im J. 1863 sandte ich (Keßler) den HH. Johnson,
                                    Matthey und Comp. die Pläne zu einem
                                 ähnlichen Apparat, welchen sie unter gewissen Bedingungen und mit der
                                 Berechtigung ausführten, daß sie für die künftig auszuführenden Apparate als
                                 Erfinder gelten sollten“. Es hätte aber gesagt werden sollen,
                              „daß die genannte englische Firma (unter
                                 der Bedingung, den Namen der Käufer anzuzeigen) die
                                    Bewilligung zur Ausführung dieser Apparate erhielt, aber ohne die
                                    Berechtigung als Erfinder derselben zu gelten, – wie sich dies
                                 wohl leicht aus dem Tenor der ganzen Erklärung ergibt, weil ja sonst die
                                 Reclamation der HH. Faure und Keßler eine vollkommen unbegründete wäre.
                              
                           Augsburg, August 1876.
                           Die Redaction von Dingler's polytechn. Journal.
                           
                        
                           Reinigung von Dampfkesselspeisewasser.
                           Nach dem Bericht des Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb (vgl. dessen
                              Mittheilungen, 2. Heft S. 73 und 124) wurde am Anfange dieses Jahres in 13 Fabriken
                              mit 81 Kesseln das Speisewasser nach der De Haën'schen Methode (1876 220 374) gereinigt. Davon hörten jedoch bereits 5 Anlagen
                              mit 21 Kesseln wieder auf zu reinigen, weil angeblich:
                           1) die Kosten sich zu hoch stellten und weder ein besonderer Erfolg, noch
                              Kohlenersparniß constatirt wurde;
                           2) die sofort oder nachher entstehenden Chlorverbindungen schädliche Einwirkungen auf
                              die Kesselwände ausgeübt hatten;
                           3) die praktische Ausführung der Methode bei dem Stande unserer großem Anlagen auf
                              Kosten der Gründlichkeit geschehen muß.
                           Obermaschinenmeister Lochner in Erfurt berichtet, daß auf
                              der Station Erfurt täglich etwa 8000 Cubikfuß (247cbm) Wasser gereinigt werden. Zu diesem
                              Zweck sind 4
                              Klärbehälter von 300 Cubikfuß (9cbm,3) und
                              4 Sammelbehälter von gleicher Größe vorhanden. 1l Wasser enthält vor (I) der Reinigung und nach derselben (II):
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                   250mg
                                    0mg
                                 
                              
                                 Kohlensaures Magnesium
                                 50
                                 0
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                 230
                                 0
                                 
                              
                                 Chlorcalcium
                                 –
                                 320
                                 
                              
                                 Aetzkalk
                                 –
                                   70
                                 
                              
                           Für jeden Behälter Wasser werden zur Reinigung zugesetzt 7k,5 achtziggrädiges Chlorbarium und 3k,3 Kalkbrei = 1k,44 reiner Aetzkalk, für 1l Wasser also 830mg Chlorbarium und 160mg Aetzkalk.
                           In Weißenfels werden täglich etwa 10000 Cubikfuß (309cbm,16) Wasser gereinigt. 1l desselben enthält 250mg doppeltkohlensauren Kalk und 310mg schwefelsauren Kalk. Zur Reinigung wird
                              1l desselben mit 1030mg Chlorbarium und 210mg reinen Aetzkalk versetzt; nach der
                              Reinigung enthält 1l
                              
                           
                              
                                     0mg
                                 doppeltkohlensauren Kalk,
                                 
                              
                                     0
                                 schwefelsauren Kalk,
                                 
                              
                                 300
                                 Chlorcalcium,
                                 
                              
                                   80
                                 überschüssigen Aetzkalk.
                                 
                              
                           Chlorcalcium und Aetzkalk haben keine schädliche Wirkungen auf
                              die Kessel ausgeübt.
                           In Apolda enthält 1l des Wassers 260mg doppeltkohlensaures Calcium und
                              Magnesium und 20mg schwefelsaures
                              Calcium.
                           Die Kosten der Reinigung, Vorwärmen, Arbeitslöhne u.s.w. eingeschlossen, betragen für
                              1000 Cubikfuß (30cbm,9) Wasser in Erfurt
                              6,6 M., in Weißenfels 7,3 M., in Apolda 0,5 M. Der Erfolg der Wasserreinigung zeigt
                              sich durch geringere Reparaturbedürftigkeit der Locomotiven und größere
                              Leistungsfähigkeit derselben bei geringerm Brennmaterialverbrauche. Als Maßstab
                              hierfür kann die Vergleichung nachstehender Betriebsresultate der Thüringischen Bahn
                              in den Jahren 1873 und 1874 dienen.
                           
                              
                                 
                                 1873
                                 1874
                                 
                              
                                 Gefahrene Locomotivmeilen
                                   522209
                                     515191
                                 
                              
                                         „      Wagenachsmeilen
                                 19064132
                                 20225513
                                 
                              
                                 Brennmaterialverbrauch
                                  1319450
                                         1149434
                                    Ctr.
                                 
                              
                                 Geldwerth des Brennmaterials
                                  1397178
                                       
                                    1251504 M.
                                 
                              
                                 Reparaturkosten der Locomotiven pro Meile
                                 135,8
                                    123,8 Pf.
                                 
                              
                           Gegen das J. 1873, in welchem erst die Wasserreinigung eingeführt wurde, sind
                              hiernach im J. 1874 pro Locomotivmeile 3 Wagenachsmeilen mehr gefahren und 25 Pf.
                              weniger Kohlen verbraucht worden. Die Reparatur der Locomotiven hat außerdem 1874
                              pro Locomotivmeile 12 Pf. weniger gekostet als 1873. Wird nur der vierte Theil
                              dieser Ersparnisse als Erfolg der Wasserreinigung gerechnet, so sind schon dadurch
                              die Kosten derselben in reichlichem Maße gedeckt.
                           Die Reinigung des Speisewassers durch Soda wurde von 5 gewerblichen Anlagen des
                              Magdeburger Vereins mit 13 Kesseln angewendet. Theils wurde die Soda direct in die
                              Kessel gebracht, theils das Wasser in besondern Behältern gereinigt. Der Erfolg war
                              überall gut, Nachtheile wurden bis jetzt nicht beobachtet (vgl. 1876 220 373). 4 Anlagen wenden Paralithicon Minerale an (1876
                              220 265). Soda ist jedenfalls weit billiger und
                              besser.
                           Die Kesseleinlagen zur Verhütung einer Schlammablagerung und Zusammenballung des
                              Kesselsteines, mit denen 12 Kessel versehen waren, sind gänzlich verschwunden (vgl.
                              1876 220 175). Das Aus- und Einbringen der
                              Einlagen beim Reinigen der Kessel war zu mühsam und umständlich; auch wurde in
                              manchen Fällen durch das schlechte Einlegen die Wirkung vermindert, und hat man
                              daher mit der ferneren Anwendung aufgehört.
                           
                        
                           Lumpenkocher-Explosion.
                           Vor einigen Wochen explodirte in der Papierfabrik von Ziegler-Thoma in Grellingen bei Basel ein Hadernkocher, der nicht
                              nur bedeutenden Schaden an Gebäuden und Einrichtungen verursachte, sondern auch den
                              bedienenden Albeiter tödete.
                           
                           Der Kocher, für 6at Dampfdruck bestimmt, war
                              von cylindrischer Form, hatte 1m,8
                              Durchmesser und war etwa 2 1/2 Jahre in Betrieb. Die Mantelbleche ergaben bei der
                              Messung eine Stärke von 9mm, und die
                              Spannung im Dampfkessel betrug zur Zeit der Explosion nur 4at. Die Papierzeitung, 1876 S. 226 glaubt
                              annehmen zu dürfen, daß die wesentliche Ursache des Unfalles in der geringen
                              Blechstärke zu suchen ist.
                           Bei der Häufigkeit solcher Kocherexplosionen wäre es im allgemeinen Interesse zu
                              wünschen, daß Lumpenkocher derselben gesetzlichen Aufsicht wie die Dampferzeuger
                              unterstellt, oder von den Dampfkessel-Revisionsvereinen beaufsichtigt würden.
                              Wenn sich Explosionen durch solche Maßregeln auch nicht völlig verhüten lassen, so
                              ist doch statistisch erwiesen, daß sie dadurch viel seltener werden.
                           
                        
                           Ueber die Abstammung der im Handel vorkommenden Hölzer.
                           Prof. Göppert in Breslau (Pharmaceutisches Handelsblatt,
                              1876 Nr. 66) hat viele Untersuchungen über die Abstammung der im Handel vorkommenden
                              Hölzer angestellt; er berichtet zunächst über diejenigen, bei denen es gleichzeitig
                              gelungen war, die meist nur sehr schwer zu erlangende Mutterpflanze lebend für den
                              botanischen Garten in Breslau zu erhalten.
                           Das Palmyraholz stammt hiernach von einer Palme Diplothemium; das Palmenholz der Stöcke und der Kunsttischlereien von Astrocaryum Murumuru; Padame-Palme von Iriatea exorrhiza; das Cedernholz des Handels nicht von
                              der Ceder von Libanon, sondern von nordamerikanischen Wachholder-Arten Juniperus barbadensis und J. virginiana; das westinische Cedernholz (Zuckerkistenholz) von Cedrela odorata, Cuba-Gelbholz von Morus tinctoria, das ungarische Gelbholz von Rhus Cotinus L., schwarzes Ebenholz von Diospyros Ebenum Retz, grünes Ebenholz von Bignoniacee, Guajak- oder Pockholz von Guajacum officiale und arboreum, Mahagonyholz von Swietenia Mahagony,
                              Eisenhölzer von Eucalyptus-Arten, Blauholz von
                              Haematoxylon campechianum, Brasilienholz von Caesalpinia basiliensis und crista, das Fernambukholz von Caesalpinia
                                 echinata etc., Pao santa-Holz (heiliges Holz), verstümmelt
                              Palisander- oder Polyxander-Holz, von Jacaranda
                                 mimosaefolia.
                              
                           
                        
                           Rasche Zerstörung von Leinentüchern.
                           In einer der letzten Sitzungen des Karlsruher naturwissenschaftlichen Vereins machte
                              Prof. Dr. C. Birnbaum die
                              Mittheilung, daß er auf Veranlassung eines dortigen Leinenfabrikanten Gelegenheit
                              hatte, eine eigenthümliche Zerstörung von Leinenwaaren kennen zu lernen. Es wurden
                              ihm einige Servietten und Tischtücher übergeben, welche, von dem erwähnten
                              Fabrikanten an Hotels geliefert, nach etwa 1 1/2 jährigem Gebrauch ungemein brüchig
                              und leicht zerreißbar wurden. Die Fäden dieser Leinenwaaren erschienen unter dem
                              Mikroskop stark incrustirt, die auf der Faser abgelagerte Substanz wurde als
                              kohlensaurer Kalk erkannt. Die Gewebe lieferten etwa 8 Proc. Asche, und diese
                              bestand fast ganz aus Calciumcarbonat. Daß eine solche Menge einer anorganischen
                              Substanz, die zwischen und auf den Fasern abgelagert war, einen sehr ungünstigen
                              Einfluß auf die Festigkeit des Gewebes ausüben mußte, liegt auf der Hand. Bei dem
                              Gebrauche der Zeuge, beim Waschen derselben wirkte die Mineralsubstanz wie ein
                              Schleifmittel, welches die Fasern geradezu zerreiben mußte. Es fragte sich nun, ob
                              dieser Aschengehalt von Anfang an in dem Gewebe enthalten war, oder erst von Seiten
                              der Käufer durch unrichtige Behandlung der Waaren in dieselben gebracht wurde. Der
                              Leinenfabrikant übergab, um diese Frage zur Entscheidung zu bringen, an Prof. Birnbaum Leinengarne und Leinengewebe, welche in
                              derselben Zeit in der Fabrik verarbeitet wurden, in der jene Waaren geliefert
                              wurden. Das Leinengarn enthielt 0,32 bis 0,34 Proc. Asche, das Gewebe 0,38 Proc. Aus
                              diesen Zahlen folgt, daß nur von Seiten des Käufers die große Aschenmenge in die
                              Leinenzeuge gebracht sein konnte. Er behauptete, keinen Chlorkalk beim Waschen in
                              Anwendung gebracht zu haben, der bei unrichtiger Benützung vielleicht Kalk auf die
                              Faser hätte liefern können.
                           
                           Zufällig brachte Birnbaum in Erfahrung, daß in manchen
                              Gasthäusern gebrauchte Servietten aufgefrischt werden durch Befeuchtung mit
                              Kalkwasser und Pressen. Her dadurch auf das Gewebe gebrachte dünne Kalküberzug gibt
                              dem Gewebe einen etwas harten Griff, eine gewisse Appretur, die Servietten können
                              nach dieser Behandlung leicht für frisch gewaschen gehalten werden. Durch
                              wiederholte Anwendung dieses Mittels kann das Gewebe ganz die Eigenschaft bekommen,
                              die an den zerstörten Waaren beobachtet wurde. Birnbaum
                              zeigte ein Stück Leinenzeug vor, das längere Zeit (etwa 30mal) mit Kalkwasser
                              befeuchtet und dann wieder getrocknet, von Zeit zu Zeit mit Seife gewaschen, dann
                              wieder mit Kalkwasser benetzt wurde etc. Das vorgelegte Zeug zeigte genau das
                              Verhalten der oben erwähnten zerstörten Servietten, so daß es höchst wahrscheinlich
                              ist, daß in dieser Weise die große Kalkmenge auf die Faser des Gewebes gelangte. Vor
                              einer solchen Anwendung von Kalkwasser kann nicht genug gewarnt werden. Es ist eine
                              bekannte Erscheinung, daß in der Faser von Geweben sich bildende Krystalle die
                              Zellen der Faser zersprengen. Kalkwasser läßt aber in dem Gewebe Kalkhydrat
                              auskrystallisiren. Dieses kann also direct die Festigkeit der Faser schwächen.
                              Dasselbe geht an der Luft bald in Carbonat über, vergrößert dabei sein Volum, so daß
                              also wieder eine weitere Zerstörung der Faser eintreten kann. Schließlich kann das
                              entstandene Calciumcarbonat in der oben angedeuteten Weise als Schleifmittel wirken.
                              Ganz abgesehen von den ätzenden Eigenschaften des Kalkwassers kann dasselbe in rein
                              mechanischer Weise höchst schädigend auf die Festigkeit von Geweben einwirken.
                              (Badische Gewerbezeitung, 1876 S. 30.)
                           
                        
                           Bestimmung der Schafwolle in den Garnen.
                           Nach K. J. Bayer werden zur Bestimmung der Wolle und
                              Baumwolle in Garnen etwa 0g,6 derselben
                              lufttrocken gewogen, bei 100° getrocknet und der Feuchtigkeitsgehalt
                              bestimmt, sodann in einem trockenen Gefäße mit etwa 20cc eines Gemenges von 4 Vol. concentrirter
                              Schwefelsäure und 1 Vol. Wasser übergossen und 12 Stunden damit, womöglich unter
                              Umrühren, stehen gelassen. Nach dieser Zeit gibt man zweckmäßig die Wolle nochmals
                              in etwa die gleiche Menge derselben Schwefelsäure und läßt abermals 4 bis 5 Stunden
                              stehen, worauf man sicher sein kann, alle Baumwolle gelöst zu haben. Es wird sodann
                              die Flüssigkeit mit etwa der 3fachen Menge Wasser und ebensoviel Alkohol verdünnt
                              und direct durch Papier filtrirt. Der Rückstand wird auf dem Filter so lange mit
                              heißem absoluten Alkohol ausgewaschen, bis dieser farblos abläuft. Wird nun mit
                              kochendem Wasser bis zum Aufhören der sauren Reaction nachgewaschen, so bleibt die
                              reine Wolle, nur noch wenig gefärbt, zurück. Dieselbe wird bei 100°
                              getrocknet und nach Abzug von 2 Proc. als reine Schafwolle in Rechnung gebracht.
                              Dieser Abzug beruht auf der Erfahrung, daß Wolle beim Behandeln mit Schwefelsäure um
                              2 Proc. schwerer wird.
                           Zur Berechnung der Baumwolle nimmt Verfasser bei gefärbten Garnen 3,5 Proc. Farbstoff
                              an. (Nach der Zeitschrift für analytische Chemie, 1876 S. 295.)
                           
                        
                           Akustische Signale in Förderschächten.
                           Die Erhebungen über den Grubenbrand in Bochnia (3. Januar 1876) haben erwiesen, daß
                              die dabei stattgehabten Verunglückungen unterblieben wären, wenn die im Schacht
                              Sutoris Eingetriebenen während der Niederfahrt hätten zum Signalglockenzug gelangen
                              können. Ueber Aufforderung der Berghauptmannschaft in Krakau wurden vielfache
                              Vorrichtungen in Vorschlag gebracht, welche es den im Schacht Befindlichen
                              ermöglichen sollten, in jedem Punkte desselben Signale zum Anhalten, Hinauf-
                              und Herabtreiben zu geben. Unter diesen hat sich nach H. Wachtel (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen,
                              1876 S. 295) die nunmehr bei den Schächten der k. k. Saline in Wieliczka eingeführte
                              Vorrichtung als die einfachste und sicherste bewährt.
                           Am Mitteltrum der Treibabtheilungen wird nämlich eine schmiedeiserne, 25mm im Lichten weite (Gas-) Röhre
                              derart befestigt, daß sie nirgends aufliegt, sondern überall frei austönen kann. Die
                              Röhre mündet oben über dem Standpunkte des Maschinisten, unten tief in den Füllorten der
                              verschiedenen Horizonte aus. Jedes Ende der Röhre ist mit einem Schalltrichter
                              versehen. Ein selbst leiser Schlag mit einem Stocke auf jedem Punkte der Röhre ist
                              überall deutlich, insbesondere aber an den Enden zu vernehmen, ein Schlag mit einem
                              eisernen Hammer, Schlüssel u. dgl., welchen der Eingetriebene mitnimmt, ist aber
                              beinahe dröhnend und ausnehmend deutlich hörbar. Da der Eingetriebene in jedem
                              Schachtpunkte einen Schlag an die Röhre schnell und sicher abgeben kann, so ist zu
                              entnehmen, wie praktisch und befriedigend sich diese Vorrichtung bewährt, die
                              übrigens auf etwa 1 fl. pro laufenden Meter zu stehen kommt.
                           Es ist zwar zweifellos, daß eine einfache schmiedeiserne Stange dem gedachten Zwecke
                              auch entsprechen dürfte; bei Röhren, welche übrigens noch enger als 25mm im Lichten sein können, schwingt
                              indessen die Luft mit, und muß demnach der Schall viel deutlicher und präciser zu
                              vernehmen sein.
                           In Wieliczka haben sich die Röhren in einer Länge von 140m und 300m ausgezeichnet bewährt.
                           
                        
                           Stationenanzeiger für Eisenbahnzüge; von Stanley M. Dewey in New-York.
                           Das häufig unverständliche Ausrufen der Stationen von Seiten der Conducteure und
                              dadurch entstehende Unannehmlichkeiten haben schon längst eine Abhilfe in dieser
                              Beziehung nothwendig erscheinen lassen. In Amerika ist dies doppelt erwünscht, da
                              auf vielen Bahnen die Namen an den betreffenden Stationsgebäuden nicht angeschrieben
                              stehen, der Reisende also ganz auf sein Gehör angewiesen ist. Der von St. M. Dewey erfundene, in den Vereinigten Staaten im Mai 1876
                              patentirte Apparat ist in einem kleinen Kasten eingeschlossen, von denen sich je
                              einer an jedem Ende im Innern des Personenwagens befindet. Diese Kästen sind mit
                              einer Oeffnung oder Glasscheibe versehen, hinter welcher regelmäßig die Namen der
                              betreffenden Stationen zum Vorschein kommen. Die Namen sind der Reihenfolge nach auf
                              ein Band geschrieben, welches von einer Rolle abgezogen und auf eine zweite mit
                              Spiralfeder versehene Rolle aufgewunden wird. Die Rollen werden durch ein einfaches
                              Federwerk getrieben, welches nach bestimmtem Abwinden von einem Hebel arretirt wird.
                              Wird dieser Hebel aufgehoben, so ist das Werk ausgelöst und die aufgewundene Feder
                              setzt das Triebwerk in Bewegung, welches sich so lange abwindet, bis der
                              Arretirungshebel wieder in den Einschnitt einer Scheibe fällt, die auf einer Achse
                              des Werkes sitzt und auf diese Weise den Apparat zum Stehen bringt.
                           Beim jedesmaligen Abwinden und Erscheinen einer neuen Station wird eine mit dem
                              Triebwerk in Verbindung stehende Glocke angeschlagen, um die Achtsamkeit der
                              Fahrenden auf den Namen der neu angezeigten Station zu lenken. Die Zwischenräume, in
                              denen die Namen auf dem Band verzeichnet sind, haben genau mit dem jedesmaligen
                              Abwinden des Werkes resp. der Rolle zu Harmoniren. Der Arretirungshebel trägt den
                              Anker eines Elektromagnetes, welcher mit einer Batterie in Verbindung steht; wird
                              nun durch den kurzen Druck auf einen Knopf oder Schlüssel, der irgendwo z.B. im
                              Gepäckwagen oder auf der Locomotive angebracht sein mag, der Strom geschlossen, so
                              wird der Anker am Arretirungshebel angezogen und das Triebwerk ausgelöst.
                           Alle Apparate stehen unter sich in Drahtverbindung und werden von einer Stelle aus
                              zugleich in Gang gesetzt und zwar so, daß gleich nach dem Verlassen einer Station
                              der Schlüssel gedrückt und der Name der nächstfolgenden Station aufgezogen wird,
                              damit Jedermann Zeit finde, die nöthigen Vorbereitungen zum etwaigen Aussteigen zu
                              treffen.
                           Ist der Zug am Ende seines Weges angelangt und das Band in einer Richtung ganz
                              abgewunden, so wird das treibende Werk, welches an einem Zapfen aufgehängt ist, so
                              gedreht, daß das bisherige Triebrad mit dem Zahnrädchen auf der Bandrolle außer
                              Eingriff kommt und letzteres mit einem zweiten, in entgegengesetzter Richtung sich
                              drehenden Rade des Werkes in Eingriff kommt. Auf diese Weise erscheinen dann bei der
                              Rückfahrt die Namen der Stationen wieder in richtiger Aufeinanderfolge.
                           E. Bilhuber.
                           
                        
                           
                           Planté's secundäre
                              Batterien.
                           Obwohl die secundären oder Polarisations-Ströme seit Anfang dieses
                              Jahrhunderts bekannt sind, lernte man sie doch erst neuerdings praktisch verwerthen.
                              Seit 1859 hat Gaston Planté (1860 156 192) nachgewiesen, daß das Blei das für secundäre
                              Batterien sich am besten eignende Metall ist. In ein Probirgefäß aus Glas,
                              Guttapercha oder Hartgummi werden parallel zu einander zwei spiralförmig gerollte
                              Bleiplatten in verdünnte (1/10) Schwefelsäure gesteckt und ihre Windungen durch zwei
                              gleichzeitig mitgerollte Kautschukstreifen in passendem Abstande von einander
                              erhalten. Ein Loch im Pfropfen gestattet das Eingießen der Flüssigkeit und das
                              Entweichen von Gasen während der Ladung, die durch 2 Bunsen'sche oder 3 Daniell'sche
                              Elemente bewirkt wird. Dabei dienen die beiden Bleirollen als Elektroden, und die
                              eine derselben überzieht sich mit einer Schicht braunen Bleisuperoxyds, während die
                              andere sich erst mit der Zeit mit einer pulverigen grauen Schicht überzieht. Wenn
                              sich an der braunen Elektrode Sauerstoffblasen entwickeln, ist die Ladung
                              vollständig und die ladende Batterie wegzunehmen, weil sie nichts mehr nützt. Bei
                              stärkster Ladung hat das secundäre Element 1 1/2 soviel elektromotorische Kraft wie
                              ein Bunsen'sches und ist nach Verlauf einer Woche noch nicht erschöpft. Die kleinern
                              Elemente haben 8, die größern 40qc active
                              Oberfläche. Eine spätere Wiederladung geht um so rascher, je schneller sie auf die
                              Entladung folgt; doch muß sie dann in demselben Sinne wie die frühern erfolgen. Planté benützt ein solches Element unter dem Namen
                              Briquet de Saturne zum Anzünden einer Kerze (100mal)
                              mittels eines Platindrahtes; dasselbe kann mit feinem (1/20mm) Platindraht durch einen 900m langen und 3mm dicken Kupferdraht Minen entzünden; es
                              kann Wunden ausbrennen, und in passender Weise zu Batterien vereinigte Elemente
                              können alle Wirkungen der kräftigsten gewöhnlichen Batterien hervorbringen,
                              namentlich auch bei Gramme'schen Maschinen verwendet werden, besonders zur
                              Beleuchtung der Schiffe. (Nach dem Moniteur industriel
                                 belge, April 1876 S. 154.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Conservirung thierischer Substanzen.
                           Taucht man Fleisch, Wurst u. dgl. in Wasser, welches mit 3 bis 4 Proc. Schwefelsäure
                              versetzt ist, 2 bis 4 Minuten lang ein, so können sie nach G. Leube (Gewerbeblatt aus Württemberg, 1876 S. 303) an der Luft getrocknet
                              werden, ohne zu verderben. Leube nennt dieses angesäuerte
                              Wasser „Kreosozon.“
                              
                           
                        
                           Die Verwendung der Phosphorsäure bei der
                              Rübenverarbeitung.
                           Nach den Erfahrungen von O. Vibrans ist die Anwendung der
                              Phosphorsäure (1876 220 190) überall da in
                              ausgedehntestem Maße empfehlenswerth, wo ein größerer Nichtzuckergehalt in den
                              Rübensäften auftritt. Bei Beginn der Rübenverarbeitung hat der Zusatz von
                              Phosphorsäure unter gewöhnlichen Verhältnissen nur wenig Erfolg; dieselbe kann sogar
                              störend einwirken, indem die Säfte zu stark schäumen und zu ungestüm verdampfen.
                           Vergleichende Untersuchungen Ende September und Ende Februar gaben folgende
                              Resultate. Ende September wurden auf 1300l
                              Saft von 10,33 Brix in der Scheidepfanne 2l
                              Phosphorsäure von 20 Proc. zugesetzt. Der erhaltene Schlamm enthielt, verglichen mit
                              einer Schlammprobe eines zweiten Versuches ohne Phosphorsäure:
                           
                              
                                 
                                 MitPhosphorsäure.
                                 OhnePhosphorsäure.
                                 
                              
                                 Wasser
                                 50,97
                                 50,25
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 13,28
                                 13,06
                                 
                              
                                 Zucker
                                   1,30
                                   1,27
                                 
                              
                                 Asche
                                 15,86
                                 16,34
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 18,59
                                 19,08
                                 
                              
                                   Darin Stickstoff
                                   0,44
                                   0,46.
                                 
                              
                           
                           Die hierzu verwendeten Rüben zeigten:
                           
                              
                                 Brix
                                 = 18,13 Proc.
                                 Quotient 86,87
                                 
                              
                                 Zucker
                                 = 15,75
                                 Auf 100 Z 15,11 NZ.
                                 
                              
                                 
                                    –––––
                                 
                                 
                              
                                   Nichtzucker
                                      2,38.
                                 
                                 
                              
                           Ende Februar wurden dieselben Versuche mit (I) und ohne (II) Phosphorsäure
                              wiederholt, auf 1300l Saft jedoch 4l Phosphorsäure verwendet.
                           Rübensaft zur Scheidung.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Brix
                                 9,71 Proc.
                                 9,22 Proc.
                                 
                              
                                 Zucker
                                 8,75
                                 8,01
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 ––––
                                 
                              
                                 Nichtzucker
                                 0,96
                                 1,21
                                 
                              
                                   Darin Stickstoff
                                 0,073
                                 0,058.
                                 
                              
                           Geschiedener Saft.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Brix
                                 8,89 Proc.
                                 8,05 Proc.
                                 
                              
                                 Zucker
                                 8,23
                                 7,11
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 Nichtzucker
                                 0,66
                                 0,94
                                 
                              
                                   Stickstoff
                                 0,029
                                 0,028.
                                 
                              
                           Schlamm.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Wasser
                                 47,77
                                 50,33
                                 
                              
                                 Zucker
                                   1,66
                                   1,86
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 11,36
                                 16,96
                                 
                              
                                 Asche
                                 13,49
                                 12,29
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 25,72
                                 18,56
                                 
                              
                                   Darin Stickstoff
                                   0,37 Proc.
                                   0,33 Proc.
                                 
                              
                           Die hierzu verwendeten Rüben.
                           
                              
                                 Brix
                                 = 15,78 Proc.
                                 Quotient 80,16
                                 
                              
                                 Zucker
                                 = 12,65
                                 Auf 100 Z 24,74 NZ.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                   Nichtzucker
                                    3,13.
                                 
                                 
                              
                           Diese vergleichenden Versuche bestätigen, daß die Phosphorsäure da mit Vortheil
                              angewendet wird, wo ein größerer Nichtzuckergehalt die Verarbeitung der Säfte
                              erschwert.
                           Was die Grenzen des Phosphorsäurezusatzes betrifft, so glaubt Vibrans nicht unter einen Alkalinitätsgehalt von 0,03 bis 0,025 im
                              geschiedenen Rübensafte gehen zu dürfen. Steigert man den Phosphorsäurezusatz in der
                              Scheidepfanne, so geht die Alkalinität nur noch wenig zurück, es erfolgt eine
                              verhältnißmäßig geringe oder gar keine Mehrausscheidung von organischer Substanz im
                              Scheidekalke, man bildet unnöthig phosphorsauren Kalk, und die Säfte fangen schon im
                              Dünn- und Dicksaftkörper an, stark zu schäumen und sehr schnell zu
                              verdampfen, Erscheinungen, die sich im Vacuum noch mehr steigern.
                           Wenn auch der Vortheil des Phosphorsäurezusatzes nicht greifbar vor Augen liegt, eine
                              Mehrausbeute an Stickstoff z.B. durch denselben nicht stattfindet, so wird doch eine
                              größere Menge anderer Stoffe ausgeschieden, die sonst möglicherweise direct oder
                              durch ihre Umsetzungsproducte Melasse bildend wirken und jedenfalls theilweise in
                              den Säften gelöst bleiben. (Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des
                              Deutschen Reiches, 1876 S. 294.)
                           
                        
                           Darstellung von Alaunmehl.
                           Eine neue Methode der Alaundarstellung wird von J. Zimmermann (Deutsche Industriezeitung, 1876 S. 193) beschrieben. Das nicht
                              näher bezeichnete Rohmaterial besteht aus
                           
                              
                                 Thonerde
                                 17 bis
                                 18 Proc.
                                 
                              
                                 Kali
                                   2   „
                                   5   „
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 
                                 50   „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 etwa
                                 30   „
                                 
                              
                           
                           Lufttrocken enthält dasselbe etwa 7 Proc. Wasser; wird dieses
                              mit Schwefelsäure behandelt, so lösen sich 22,65 Proc. Thonerde und 11,23 Proc.
                              Kali.
                           Der Materialsand wird mit Schwefelsäure von 1,525 spec. Gew. gemischt, 3 bis 4 Wochen
                              liegen gelassen, dann ausgelaugt, die Lösung concentrirt, und das Alaunmehl durch
                              Zusatz von schwefelsaurem Kalium oder Ammonium gefällt.
                           
                        
                           Ueber Kautschuklösung.
                           Prof. Dr. Heeren hat die
                              Löslichkeit der 12 wichtigern, im Handel vorkommenden Gummisorten in Benzin
                              bestimmt. Dieselben wurden zwischen heißen Walzen anhaltend durchgearbeitet, in
                              kleine Streifen geschnitten, diese in Kölbchen mit etwas Benzol übergossen und damit
                              einige Zeit stehen gelassen. Es wurde dann nach und nach und unter häufigem
                              Schütteln der Zusatz des Benzols so lange fortgesetzt, bis sich bei allen Proben
                              eine sehr dickflüssige Consistenz eingestellt hatte; man suchte in dieser Art so
                              viel wie möglich bei allen Proben die gleiche zähflüssige Beschaffenheit
                              herzustellen. Nachdem dies geschehen, wurden in tarirten Uhrgläsern kleine Mengen
                              der Lösungen abgewogen, diese dann in einem geheizten Trockenschranke der
                              Verdampfung des Benzols überlassen und schließlich die Rückstände gewogen. Es
                              ergaben sich so die folgenden Zahlen:
                           
                              
                                 
                                 Procentgehalt
                                 oder 100 Benzol
                                 
                              
                                 
                                 der Lösung
                                 hatten aufgenommen:
                                 
                              
                                 Guajaquil
                                 20,0
                                 25,0  Kautschuk
                                 
                              
                                 Para
                                 17,0
                                         
                                    20,0       „
                                 
                              
                                 Carthagena
                                 16,1
                                         
                                    18,0       „
                                 
                              
                                 Borneo
                                 13,8
                                         
                                    15,0       „
                                 
                              
                                 Afrika
                                 12,7
                                         
                                    14,5       „
                                 
                              
                                 Ceara
                                 12,0
                                         
                                    13,6       „
                                 
                              
                                 Mozambique
                                 11,5
                                         
                                    13,0       „
                                 
                              
                                 Rangoon
                                   9,1
                                         
                                    10,0       „
                                 
                              
                                 Quisembo
                                   9,0
                                           
                                    9,8       „
                                 
                              
                                 Afrika-Knökels
                                   8,6
                                           
                                    9,4       „
                                 
                              
                                 Afrika-Niggers
                                   7,8
                                           
                                    8,5       „
                                 
                              
                                 Madagascar
                                   5,7
                                           
                                    6,0       „
                                 
                              
                           Daß diese Zahlen, da ja der übereinstimmende Grad der Dickflüssigkeit der Lösungen
                              nur nach dem Augenmaß taxirt werden konnte, nur als annähernd richtig angesehen
                              werden dürfen, bedarf wohl kaum der Erwähnung. (Nach den Mittheilungen des
                              Gewerbevereins für Hannover, 1876 S. 107.)
                           
                        
                           Synthese des Indigblaus.
                           Engler und Emmerling (1871 199 430) glaubten aus Acetophenon Indigblau synthetisch
                              dargestellt zu haben. Prof. H. Wichelhaus (Berichte der
                              deutschen chemischen Gesellschaft, 1876 S. 1106) zeigt, daß in der angegebenen Weise
                              kein Indigo erhalten wird.
                           
                        
                           Schwarzblaue Farbe für Papier in der Masse; von Aug. Abadie.
                           Dunkle, billige, für Packpapiere dienliche Farben sind in den bis jetzt erschienenen
                              Abhandlungen über Färben von Papierzeug nur wenig besprochen. Es gibt deren, welche
                              den Packpapierfabrikanten große Dienste leisten können, obwohl sie nur zu den
                              geringen Sorten gehören, wie z.B. Flaschengrün, Kastanienbraun, Türkischroth,
                              Schwarzblau u.a. Diese Farben nehmen einen glänzenden Ton an, wenn man die Papiere
                              satinirt, wie es im Auslande vielfach geschieht; sie werden sogar mit Steinen
                              geglättet und scheinen dann mit prächtigem Glanz. Französisches Packpapier hat diese
                              Vollkommenheit noch nicht erreicht, es fehlt ihm an Frische und Schönheit; wenn es
                              Stärke hat, fehlt
                              ihm Weichheit, und oft gehen ihm beide Eigenschaften ab. Von Schwarzblau, welches
                              mich zu dieser kurzen Mittheilung veranlaßt, habe ich 9 Arten erhalten und deren
                              Zusammensetzung sorgfältig aufgeschrieben. Nachdem ich die 9 Arten angefertigt
                              hatte, ordnete ich sie nach der Tiefe des Tons, vom hellsten, einem Grünblau
                              ausgehend und bis zu einem sehr schönen brennenden Schwarzblau aufsteigend.
                           Dabei ist nicht zu vergessen, daß diese Färbung für wenig oder schlecht gekochte und
                              nicht gebleichte Stoffe benützt wird, daß sie sich für altes, in den Straßen
                              zusammengelesenes Papier, für Kräuter, Stroh, Mais, Ginster, Fichtenblätter und
                              Zweige, Nesseln und alle andere Arten sonst unverwendeter faserhaltiger Pflanzen
                              eignet.
                           Die hier folgenden Mengenangaben von Kupfervitriol, Campecheholz-Extract, und
                              in manchen Fällen von Beinschwarz, gelten für 100k trockenes Papier. Diese Rohstoffe sind überall und zu billigen Preisen
                              zu haben.
                           Alaun oder schwefelsaure Thonerde darf zur Fällung der Harz- oder Fettseife
                              nicht verwendet werden; das schwefelsaure Kupferoxyd dient an seiner statt, und die
                              Menge des angewendeten Leimes muß deshalb im richtigen Verhältniß zu der Menge von
                              Kupfervitriol stehen, welche behufs der Färbung zugesetzt wird. Bei diesen
                              Papiersorten handelt es sich nicht um mehr oder weniger gute Leimung, sondern man
                              verlangt, daß sie biegsam, weich und kartig seien, – lauter werthvolle
                              Eigenschaften, denen die schwarzblaue Färbung nicht schadet.
                           
                              
                                 
                                 
                                    k
                                 
                              
                                 Nr. 1
                                 
                                    
                                    
                                 1,50 Kupfervitriol,3,00 Campeche-Extract.
                                 
                              
                                 Nr. 2
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 1,25 Kupfervitriol,2,50 Campecheholz-Extract,0,50
                                    Beinschwarz.
                                 
                              
                                 Nr. 3
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 0,75 Kupfervitriol,1,50 Campeche-Extract,1,50
                                    Kochsalz,0,25 Beinschwarz,
                                 
                              
                                 Nr. 4
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 1,00 Kupfervitriol,2,00 Campeche-Extract,1,50
                                    Beinschwarz.
                                 
                              
                                 Nr. 5
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 1,00 Kupfervitriol,2,00 Campeche-Extract,6,00
                                    Holzessig.
                                 
                              
                                 Nr. 6
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 1,50 Kupfervitriol,3,00 Campeche-Extract,2,00
                                    Beinschwarz.
                                 
                              
                                 Nr. 7
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 1,50 Kupfervitriol,3,00 Campeche-Extract,2,00
                                    Beinschwarz,3,00 Holzessig.
                                 
                              
                                 Nr. 8
                                 
                                    
                                    
                                 3,00 Kupfervitriol,4,00 Campeche-Extract.
                                 
                              
                                 Nr. 9
                                 
                                    
                                    
                                 4,00 Kupfervitriol,6,00 Campeche-Extract.
                                 
                              
                           (Aus der Revue industrielle des matières textiles
                              durch Papierzeitung, 1876 S. 188.)