| Titel: | Hasenclever und Helbig's modificirter Röstofen; besprochen von Friedr. Bode, Civilingenieur in Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 250 | 
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                        Hasenclever und Helbig's modificirter Röstofen; besprochen von Friedr. Bode, Civilingenieur in Hannover.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              VI [a/4].
                        Bode, über Hasenclever und Helbig's Röstofen.
                        
                     
                        
                           Die von mir früher gethane Frage (1874 212 67 Note), ob
                              man den Röstofen von Hasenclever und Helbig, der bisher nur ein Röstofen-Anhang war,
                              nicht als selbstthätigen Ofen behandeln und betreiben könne, findet durch die zu
                              beschreibende Modification des ursprünglichen Ofens (* 1871 199 284. * 1872 206 274) ihre Erledigung. Ich
                              gebe die Beschreibung mit Fig. 35 bis 39 nach der
                              Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure (1876 S. 407) und erlaube mir einige
                              Bemerkungen anzufügen.
                           
                              „Das Erz wird in die Trichter a₁ bis
                                 a₅ (Fig. 36) aufgegeben
                                 und deckt die sämmtlichen Platten in dem schachtförmigen Raum bis zu h₁ bis h₅.
                                 In dem Maße, wie bei h abgeröstetes Erz fortgenommen
                                 wird, rutscht aus den Trichtern a frischer Feinkies
                                 in den Ofen nach, genau wie bei unserer frühern Ofenconstruction.“
                              
                           Hierzu ist zu bemerken, daß das Nachrutschen des Erzes schon bei dem frühern Ofen
                              nicht immer glatt von statten gehen wollte, und man dann gezwungen war, den Ofen
                              intermittirend arbeiten zu lassen. Es spielt hierbei ohne Zweifel die Beschaffenheit
                              des röstenden Materials eine Rolle, welches sich in der Wärme mit dem Nachrutschen
                              nicht mehr an die Neigungswinkel hält, welche für die rohe Erzmasse als die zum
                              Rutschen geeignetsten bestimmt wurden.
                           
                              „Die Luft tritt bei b (Fig. 37 und Fig. 39)
                                 in den Ofen und streicht in der durch Pfeile angedeuteten Richtung über die
                                 Erzschichten auf den untern 4 bis 5 Platten aufwärts, kühlt das Erz ab und wird
                                 dort vorgewärmt. Bei c verläßt die mit etwas
                                 schwefliger Säure gemengte Luft den Ofen und tritt höher erhitzt bei d wieder ein, streicht abwärts über die Erzschichten
                                 und kommt mit der höchsten Temperatur in Berührung mit den fast abgerösteten
                                 Kiesen, so daß eine vollkommene Entschweflung erzielt werden kann. Die heißen
                                 Röstgase verlassen den Ofen bei c und gelangen durch
                                 zwei schachtförmige, mit Röhren verbundene Canäle nach f zur Bleikammer, während sich die zur Röstung dienende Luft an dem
                                 durch die heißen Röstgase erhitzten Mauerwerk auf dem Wege von c nach d
                                 erwärmt.“
                              
                           Zu der Vorwärmung der Luft kann ich die Bemerkung nicht zurückdrängen, daß das
                              umgekehrte Verfahren – wenn einmal Vorwärmung in dieser Weise stattfinden
                              soll – doch wohl das empfehlenswerthere sein möchte, nämlich nicht die
                              Röstgase, sondern die Luft durch die Röhren gehen und dieselben von den heißen Gasen umspülen zu
                              lassen. Ich habe hierbei folgende Gründe. Die Röhren, wenn die Röstgase
                              hindurchgehen, verlegen sich mit Staub, was beim Durchgange der Luft nicht möglich
                              ist. Zwar sind in Fig. 37 und 39 Raumlöcher für diesen
                              Fall vorgesehen, aber grade diejenigen Rohre, welche am höchsten liegen, also für
                              den Durchgang der heißen Röstgase am meisten in Betracht kommen, daher auch am
                              schnellsten und am meisten Staub aufnehmen, sind zum Theil nicht oder schwer
                              zugänglich.
                           Läßt man anderseits die Luft durch die Röhren circuliren (welche dann freilich grade
                              um 90° verrückt angeordnet sein müßten), so kann sich zwar auf den Röhren
                              auch Staub absetzen, aber ihre untere Hälfte bleibt frei und die Ablagerung auf der
                              obern Hälfte ist beschränkt, weil Anhäufungen von einer gewissen Größe schließlich
                              von selbst herabfallen. Nebenbei würde durch eine derartige Anordnung auch noch eine
                              kleine Raumersparniß erzielt, oder man würde, falls man dieselbe nicht wünscht,
                              schon einen größern Staubsack direct hinter dem Ofen erhalten und einen etwas
                              bessern Absatz des Staubes schon vor dem Eintritte der Gase in den Canal
                              erzielen.
                           Man darf überhaupt gespannt sein, von welchem Einflusse sich die Lufterwärmung auf
                              den Gang des Ofens zeigen wird. Bei dem Schüttofen von Gerstenhöfer, der anfänglich in ähnlicher Weise mit erwärmter Luft
                              arbeitete, hat sich die Vorwärmung als sehr lästig erwiesen.
                           Noch möchte ich schließlich erwähnen, daß neben der beschriebenen Modification,
                              welche die Erfinder zur selbstständigen Abröstung von Feinkies und kleinen Graupen
                              anzuwenden beabsichtigen, auch bereits seit einiger Zeit Etagenöfen angewendet
                              werden, welche sehr befriedigende Resultate liefern. Eine Anordnung derselben für
                              Ringbetrieb im Sinne der Ziegelringöfen ist mir patentirt worden und behalte ich mir
                              vor, später darüber zu berichten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
