| Titel: | Der Planrost und die Verwendung von geringwerthigem Brennmaterial; von Ingenieur August Schramm in Hersfeld. | 
| Autor: | August Schramm | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 207 | 
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                        Der Planrost und die Verwendung von
                           geringwerthigem Brennmaterial; von Ingenieur August Schramm
                           in Hersfeld.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              VI [a.b/2].
                        Schramm, über den Planrost etc.
                        
                     
                        
                           Die älteren Planrost-Constructionen mit langen dicken Roststäben und
                              entsprechend weiten Rostspalten lassen die Benützung von griesartiger Stein-
                              und Braunkohle, Torf, Lohe, Sägespänen etc. nur in sehr beschränkter Weise zu,
                              während die verschiedenen Arten von Treppenrosten eine Verwendung dieses geringen
                              Brennmaterials geradezu unmöglich machen. Das sich der Staubform nähernde
                              Brennmaterial, unvermischt auf einen Treppenrost aufgegeben, schichtet sich
                              einestheils nach der Form des Rostes durchaus unegal und stellenweise so dick und
                              dicht, daß der Luft jeder Durchgang verwehrt ist; anderntheils kann selbst bei dem
                              anhaltendsten Schüren und Nachhelfen ein Nachsinken desselben auf der geneigten
                              Ebene, wie es ein gleichmäßiger Verbrennungsproceß verlangt, nicht hervorgerufen
                              werden. In einem gewissen Verhältniß mit Stückkohlen vermischt, wird der letzte
                              Mißstand zwar etwas verringert, die Luftzufuhr ist jedoch noch ebenso behindert, wie
                              bei dem reinen Kohlenklein, da das Gries die Lücken zwischen den Stückkohlen, durch
                              welche die Luft andernfalls passiren könnte, ausfüllt und so die Luftwege verstopft.
                              Brennmaterial, in Griesform auf einen weitspaltigen Planrost aufgegeben, wird an den
                              Spalten sofort unverbrannt durch den Rost fallen, es kann also nur mit Stücken
                              gemischt gebraucht werden. Hierbei zeigen sich jedoch die beiden Uebelstände, daß
                              diejenigen staubförmigen Theile, welche auf die Roststäbe gelangen, sich zwischen
                              die Stückkohlen lagern und so mehr oder weniger den Durchgang der Luft behindern,
                              daß die Theile aber, welche auf die Spalten aufgegeben werden, durch diese
                              unausgenützt in den Aschenraum fallen, wenn sie nicht durch unterliegende
                              Stückkohlen hieran verhindert werden. Es findet also auch hier immerhin eine
                              durchaus unvollständige Verbrennung mit nicht unbedeutendem Verlust an Brennmaterial
                              statt.
                           Die Erfahrung lehrt somit, daß unvermischtes kleinkörniges Brennmaterial, um dessen
                              Verwerthung es sich aber hier besonders handelt, auf Treppenrosten gar nicht, auf
                              Planrosten nur unter gewissen Bedingungen gebraucht werden kann. Sie zeigt aber
                              gleichzeitig, daß der Planrost die Möglichkeit bietet, die Brennmaterialschicht
                              nicht nur auf jeder Stelle des Rostes gleichmäßig auszubreiten, sondern dieselbe
                              auch je nach Bedürfniß dicker oder dünner zu halten. Auf dieser Eigenschaft basirt
                              eine in neuerer Zeit entstandene Anzahl von Rostconstructionen, welche die dem alten Planrost
                              bei der Verwerthung von Kohlenklein, Torf etc. anhaftenden Mängel zu beseitigen und
                              die möglichste Ausnützung dieses Brennmaterials anzustreben suchen.
                           
                        
                           In Deutschland sind es hauptsächlich zwei Planrostconstructionen, welche in den
                              letzten Jahren bei den Interessenten Anklang gefunden haben und vielfach in
                              Anwendung gekommen sind; es ist dies der Mehl'sche
                              Patentrost und der sogen. Universalfeuerungsrost von C. Knoblauch. Beide unterscheiden sich wesentlich, wenn sie auch auf gleichem
                              Princip beruhen.
                           Mehl's Patentrost (vgl. * 1871 199 436. 201 484. 560) besteht aus massiven Roststäbchen von etwa
                              350mm Länge und 75mm Höhe, welche oben 6 unten 4mm stark sind und eine Spalte von oben 4
                              unten 6mm Weite bilden. Besonders
                              charakteristisch für diese Construction ist die Lagerung der Roststäbchen, auf zwei
                              Endträgern und mehreren hohlen Querträgern, auf welchen die Stäbe mit ihren Enden so
                              neben einander gelegt sind, daß sie bei seitlicher Unverschiebbarkeit sich in der
                              Längenrichtung nach Bedürfniß verlängern können.
                           Die Knoblauch'schen Universalfeuerungsroste (Fig. 6) werden aus
                              durchbrochenen Stäbchen von 215, 225, 250, 280, 290 und 325mm Länge mit oben 5 resp. 7mm,5, unten 3 bezieh. 4mm Metallstärke zusammengesetzt, und bilden
                              dieselben hierbei Spalten von 5 resp. 7mm
                              Weite, je nachdem der Roststabkopf 10 oder 15mm stark ist. Die in der Form eines Spannwerkes durchbrochenen
                              Roststäbchen ruhen mit ihren eigenthümlich construirten Köpfen auf einander und
                              bilden mit dem gußeisernen Rahmen ein Ganzes, indem sie auf Querstäbe, welche mit
                              dem Rahmen zusammenhängen, aufgereiht sind. Auch diese Construction hat ihren
                              Schwerpunkt darin, daß die Enden der Roststäbchen nicht an einander stoßen; sie
                              schieben sich jedoch auch nicht neben einander hin, wie bei dem Mehl'schen Rost,
                              sondern über einander.
                           Beide Constructionen stimmen aber darin überein, daß die Roststäbchen kurz, dabei
                              sehr dünn sind und möglichst enge Spalten bilden. Knoblauch sagt hierüber in einer Abhandlung, worin die Construction und
                              Vorzüge seines Rostes besprochen werden: „Es war einleuchtend, daß man
                                 – vor Allem die Verwendung der Kleinkohle ins Auge fassend – die
                                 Spalten der Rostflächen so eng als möglich und die Stäbe selbst so dünn als
                                 möglich construirte, um sowohl ein Durchfallen des Brennstoffes zu verhindern,
                                 als auch dem Brennmaterial möglichst viel Luft zuzuführen. Alle diese
                                 Constructionen litten aber an einem Hauptfehler, dem leichten Verbrennen der
                                 Stäbe in einzelnen Theilen der Feuerung. Aus diesem Grunde, sowie aus dem des
                                 leichten Verbiegens (dem Krummwerden) der Stäbe, mußten auch durchbrochene
                                 Roststäbe meistens wieder verlassen werden, obgleich man solche seit 1858
                                 anzuwenden versucht hatte.“ – Knoblauch gibt an, daß seine durchbrochenen Roststäbchen diesem
                              Uebelstande des Verbrennens und Verbiegens nicht unterliegen; er sagt aber nicht,
                              worin die Ursache hierfür zu suchen ist. Wenn auch nicht an den durchbrochenen
                              Knoblauch'schen, da die Gelegenheit hierzu fehlte, so doch an den eben so dünnen,
                              aber massiven Mehl'schen Roststäbchen haben wir erfahren, daß diese unter gewissen
                              Umständen sich nicht allein verziehen, sondern auch, und zwar ganz besonders an den
                              Köpfen verbrennen (vgl. dagegen 1876 220 2). Da dieser
                              Uebelstand auch den Roststäben der älteren Planrostconstruction mehr oder weniger
                              anhaftet, so ist zwar die Beseitigung desselben im Auge zu behalten, zunächst aber
                              zu constatiren, wie sich die neuen Planroste zu dem geringwerthigen Brennmaterial
                              verhalten.
                           Das hierüber gewonnene Resultat ist ein günstiges und zeigt, daß dünne Roststäbchen
                              mit engen Rostspalten und einer vermehrten Luftzuführung einen regelmäßigen
                              Verbrennungsproceß bei der Verwerthung eines geringen Brennmaterials gestatten. Die
                              an allen Stellen des Rostes gleichmäßig erfolgende und dabei vermehrte Luftzufuhr
                              ist ein wesentliches Moment der neuen engspaltigen Rostconstructionen. Dieselbe wird
                              selbstredend nur erreicht durch die Aenderung des Verhältnisses der freien zur
                              geschlossenen (todten) Rostfläche.
                           Verhält sich die Roststabstärke zur Rostspaltweite bei der alten Planrostconstruction
                              wie 2 : 1, bei der neuen wie 3 : 2, so erhalten wir für eine totale Rostfläche von
                              1m Länge und 1m Breite, also 1qm Fläche, folgende Resultate:
                           Alter Planrost.
                           
                              
                                 1
                                 Roststab 480mm lang,
                                    16mm dick.
                                 
                              
                                 2
                                 Stabreihen auf die Rostlänge.
                                 
                              
                                 41
                                 Roststäbe
                                 pro
                                 Reihe
                                 zu
                                 16mm.
                                 
                                 
                              
                                 42
                                 Rostspalten
                                 „
                                 „
                                 „
                                   8
                                 
                                 
                              
                                 4
                                 Roststabköpfe
                                   30mm
                                 lang,
                                 24mm
                                 dick
                                 =   2880qmm
                                 
                              
                                 2
                                 Stege
                                 420
                                    „
                                 16
                                   „
                                 = 13440
                                 
                              
                                 2
                                 Verdickungen
                                   15
                                 breit,
                                   8
                                   „
                                 =     240
                                 
                              
                                 3
                                 Spielräume
                                   10
                                 lang,
                                 24
                                 breit
                                 =     720
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    17280qmm.
                                 
                              
                           Die Verdickungen sind die in der Mitte der Stege angebrachten
                              Ansätze, welche das Verziehen der Stäbe verhindern sollen; die Spielräume befinden
                              sich vor den Stabköpfen, um die Ausdehnung der Stäbe zu ermöglichen. Hieraus
                              folgt:
                           
                              
                                 Todte
                                 Rostfläche
                                 41 × 17280
                                 =   708480qmm
                                 
                              
                                 Freie
                                 „
                                 
                                 =   291520
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Totale
                                 „
                                 
                                 = 1000000qmm.
                                 
                              
                           
                           Mehl'scher Planrost.
                           
                              
                                 1
                                 Roststab 350mm lang,
                                    6mm dick.
                                 
                              
                                 3
                                 Stabreihen auf die Rostlänge.
                                 
                              
                                 99
                                 Roststäbe
                                 pro
                                 Reihe
                                 zu
                                 6mm.
                                 
                                 
                              
                                 100
                                 Rostspalten
                                 „
                                 „
                                 „
                                 4
                                 
                                 
                              
                                 2
                                 Roststabköpfe
                                   20mm
                                 lang,
                                 10mm
                                 dick
                                 =   400qmm
                                 
                              
                                 4
                                 „
                                   35
                                    „
                                   5
                                   „
                                 =   700
                                 
                              
                                 3
                                 Stege
                                 290
                                    „
                                   6
                                   „
                                 = 5220
                                 
                              
                                 3
                                 Verdickungen
                                   10
                                    „
                                   4
                                   „
                                 =   120
                                 
                              
                                 2
                                 Spielräume
                                   10
                                    „
                                 10
                                 breit
                                 =   200
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                     6640qmm.
                                 
                              
                           
                              
                                 Todte
                                 Rostfläche
                                 99 × 6640
                                 =   657360qmm
                                 
                              
                                 Freie
                                 „
                                 
                                 =   342640
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Totale
                                 „
                                 
                                 = 1000000qmm.
                                 
                              
                           Es ergibt sich hiernach eine freie Rostfläche für den Mehl'schen Planrost von 0qm,342, für den alten Planrost von 0qm,291, mithin für ersteren mehr 0qm,051.
                           Würde indeß für den alten Planrost auch das Verhältniß von 3 : 2 angenommen, so
                              ergibt die Rechnung:
                           
                              
                                 1
                                 Roststab 480mm lang,
                                    12mm dick.
                                 
                              
                                 2
                                 Stabreihen auf die Rostlänge.
                                 
                              
                                 49
                                 Roststäbe
                                 pro
                                 Reihe
                                 zu
                                 12mm.
                                 
                                 
                              
                                 50
                                 Rostspalten
                                 „
                                 „
                                 „
                                   8
                                 
                                 
                              
                                 4
                                 Roststabköpfe
                                   30mm
                                 lang,
                                 20mm
                                 dick
                                 =   2400qmm
                                 
                              
                                 2
                                 Stege
                                 420
                                    „
                                 12
                                   „
                                 = 10080
                                 
                              
                                 2
                                 Verdickungen
                                   15
                                    „
                                   8
                                   „
                                 =     240
                                 
                              
                                 3
                                 Spielräume
                                   10
                                    „
                                 20
                                 breit
                                 =     600
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                     13320qmm.
                                 
                              
                           
                              
                                 Todte
                                 Rostfläche
                                 49 × 13320
                                 =   652680
                                 
                              
                                 Freie
                                 „
                                 
                                 =   347320
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Totale
                                 „
                                 
                                 = 1000000.
                                 
                              
                           Man hat also 0qm,347 bei dem Verhältniß von
                              3 : 2 gegen 0qm,291 bei dem Verhältniß von
                              2 : 1 der Stabstärke zur Spaltweite des alten Planrostes.
                           Bei dem gleichen Verhältniß von 3 : 2 beträgt die freie Rostfläche für den alten
                              Planrost 0qm,347, und für den Mehl'schen
                              Rost 0qm,342, mithin für die alte
                              Construction mehr 0qm,005.
                           Dieses Resultat wird nur dadurch herbeigeführt, daß die Auflage der Roststäbe mehr
                              Fläche bei dem neuen Rost beanspruchen als bei dem alten. Hieraus aber läßt sich der
                              Schluß ziehen, daß, wenn die Auflage der Roststäbe, wodurch dieselben an den
                              betreffenden Stellen des Rostes völlig geschlossene Flächen bilden, wegfallen, sich
                              das Verhältniß der freien Rostfläche zur geschlossenen immer günstiger
                              gestaltet.
                           
                           Wird das Verbrennen der Roststäbe an den Köpfen dadurch herbei geführt, daß an dieser
                              Stelle keine Luft durch den Rost gehen und denselben hier abkühlen kann, so lassen
                              sich durch das Wegfallen solcher Auflagestellen, welche direct mit dem Feuer in
                              Berührung kommen, zwei Vortheile erzielen: 1) die Zuführung einer größern Luftmenge
                              und 2) die Vermeidung des Verbrennens der Roststabköpfe.
                           Knoblauch sagt von seinem Universalfeuerungsrost:
                              „Die Bezeichnung, welche praktische Engländer diesem Rost gegeben, selfcooling furnace-grates (selbstkühlende
                                 Feuerungsroste), ist eben so wahr als richtig; denn vorausgesetzt, daß die
                                 allgemeinen Bedingungen einer normalen Feuerungsanlage, insbesondere ein in den
                                 richtigen Dimensionen angelegter Kamin u.s.w. überhaupt vorhanden sind, bleiben
                                 die Roste, selbst in den größten Dampfkesselfeuerungen liegend, so kühl, daß man
                                 die Stäbe vom Aschenfall aus ohne Bedenken mit der flachen Hand angreifen kann,
                                 ohne sich zu verbrennen“ u.s.f. Er folgert hieraus, daß diese Stäbe,
                              als unverbrennlich betrachtet werden müßten, und stimmen wir ihm bei, daß dies
                              alsdann ein sehr wesentlicher Vortheil seiner Roste ist.
                           Sind alle Bedingungen erfüllt, wodurch ein regelrechter Verbrennungsproceß
                              hervorgerufen wird, ist der Zug ein lebhafter und die Luftzufuhr eine gleichmäßige,
                              so hat nur der Rost die Aussicht auf eine größere Dauer,
                              welcher bei gleicher Größe und sonst gleichen Verhältnissen mit einer größern Menge
                              kühler Luft in Berührung kommt. Dies kann nur stattfinden, wenn sich möglichst viele
                              Luftwege in der Rostfläche befinden, und wenn dieselben recht gleichmäßig über den
                              ganzen Rost hin vertheilt sind. Da die Stäbe des Knoblauch'schen Rostes indeß ebenso
                              an ihren Auflagen geschlossene Flächen bilden, wie die des Mehl'schen Rostes, und da
                              es hierbei von keiner Bedeutung ist, ob die Stäbe seitlich durchbrochen sind oder
                              nicht, so ist anzunehmen, daß die Knoblauch'schen Roststäbe unter gleichen
                              Verhältnissen ebenso an den Köpfen verbrennen wie die Mehl'schen.
                           Wie bei dem Verbrennen, so hat auch bei dem seitlichen Verbiegen (Krümmen) der
                              Roststäbe die Luftzufuhr einen wesentlichen Antheil. Ein Stab, der einer
                              ungleichmäßigen Erwärmung ausgesetzt ist, z.B. auf der einen Seite von heißer, auf
                              der andern von kühler Luft berührt wird, muß sich unbedingt krumm ziehen, und
                              geschieht dies um so eher, je größer die Differenz zwischen den drei
                              Hauptdimensionen, Länge, Dicke und Höhe ist. Aus welchem Grund sich ein Roststäbchen
                              von 6mm Dicke, 75mm Höhe und 350mm Länge weniger leicht verziehen sollte,
                              als ein Roststab von 12mm Dicke, 75mm Höhe und 480mm Länge, wie solche bei dem Planrost von 1qm Fläche zur Vergleichung der Luftzufuhr
                              gegen einander gestellt sind, müßte erst klar gelegt werden. Bei gleicher Länge und
                              Höhe wird der dickere Roststab sich unter sonst gleichen Verhältnissen unbedingt
                              weniger leicht verziehen als der dünnere; und wenn bei gleicher Höhe das Verhältniß
                              von Dicke und Länge etwa 1 : 60 bei den Mehl'schen und 1 : 40 bei den alten
                              Roststäben beträgt, so ist die Gefahr des Verziehens in diesem Verhältniß beim
                              ersten Rost größer als beim zweiten. Ein Mehl'sches Roststäbchen dürfte hiernach nur
                              240mm Länge bei 75mm Höhe und 6mm Dicke erhalten. Offenbar hat Knoblauch diesen Umstand bei der Construction seines
                              Rostes berücksichtigt und deshalb verschieden lange Stäbe innerhalb der Grenzen von
                              215 bis 325mm Länge angenommen.
                           Es muß bei der Anwendung dieser kürzern Stäbe aber auch beachtet werden, daß
                              dieselben mehr Auflagen nöthig haben und deshalb mehr geschlossene Rostflächen
                              bilden. Nehmen wir zur Vergleichung der freien Rostflächen für 1qm Fläche 325mm lange und 7mm,5 dicke Roststäbchen an, so haben wir
                              drei Längen mit zwei mittlern Auflagen in Rechnung zu
                              bringen. Von den 225mm langen Stäbchen
                              würden indeß 5 Längen oder Reihen mit vier mittlern
                              Auflagen nöthig sein. Die freie Rostfläche beträgt somit bei 325mm langen Stäbchen 0 qm,406, bei 225mm langen Stäbchen 0qm,393, und wird dieselbe bei letzteren um
                              0qm,013 kleiner. Der Vortheil der
                              kürzern Roststäbchen wird also durch den Nachtheil der vermehrten Auflagestellen
                              wieder aufgehoben.
                           Es hat jedoch nicht allein die Menge der durch den Rost
                              streichenden Luft durch Abkühlung Einfluß auf dessen Dauer, sondern auch die Richtung, in welcher die Luft durch den Rost geht. Werden
                              die Feuergase gezwungen, sich gleich nach ihrer Entwicklung möglichst parallel zur
                              Rostfläche zu bewegen, so wird die in die Zwischenräume des Rostes eintretende Luft
                              in ihrem Bestreben, senkrecht aufzusteigen, gehört; sie wird sich daher schon in den
                              Spalten in hohem Grad erwärmen und die Stäbe nicht mehr abkühlen. Tritt nun außerdem
                              noch ein schlechter Zug durch eine verfehlte Anlage der Canäle und des Schornsteines
                              hinzu, so wird durch das Zurücktreten der Hitze unbedingt ein schädlicher Einfluß
                              auf den Rost ausgeübt und das Verbrennen der Roststäbe herbeigeführt werden. Wenn
                              auch die Construction des Rostes dem senkrechten Aufsteigen der eintretenden Luft
                              angepaßt ist, so läßt es sich durch dieselbe doch nicht erzwingen, daß die Luft die
                              senkrechte Richtung, welche sie einzunehmen bestrebt ist, beibehält, bis sie,
                              gemischt mit den sich bildenden Heizgasen, in eine gewisse Höhe über die
                              Brennmaterialschicht getreten ist. Da die Heizgase von dem Rost weg über die Feuerbrücke nach den
                              Heizcanälen ziehen müssen, werden sie von ihrem Bestreben, senkrecht aufzusteigen,
                              durch den sich in dem Schornstein bildenden Zug abgelenkt. Der Weg, welchen sie
                              hierbei von der Rostfläche bis zum ersten Canal zu machen gezwungen sind, hängt aber
                              nur von der Construction des Verbrennungsraumes, nicht von der des Planrostes ab,
                              und wirkt bei jeder gewöhnlichen Feuerung die Höhe der Feuerbrücke nur allein
                              bestimmend auf denselben. Je höher die normal zum Planrost stehende Feuerbrücke ist,
                              desto mehr wird sich vom Rost ab der Weg der Feuerluft der Senkrechten nähern.
                           
                        
                           Von dem Knoblauch'schen Rost wird jedoch gesagt: „Die Verbrennung geht auf
                                 dem Universalfeuerungsrost in einer von der bisherigen ganz verschiedenen Weise
                                 vor sich. Es werden nämlich Heizgase gebildet, welche nicht wie bisher in einer
                                 mehr oder weniger parabolischen Linie sich nach dem Fuchse hinziehen und erst in
                                 geringer Entfernung von der Feuerbrücke in volle Hitzentwicklung gerathend, ihre
                                 Wirkung zeigen, sondern es steigen die sich entwickelnden Gase in Verbindung mit
                                 der durch den Rost tretenden und unter demselben vorgewärmten Luft mit dem
                                 Bestreben zur senkrechten Linie in die Höhe und füllen den ganzen Heizraum aus,
                                 indem sie unter der Kesselfläche, ohne Spitzflamme zu bilden, gegen den Fuchs
                                 bezieh. über die Feuerbrücke hingezogen werden.“ – Eine dem
                              Verbrennungsraum zufallende Eigenschaft, welche je nach ihrer Ausnützung mehr oder
                              weniger vortheilhaft auf die Dauer der Roststäbe einwirken kann, ist hier dem
                              Universalfeuerungsrost zugeschrieben.
                           Um eine vermehrte und auch zugleich eine möglichst gleichmäßig über die ganze
                              Rostfläche vertheilte Luftzufuhr zu dem Brennmaterial zu bewirken, dabei aber auch
                              die Haupttheile des Rostes möglichst vor dem Verziehen oder Verbrennen zu schützen,
                              sind in neuester Zeit Rostconstructionen entstanden, die sich ganz wesentlich von
                              den beiden besprochenen unterscheiden.
                           Ein in Amerika erfundener und dort schon sehr in Aufnahme gekommener Planrost (Fig. 7 bis 9) zeichnet
                              sich vor den bekannten Constructionen dadurch aus, daß jeder einzelne Roststab aus
                              einem Hauptkörper und einer Anzahl kleiner Theile besteht, welche mit diesem Körper
                              verbunden das Brennmaterial tragen und so den eigentlichen Roststab vor der directen
                              Einwirkung der Hitze schützen. Nehmen wir einen gewöhnlichen Roststab an, welcher
                              500mm lang, 30mm dick und 120mm hoch ist, und der eine Aussparung von
                              30mm Tiefe über die Länge von 430mm hat, so daß nur noch die beiden Köpfe
                              von je 35mm Länge in der Ebene des Rostes
                              liegen. In einer
                              Entfernung von je 25mm sind in der
                              Aussparung Bohrungen angebracht und in diese werden 17 Tischchen eingesteckt, deren
                              Platte 30mm lang, 17mm breit und 30mm dick ist. Die Länge derselben ist gleich
                              der Roststabdicke, ihre Dicke gleich der Höhe der Aussparung im Hauptstab. Der
                              letztere ist normal zu jeder Bohrung durchbrochen, und ragt das Ende des
                              Tischzapfens in diese Oeffnung hinein, so daß man hierdurch im Stande ist, jedes
                              Tischchen leicht auszuschlagen und durch ein anderes zu ersetzen. Auf diese Weise
                              erhält jeder 500mm lange und 30mm dicke Roststab 18 Einschnitte oder
                              Querspalten von 5mm Breite und 30mm Länge und Tiefe. Die Rechnung ergibt auf
                              1mm totale 0qm,296 freie Rostfläche. Da die Größe der
                              Tischchen von deren Stiftstärke und die Dicke des Roststabes von den Bohrungen für
                              die Stifte abhängt, so können die Dimensionen nicht kleiner gehalten werden, um die
                              einzelnen Theile nicht zu sehr zu verschwächen, und ist mithin auch keine größere
                              freie Rostfläche zu erzielen.
                           
                        
                           Eine neue Planrostconstruction, welche zuerst in der Casseler
                                 Eisengießerei ausgeführt und angewendet worden ist, und die seitdem sich
                              mehr und mehr Eingang verschafft, vereinigt die Eigenschaften der beiden erwähnten
                              Rostsysteme, indem sie dem Hauptkörper, dem eigentlichen Roststab, durch eine
                              Garnitur kleiner Aufsätze, wie bei dem amerikanischen Rost, Schutz gewährt, und
                              zugleich die Anwendung von nur 6mm starken
                              Stäbchen, wie bei den beiden zuerst erwähnten Rosten, zuläßt, während die
                              Roststabköpfe, d.h. alle geschlossene Stellen in der Rostfläche, wegfallen (Fig. 10 bis
                              12). Der
                              Roststab, hier „Rostbalken“ genannt, ist dadurch verändert, daß
                              seine obere 18mm breite Fläche, auf welche
                              bei der gewöhnlichen Rostconstruction die Kohlen zu liegen kommen, ein dreiseitiges
                              Prisma trägt, dessen Basis etwa 35mm und
                              dessen Höhe ca. 55mm mißt. Dieses Prisma
                              ist auf beiden Seiten mit ebenfalls dreiseitig prismatischen und zugleich
                              correspondirenden Einschnitten von 10mm
                              Breite und 5mm Tiefe versehen, so daß von
                              10 zu 10mm über die ganze Länge des Balkens
                              hin sattelförmige Einschnitte eingekerbt sind. Ein 500mm langer Rostbalken erhält demnach 50
                              Einschnitte, worin er 50 Aufsätze von 6mm
                              Stärke aufnehmen kann. Diese Aufsätze oder Rostpfeilerchen, mit welchen der
                              Rostbalken garnirt wird, sind oben ca. 56mm, unten 40mm breit (lang), 70mm hoch und an ihrem untern Theil 4mm dick, sich von hier nach oben hin auf 6,
                              12 oder 18mm verstärkend. Die
                              Rostpfeilerchen haben an ihrem untern, 4mm
                              dicken Theil einen spitzwinkligen Einschnitt, welcher mit der Querschnittsform des
                              Rostbalkens correspondirt, und mit dem sie sich in die Kerben des Balkens so
                              einsetzen, wie der Reiter in den Sattel. Die Rostbalken liegen wie die gewöhnlichen
                              Roststäbe auf Trägern, deren obere Fläche ebenso abgeschrägt ist wie alle Stellen
                              des Rostes, auf denen sich die Asche ansammeln könnte. Da deren Auflagen resp. Köpfe
                              jedoch auch mit Rostpfeilerchen besetzt sind, so werden diese Stellen nicht nur vor
                              dem Verbrennen geschützt, sie gewähren auch der Luft freien Zutritt.
                           Für Kohlenklein werden die Rostbalken mit Pfeilerchen von 6mm Dicke garnirt, so daß bei der
                              Kerbenbreite von 10mm die Spalte 4mm weit wird. Für mittelkörnige Kohle
                              werden die 12mm dicken Pfeilerchen genommen
                              und bei dem Einsetzen derselben jede zweite Kerbe freigelassen, so daß zwei Kerben
                              von zusammen 20mm Breite mit einem 12mm starken Roststab eine 8mm weite Spalte bilden. Für Stückkohle
                              geben drei Kerben von zusammen 30mm Breite,
                              mit einem Roststab von 18mm Dicke besetzt,
                              eine 12mm weite Spalte.
                           Es läßt sich also dieser Rost durch die leicht zu bewirkende Auswechslung der
                              Pfeilerchen für jedes Brennmaterial einrichten, ohne eine Veränderung an dem
                              Hauptrost vornehmen zu müssen, und kann deshalb sein Name, Universalplanrost, wohl
                              als zulässig bezeichnet werden. Dadurch, daß an allen Stellen, auch an den
                              Auflagestellen dieses Rostes, die Luft passiren kann, wird nicht nur das Verbrennen
                              der Rostbalkenköpfe vermieden, die Luftzufuhr wird auch ganz bedeutend vermehrt.
                           Für die 1qm große totale Rostfläche ergibt
                              die Rechnung:
                           
                              
                                 1
                                 Rostpfeilerchen von 56mm Breite
                                    (Länge), 6mm Dicke.
                                 
                              
                                 16
                                 Pfeilerreihen auf die Rostlänge.
                                 
                              
                                 99
                                 Rostpfeilerchen pro Reihe.
                                 
                              
                                 Verdickungen und Zwischenräume fallen weg.
                                 
                              
                           
                              
                                 Todte
                                 Rostfläche
                                 56 × 6 × 16 × 99
                                 =   532224qmm
                                 
                              
                                 Freie
                                 „
                                 
                                 =   467776
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Totale
                                 „
                                 
                                 = 1000000qmm.
                                 
                              
                           Aus vorstehenden Angaben und Berechnungen ergeben sich für die einzelnen
                              Rostconstructionen Resultate, deren Zusammenstellung (in der Tabelle S. 216) das
                              Verhalten der verschiedenen Systeme zu geringwerthigem Brennmaterial zeigt.
                           Die größere freie Rostfläche erreicht Knoblauch, indem er,
                              das Durchfallen des Grieses weniger berücksichtigend, die Spalten weiter und das
                              Verhältniß der Stabstärke zur Spaltweite = 1 : 1 macht. Nimmt man auch bei dem Mehl'schen und dem Universalplan-Rost das Verhältniß von 1 : 1 an, also 5mm Stabstärke und 5mm Spaltweite, so erhält der erste 0qm,425, der zweite 0qm,552 freie Rostfläche. Letztere wird
                              alsdann bei dem Universalplanrost um 0qm,146 größer als bei dem Knoblauch'schen. Für die Anwendung von
                              geringwerthigem, griesartigen Brennmaterial ist jedoch unbedingt die engere, 4mm weite Spalte vorzuziehen
                           
                              
                                 Name des Rostes.
                                 Stablänge.
                                 Stabstärke.
                                 Spaltweite.
                                 Verhältnißder Stabstärkezur
                                    Spaltweite.
                                 FreieRostfläche.
                                 VerbrennbareAuflagen v.Rostköpfe.
                                 
                              
                                 
                                 
                                    mm
                                    
                                 
                                    mm
                                    
                                 
                                    mm
                                    
                                 
                                 
                                    qm
                                    
                                 
                                 
                              
                                 Alter Planrost
                                 480480
                                 1612
                                 88
                                         2 :
                                    1        3 :
                                    2
                                 0,2910,347
                                 Vorhanden.Desgl.
                                 
                              
                                 Mehl'scher Patentrost
                                 350
                                   6
                                 4
                                         3 :
                                    2
                                 0,342
                                 Desgl.
                                 
                              
                                 Knoblauch'sUniversalfeuerungsrost
                                 325225
                                     7,5 5
                                 75
                                   ca. 1 :
                                    1        1 :
                                    1
                                 0,4060,393
                                 Desgl.Desgl.
                                 
                              
                                 Amerikanischer Rost
                                   30
                                 17
                                 8
                                    ca. 2 : 1
                                 0,296
                                 Fehlen.
                                 
                              
                                 Universalplanrost
                                 196  56
                                  6 6
                                 44
                                         3 :
                                    2        3 :
                                    2
                                 0,4170,467
                                 Desgl.Desgl.
                                 
                              
                           Der Universalplanrost läßt eine Verengung der Spalten auf 3mm für staubförmiges Brennmaterial zu, ohne
                              daß deshalb die freie Rostfläche eine geringere wird wie die des Mehl'schen Rostes.
                              Die Rostpfeilerchen werden alsdann 57mm
                              breit und 7mm dick und wird
                           
                              
                                 die todte
                                 Rostfläche
                                 57 × 7 × 16 × 99
                                 =   632016qmm
                                 
                              
                                 die freie
                                 „
                                 
                                 =   367984
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 die totale
                                 „
                                 
                                 = 1000000qmm.
                                 
                              
                           Die freie Rostfläche beträgt somit bei dem Universalplanrost mit 7mm dicken Pfeilerchen, 3mm weiten Spalten 0qm,368, bei dem Mehl'schen Rost 0 qm,342, bleibt ein Ueberschuß für erstem
                              von 0qm,026.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
