| Titel: | Schwefelwasserstoff-Entwicklungsapparat von Cl. Winkler. | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 86 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Schwefelwasserstoff-Entwicklungsapparat
                           von Cl. Winkler.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              II [d/2].
                        Winkler's
                           Schwefelwasserstoff-Entwicklungsapparat.
                        
                     
                        
                           Der an beiden Enden conisch verjüngte Cylinder A (Fig. 24) dient
                              zur Aufnahme von 10 bis 15k Schwefeleisen,
                              welches in etwa wallnußgroßen Stücken auf den falschen Bleiboden zu liegen kommt.
                              Die Oeffnung a wird durch eine Kautschukscheibe
                              geschlossen, welche mittels Schraube und eiserner Platte fest angedrückt wird.
                           An die obere Verjüngung dieses Cylinders ist seitlich ein horizontal abgebogenes
                              Bleirohr angelöthet, welches zwei Messinghähne trägt. Der größere derselben (c) ist der Haupthahn, durch welchen die Ableitung des
                              Gases nach dem Raum erfolgt, in welchem es verbraucht wird, und wo dessen
                              Vertheilung durch eine Anzahl kleiner Hähne bewirkt werden kann, an welche die
                              Waschflaschen angesetzt sind. Durch entsprechendes Oeffnen des Haupthahnes c kann man den Gasabfluß dem Gesammtbedarf angemessen
                              regeln, gleichzeitig aber einer Gasverschwendung, wie sie in Laboratorien so oft
                              vorkommt, vorbeugen. Der Hahn b ist ein einfacher
                              Fehlhahn, welcher nur beim Füllen und Entleeren des Apparates geöffnet zu werden
                              braucht. Selbstverständlich müssen die Hähne gut eingeschliffen sein und zeitweilig
                              gefettet werden. Sie allein vermögen bei mangelhafter Beschaffenheit Gasverluste
                              herbeizuführen; im Uebrigen sind solche unmöglich, da die Eintragsöffnung durch die
                              aufgeschraubte, mit Kautschuk geliederte Eisenscheibe hermetisch verschlossen ist
                              und die Löthnaht absolut dicht hält.
                           Der Cylinder A, der einschließlich seiner Füllung ein
                              beträchtliches Gewicht besitzt, wird von einem eisernen Bock getragen, welcher mit
                              seinen Füßen auf dem Rande des Säuregefäßes B aufruht.
                              Die Rohrverbindung zwischen beiden erfolgt durch eiserne Flanschen mit Schrauben und
                              Kautschukring, und es braucht dieselbe selten oder nie gelöst zu werden. Der am
                              Boden des Gefäßes B angelöthete gekrümmte Rohrstutzen
                              d dient zum Ablassen der Salzlösung und ist durch
                              einen Kautschukschlauch mit eisernem Schraubenquetschhahn verschlossen. Früher wurde
                              ein Hahn aus Hartblei verwendet, der aber abgeworfen werden mußte, weil er bald
                              undicht wurde, und weil er die Anwendung von verdünnter Schwefelsäure zur
                              Entwicklung des Schwefelwasserstoffgases nöthig machte; es ist diese aber bei Weitem
                              nicht so zweckmäßig als diejenige von Salzsäure und hat außerdem, namentlich im
                              Winter, leicht das Auskrystallisiren von Vitriol und damit das Verstopfen der
                              Rohrleitungen zur Folge.
                           In gleichem Niveau mit dem Siedboden des Cylinders A
                              befindet sich das Gefäß
                              C, welches als zweites Säurereservoir dient.
                              Dasselbe steht durch ein Bleirohr mit Flanschenverbindung mit B in Communication. Anfänglich war in der Mitte dieses Rohres ebenfalls
                              ein Hartbleihahn angebracht, um, nach erfolgtem Zurücksteigen der Säure, den Druck
                              nach A aufheben zu können; aus den erwähnten Gründen
                              mußte derselbe jedoch später durch einen Schraubenquetschhahn ersetzt werden;
                              indessen erscheint auch dieser überflüssig, da der Schluß des ganzen Apparates ein
                              völlig dichter ist. Um durch den Geruch der mit Schwefelwasserstoff beladenen Säure
                              nicht belästigt zu werden, schließt man C durch einen
                              lose aufgelegten Deckel aus Bleiblech.
                           Zur Füllung des Apparates dient rohe Salzsäure, die mit ihrem gleichen Volum Wasser
                              verdünnt worden ist, und zwar sind von dieser Säuremischung gegen 40l erforderlich. Das Verdünnen kann gleich
                              im Gefäß C vorgenommen werden; man läßt die verdünnte
                              Säure hierauf bei geöffnetem Fehlhahn nach B abfließen
                              und füllt endlich auch C, jedoch nur reichlich bis zur
                              Hälfte mit dem erwähnten Gemisch. Um den Apparat vor unberufenen Händen zu schützen,
                              umgibt man ihn mit einem verschließbaren, schrankartigen Gehäuse, in welches auch
                              der Haupthahn mit zu liegen kommt; dem letztern gibt man Morgens die richtige
                              Stellung, während man ihn Abends regelmäßig abschließt. (Nach der Zeitschrift für analytische
                                    Chemie, 1876 S. 285.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
