| Titel: | Bleiverhüttung in Mechernich. | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 251 | 
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                        Bleiverhüttung in Mechernich.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              VI [b/4].
                        Bleiverhüttung in Mechernich.
                        
                     
                        
                           Im hannoverschen Bezirksvereine deutscher Ingenieure berichtete F. Fischer unter Vorlegung der betreffenden Erzproben über
                              eine Excursion der Hauptversammlung des Ingenieurvereins in Aachen nach Mechernich,
                              speciell über die dortige Bleiverhüttung. Danach werden die aus den separaten
                              Knotten im Pochwerke gewonnenen reinen Erze in der 1869 dem Betriebe übergebenen Bleihütte
                              verarbeitet. Nach Mittheilung des Betriebsdirectors H. Jäger betrugen 1874 die vom östlichen Theile der Concession zur Hütte
                              gelieferten Erze 17489832k mit 60,1 Proc.
                              Blei und 186g Silber in der Tonne Blei, aus
                              dem westlichen Theile 3018032k mit 56,2
                              Proc. Blei und 243g Silber; außerdem wurden
                              angekauft 2145590k Erze mit 69,0 Proc. Blei
                              und 650g Silber in 1t Blei. Die Erze sind reine Bleiglanze mit
                              nur wenig Kupfer und Antimon, Quarz und Thon; Weißbleierz ist selten. Außerdem
                              wurden im J. 1874 noch 931042k
                              Aufbereitungsabgänge des frühern Bergbaues, sogen. alter Letten, mit 19 Proc. Blei
                              und 250g Silber in 1t Blei verarbeitet. Die Production betrug
                              in demselben Jahre 12670806k Blei, 3152k Silber und 39,148k Kupferstein. Ferner wurden von der
                              Gesellschaft 1500000k Glasurerz
                              abgegeben.
                           Die Erze werden in doppelsohligen Flammöfen geröstet; bei einem Fassungsraume des
                              Ofens von 50 bis 55t Erz und einer
                              Production von 8 bis 10t Röstgut in 24
                              Stunden verweilt das Erz 5 bis 6 Tage in dem beständig gefüllt gehaltenen Ofen und
                              wird unter fortwährendem Durchrühren dem Feuer langsam näher gebracht. Der
                              Kohlenverbrauch beträgt durchschnittlich 15 Proc. des erhaltenen Röstgutes. Das von
                              6 zu 6 Stunden abgelassene Röstgut bildet eine gleichartige, glasige Masse und ist,
                              wie folgende Analyse zeigt, fast schwefelfrei.
                           
                              
                                 
                                 Roherz
                                 Röstgut
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Blei
                                 60,40
                                 62,08
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   0,17
                                   0,14
                                 
                              
                                 Antimon
                                   0,07
                                   0,08
                                 
                              
                                 Silber
                                   0,0105
                                 –
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,80
                                   0,56
                                 
                              
                                 Nickel
                                   0,10
                                 –
                                 
                              
                                 Zink
                                   0,15
                                 –
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,88
                                   1,28
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   3,60
                                   4,24
                                 
                              
                                 Kieselsäure      
                                 22,05
                                 22,77
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   9,72
                                   0,60.
                                 
                              
                           Die gerösteten Erze werden dann in entsprechender Weise in Schachtöfen
                              niedergeschmolzen.
                           Die Entsilberung des Werkbleies geschieht durch Einrühren von ZinkUeber die Entsilberung des Bleies mit Zink siehe: Corduré 1867 184 375 Blagden 1867 186 474.
                                    Flack 1868 187
                                    180. Bergholz 1869 193
                                    226 Wedding 1868 189
                                    232. 1869 193 518. 1870 198 214. Balling * 1870 198 52., Abkühlen der Mischung und Abheben der erstarrten Krusten bis zum Erscheinen von
                              Bleikrystallen. In vier großen flachen Kesseln a (Fig. 40 bis
                              42) von
                              18 bis 19t Blei Fassung werden erst 0,94
                              Proc. Zink, dann 0,13 Proc., zusammen also 1,07 Proc. des Werkbleies zugesetzt. Das
                              bis auf 0,0005 bis 0,0006 Proc. Silber entarmte Blei wird durch mit Hebelschieber
                              versehene Abflußrohre in zwei Flammöfen b (je einer für
                              zwei Entsilberungskessel) abgelassen und hier durch Wasserdampf affinirt. Die
                              Zink- und Antimonkrätzen werden abgehoben; das raffinirte Blei wird dann in
                              den Gießkessel c abgelassen und von hier in Formen
                              geschöpft. Die Anlage liefert nach Jäger's Angabe täglich
                              40t Handelsblei; in 21 Betriebstagen
                              des Januar 1875 wurden sogar 1150t
                              Handelsblei producirt. Das erhaltene Blei zeichnet sich durch große Reinheit
                              aus.
                           Der Zinkschaum wird in den Saigerkesseln d und e, welche ebenfalls etagenförmig liegen, ausgesaigert.
                              Das abfließende silberhaltige Blei geht zur Entsilberung zurück, der zurückbleibende
                              Reichschaum wird auf Kupferstein und Blicksilber verarbeitet. (Zeitschrift des Vereins deutscher
                                    Ingenieure, 1876 S. 308.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
