| Titel: | Ueber die Anwendung der Elektricität und der Zinkeinlagen gegen Kesselsteinbildungen; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 166 | 
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                        Ueber die Anwendung der Elektricität und der
                           Zinkeinlagen gegen Kesselsteinbildungen; von Ferd. Fischer.
                        Fischer, über die Anwendung der Elektricität und der Zinkeinlagen
                           gegen Kesselsteinbildungen.
                        
                     
                        
                           Am 29. September 1840 erhielt der Maschinenwärter Patterson einen elektrischen Schlag, als er nach dem Sicherheitsventil
                              eines Dampfkessels des Kohlenbergwerkes Cramlington griff, während seine Beine von
                              einem Dampfstrahl getroffen wurden, welcher aus einer Undichtigkeit desselben
                              Kessels ausströmte. Armstrong (* 1841 79 20) und Pattinson (1841 79 25) untersuchten diese Erscheinung genauer. Faraday und Pattinson
                              glaubten, daß die beobachteten großen Elektricitätsmengen bei der Verdampfung des
                              Kesselwassers frei würden, da eine isolirte Locomotive negativ, der ausströmende
                              Dampf aber positiv war. Schafhäutl (1841 79 387) und Rowell (1844 94 366) meinten, diese Elektricität stehe in Beziehung zu
                              dem bei der Expansion des Hochdruckdampfes latent werdenden Wärmestoffes (vgl. 1850
                              117 316).
                           Armstrong (1841 79 200)
                              vermuthete anfangs, die beobachtete Elektricität stehe in Beziehung zur
                              Dampfkesselexplosion. Jobard (1841 79 233) und Andraud (1841 79 316) 1855 137 24) glauben ebenfalls, beim
                              Verdampfen des Kesselwassers werde Elektricität entwickelt, welche unter Umständen
                              die Fähigkeit erlange, zu explodiren. Auch Tassin (1841
                              79 234), J. G. Hofmann
                              (1867 186 84), Meikle (1841
                              80 139) und Andere (1874 213 298) meinen, bei Dampfkesselexplosionen sei Elektricität im
                              Spiele.
                           Schon Armstrong (* 1841 79 200)
                              überzeugte sich durch Versuche an Dampfkesseln, daß der Dampf im Kessel noch nicht
                              elektrisch ist. Weitere Versuche von Schafhäutl (1841 80 132) 258), Sturgeon (1841
                              80 454), namentlich aber von Armstrong (1841 79 * 414) 80 138. 81 * 6. 310. 1842 83 * 271. 1843 90 * 175) zeigten, daß die beim
                              Abblasen des Dampfes frei werdende Elektricität völlig unabhängig von der
                              Verdampfung des Wassers ist; die ausschließliche Ursache der Elektricitätserregung
                              ist die Reibung des austretenden Wasserdampfes. Faraday
                              (1843 88 226) bewies, daß beim Ausströmen des Dampfes
                              sich nur dann Elektricität zeigt, wenn derselbe zugleich Wassertheilchen
                              enthält, die Elektricität also nur durch Reibung der Wasserkügelchen an den
                              Wandungen der Ausströmungsöffnungen entsteht; Salze hindern meist die
                              Elektricitätsentwicklung, Oel kehrt die Elektricität um.Vgl. auch Wüllner: Lehrbuch der
                                    Experimentalphysik. 2. Aufl. 4. Bd. S. 260. – Joh. Müller: Lehrbuch der Physik und Meteorologie. 7.
                                    Aufl. 2. Bd. S. 116.
                              
                           An einem kleinen Dampfkessel, der bei Besprechung der Zinkeinlagen näher beschrieben
                              werden soll, habe ich mehrere Male mittels eines isolirten Kupfer- oder
                              Eisendrahtes das Kesselwasser mit der äußern Oberfläche des Kessels verbunden und in
                              die Leitung einen empfindlichen Multiplicator eingeschaltet. Weder mit destillirtem
                              Wasser, noch mit Gyps- oder Chlormagnesiumlösung konnte der geringste Strom
                              wahrgenommen werden. Wurde jedoch in diese Leitung noch eine kleine Thermosäule
                              eingeschaltet und diese mit der Hand berührt, so gab die Multiplicatornadel sofort
                              einen starken Ausschlag; Leitungsdrähte, Klemmschrauben u. dgl. waren demnach in
                              Ordnung.
                           Armstrong (1841 79 200)
                              vermuthete anfangs, die erwähnte Elektricitätserscheinung stehe in Beziehung zur
                              Kesselsteinbildung. Peltier (1841 79 382) meint, man könne diese Elektricität vielleicht zur Erkennung des
                              Zustandes der Kesselsteinkruste benützen. Die neuerdings von Schäfer (1876 219 179) und in ähnlicher Weise
                              von Field (1874 214 173)
                              aufgestellte Hypothese, der Kesselstein sei, analog der Galvanoplastik, der
                              elektromagnetischen Kraft der erwärmten Kesselplatten zuzuschreiben, widerspricht
                              selbst den einfachsten physikalischen Gesetzen. Ueberdies zeigt jede Analyse von
                              Kesselsteinkrusten (1874 212 208), daß bei Bildung
                              derselben von einer galvanischen Zersetzung der im Speisewasser gelösten Salze nicht
                              die Rede sein kann.
                           Die Bildung fester Kesselsteinkrusten durch Elektricität zu verhüten, ist schon
                              mehrfach versucht worden.
                           Parry (* 1868 187 372) ließ
                              sich am 15. September 1864 die Anwendung eines im Dampfkessel isolirt befestigten
                              Kupferrohres mit zahlreichen magnetischen Spitzen patentiren. Angeblich sollte
                              hierdurch ein elektrischer Strom erzeugt werden, welcher in den Metalltheilchen des
                              Kessels eine erschütternde Bewegung hervorbringe und so auf mechanischem Wege den
                              Ansatz von Kesselstein verhindere.
                           Aehnlich ist Baker's Anti-Incrustator. Im obern
                              Theile eines Kessels, der sich im isolirten Zustande befinden soll, ist ein
                              Messingstern mit kupfernen Spitzen an einem Porzellanhefte befestigt. Von hier geht
                              ein Kupferdraht abwärts und läuft nach einer rechtwinkligen Biegung, ohne die
                              Kesselwand zu berühren, bis zum andern Ende des Kessels, wo er wieder an einem
                              Porzellanringe befestigt ist (1867 186 273) * 1868 187 369). Durch diese Vorrichtung soll die Bildung fester
                              Krusten verhütet, alte Kesselsteine aber gelöst werden. Sommer (1868 187 273), Webb, Sabine und Ramsbottom (1868 187 359) suchen die angebliche Wirkung dieses Apparates
                              durch elektrische Ströme, ja selbst durch Wasserzersetzung zu erklären. Ihre Angaben
                              sind aber derartig widersinnig, daß der vernichtenden Kritik von C. K. (1868 187 447) 188 99) nur
                              zugestimmt werden kann.
                           Die in letzter Zeit vielfach besprochene Anwendung des Zinks gegen
                              Kesselsteinbildungen und gegen das Verrosten der Bleche ist nicht neu. J. Davy bemerkte schon in einem am 8. Juni 1826 gehaltenen
                              Vortrage, daß eiserne Dampfkessel durch ein Stück Zinn oder Zink gegen Oxydation
                              geschützt werden könnten. Beek (1829 33 400) fand dagegen, daß Zum das Verrosten begünstige,
                              daß man daher beim Zink stehen bleiben müsse. Bei einem mit saurem Grubenwasser
                              gespeisten Dampfkessel konnte die Zerstörung dadurch verhindert werden, daß an den
                              innern Wänden desselben ringsum in der Höhe des Wasserspiegels breite Zinkplatten
                              befestigt wurden (1843 89 76). Becquerel (1864 174 41) 1865 175 145) fand, daß Eisen unter Wasser durch Berührung mit
                              Zink, dessen Oberfläche rein gehalten wurde, vor dem Verrosten geschützt werden
                              kann. Frischen (1857 145 154)
                              beobachtete, daß Eisen durch angelöthete Zinkstreifen vor Rost geschützt wird, wenn
                              es von Wasser völlig bedeckt ist; in feuchter Luft wirkte Zink nur in unmittelbarer
                              Umgebung. Daß das Zink nur so lange wirkt, als dasselbe metallisch mit dem Eisen
                              verbunden ist, fand schon Mallet (1838 70 396) 1844 92 37. 1860 158 396). Die Versuche von Lenger (1860 155 315) und Hutten (1876 219 526) ergaben, daß Eisen selbst
                              durch angegossenes Zink nicht geschützt wurde.
                           Das Rosten der Dampfkessel wird durch eingelegtes Zink nach meinen Beobachtungen zwar
                              etwas vermindert, keineswegs aber verhindert. Dasselbe ist von Münter
                              Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1876
                                    S. 587 mitgetheilt; von zwei Kesseln, die mit demselben Wasser gespeist wurden und
                              gleich lange im Betrieb waren, enthielt der Schlamm des einen Kessels ohne
                              Zinkeinlage 7,9 Proc., der des Kessels ohne Zink aber 5 Proc. Eisenoxyd.
                           Zur Verhütung der Krustenbildung in Dampfkesseln löthet
                              Babington (1851 120 462)
                              mit gewöhnlichem Weichloth so viel Zinkblech im Innern des Kessels an, daß die
                              Oberfläche des Bleches den fünfzehnten Theil der von Wasser bedeckten
                              Kesseloberfläche beträgt.
                              Vaughan läßt nach einem englischen Patente vom 31.
                              December 1870 das Zink in Form eines Bandes durch eine automatische Vorrichtung nach
                              und nach in den Kessel eintreten, da das ablagernde Oxyd die Wirkung des Metalles
                              bald aufhebe.
                           LesueurAnnales de chimie et de physique, 1875 t. 6 p. 136. berichtet über günstige Resultate der Zinkeinlagen bei einem Schiffskessel,
                              Protzen
                              Industrieblätter, 1875 S. 6. 190. und Herzbruch
                              Deutsche Bauzeitung, 1875 S. 499. haben nach Anwendung der Zinkeinlagen nur noch Schlammablagerungen gefunden.
                              Auch in mehreren Kesseln der Main-Neckar-Eisenbahn wurde die Bildung
                              fester Krusten durch Zinkeinlagen theils vermindert, theils fast völlig
                              verhindert.Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, 1875 S. 334. 1876 S. 73. Der Bericht der Direction empfiehlt, das Zink in zerkleinerter Form in den
                              Kessel zu bringen und zwar in die untern Wasserschichten, jedoch nicht so tief, daß
                              es von den sich niederschlagenden festen Bestandtheilen eingeschlämmt werden kann.
                              Für 1qm Heizfläche sollen 0k,24 Zink für jeden Monat erforderlich
                              sein; es scheint einerlei zu sein, ob dasselbe auf einmal oder nach und nach
                              eingeführt wird.
                           Wie mir Hr. Ingenieur Bachmann mittheilte, hat derselbe in
                              einem Kessel mit zwei Flammröhren ebenfalls einen Versuch mit Zinkeinlagen gemacht.
                              Vier Zinkplatten, wie sie im Handel vorkommen, zusammen 24k, werden auf ein siebartig durchlöchertes
                              Eisenblech gelegt, welches 125mm vom
                              Kesselboden, etwa in der Mitte des Dampfkessels befestigt war. Nachdem der Kessel
                              172 Stunden ununterbrochen mit 4at
                              Ueberdruck gearbeitet hatte, wurde derselbe geöffnet. Anscheinend hatten sich keine
                              festen Krusten, wohl aber eine große Menge Schlamm gebildet; die Zinktafeln wogen
                              lufttrocken 26k,25.
                           Die mir zur Untersuchung übergebenen Speisewasser (I) und Kesselwasser (II)
                              enthielten in 1l:
                           
                              
                                 
                                 Milligrammäquivalente.        
                                 Milligramm.Die Säuren als Anhydride (SO₃), die Metalle als Oxyde (CaO,
                                          MgO) gerechnet (vgl. 1873 210 300).
                                 
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Zink
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 6,52
                                 38,62
                                 261
                                 1545
                                 
                              
                                 Chlor
                                 3,04
                                 63,50
                                 108
                                 2254
                                 
                              
                                 Salpetersäure
                                 Spur
                                   0,30
                                 Spur
                                    16
                                 
                              
                                 Salpetrige Säure
                                 0
                                 Sehr stark
                                   0
                                 Sehr stark
                                 
                              
                                 Organische Stoffe
                                 0,24
                                   2,45
                                   38
                                 392
                                 
                              
                                 Kalk
                                 10,18   
                                 28,80
                                 285
                                 806
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,38
                                   0,42
                                     8
                                   8
                                 
                              
                                     Davon durch Kochen
                                    fällbar
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                         Kalk
                                 4,80
                                 0
                                 134
                                 0    
                                 
                              
                                         Magnesia
                                 Spur
                                 0
                                 Spur
                                 0    
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 entsprechend
                                 ensprechend
                                 
                              
                           
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                 240mg
                                       0mg
                                 
                              
                                         
                                    „          Magnesium      
                                 Spur
                                       0
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                 366
                                 1958
                                 
                              
                                 Chlormagnesium
                                   18
                                     20.
                                 
                              
                           Das Wasser war im Dampfkessel also um das 21fache concentrirt, wie der Chlorgehalt
                              zeigt.
                           Eine Probe des Schlammes bestand aus:
                           
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                 40,15 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                 41,00    „
                                 
                              
                                 Kohlensaures Magnesium
                                   8,94    „
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                   2,16    „
                                 
                              
                                 Wasser und zweifelhafte Spuren von Zink.
                                 
                                 
                              
                           Die beigefügten Kesselsteinkrusten bildeten 3 bis 4mm dicke, sehr harte Platten, welche sich
                              schwer zerreiben liehen. Die Analyse derselben ergab:
                           
                              
                                 Kalk (CaO)
                                 38,62
                                 
                              
                                 Magnesia (MgO)
                                   1,78
                                 
                              
                                 Schwefelsäure (SO₃)
                                 51,42
                                 
                              
                                 Kohlensäure (CO₂)
                                   2,01
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                   1,43
                                 
                              
                                 Wasser, beim schwachen
                                    Glühen      
                                   4,60
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,86,
                                 
                              
                           entsprechend
                           
                              
                                 Schwefelsaures Calcium, halbgewässert (CaSO₄ . 1/2
                                    H₂O)      
                                 61,19 Proc.
                                 
                              
                                 Anhydrid (CaSO₄)
                                 30,02    „
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium (CaCO₃)
                                   4,70    „
                                 
                              
                                 Magnesiumhydrat (MgO₂H₂)
                                   2,58    „
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                   1,43    „
                                 
                              
                           Die Zinkplatten waren völlig, senkrecht zur Gußfläche, zerklüftet, bläulich grau. Sie
                              bestanden nach der von Hrn. L. Tietjens in meinem
                              Laboratorium ausgeführten Untersuchung aus:
                           
                              
                                 Zinkoxyd
                                 83,9
                                 
                              
                                 Zink,
                                    metallisch        
                                 15,3
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 99,2.
                                 
                              
                           Zur Bestimmung des metallischen Zinks wurde eine abgewogene Probe in einem Gläschen
                              mit verdünnter Schwefelsäure übergossen und der entwickelte Wasserstoff in einer
                              graduirten Röhre gemessen, unter Berücksichtigung der Temperatur und des
                              Barometerstandes. 22cc,37 trocknes
                              Wasserstoffgas von 0° und 760mm
                              entsprechen bekanntlich 65mg Zink (1874 212 148). Die Gesammtmenge des Zinks wurde in bekannter
                              Weise als Zinkoxyd bestimmt; die Differenz gab das vorhandene Oxyd. Wasser und Kesselstein
                              wurden in früher (1874 212 208) beschriebener Weise
                              untersucht.
                           Diesen über die Wirkung des Zinks als Antikesselsteinmittel günstig lautenden
                              Berichten stehen eine mindestens ebenso große Zahl von Beobachtungen gegenüber, nach
                              denen Zinkeinlagen, auf die Kesselsteinbildungen einen nur zweifelhaften oder gar
                              keinen Einfluß gehabt haben.
                           BachmannZeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1876 S. 311. hat bereits im J. 1847 in Eschweiler im Unterkessel eines Dampfkessels mit
                              Zwischenfeuer mehrere Zinkringe eingetrieben, ohne während eines ganzen Jahres
                              irgend welche Einwirkung auf die Kesselsteinbildung wahrnehmen zu können.
                           DarmstädterIndustrieblätter, 1875 S. 370. hat Zinkstücke in einen Dampfkessel gebracht; der vorwiegend aus
                              kohlensaurem Calcium bestehende Kesselstein setzte sich aber nach wie vor an und
                              umhüllte auch das sonst ganz unverändert gebliebene Zink.
                           HanischOrgan des Vereins für Rübenzuckerindustrie der
                                    österreichisch-ungarischen Monarchie, 1876 S. 194. hat in 6 Kesseln Zinkstücke im Gewichte von 4 bis 10k eingesetzt. Das Zink blieb an der Stelle
                              liegen, in Kesselstein und Schlamm fest eingebettet, hatte in der ganzen Masse eine
                              bläulich graue Farbe angenommen und zerfiel bei Berührung in erbsengroße Stücke, die
                              sich zwischen den Fingern zu Pulver leicht zerreiben ließen. In einem länger im
                              Betriebe befindlichen Kessel war das Zink zu runden Körnern und Staub zertheilt von
                              schmutzig weißer Farbe. Die Analyse ergab:
                           
                              
                                 
                                 Aus 10k
                                    Zinknach 10 Tagen.
                                 Aus 5k
                                    Zinknach 6 Wochen.
                                 
                              
                                 Zink
                                      52,348
                                 –
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                      41,052
                                 86,626
                                 
                              
                                 Kohlensäure    
                                        4,030
                                 11,340
                                 
                              
                                 Wasser
                                        2,570
                                   2,034
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                    100,000
                                       100,000.
                                 
                              
                           Nach 6 wöchentlichem Betriebe war das Zink also völlig
                              zersetzt. Die Kesselsteinbildungen (vgl. 1876 221 89)
                              waren überall genau so als ohne Anwendung von Zink.
                           WeinligZeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1876
                                    S. 583. bemerkt, daß einige Versuche ungünstige, andere angeblich günstige Resultate
                              ergeben hätten; übrigens seien auch vielfach nicht ganz correcte Beobachtungen
                              gemeldet. Auf zwei Gruben wurden bei je einem Kessel Versuche mit Einhängen von Zink
                              in das Speisewasser gemacht. Nach 6 wöchentlichem Betriebe wurden die Kessel wieder untersucht und
                              weder irgend eine Wirkung noch ein Erfolg constatirt.Mittheilungen des Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb, 1876 Heft 2 S.
                                    73.
                              
                           MünterZeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1876
                                    S. 330 und 586. hat mit Zinkblecheinlagen auch bei Anwendung eines vorwiegend gypshaltigen
                              Wassers ungünstige Resultate erhalten. Bei einem andern Versuche wurden sowohl im
                              Oberkessel als im Unterkessel neben 22k
                              Zinkblechstreifen 58k Zinkbarren von 260mm Breite, 420mm Länge und 20mm Dicke eingelegt. Beim Oeffnen des
                              Oberkessels zeigte sich, daß die 1 mm,5
                              dicke Kesselsteinschicht nach oben zu leicht und in größern Flächen absprang, nach
                              unten aber zähe war; im Unterkessel war die Steinschicht dünn. Das Zink war fast
                              völlig in Oxyd verwandelt.
                           Daß in Kesseln mit Unterfeuer Zinkeinlagen selbst gefährlich werden können, zeigt
                              folgende Beobachtung.Arbeitgeber, 1876 S. 12 853. In einem Kessel waren eine Anzahl Zinkstücke eingelegt. Etwa 8 Tage später
                              bekam die vorher ganz gesunde Feuerplatte eine Beule und dann einen 12cm langen Riß, in Folge dessen der Betrieb
                              sofort eingestellt und ein Flick eingesetzt werden mußte. Die Untersuchung ergab,
                              daß das Zink durch Schmelzen oder andere Einflüsse sich mit dem im Kessel
                              befindlichen Kesselstein und Schlamm zu einer zusammengesinterten oder poröse
                              zusammengebackenen Masse verbunden hatte, die fest an der Platte anhaftete.
                           In einem hiesigen Dampfkessel der mit 4at
                              arbeitete, wurden auf das Flammrohr mittels niedriger durchlöcherter Eisengestelle
                              mehrere dicke Zinktafeln gebracht. Beim Oeffnen des Kessels zeigte sich auf dem
                              Flammrohr eine sehr feste Kesselsteinschicht von 0,5 bis 1mm,5 Dicke, die vorwiegend aus
                              schwefelsaurem Calcium bestand, unter dem Flammrohr eine 6 bis 8mm dicke, sehr feste Kruste. Unter der
                              Kesselsteinschicht waren die durch Hammerschäge der letzten Reinigung blos gelegten
                              Stellen des Kesselbleches stark verrostet.
                           1l des Speisewassers (I) und des
                              Kesselwassers (II) enthielt:
                           
                           
                              
                                 
                                 Milligrammäquivalente.        
                                 Milligramm.
                                 
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 I
                                  II
                                 
                              
                                 Zink
                                 0
                                 0
                                 0
                                  0
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 4,28
                                   21,45
                                 171
                                   858
                                 
                              
                                 Chlor
                                 4,31
                                 169,50
                                 153
                                 6017
                                 
                              
                                 Salpetersäure
                                 1,05
                                   20,48
                                   57
                                 1106
                                 
                              
                                 Salpetrige Säure
                                 Spur
                                 Sehr stark
                                 Spur
                                 Sehr stark
                                 
                              
                                 Organische Stoffe
                                 0,59
                                   19,40
                                   94
                                 3104
                                 
                              
                                 Kalk
                                 9,15
                                   48,20
                                 256
                                 1350
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,28
                                     0,61
                                 6
                                     12
                                 
                              
                                     Davon durch Kochen
                                    fällbar
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                         Kalk
                                 4,29
                                 0
                                 120
                                   0
                                 
                              
                           entsprechend
                           
                              
                                 Kohlensaures
                                    Calcium      
                                 214mg      
                                       0mg
                                 
                              
                                 Schwefelsaures    „
                                 291
                                 1458
                                 
                              
                                 Chlorcalcium
                                   32
                                 1484
                                 
                              
                                 Chlormagnesium
                                   13
                                     29.
                                 
                              
                           Der ziemlich reichlich abgesetzte Schlamm bestand lufttrocken
                              aus:
                           
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                 38,96 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                 46,95    „
                                 
                              
                                 Kohlensaures
                                    Magnesium      
                                   5,46    „
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                   2,28    „
                                 
                              
                                 Wasser u.s.w.
                                 
                                 
                              
                           Vor Anwendung des Zinks hatte sich eine 10 bis 12mm dicke, ziemlich feste Kruste gebildet. Die Analyse des Kesselsteins vor
                              (I) und nach (II) Verwendung der Zinkeinlagen (Kruste unter dem Flammrohr)
                              ergab:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kalk (CaO)
                                 42,49
                                 42,91
                                 
                              
                                 Magnesia (MgO)
                                   1,12
                                   6,44
                                 
                              
                                 Schwefelsäure (SO₃)      
                                 34,56
                                 14,68
                                 
                              
                                 Kohlensäure (CO₂)
                                 15,31
                                 25,80
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                   1,48
                                   1,92
                                 
                              
                                 Wasser
                                   4,92
                                   6,81
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,88
                                 98,56,
                                 
                              
                           entsprechend
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium (CaCO₃)
                                  34,30
                                 58,55
                                 
                              
                                 Gyps (CaSO₄ . 2 H₂O)
                                 0
                                 14,16
                                 
                              
                                 Calciumsulfat, halbgewässert (CaSO₄ . 1/2
                                    H₂O)    
                                  60,32
                                 14,50
                                 
                              
                                 Magnesiumhydrat (Brucit MgO₂H₂)
                                    1,62
                                    9,34.
                                 
                              
                           Trotz des verhältnißmäßig hohen Gehaltes des Speisewassers an schwefelsauren,
                              salpetersauren und Chlor- Verbindungen war der Erfolg der Zinkeinlagen doch
                              so zweifelhaft, daß das sogen. De Haën'sche
                              Wasserreinigungsverfahren (1876 220 374) eingeführt
                              wurde.
                           In dem Kessel einer Fabrik in Linden waren etwa 3mm dicke Zinkplatten eingelegt worden. 1l des Speisewassers (I) und des beim Außerbetriebsetzen des Kessels
                              abgelassenen Kesselwassers (II) enthielt:
                           
                              
                                 
                                 Milligrammäquivalente.        
                                 Milligramm.
                                 
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Zink
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 9,02
                                   18,46
                                 361
                                   738
                                 
                              
                                 Chlor
                                 7,12
                                 202,80
                                 253
                                 7199
                                 
                              
                                 Salpetersäure
                                 1,04
                                    8,67
                                   56
                                   468
                                 
                              
                                 Salpetrige Säure
                                 Stark
                                 Sehr stark
                                 Stark
                                 Sehr stark
                                 
                              
                                 Organisch
                                 0,68
                                    3,52
                                 108
                                   563
                                 
                              
                                 Kalk
                                   15,08
                                   88,12
                                 422
                                 2467
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,35
                                    1,80
                                     7
                                     36
                                 
                              
                                     Davon durch Kochen
                                    fällbar
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                         Kalk
                                 5,42
                                 0
                                 152
                                   0
                                 
                              
                           entsprechend
                           
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                 271mg      
                                       0mg
                                 
                              
                                 Schwefelsaures
                                    Calcium        
                                 613
                                 1255
                                 
                              
                                 Chlorcalcium
                                   36
                                 3866
                                 
                              
                                 Chlormagnesium
                                   17
                                     86.
                                 
                              
                           Dem Chlorgehalt entsprechend, war das Kesselwasser demnach auf das 30fache
                              concentrirt; organische Stoffe und die Salpetersäure wurden hierbei theilweise
                              zersetzt. Die Kesselsteinbildung war aber trotz des vorwiegenden schwefelsauren
                              Calciums dieselbe, als sie früher ohne Zink gewesen war.
                           Die 10 bis 12mm dicken, festen
                              Kesselsteinkrusten bestanden aus:
                           
                              
                                 Kalk (CaO)
                                 37,98
                                 
                              
                                 Magnesia (MgO)
                                   4,10
                                 
                              
                                 Schwefelsäure (SO₃)        
                                 46,25
                                 
                              
                                 Kohlensäure (CO₂)
                                   4,56
                                 
                              
                                 Wasser
                                   3,49
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                   2,95
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,33,
                                 
                              
                           entsprechend
                           
                              
                                 Anhydrid (CaSO₄)
                                 54,42 Proc.
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Calcium, halbgewässert (CaSO₄ . 1/2
                                    H₂O)    
                                 26,54    „
                                 
                              
                                 Magnesiumhydrat (MgO₂H₂)
                                   5,95    „
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium (CaCO₃)
                                   9,90    „
                                 
                              
                           Eine Probe des bei 100° getrockneten Schlammes bestand
                              aus:
                           
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                 61,08 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                 30,30    „
                                 
                              
                                 Kohlensaures Magnesium
                                   4,12    „
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                   1,39    „
                                 
                              
                                 Wasser, Eisenoxyd
                                    u.s.w.          
                                 
                                 
                              
                           Das Zink war mit einer sehr dünnen Oxydschicht überzogen,
                              sonst aber völlig unverändert.
                           
                              (Schluß folgt.).