| Titel: | Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer am Polytechnicum in Langensalza. | 
| Autor: | E. Pfuhl | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 134 | 
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                        Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E.
                              Pfuhl, Lehrer am Polytechnicum in
                           Langensalza.
                        Mit Abbildungen.
                        (Fortsetzung von S. 41 dieses Bandes.)
                        Pfuhl, über die Jute und ihre Verarbeitung.
                        
                     
                        
                           II. Abtheilung:Bei der folgenden Abhandlung ist ausschließlich englisches Maß zu Grunde gelegt worden, weil alle in der
                                    Jute-Industrie verwendeten Maschinen englischen Ursprunges sind und
                                    weil die Numerirung und Weise mit der englischen und schottischen ebenfalls
                                    übereinstimmt. Mit Rücksicht auf das in Deutschland gesetzlich eingeführte
                                    Maß sind jedoch die betreffenden Daten in metrische umgerechnet und in
                                    Klammern beigefügt.Es ist zugleich versucht worden, für die in den deutschen Spinnereien bisher
                                    vorherrschend üblichen englischen Bezeichnungen deutsche Namen zu setzen,
                                    wobei natürlich von einer wörtlichen Uebersetzung abgesehen werden
                                    mußte.Die folgenden Abschnitte dieser Arbeit förderten durch Uebersendung von
                                    Skizzen etc. außer den schon früher Genannten die HH. E. Zimmermann, Buckendahl in Braunschweig und Wichmann in Vechelde. Verarbeitung der Jutefaser.
                           1) Das Erzeugen der Garne.
                           a) Die Vorbereitung der Faser zum
                                 Vorspinnen. Die Vorbereitung der Jutefaser zum Vorspinnen ist verschieden,
                              je nach der Art der Garne, welche man erzeugen will. Wird nämlich bei dem
                              Vorspinnproceß die lange Jutefaser unter Mitwirkung von Karden in kürzere,
                              schließlich etwa 8 bis 9 Zoll (203 bis 228mm) lange Fasern zerlegt, die parallel neben einander gebracht und lose
                              zusammengedreht als Vorgarn den Feinspinnmaschinen zur Bildung des Feingarnes
                              übergeben werden, so nennt man das nach dieser Methode hergestellte Garn
                              „Jute-Tow-Garn“. Den größten Theil aller
                              Jutegarne erzeugt man nach dieser Methode und zwar in den Nummern 1/4 bis höchstens
                              10, ausnahmsweise wohl auch noch etwas feiner, und ist dieselbe in Deutschland
                              ausschließlich in Anwendung.
                           In England und Frankreich wird jedoch zur Erzeugung der Garnnummern 16 und 20 eine
                              andere Methode angewendet. Es wird nämlich die Jute in etwa 30 Zoll (762mm) lange Abschnitte zerschnitten und in
                              diesem Zustande wie Flachs weiter verarbeitet, d.h. auf Anlegemaschinen (Spreaders)
                              zu einem Bande vereinigt, aus welchem dann wiederum das Feingarn – jetzt
                              „Jute-Line-Garn“ genannt – erzeugt
                              wird. Je nachdem man also Tow- oder Line-Garn erzeugen will (zu
                              letzterm werden nur die allerfeinsten und besten Jutesorten benützt), ist die
                              Vorbereitung der Faser eine verschiedene.
                           In beiden Fällen findet ein Einsprengen der Faser mit Thran und Wasser statt unter
                              darauf folgendem Pressen und Quetschen derselben mittels Maschinen, um sie möglichst
                              weich und geschmeidig zu machen; die weitere Vorbereitung des Materials ist aber
                              alsdann verschieden. Da nun die Verarbeitung der Jute zu
                              Jute-Tow-Garnen fernerhin allein näher besprochen werden soll (weil
                              dieselbe eben bei uns nur im Gebrauch ist), so sei hier gleich mit wenigen Worten
                              die Vorbereitung und Verarbeitung der Jute zu Jute-Line-Garn
                              erledigt.
                           Wenn die Jute in längerem Zustande versponnen werden soll, so wird sie, nachdem
                              dieselbe einen Weichproceß durchgemacht hat, auf besondern Maschinen in drei Theile
                              zertheilt, von denen nur der mittlere, feinste, egalste und beste Theil weiter
                              benützt wird, während die Kopf- und Wurzelenden anderweitig verarbeitet
                              werden.
                           Die zum Zertheilen dienenden Maschinen sind denen ähnlich, welche zum Zertrennen
                              langen Flachses verwendet werden. Die Faser wird an der Stelle, wo die Trennung
                              erfolgen soll, über zwei Auflegebleche gelegt, an beiden Enden festgehalten und
                              gegen eine dünne sägeblattartige, kreisrunde Scheibe, deren Umfang mit viereckigen
                              Zähnen versehen ist und welche sich zwischen den beiden aufrecht stehenden Blechen
                              bewegt, gedrückt, wodurch die Trennung erfolgt.
                           Eine andere Art von Maschinen, welche zu diesem Zwecke angewendet werden, besteht
                              gewöhnlich aus vier Arbeitsständen, so daß zu gleicher Zeit vier Risten zertheilt
                              werden können. Jeder Stand hat in angemessener Entfernung zwei viereckige, aus dem
                              Maschinengestell zu beiden Seiten hervorragende Zapfen, von denen der eine fest ist, während der
                              andere sich dreht. Die sich drehenden Zapfen sind die äußersten, und sie gehen durch
                              die beiden Gestellständer hindurch, mitten je ein Getriebe tragend, welches durch
                              ein gemeinsames Treibrad bewegt wird. Die zu zertheilenden Juteristen werden um
                              einen der festen Zapfen geschlungen, hierauf um den sich drehenden, worauf sofort
                              die Zertheilung derselben erfolgt.
                           Die mittlern, etwa 24 bis 30 Zoll (610 bis 762mm) langen Theile werden nun auf kräftig gebauten Hechelmaschinen einem
                              Hechelproceß so lange unterworfen, bis eine genügende Trennung der einzelnen Fasern
                              und die Entfernung der kürzern stattgefunden hat. Am meisten werden in England zur
                              Ausführung des Hechelprocesses die bekannten Combe'schen
                              Patent-Stripper-Bar- (Vertical Sheet) Hechelmaschinen angewendet, die für Jute extra stark gebaut sind. Die
                              wesentlichsten arbeitenden Theile einer derartigen Maschine stellt Figur 9 Tafel V [a/4] im Verticalschnitt dar.
                           Die Hechelleisten f, mit einer
                              Reihe Hechelnadeln versehen, sind an Lederriemen befestigt, welche über die
                              Leit- und Treibrollen c, c₁ gehen, und ist
                              deren Lage und Bewegung derart gewählt, daß zwei in angemessener Entfernung vertical
                              neben einander abwärts gehende Nadelsysteme entstehen. In der Längenrichtung der
                              Maschine bilden die Hechelleisten mehrere Felder, und sind die Leisten jedes
                              folgenden Feldes mit stetig feiner werdenden und dichter stehenden Nadeln besetzt.
                              Die zu hechelnden Risten werden in eiserne, an der Berührungsfläche mit geripptem
                              Kautschuk versehenen Kluppen a fest so eingespannt, daß
                              etwas mehr als die Hälfte an der einen Seite aus denselben herausragt. Zunächst wird
                              eine auf diese Weise vorbereitete Kluppe in den Kluppenhalter b so eingelegt, daß die größere Hälfte der eingespannten Riste senkrecht
                              herabhängt. Der Kluppenhalter hat eine alternirende, auf- und abgehende
                              Bewegung. Bei Beginn des Hechelprocesses ist er in seiner höchsten Stellung; die
                              Riste hängt senkrecht herab und wird von beiden Seiten durch die Nadeln des ersten,
                              gröbsten Hechelfeldes erst an den Spitzen und allmälig, je mehr sich der Halter
                              senkt, in immer größerer Länge bearbeitet. Nachdem der Halter b sich wieder gehoben hat und so die Riste aus dem Bereich der Nadeln
                              gebracht worden ist, faßt eine an einer Lenkstange befindliche Klinke die Kluppe a und schiebt sie tiefer in die Maschine hinein, so daß
                              bei der erneuten Senkung des Halters die Riste jetzt von dem zweiten, feinem
                              Hechelfelde bearbeitet wird. Zugleich kann in das erste Feld eine neue Kluppe
                              eingelegt werden. Dieses Spiel wiederholt sich so oft, als Felder vorhanden sind,
                              und liegen, bei
                              vollständig gefüllter Maschine, ebensoviel Kluppen im Hechelhalter. Hat eine Riste
                              einmal die Maschine passirt, so ist sie auf der einen Hälfte fertig gehechelt; sie
                              wird hierauf umgespannt und der Maschine zum zweiten Male zum Aushecheln der andern
                              Hälfte übergeben.
                           Das Abnehmen der ausgehechelten Heede von den Hechelnadeln findet bei vorliegender
                              Maschine folgendermaßen statt: Zwischen den Hechelleisten liegen die sogen.
                              Abnehmeleisten d, gewalzte Winkelschienen, welche auf
                              besondern, ebenfalls über die Rollen c, c₁
                              gehenden Lederriemen e befestigt sind. In dem
                              senkrechten, abwärts gehenden Theile des Hechelsystemes liegen die Abnehmeleisten so
                              tief, daß die Nadeln der Hechelleisten vollständig über dieselben herausragen.
                              Sobald diese aber die untern Rollen c₁ passirt
                              haben und außen aufwärts gehen, werden sie durch besondere Führungsrollen e₁ aus den Hechelleisten herausgehoben, wodurch
                              die Heede von den Nadeln abgestreift wird und in einen darunter befindlichen Kasten
                              fällt. Diejenige Heede indessen, welche an den Abnehmeleisten etwa festhängt, wird
                              von dem anliegenden Kamm g gefaßt und bei jedem Spiel
                              der Maschine, bei jeder Kluppenverschiebung, durch eine seitliche rüttelnde Bewegung
                              von demselben abgeschüttelt. Der Mechanismus, welcher diese Bewegung hervorbringt,
                              ist in der angegebenen Figur angedeutet.
                           Nachdem die Risten diesen Hechelproceß durchgemacht haben, ist die Vorbereitung der
                              Faser zu Ende, und es beginnt durch Auflegen derselben auf das Zuführungstuch der
                              Anlegemaschine (Spreader) der Vorspinnproceß, der in ähnlicher Weise wie bei Flachs
                              durchgeführt wird. Die von der Anlegemaschine zu einem Bande vereinigten Fasern
                              werden also in bestimmten, durch einen Klingelapparat gemessenen Längen in Kannen
                              aufgefangen, von denen mehrere, die zusammen ein bestimmtes Gewicht zeigen, zum
                              Ansatz vereinigt, der ersten Streckmaschine vorgesetzt, gemeinsam gestreckt und
                              wiederum zu einem Bande vereinigt in Kannen aufgefangen werden. Jetzt beginnt ein
                              mehrfaches Doubliren und Strecken auf der zweiten und manchmal auch auf der dritten
                              Streckmaschine, dann das Vorspinnen auf Flyerbänken (Rovings) und schließlich das
                              Feinspinnen auf Trockenspinnstühlen, die nach dem Watersysteme gebaut sind und bei
                              denen die Entfernung der Einzieh- von den Streckwalzen (Reach), der langen
                              Faser entsprechend, angeordnet ist. –
                           Dies vorausgeschickt, beschäftigen wir uns nunmehr ausschließlich mit der
                              Vorbereitung der Jute behufs Verspinnung zu Jute-Tow-Garnen. Diese
                              Vorbereitung weicht nicht unwesentlich von der ähnlicher Fasern ab. Eine besondere
                              Reinigung und Zertheilung der Faser ist nicht nöthig. Beide Operationen vollziehen sich ohne
                              weiteres in genügendem Maße bei dem Vorspinnproceß von selbst; wohl aber muß durch
                              eine vorbereitende Behandlung eine größere Geschmeidigkeit und Weichheit der Faser
                              zu erreichen gesucht werden, da ohne dieselben das Verspinnen sich nur schwierig
                              bewirken läßt und die fertigen Garne ein rauhes, haariges Aussehen besitzen, welches
                              ihre Verwendbarkeit wesentlich beeinträchtigen würde. Während nämlich die Jutefaser
                              in kleinen Bündelchen sich mitunter angenehm glatt anfühlt und man dieses Gefühl mit
                              „Weichheit“ der Faser verwechseln kann, so zeigt es sich
                              doch – die einzelne Faser allein betrachtet –, wie sehr gerade diese Eigenschaft der Jutefaser fehlt. Faßt man nämlich
                              ein einzelnes Faserstück so zwischen zwei Finger, daß ein etwa 3 Zoll (76mm) langes Ende frei emporsteht, und biegt
                              dieses mit der andern Hand nieder, so zeigt das stete Wiederaufrichten desselben die
                              Steifheit und Ungefügsamkeit der Faser, welche dem directen Verspinnen insofern sehr
                              hinderlich sind, als die Vereinigung derselben zu einem Faden durch Drehung nur
                              unvollkommen gelingt.
                           Die Behandlung, welcher die Faser nun zuerst zu unterwerfen ist, soll derselben
                              Geschmeidigkeit und Weichheit geben, und je vollkommener dies erreicht wird, desto
                              besser wird der Spinnproceß vor sich gehen. Man sucht diesen Zweck durch zwei
                              getrennte oder unmittelbar auf einander folgende Behandlungen zu erreichen, nämlich
                              durch den Weich-, Einweich-,
                                 Einlege- oder Batsch-Proceß und durch
                              den Quetsch- oder Softening-Proceß.
                           Nach der älteren Methode sind diese beiden Processe durch einen längern Zeitraum von
                              24 bis 48 Stunden von einander getrennt; nach der neuern Methode finden beide gleich
                              nach einander statt, und bleibt das Material nach Beendigung derselben nur kurze
                              Zeit liegen, ehe die weitere Verarbeitung beginnt. Obgleich die letztere, die neuere
                              Methode weniger Zeit und Arbeitskraft erfordert, also billiger kommt, so ziehen es
                              doch mehrere größere Etablissements vor, nach der älteren zu Arbeiten, die zwar
                              kostspieliger, aber nach ihren Erfahrungen besser ist.
                           Aeltere Methode des Erweichens der Jutefaser. Nach dieser
                              Methode wird also die Faser zunächst dem Einweich-, Einlege- oder
                              Batsch-Proceß unterworfen, den man folgendermaßen ausführt:
                           Die aus dem Magazin in den Vorbereitungsraum gebrachten, für den täglichen Bedarf
                              nöthigen Ballen werden nach bereits vorher getroffener Bestimmung in einzelne Sorten
                              zusammengestellt, wie sie bei der Verarbeitung getrennt gehalten werden müssen.
                              Manchmal kann man jetzt
                              bereits eine Mischung verschiedener Marken zu einer Sorte
                              vornehmen; doch setzt dies voraus, daß die Risten der einzelnen Marken nahezu gleich
                              lang und derart beschaffen sind, daß eine besondere Behandlung einer Marke nicht
                              nothwendig ist. Sollen z.B. zwei Marken mit einander verarbeitet werden, von denen
                              die eine harte, bastige Wurzelenden und weiche, feinere, mittlere und obere Partien
                              hat, während die andere Marke auf der ganzen Länge ziemlich gleichmäßig ist, so darf
                              eine Mischung nicht ohne weiteres schon bei dem Einlegeproceß vorgenommen werden,
                              sondern jede Marke muß zuerst für sich allein den Erweichproceß durchmachen. Alsdann
                              wird die erstere Sorte von den harten Wurzelenden befreit, und es erfolgt nun erst
                              die Mischung auf dem Auflegetuche der ersten Vorspinnmaschine, der Karde. Sehr
                              verschiedene Längen der Risten zweier Marken sind auch ein Hinderniß für eine
                              sofortige Mischung, die man alsdann besser auf der Vorkarde vornimmt.
                           
                        
                           Der Einweich-, Einlege- oder Batsch-Proceß besteht in einer
                              schichtenweisen Lagerung der Faser in kleinern Risten und in einer Besprengung der
                              einzelnen Schichten mit Wasser und Oel. Um das Aufschichten bequem ausführen zu
                              können, sind Abtheilungen aus Holz, Einlegefächer (Batching Spaces), hergestellt,
                              die ungefähr 10 bis 12 Fuß (3,05 bis 3m,66)lang, 4 bis 5 Fuß (1,22 bis 1m,52) tief und bis 8 Fuß (2m,44) hoch
                              sind, und von denen eine größere Anzahl neben einander und wohl auch einander
                              gegenüber angeordnet sind, wie Fig. 2 und 3 Tafel V [a/1] angibt. Zur Rückwand der einen Abtheilung benützt
                              man, wenn möglich, die Wand des Gebäudes, verschaalt aber auch diese der
                              Reinlichkeit wegen mit Bretern. Soll Mineralöl zum Besprengen der Faser benützt
                              werden, so ist es Vorschrift der Feuerversicherungsgesellschaften, diese Holzfächer
                              mit Zinkblech auszuschlagen. Sollen die Fächer z.B. 10 Fuß (3 m,05) lang werden, so stellt man in diesen
                              Entfernungen, 4 bis 5 Fuß (1,22 bis 1m,52)
                              von der Rückwand, hölzerne, runde, etwa 3 bis 4 Zoll (76 bis 102mm) starke Säulen auf, indem ihre 3 bis 4
                              Fuß (914mm bis 1m,22) langen viereckigen Enden in die Erde
                              eingelassen werden. Stehen die Fächer frei in dem Gebäude, so stellt man zur Bildung
                              der Rückwand ähnliche Säulen den ersten in passender Entfernung gegenüber auf.
                              Rückwand und Scheidewände der einzelnen Fächer werden durch schwächere, etwa 3/4
                              Zoll (19mm) starke Breter gebildet, die
                              durch Feder und Nuth mit einander vereinigt werden. Die Befestigung der Wände auf
                              dem Fußboden geschieht durch an beiden Seiten aufgenagelte kleine Leisten, während
                              eine andere mit den Säulen fest verbundene die obern Enden der Wände mittels Nuth in
                              ihrer Stellung befestigt.
                           Die einzulegenden Ballen bringt man dicht vor ein solches Fach, öffnet sie, und arbeiten
                              gewöhnlich zwei Arbeiter an dem Einlegen derselben in ein Fach. Die größern Risten
                              der Ballen, durch Aufschlagen aus einander gebreitet, werden in mehrere kleinere,
                              etwa 1,5 Pfd. (750g) schwere Risten
                              getheilt, so daß man aus einem Ballen von 325 Pfd. (162k,5) Bruttogewicht etwa 180 bis 200 Risten
                              erhält. Jede dieser kleinern Risten wird in der Mitte umgebogen, etwas
                              zusammengedreht und werden dann die herabhängenden Enden einmal um einander
                              herumgeschlungen. Die Länge der Riste beträgt jetzt etwa 4 bis 5 Fuß (1,22 bis 1m,52), entsprechend der Tiefe eines
                              Einlegefaches. Der mittlere Theil der Riste bildet ein zusammengedrehtes Zopfende,
                              während das Wurzel- und Kopfende in losem Zustande bleibt, wie Figur 1 Tafel V
                              [a/1] andeutet. Die derartig zusammengelegten Risten
                              werden in möglichst dichten Lagen zunächst auf den Boden des Einlegefaches gelegt,
                              so daß die gedrehten Enden nach außen hin, die Wurzel- und Kopfenden gegen
                              die Hinterwand des Faches zu liegen kommen. Nun sprengt man über diese Schicht
                              Wasser und Oel, legt dann in derselben Weise auf die erste eine zweite Schicht,
                              besprengt auch diese mit Wasser und Oel, legt wieder eine Schicht Jute und fährt so
                              fort, bis das Fach angemessen gefüllt ist. Ist die Höhe des Faches größer als 5 Fuß
                              (1m,52), so muß man eine Bank anwenden,
                              auf welcher die Arbeiter stehen, um die obersten Schichten einlegen und gleichmäßig
                              besprengen zu können. Wenn es die räumliche Ausdehnung des Vorbereitungshauses aber
                              erlaubt, nehme man lieber einige Fächer mehr und gebe ihnen eine geringere Höhe,
                              weil hierdurch die Schnelligkeit der Arbeit gefördert wird.
                           In der beschriebenen Weise wird der Bedarf eines Tages nach und nach eingelegt, und
                              markirt man an jedem Einlegefache durch angebrachte Controlbretchen die Sorte und
                              den Tag der Einlage.
                           Die Umschnürungen der Ballen, die Jutestricke und Markenlappen, dem Gewichte nach 1,8
                              bis 2 Proc. vom Bruttogewicht, werden nach Aufarbeitung des Inhaltes gesammelt und
                              wandern als erster Abfall (dessen Verarbeitung später im Zusammenhange besprochen
                              werden soll) in das Magazin zurück. Sind keine Markenlappen, sondern Markenbretchen
                              oder Zettel vorhanden, die mittels Draht an einer Riste befestigt sind, so ist
                              derselbe sorgfältig zu entfernen, um späteren Verletzungen der Maschinen durch
                              denselben vorzubeugen.
                           Das Besprengen geschieht entweder mittels einer Gießkanne, oder noch besser mittels
                              einer Spritze aus Weißblech, deren Stiefel etwa 2 Zoll (50mm) im Durchmesser hat, und deren
                              Spritzöffnung durch ein feines, flaches Messingsieb gebildet wird, so daß die
                              durchgedrückte Flüssigkeit in Form eines feinen Sprühregens sich ausbreitet. Mechanische
                              Vorrichtungen, welche das Einsprengen ausführen, sind bis jetzt in weitere Aufnahme
                              nicht gekommen.
                           Das Oel, welches man zum Einfetten anwendet, ist fast ausschließlich Robbenthran und
                              Mineralöl; doch so vortheilhaft auch das letztere in mancher Hinsicht wirkt, so ist
                              doch der Geruch desselben bis jetzt ein Hinderniß gewesen, es allgemeiner
                              anzuwenden.
                           Das Einsprengen der Juteristen kann dadurch erfolgen, daß 1) zuerst Oel und dann
                              Wasser, oder 2) erst Wasser und dann Oel, oder endlich 3) beide gleichzeitig
                              aufgegeben werden, indem man durch Zufügung von etwas Seife eine Emulsion der beiden
                              Flüssigkeiten herstellt. Ueber die Zweckmäßigkeit der einen oder der andern Methode
                              hat zuerst die Praxis zu entscheiden, und wird ein aufmerksamer Beobachter finden,
                              daß die zweite und dritte Methode den Vorzug vor der erstern verdient. Unter sonst
                              gleichen Verhältnissen erscheint nämlich die nach der ersten Methode eingelegte Jute
                              nässer, sie wickelt mehr um die Abzugswalzen der Karden und um die Streckwalzen der
                              Streckmaschinen als bei der unter denselben Verhältnissen nach der zweiten oder
                              dritten Methode eingelegten Jute. Der Grund für diese Erscheinung mag in Folgendem
                              liegen. Gibt man zuerst Oel auf, so wird die Faser mit einer Fettschicht bedeckt,
                              die allmälig in die Hohlräume der Elementarfasern dringt, wodurch aber das nun
                              später auffallende Wasser mehr oder weniger gehindert wird, ebenfalls in dieselben
                              einzudringen, deshalb mehr an der Oberfläche bleiben muß und so die Adhäsionskraft
                              der Faser erhöht, wodurch die erwähnten Erscheinungen bei dem Spinnproceß
                              hervorgerufen werden. Anders ist es, wenn man zuerst Wasser und dann Oel aufgibt.
                              Das Wasser wird nun begierig von der Faser aufgesogen und füllt die Hohlräume
                              derselben aus, während das später aufgegebene Oel, mehr an der Oberfläche der Faser
                              bleibend, wesentlich die Glätte derselben erhöht und hierdurch den Spinnproceß
                              erleichtert. Es kann nach dieser Erklärung nicht auffallend sein, daß die dritte
                              Methode ebenfalls bessere Resulte als die erste ergeben muß; nur könnte man die
                              Seife sparen, da diese von nicht bemerkbarem Einfluß auf den Spinnproceß ist,
                              insofern sie denselben weder befördert, noch das Product verbessert, noch eine
                              Oelersparniß bewirkt. Es empfiehlt sich daher, bei der zweiten Methode zu bleiben,
                              also zuerst Wasser und dann die Oele, entweder Thran oder Mineralöl,
                              aufzuspritzen.
                           Das Wasser- wie Oelquantum, welches man der Faser zuzusetzen pflegt, ist nicht
                              constant, sondern wechselt, ersteres mit der Jahreszeit (an heißen Sommertagen etwas
                              mehr als an Wintertagen) und mit der Qualität der Jute, letzteres
                              lediglich mit der Qualität. Je besser die Jute ist, desto weniger Wasser und desto
                              mehr Oel pflegt man im allgemeinen anzuwenden. Das Oel erleichtert den Spinnproceß
                              und erhöht besonders die Rundung des Fadens, weshalb alle Kettengarne nicht blos aus
                              besserer Jute erzeugt, sondern auch mit mehr Thran versponnen werden müssen. Bei
                              ordinärer Jute mit bastigen Wurzelenden pflegt man etwas mehr Wasser zu nehmen, um
                              die Enden möglichst vollständig aufzuweichen und verspinnbar zu machen, und ist es
                              hier zulässig, etwas weniger Thran zu nehmen und bei Anwendung von Mineralöl für
                              diese geringern Sorten etwas mehr von diesem Oele beizufügen. Geht man in der
                              Anwendung von Thran zu weit, so rutschen die Druckwalzen der Streckwerke bei den
                              Karden und Durchzügen, bewirken also unegalen Verzug und Betriebsstörungen; doch
                              treten letztere auch bei Anwendung von zu viel Wasser dadurch auf, daß sich die
                              Jutebänder um die Druckwalzen herumwickeln. Da aber das Feinspinnen um so leichter
                              vor sich geht, je feuchter das Vorgarn ist, so gilt als Regel, die Jute so naß auf
                              die Vorspinnmaschinen zu bringen, als dies ohne zu große Betriebsstörungen möglich
                              ist.
                           Durch die Beimengung des Mineralöles werden die Nadeln der Kardenbeschläge reiner
                              erhalten, sie brauchen nicht so oft gereinigt zu werden als bei Weglassung
                              desselben, und ist aus diesem Grunde dessen Anwendung zu empfehlen. Da aber der
                              Geruch dieses Oeles sich auch noch in dem fertigen Product, z.B. dem Mehlsack, zeigt
                              und dadurch der Verkauf desselben manchmal erschwert wird, so muß man sich in der
                              Anwendung dieses Oeles nach der Kundschaft richten.
                           Der Ersatz des Robbenthranes durch andere billigere Oele ist vielfach versucht
                              worden, jedoch ist man stets wieder auf ihn zurückgekommen. Auch Glycerin soll als
                              Ersatz angewendet worden sein; und wenn auch die Versuche mit diesem Stoffe noch
                              nicht abgeschlossen sind, so ist doch vorauszusehen, daß derselbe, weil ihm die
                              Eigenschaften des fetten Oeles abgehen, nie einen genügenden Ersatz für Robbenthran
                              geben kann.
                           Der hauptsächlichste Grund, weshalb man sich überhaupt nach einem Ersatz für
                              Robbenthran umsieht, liegt in der wechselnden Qualität und in dem ziemlich hohen
                              Preise desselben, obwohl letzterer Punkt von mehr untergeordneter Bedeutung ist. Der
                              Robbenthran zeigt nämlich oft eine trübe Farbe und einen unangenehmen Geruch, der
                              dann auch den Geweben anhaftet und Anstoß erregt. Es ist dieser Geruch nicht dem
                              Thrane eigenthümlich, sondern rührt von den faulenden Fleischtheilchen her, welche
                              in dem schlecht gereinigten Producte suspendirt sind. Um aber diesen Geruch zu
                              beseitigen, dürfte sich die Beifügung von Schwefelsäure empfehlen, welche rasch diese
                              Fleischtheilchen zerstört. Man könnte dann die etwa zuviel zugefügte Säure durch
                              Kreide wieder neutralisiren. Der Geruch von gut gereinigtem Thran ist durchaus nicht
                              widerlich, und es kann aus diesem Grunde der Verwendung desselben kein Hinderniß
                              entgegen stehen.
                           Man pflegt im DurchschnittDurschnitt zu nehmen auf 100k
                              Rohmaterial:
                           
                              
                                 bei bester Jute zu Kettengarn
                                 3k Thran und 16 bis 18k Wasser,
                                 
                              
                                 bei mittlerer Jute zu guten Schußgarnen
                                 2,5  
                                    „      „  
                                    18 bis 20       „
                                 
                              
                                 bei ordinärer Jute zu geringern Schußgarnen
                                 2      „      „  
                                    21 bis 24       „
                                 
                              
                           oder bei gleichzeitiger Anwendung von Mineralöl:
                           
                              
                                 bei bester Jute
                                 2k,25 Thran, 1k Mineralöl und Wasser wie
                                    oben,
                                 
                              
                                 bei mittlerer Jute
                                 2          „      1          „      
                                    „        „      
                                    „      „
                                 
                              
                                 bei ordinärer
                                    Jute      
                                 1          „      1,3      
                                    „      
                                    „        „      
                                    „      „
                                 
                              
                           Nach andern Angaben rechnet man pro Ballen von 325
                              Zollpfund:
                           
                              
                                 bei besserer und mittlerer Jute
                                 
                              
                                     7 bis 8 Pfd. Thran oder 6,5 Pfd. Thran und
                                    1,25 Pfd. Mineralöl bei 55
                                    bis     
                                 
                              
                                 60 Pfd. Wasser,
                                 
                              
                                 bei ordinärer Jute
                                 
                              
                                     5 bis 6 Pfd. Thran oder 4 Pfd. Thran und
                                    1,5 Pfd. Mineralöl bei 60 bis
                                 
                              
                                 65 Pfd. Wasser.
                                 
                              
                           Was die Zeit anlangt, während welcher man das eingelegte Material liegen lassen muß
                              und anderseits höchstens liegen lassen darf, ehe die weitere Verarbeitung beginnen
                              kann, so ist dieselbe je nach der Jahreszeit und der Tagestemperatur verschieden.
                              Während in der warmen Jahreszeit, an heißen Tagen, das Material schon nach 24
                              Stunden, nachdem es fertig eingelegt war, reif zur fernern Behandlung ist, muß man
                              an kalten Wintertagen oft 48 Stunden warten, ehe man zur weitern Verarbeitung
                              schreiten kann. Es ist demnach die Beendigung des Einweichprocesses von der
                              Temperatur abhängig, und erkennt man den richtigen Zeitpunkt der eingetretenen
                              genügenden Aufsaugung der Flüssigkeiten durch das Gefühl. Man faßt zu dem Zweck etwa
                              300mm tief in die aufgeschichteten
                              Risten hinein, und müssen dieselben eine gleichmäßige fette und nicht eine nasse Feuchtigkeit zeigen;
                              letztere ist entweder ein Zeichen, daß die Aufsaugung des Wassers noch nicht
                              genügend erfolgt, oder daß überhaupt zuviel Wasser genommen worden ist. Zeigen bei
                              der erwähnten Probe die Risten aber eine merkliche Erwärmung, so deutet dies eine
                              beginnende Zersetzung an, hervorgerufen durch bereits zu lange Lagerung des Materials. Dasselbe muß nunmehr schleunigst
                              aufgearbeitet werden, wobei man durch Auslegen des Materials dem Verderben oder der
                              Beschädigung desselben vorsichtigerweise vorbeugen sollte.
                           
                           Da an heißen Tagen die obersten Risten, sowie die Zopfenden sämmtlicher andern, weil
                              sie mehr der Luft ausgesetzt sind, abtrocknen, ohne genügend Feuchtigkeit
                              aufzunehmen, so ist es nothwendig, von Zeit zu Zeit diese Partien nachträglich mit
                              Wasser aufs Neue anzufeuchten, bis die mittlern reif zur weitern Verarbeitung sind.
                              Man hat, um diesem Abtrocknen einigermaßen vorzubeugen, einen Deckel auf die
                              obersten Schichten gelegt und denselben mit Gewichten beschwert, oder durch
                              Schrauben aufgepreßt, auch wohl die Risten in Kästen eingelegt, welche dann
                              ebenfalls mit einem Deckel verschlossen wurden; doch sind diese Vorrichtungen viel
                              zu umständlich und hindern die Schnelligkeit der Arbeit wesentlich, während der bei
                              der einfachern ersten Methode auftretende erwähnte Umstand leicht durch
                              nachträgliches Besprengen aufgehoben werden kann, so daß man keine Veranlassung hat,
                              von derselben abzugehen.
                           
                        
                           Aus der Dauer des Einweichprocesses ist ersichtlich, daß man, um denselben auch im
                              Winter richtig durchführen zu können, 3 Systeme von Fächern haben muß, von denen
                              jedes den Bedarf eines Tages fassen kann. In ein Fach von 10 Fuß (3m,05) Länge, 4 1/2 Fuß (1m,38) Tiefe und etwa 5 bis 6 Fuß (1,52 bis
                              1m,83) Höhe ist es möglich, 5 bis 6
                              Ballen Jute oder ungefähr 800 bis 900k
                              einzulegen. Bei Bestimmung der Anzahl der Fächer eines Systemes hat man noch auf 2
                              bis 3 Reservefächer Bedacht zu nehmen, da man nicht immer in der Lage ist, wegen der
                              verschiedenen Sorten Jute, die getrennt bleiben müssen, jedes einzelne Fach voll
                              legen zu können. Der Turnus während der Wintermonate wäre nun der folgende: Das
                              erste System Fächer wird voll gelegt, am 2. Tage das zweite, und während man nun am
                              3. Tage das dritte einzulegen beginnt, kann die Weiterverarbeitung aus dem ersten
                              System vorgenommen werden, wobei man natürlich mit den
                              Sorten den Anfang macht, welche am ersten Tage zuerst
                              eingelegt wurden. Die Fortsetzung dieses Turnus ist leicht ersichtlich.
                           Es sei noch erwähnt, daß ein geübter Arbeiter (Einleger, Batscher) in 12 Stunden etwa
                              16 Ballen oder 2600k Material einzulegen
                              vermag und gegenwärtig 15 bis 18 Pf. Lohn per Ballen erhält.
                           Wenn das Material nun lange genug gelegen hat und vollständig gleichmäßig von der
                              Nässe durchdrungen, der Einweich- oder Batschproceß also beendet ist, beginnt
                              die weitere Verarbeitung, indem das Material dem Quetsch- oder Softeningproceß unterworfen
                              wird. Derselbe besteht in einem wiederholten kräftigen Drücken und Quetschen der
                              Faser an dicht auf einander folgenden Stellen, so daß möglichst jeder Theil
                              derselben mehrere Male einem starken Drucke ausgesetzt gewesen ist. Die Faser erlangt, nachdem sie auch
                              diesen Proceß durchgemacht hat, wesentlich veränderte Eigenschaften; sie ist alsdann
                              im hohen Grade geschmeidig, weich und biegsam geworden und nunmehr recht gut zum
                              weitem Verspinnen geeignet; selbst die bastigen, harten Wurzelenden erscheinen
                              alsdann einigermaßen weich und können leichter zu starken Nummern verarbeitet
                              werden.
                           Zur Ausführung dieses Processes bedient man sich gewisser Maschinen, welche
                              Jute-Softeners (Softening-Maschinen) genannt werden. Wir wollen sie,
                              ihrem Zwecke nach, „Jute-Quetschmaschinen“ nennen. Dieselben sind nach
                              zwei verschiedenen Systemen gebaut, und es sei, ehe die Beschreibung derselben
                              vorgenommen werden soll, noch folgende Bemerkung erlaubt:
                           Diese Maschinen werden manchmal einfach unter die Kategorie der Brechmaschinen, wie
                              solche für Hanf und Flachs üblich sind, gezählt, jedoch, wie wir meinen, mit
                              Unrecht. Wenn man auch wohl einige Brechmaschinen, z.B. die mit mehreren hinter
                              einander liegenden, geriffelten Walzen, füglich auch als Quetschmaschinen für Jute
                              verwenden könnte (vorausgesetzt, daß die Anzahl der Walzen um das 5 bis 6fache
                              vergrößert wird), so wird doch nun und nimmermehr eine gute
                              Jute-Quetschmaschine zugleich eine gute Brechmaschine für Flachs und Hanf
                              sein können und umgekehrt. Der Brechproceß für Flachs ist nach ganz andern
                              Grundsätzen durchzuführen als der Quetschproceß für Jute, und lassen sich beide
                              durchaus nicht vereinigen, resp. durch gleiche Maschinen gleich gut bewirken.
                              Während bei dem Brechproceß der Holzkörper der Flachsfaser in nicht zu kleinen Zwischenräumen durch scharfen Flächendruck
                              zerbrochen werden soll, um das nachherige Schwingen zu erleichtern, oder die
                              Brechmaschine so beschaffen sein muß, daß, wenn sie den Stengel in kleinern
                              Zwischenräumen knickt, sie zugleich durch ein gelindes Schieben den Stengel von der
                              Faser loslöst, hat der Quetsch-(Softening-)Proceß für Jute andere
                              Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Der Druck soll hier ein möglichst starker, mehr
                              stumpfer Flächendruck sein; er trifft lediglich die Faser allein (da Stengel
                              überhaupt nicht vorhanden sind), und zwar soll jeder
                              Theil derselben möglichst gleich stark und mehrere Mal hinter einander dem Druck
                              ausgesetzt sein; von einer Knickung der Stengel, einem Verschieben resp. Loslösen
                              der Schäben von der Faser ist hier gar keine Rede. Hieraus geht wohl hervor, daß der
                              Quetschproceß, wie er bei der Jutefaser angewendet werden muß, ein lediglich dieser
                              Faser eigenthümlicher ist, und daß sich derselbe wesentlich von dem Brechprocesse
                              für Flachs und Hanf unterscheidet.
                           
                              (Fortsetzung folgt.).