| Titel: | Studien über die Darstellung eines weissen Roheisens für Sehne aus oolitischen Erzen des Grossherzogthums Luxemburg. | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 329 | 
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                        Studien über die Darstellung eines weissen
                           Roheisens für Sehne aus oolitischen Erzen des Grossherzogthums Luxemburg.
                        Wolters, über die Darstellung eines weißen Roheisens
                           etc.
                        
                     
                        
                           J. Wolters, Fabrikationschef auf den Werken der
                              Gesellschaft Providence im Bassin von Charleroi, ist der Verfasser einer längern
                              Abhandlung über die Hohofenverhältnisse bei der Darstellung weißen Roheisens, wie es
                              zum Verpuddeln auf starkes Eisen aus Luxemburger Erzen in jener Gegend dargestellt
                              zu werden pflegt. Seine Mittheilungen beruhen auf concreten Verhältnissen und
                              erscheinen besonders wichtig bezüglich der allgemeinen Verwerthung und Behandlung
                              phosphorhaltiger Eisenerze, die ja leider in einzelnen Bezirken in größerm Maße sich
                              concentriren, als es der Fall mit Qualitätserzen ist, und die deshalb eine hohe
                              ökonomische Bedeutung haben.
                           Es sollte discutirt werden, wie weit es möglich ist, bei ausschließlicher Verwendung
                              der Minetten in Hohöfen mittlerer Größe, d.h. von 15 bis 16m Schachthöhe und 150 bis 200cbm Inhalt, Schwefel- und
                              Phosphorgehalt der Erze in die Schlacke zu bringen, und in welchem Grade die
                              Möllerung hierzu beitragen kann. Die Untersuchung des Ganges wie der Producte von
                              einem Hohofen ergibt Resultate und Schlüsse, welche sich mit geringer Wandlung auf
                              Hohöfen gleicher Grundlage anwenden lassen, und die wichtiger erscheinen als die
                              schließlich angestrebte Elimination von Phosphor und Schwefel.
                           
                        
                           Elemente der Rechnung.
                           Vor dem Eintreten in die Discussion gibt Wolters die
                              Grundlagen des Betriebes und die Daten, welche sich auf einen 6tägigen Verlauf
                              desselben gründen.
                           
                           Verhältnisse des Hohofens:
                           
                              
                                 Inneres Volum
                                 152cbm
                                 
                              
                                 Höhe
                                 15m
                                 
                              
                                 Weite im Kohlensack
                                 5m
                                 
                              
                                 Weite in der Gicht
                                 2m,8
                                 
                              
                                 Weite in der Düsenzone
                                 1m,30
                                 
                              
                                 Inneres Volum pro 1000k in 24 Stdn.
                                 3cbm,24
                                 
                              
                                 Kokesverbrauch pro 1000k
                                 1191k
                                 
                              
                                 Erzgicht
                                 2764k
                                 
                              
                                 Kokesgicht
                                 1000k
                                 
                              
                                 Kalkzuschlag
                                 13k
                                 
                              
                                 Gichtgastemperatur
                                 180°
                                 
                              
                                 Windtemperatur
                                 188°.
                                 
                              
                           Mittlere Zusammensetzung des Erzgemisches. Eine
                              sorgfältig genommene Möllerprobe ohne Einbeziehung des Kalkzuschlages ergab, der
                              Analyse unterworfen, nachstehende Resultate:
                           
                              
                                 Hygroskopisches Wasser
                                   7,88
                                 
                              
                                 Gebundenes            
                                    „
                                   7,66
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 12,33
                                 
                              
                                 Kalk
                                 12,30
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   5,21
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   0,95
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 42,12
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   1,02
                                 
                              
                                 Mangansuperoxyd
                                   0,68Wolters supponirt das Mangan stets als
                                          Mangansuperoxyd in den Erzen, als Manganoxydul in den Kokes und in
                                          der Schlacke. Unserer Ansicht nach wäre es richtiger gewesen, das
                                          Mangan in derselben Oxydationsstufe auftreten zu lassen wie das
                                          Eisen.
                                 
                              
                                 Schwefeleisen (FeS₂)       
                                   0,07
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   8,35
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   Spur
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                   1,22
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,79.
                                 
                              
                           Der Eisengehalt berechnet sich auf nur 30,32 Proc. und deutet, wie auch Wolters anführt, auf ein ziemlich armes Gemisch; im
                              Allgemeinen rechnet man auf ein höheres Ausbringen der nicht getrockneten Minetten
                              und nimmt im Mittel 33 Proc. an.Sollten die 33 Proc. nicht Roheisenprocente sein?
                                    In diesem Fall würde ein Gehalt von 30,32 Proc. reinmetallischen Eisens der
                                    Beschickung nicht zu wenig sein.
                              
                           Zur Einführung der Kokes in die Rechnung hat Wolters zunächst ein auf Aschen- und auf
                              Schwefelgehalt sich beziehendes Mittel aus mehreren technischen Proben genommen,
                              dann die Analyse der Asche ausgeführt und schließlich aus allen gefundenen Werthen
                              die mittlere Zusammensetzung des Kokes berechnet.
                           
                           Die technischen Proben ergaben im Mittel:
                           
                              
                                 Aschengehalt
                                 13,40
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,34
                                 „
                                 (wovon 0,24 an Eisen, 0,10 an Calcium gebunden erscheinen.)
                                 
                              
                           Die Analyse der Kokesaschen ergab im Mittel:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 48,06
                                 
                              
                                 Kalk
                                 3,65
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 29,59
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 2,00
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 10,91
                                 
                              
                                 Mangansuperoxyd
                                 0,61
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 0,63
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,64
                                 
                              
                                 Differenz (einschließlich der Alkalien)
                                 3,91
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Die mittlere Zusammensetzung der Kokes berechnete sich aus
                              den vorhergehenden Angaben, wie folgt:
                           
                              
                                 Hygroskopisches Wasser
                                 5,53
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 81,88
                                 
                                 
                                 
                              
                                 KieselsäureKalkThonerdeMagnesiaEisenoxydulManganoxydulEinfach-SchwefeleisenSchwefelcalciumPhosphorsäureAlkalien
                                 6,080,293,750,250,740,080,620,220,080,48
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 12,59 Proc.
                                    Aschenbestandtheile,den obengefundenen 13,40 Proc.der getrockneten
                                    Kokesentsprechend.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Der eventuelle Gasgehalt der Kokes wurde als zu geringfügig vernachlässigt.
                           Als Zuschlag wird bei dem bezüglichen Betrieb ein Kalkstein von
                                 Landelies angewendet, welcher bei der Analyse die nachstehende
                              Zusammensetzung zeigte:
                           
                              
                                 Kalkcarbonat
                                 
                                 92,77
                                 
                              
                                 Eisencarbonat
                                 
                                   0,56
                                 
                              
                                 Magnesiacarbonat
                                 
                                   1,18
                                 
                              
                                 Mangancarbonat
                                 
                                 –
                                 
                              
                                 KalkphosphatKalksulfat
                                 
                                    
                                    
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 
                                   5,41
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Organische (kohlige) Substanzen
                                 
                                   0,09
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 100,01. 
                                 
                              
                           
                           Die Producte des Hohofenbetriebes anlangend, wurde
                              zunächst die Schlacke untersucht, dann das Eisen, endlich die Hohofengase.
                           Die Schlacke enthielt:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 38,64
                                 
                              
                                 Kalk
                                 33,55
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 17,69
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 2,80
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                 4,56
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                 1,05
                                 
                              
                                 Schwefelcalcium
                                 0,70
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 0,50
                                 
                              
                                 Differenz einschließlich der Alkalien
                                 0,51
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Das Roheisen hatte nachstehende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Eisen
                                 96,01
                                 
                              
                                 Graphit
                                 0,47
                                 
                              
                                 Gebundener
                                    Kohlenstoff      
                                 1,28
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,19
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 1,58
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,58
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,27
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,38.
                                 
                              
                           Die Gichtgase zeigten:
                           
                              
                                 Kohlensäure                         
                                 19,48
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 22,83
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 57,58
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 0,11
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Berechnet man aus dem ökonomisch wichtigen Verhältniß des Kokesverbrauches pro
                              1000k Eisen und der
                              Gichtzusammensetzung von
                           
                              
                                 2764k
                                 Erz
                                 
                              
                                     13
                                 Kalk und
                                 
                              
                                 1000
                                 Kokes
                                 
                              
                           die Erzmenge für die Darstellung
                              von 1000k Roheisen, so erhält man 3292k, was ein Ausbringen von 30,38 Proc., also
                              wenig mehr als das weiter oben mitgetheilte Resultat der Analysen, d.h. 30,32 Proc.
                              angibt. Der geringe Unterschied wird wohl daher rühren, daß ein Uebergang des Eisens
                              in die Schlacke stattfindet.
                           Rechnet man weiter zu obiger Erzmenge den Wassergehalt und den Aschengehalt des
                              Brennstoffes, sowie das Gesammtgewicht des Zuschlages für 1000k Eisen, so treten zu den vorstehend
                              berechneten 3292k Erzmaterial 15k Zuschlag und (12,59 + 5,53)1191/100 =
                              216k Kokesasche und Wasser, zusammen
                              231k, und es erfordern also 1000k Roheisen 3523k nicht brennbare Materialien.
                           Die mittlere Zusammensetzung des gesammten Möllers, die
                              brennbaren Bestandtheile der Kokes allein ausgeschlossen, ist aus den schon
                              mitgetheilten Elementen durch Wolters wie nachstehend
                              berechnet worden:
                           
                              
                                 Hygroskopisches Wasser
                                    (Erz)            „                „      (Brennstoff)      
                                 7,361,87
                                 
                                    
                                    
                                 9,23
                                 
                              
                                 Gebundenes Wasser (Erz)
                                 
                                 
                                 7,16
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                    (Erz)        „        (Brennstoff)        „        (Zuschlag)
                                 11,522,060,02
                                 
                                    
                                    
                                 13,60
                                 
                              
                                 Kalk (Erz)   „  
                                    (Brennstoff)   „   (Zuschlag)
                                 11,490,100,23
                                 
                                    
                                    
                                 11,82
                                 
                              
                                 Thonerde
                                    (Erz)      
                                    „      (Brennstoff)
                                 4,871,27
                                 
                                    
                                    
                                 6,14
                                 
                              
                                 Magnesia
                                    (Erz)      
                                    „      (Brennstoff)
                                 0,890,09
                                 
                                    
                                    
                                 0,98
                                 
                              
                                 Eisenoxyd (Erz)
                                 
                                 
                                 39,36
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                    (Erz)        
                                    „        (Brennstoff)
                                 0,950,25
                                 
                                    
                                    
                                 1,20
                                 
                              
                                 Mangansuperoxyd (Erz)
                                 
                                 
                                 0,63
                                 
                              
                                 Manganoxydul (Brennstoff)
                                 
                                 
                                 0,03
                                 
                              
                                 Doppel-Schwefeleisen (Erz)
                                 
                                 
                                 0,07
                                 
                              
                                 Einfach-          „        
                                    (Brennstoff)
                                 
                                 
                                 0,21
                                 
                              
                                 Schwefelcalcium (Brennstoff)
                                 
                                 
                                 0,07
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                    (Erz)        „        
                                    (Zuschlag)
                                 7,800,18
                                 
                                    
                                    
                                 7,98
                                 
                              
                                 Schwefelsäure (Erz)
                                 
                                 
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                    (Erz)          
                                    „        
                                    (Brennstoff)
                                 1,140,03
                                 
                                    
                                    
                                 1,17
                                 
                              
                                 Alkalien (Brennstoff)
                                 
                                 
                                 0,17
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 99,82.
                                 
                              
                           Es ist weiter von Interesse, die Zusammensetzung des trocknen Gichtstaubes zu kennen, da derselbe aus Bestandtheilen der Schmelzsäule
                              besteht, welche der Schlackenbildung entzogen worden sind. Auf 1000k Roheisen gewinnt man an dem betreffenden
                              Hohofen immer 17k Staub in den
                              Gasleitungscanälen. Dieser Staub besteht aus:
                           
                           
                              
                                 Wasser und Kohlensäure    
                                 5,65
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 4,94
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 11,47
                                 
                              
                                 Kalk
                                 10,59
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 6,94
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,96
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,97
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 56,54
                                 
                              
                                 Mangansuperoxyd
                                 0,26
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,17
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,08
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 1,60
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,17.
                                 
                              
                           Der Eisengehalt des Staubes ist höher als der des Möllers und beziffert sich auf
                              39,58 Proc.
                           Eine wichtige Frage ist noch die Berechnung der Schlackenmenge, welche pro 1000k Roheisen producirt wird.
                           Wolters nimmt an, daß die pro 1000k Roheisen producirte Schlackenmenge gleich
                              sei der in Beziehung auf die gleiche Roheisenmenge eingesetzten oder aufgegebenen
                              Rohmaterialien abzüglich: 1) der natürlichen Verbindungen aller Elemente des
                              Roheisens; 2) der sämmtlichen in dem Staub der Gase enthaltenen Substanzen; 3) der
                              sämmtlichen vergasten oder in anderer Weise verflüchtigten Bestandtheile der
                              Beschickung.
                           Die Kohle, welche Wolters hierbei ausschließt, kann aber
                              sehr gut eingeschlossen bleiben, denn sie tritt ja vollständig auf ad 1) als Kohlengehalt des Roheisens, ad 2) als Kohlengehalt des Gichtstaubes, ad 3) als verbrennende Kohle des Brennstoffes.
                           Für die Rechnung ist es aber bequemer, nach dem Vorgang Wolters' zu verfahren. Nach ihm ergaben sich ad 1)
                           
                              
                                     k
                                 
                                 
                                 
                                     k
                                 
                                 
                              
                                 960,1
                                 Eisen in
                                 1000k
                                 Roheisen
                                 1372
                                 Eisenoxyd
                                 
                              
                                 1,9
                                 Schwefel
                                 „
                                 „
                                       5
                                 Einfach-Schwefeleisen
                                 
                              
                                 15,8
                                 Phosphor
                                 „
                                 „
                                     36
                                 Phosphorsäure
                                 
                              
                                 5,8
                                 Mangan
                                 „
                                 „
                                       9
                                 Mangansuperoxyd
                                 
                              
                                 2,7
                                 Silicium
                                 „
                                 „
                                       6
                                 Kieselsäure
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Zusammen
                                 1428k.
                                 
                                 
                              
                           Es entspricht also 1t
                              Roheisen, dessen Kohlengehalt abgerechnet, einem Gewichtsquantum von 1428k des Möllers.
                           Zu diesem Quantum treten ad 2) die nicht verbrennlichen
                              Bestandtheile des Gichtstaubes mit etwa 16k
                              pro 1000k Roheisen.
                           
                           Die ad 3) angeführten flüchtigen Bestandtheile der
                              Beschickung berechnet Wolters in nachstehender Weise.
                              Wasser und Kohlensäure machen nach Ausweis der Analyse etwa 0,2437 des Möllers aus;
                              bezieht man dieses Verhältniß auf die erwähnten 3523k, so ergeben sich 859k Wasser und Kohlensäure. Ein Ueberschlag
                              gibt ferner für den bei Verschlackung von Eisenoxyd und Mangansuperoxyd eintretenden
                              Sauerstoffverlust etwa 7k.Dazu mußte die Schlackenmasse pro 1000k, die man eben wissenschaftlich suchen will, nach praktischem
                                    Ermessen abgeschätzt werden, und nimmt Wolters in
                                    Bausch und Bogen 1000k Schlacke pro
                                    1000k Roheisen als Minimum an.
                                    Darauf die Metallmengen und Sauerstoffverhältnisse der Schlackenanalyse
                                    beziehend, erhält er 7k. Nimmt man,
                                    was nach dem Folgenden richtiger scheint, 1200k an, so ergeben sich 8k,4 Sauerstoffverlust.
                              
                           Die theoretische Schlackenmenge ist mithin
                           3523 – (1428 + 16 + 859 + 7) = 1213k.
                           Die Einzelmengen an Wasser- und Kohlensäure sind
                              3523 × 0,1639 = 577k Wasser und 3523
                              × 0,0798 = 281k Kohlensäure (mit
                              77k Kohlenstoff) entsprechend 629k Kalkcarbonat.
                           
                        
                           Discussion und Kritik des
                                 Hohofenbetriebes.
                           Wolters stützt sich bei der nun folgenden Discussion
                              sämmtlicher Umstände des Hohofenbetriebes auf die bedeutenden und lichtvollen
                              Arbeiten von Gruner, welche zuerst eine klare und
                              einfache Methode der Kritik eines Hohofenbetriebes vorgezeichnet haben. Um zu
                              bestimmen, ob der Gang des Hohofens, wie ihn die im Vorhergehenden mitgetheilten
                              Documente charakterisiren, ein günstiger und vortheilhafter genannt werden kann,
                              vergleicht Wolters zunächst das aus seinen Angaben
                              abgeleitete Verhältniß CO₂/CO mit dem Verhältniß, wie es aus andern Hohofenbetriebsmodificationen
                              abgeleitet wird.
                           Aus der Gasanalyse ergibt sich für den hier besprochenen Hohofen CO₂/CO = 0,853,
                              woraus sich von 100 totalem Kohlenstoffgehalt 35,2 als Kohlensäure, 64,8 als
                              Kohlenoxyd vorhanden ableiten lassen.
                           Die besten der von Bell und Gruner analysirten Hohöfen in Cleveland haben im abgerundeten Durchschnitt
                              30 Proc. Kohlenstoffgehalt in der Kohlensäure und 70 Proc. im Kohlenoxyd nachweisen
                              lassen, und der Ausdruck CO₂/CO erreichte dann die Größe 0,673.
                           Abgesehen von andern Indicien, stellt das genannte Verhältniß dem besprochenen
                              Hohofenbetrieb das beste Zeugniß aus; da man aber einwenden könnte, die relative
                              Mehrproduction von Kohlensäure rühre von einer größern Menge von Kalk- und
                              andern Carbonaten im Möller her, als in andern damit verglichenen Fällen, so hat Wolters noch ermittelt, wie die Relation zwischen den
                              beiden Oxydationsstufen des Kohlenstoffes sich gestaltet, wenn nur die Producte der
                              Verbrennung von Kohlenstoff in Betracht gezogen werden.
                           Es erfordern nach Früherem 1000k Roheisen
                              1191k Kokes oder 975k reinen Kohlenstoff. Davon gehen an das
                              Roheisen 17k über, wogegen in den 281k Kohlensäure des Möllers noch 77k Kohlenstoff sich befinden. Demnach treten
                              in die Hohofengase 975 + 77 – 17 = 1035k Kohlenstoff. Aus dem Verhältniß CO₂/CO = 0,853 geht ein
                              Procentverhältniß des Kohlenstoffes in der Kohlensäure zu dem des Kohlenoxydes =
                              35,2 : 64,8 hervor, so daß in den Gasen 364k Kohlenstoff in der Kohlensäure, 671k Kohlenstoff im Kohlenoxyd sich befinden.
                           Da 77k des erstgenannten Antheils aus der
                              Kohlensäure des Möllers stammen, so ergeben sich 364 – 77 = 287k Kohlenstoff als aus den Kokes kommende
                              Grundlage der Kohlensäureproduction. Dieser Menge stehen die vorhin festgestellten
                              671k des
                              Kohlenoxyd-Kohlenstoffes gegenüber und erscheint das gegenseitige Verhältniß
                              = 0,672, welches sonach 30 Proc. Kohlenstoff der Kohlensäure und 70 Proc.
                              Kohlenstoff des Kohlenoxydes in den aus Brennstoffconsum hervorgehenden Gasen
                              ergibt.
                           Eine ähnliche Rechnung unter der Annahme ausgeführt, daß bei Cleveland-Hohöfen
                              1000k Roheisen etwa 1000k reinen Kohlenstoffes bedürften und 600k Kalkzuschlag beanspruchten, läßt das
                              Verhältniß CO₂/CO,
                              soweit die Gase aus der Verbrennung selbst hervorgegangen sind, auf 0,518 fallen, so
                              daß 24,8 Proc. Kohlensäure-Kohlenstoff und 75,2 Proc.
                              Kohlenoxyd-Kohlenstoff in den Gasen dieser Hohöfen, als aus wirklicher
                              Verbrennung herstammend, angenommen werden müssen.
                           Der von Wolters untersuchte Hohofen ergibt also, selbst
                              unter gänzlicher Abrechnung des Kohlensäure-Kohlenstoffes aus dem
                              Zuschlagskalk, noch günstigere Reductionsverhältnisse als die mittlern
                              Cleveland-Hohöfen.
                           Man kann den Gang des Hohofens auch noch auf andere Weise kritisiren, indem man ihn
                              mit dem von Gruner zuerst begrifflich aufgestellten und
                              charakterisirten idealen Gang des Apparates vergleicht.
                              Unter dem idealen Gang versteht Gruner die Annahme, daß
                              alle Reductionsarbeit durch Kohlenoxyd und ohne Mitwirkung festen Kohlenstoffes, also fast ohne
                              Wärmeaufwand geschehe. Der Ausdruck CO₂/CO ist alsdann in folgender Weise zu bestimmen.
                           Die beiden Kohlenstoffmengen, welche zu Kohlensäure und Kohlenstoff vergasen,
                              entwickeln 287 × 8080 = 2318960 und 671 × 2473 = 1659383, zusammen
                              3978343c. Die gleiche Wärmemenge muß
                              auch bei dem idealen Gang des Hohofens erzeugt werden, wenn man der Einfachheit
                              halber annimmt, daß in beiden Fällen, dem wirklichen, wie dem idealen Gang, durch
                              die Winderhitzung eine gleiche Wärmezufuhr, durch die Gasausströmung an der Gicht
                              ein gleicher Wärmeverlust herbeigeführt wird.
                           Es handelt sich also nur darum, das Gewicht an Kohlenoxyd zu berechnen, welches durch
                              die Erzreduction sich in Kohlensäure verwandelt; dies geschieht zunächst durch
                              Berechnung des vom Erze verlorenen Sauerstoffes. Die Menge desselben setzt sich
                              zusammen:
                           1) aus dem zur Rückbildung des Eisenoxydes der Phosphorsäure, des Mangansuperoxydes
                              und der Kieselsäure nothwendigen Antheil;
                           2) aus dem zur Oxydation der in der Schlacke befindlichen Monoxyde zu Oxyden und
                              Superoxyden nothwendigen Antheil.
                           Legt man die früher mitgetheilten Zahlen zu Grunde, so findet man, daß pro 1000k Roheisen das Erz etwa 446k Sauerstoff hergibt. Durch diesen
                              Sauerstoff werden 446 × 3/4 = 335k
                              Kohle vom Zustand des Kohlenoxydes zu dem der Säure weiter oxydirt und entwickeln
                              schließlich im Ganzen 335 × 8080 = 2706800c. Zieht man dieses Quantum von der früher ermittelten
                              Totalwärmeproduction von 3978343c ab, so
                              bleiben 1271543c übrig, welche die
                              Verbrennung von 514k Kohlenstoff zu
                              Kohlenoxyd erfordern.
                           Die Kohlenstoffmenge ist folglich 335 + 77 = 412 in der Kohlensäure und 514 im
                              Kohlenoxyd, zusammen 926. Die Kohlensäuremenge ist demnach (412 × 11)/3 =
                              1511k, die Kohlenoxydmenge (514
                              × 7)/3 = 1199k, das Verhältniß CO₂/CO daher =
                              1,260.
                           Für die Cleveland-Oefen hatte Gruner die
                              Verhältnißzahl 1,217 ermittelt, so daß man sagen kann, der von Wolters beschriebene Hohofenproceß ist auch in Bezug auf den idealen
                              Verlauf noch günstiger als der durchaus befriedigende und normale, welchen Gruner bei der Beurtheilung der nordenglischen Hohöfen
                              vor sich hatte.
                           Vergleicht man den Kohlenverbrauch des idealen Hohofenganges mit dem des wirklichen,
                              so sieht man, daß der letztere gegen den erstern einen nicht sehr bedeutenden
                              Mehrverbrauch an Kohlen nachweist, der sich aus praktischen Gründen niemals wird
                              ganz ersparen lassen. Es entsprechen in der That 926 + 17 (Kohlenstoffgehalt von
                              1000k Eisen) – 77 (Kohlenstoff
                              der Zuschläge), also 866k Kohlenstoff einer
                              Kokesmenge von 1057k, wogegen pro 1000k Production 1191k wirklich verbraucht werden, also 134k mehr, als theoretisch und unter den
                              einfachsten Annahmen erforderlich sind.Wolters hat den Mehrverbrauch um 77k zu gering veranschlagt, da er
                                    vergaß, von der Kohlenstoffsumme die 77k, welche aus den Carbonaten stammen, abzuziehen. Man wird diese 134k nur dann sparen
                              können, wenn der durch die Reduction der Erze gebildeten Kohlensäure die Mittel
                              benommen sind, sich zu Kohlenoxyd zu reduciren, indem sie Kohlenstoff aus den Kokes
                              aufnimmt. Die letztern verbrennen in einer Kohlensäureatmosphäre nur dann zu
                              Kohlenoxyd, wenn die Temperatur eine ziemlich hohe ist. Geschieht die Reduction in
                              einer niederem Temperatur, so wird sich die entstandene Kohlensäure nicht wieder zu
                              Kohlenoxyd reduciren.
                           Es kommt also darauf an, wenn man obige 39k
                              sparen wollte, die Erze bei niedrigerer Temperatur zu reduciren, als die Verbrennung
                              von Kohlenstoff zu Kohlenoxyd in einer Kohlensäureatmosphäre erfordertUm diese kitzliche Frage zu entscheiden, ist eine Reihe von theoretischen
                                    Versuchen zu machen, welche sich auf folgende Punkte richten: Ermittlung der
                                    Reductionswärme verschiedener Erze, der Verbrennungswärme von Kohlenstoff
                                    und Kohlensäure u.a., da aus den gemachten Andeutungen wie auch den ausgeführten Rechnungen
                              hervorgeht, daß eine bessere d.h. vollkommenere Verbrennung des Kohlenstoffes wenn
                              nicht unmöglich, doch praktisch fast unerreichbar sein dürfte.
                           Vom Augenblick an aber, wo die Einheit Kohlenstoff, in einem Hohofen verbrannt, das
                              erreichbare Maximum von Kohlensäure gibt, ist wohl zu untersuchen, welchen Einfluß
                              auf den Gang des Apparates die größere Höhe des Ofens und eine energischere
                              Winderwärmung haben dürften. An der Hand der Gruner'schen
                              Studien erledigt Wolters diese beiden Gesichtspunkte in
                              nachstehender Weise.
                           Die Erhöhung der Oefen nach der Verticalachse verursacht
                              zunächst eine bedeutendere Abkühlung der Hohofengase, dann erweitert sie die
                              Reductionszone d.h. den Theil des Ofeninnern, wo die Oxydation des Kohlenoxydes und
                              die Production der Kohlensäure vor sich geht. Die Steigerung der zuletzt genannten
                              Function ist, wie die frühern Daten ergeben, kaum noch als möglich anzunehmen, da
                              schon das Maximum an Kohlensäure producirt zu werden scheint.
                           
                           Was die Abkühlung der Gichtgase durch die zunehmende Höhe des Ofenschachtes betrifft,
                              so gelangt Wolters zu dem Schluß, daß bei sehr
                              heißgehenden Erzen die entstehende Abkühlung aufgehoben wird durch die stete
                              Wärmeproduction des Reductionsprocesses, der bei 300 bis 400° heißen Gasen
                              nahe an der Gicht schon beginnen kann. Bei wasserhaltigen und kohlensäurereichen
                              Erzen wie die Minetten sind an sich die Gase viel kühler, und es beginnt die
                              Kohlensäurebildung weit tiefer unter der Gicht; eine Ofenerhöhung wird hier in ihrem
                              Einfluß nicht gestört durch die Nähe einer Wärmequelle. Indessen ist Wolters der Ansicht, daß eine Steigerung der Ofenhöhe
                              über 15m auch für Minettenverhüttung ohne
                              Nutzen ist, da die Gase an der Gicht ohnehin höchstens 180 bis 200° haben.
                              Mischungen von Minetten und Schlacken würden sich ähnlich verhalten wie die
                              heißgehenden Cleveland-Erze.
                           Die stärkere und energischere Winderwärmung würde nach Wolters zu denselben Erscheinungen führen wie die Steigerung der Ofenhöhe,
                              d.h. zu einem Fallen der Gichttemperatur und Steigen des Verhältnisses CO₂/CO. In Bezug auf
                              den letzten Punkt ist noch zu erwähnen, daß diese Steigung über das schon
                              beobachtete Maximum hinaus kaum wahrscheinlich ist, und daß eine energischere
                              Winderhitzung einfach zu einer Wärmesubstitution führen muß, so daß die mit dem
                              heißen Wind eingeführte Wärmemenge an die Stelle einer im Ofen durch Verbrennung
                              producirten Wärmemenge tritt – mithin eine Ersparniß hervorruft.
                           
                        
                           Benützung der Gichtgase zur
                                 Winderhitzung und zur Kesselheizung.
                           Der Unterschied der wirklichen Wärmeleistung des Brennstoffes im Hohofen und der
                              totalen Wärmeentwicklungsfähigkeit desselben läßt sich am besten aus der
                              Zusammensetzung der Hohofengase beurtheilen. Es werden, wie früher festgestellt
                              wurde, pro 1000k Roheisen 958k Kohlenstoff verbrannt und dabei
                              3978343c producirt. Bei vollkommener
                              Verbrennung hätten sich 958 × 8080 = 7740640c entwickelt; demnach entwickelt die
                              Verbrennung im Hohofen nur 0,51 der Heizfähigkeit des Kohlenstoffes. Daraus folgt,
                              daß die Gichtgase, in passender Weise verbrannt, noch eine erhebliche Wärmemenge
                              produciren müssen.
                           In den Gichtgasen sind 958 + 77 = 1035k
                              Kohlenstoff enthalten; die Analyse ergibt in den Gasen
                           
                              
                                 Kohlensäure      Kohlenoxyd
                                 19,4823,83
                                 mit„
                                 5,319,78
                                 
                                    
                                    
                                 15,09 Kohlenstoff
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 57,58
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   0,11
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                           Berechnet man nach diesen Verhältnissen die Gasmengen, so erhält man 103500 : 15,09 =
                              6859k trocknes Gas pro 1000k Roheisen.
                           Die mögliche Wärmeproduction dieser Gasmenge ist demnach 6859 × 0,2383
                              × 2403 = 3762297 und 6859 × 0,0011 × 34462 = 275696, zusammen
                              also 4037993c.
                           Man erhält also noch etwas mehr Wärme als man im Innern des Hohofens producirt haben
                              würde, und es lohnt sich wohl der Mühe, die Gewinnung dieser Wärme zu versuchen.
                              Bekanntlich hat man die Gase der Hohöfen nach und nach den zur Winderwärmung und
                              Kesselheizung, selbst zur Erzröstung früher verwendeten Brennstoffen substituirt und
                              zwar mit großem Erfolg. Es ist dies allerdings nur möglich, sobald die sämmtlichen
                              Gasbenützungen richtig angelegt sind und zweckmäßig betrieben werden. Um diese
                              Verhältnisse zu untersuchen, ist es nothwendig, rein theoretisch die bei der Kesselheizung und bei der Winderhitzung nothwendig zu verbrennenden Gase zu berechnen.
                           Aus der Menge der Gichtgase berechnet sich zunächst die Luftmenge, welche in den Ofen gelangen muß. Da die 6859k Gase nach der Analyse 57,58 Proc.
                              Stickstoff enthalten und die Atmosphäre 76,9 Stickstoffgehalt besitzt, so rührt die
                              Stickstoffmenge der Gasmasse von (6859 × 57,58) : 76,9 = 5136k Luft her, welche in feuchtem Zustand sich
                              auf 5136 × 1,0062 = 5168k steigern.
                              Das Gebläse muß also pro 1k verbrannten
                              Kohlenstoff 5168 : 958 = 5k,4 oder gegen
                              4cbm,5 Luft von 12° und
                              gewöhnlicher Spannung liefern.
                           Indem Wolters eine Blasezeit (nach Abrechnung der
                              Unterbrechungen bei Abstich, Räumen etc.) von 23 Stunden annimmtEs wäre jedenfalls praktischer, noch etwas weniger wirkliches Blasen
                                    anzunehmen, da bei Oefen mit offenem Herd die Zeitversäumnisse der
                                    Gestellarbeiten vorwiegend länger dauern., kommt er zu folgenden Ergebnissen.
                           Die Luftmenge pro Secunde wird sein (Tagesproduction 46883k), = (5168 × 46,883) : (23 ×
                              60 × 60) = 2k,926.
                           Nun berechnet sich das Gewicht von 1cbm
                              trockener Luft von 12° Temperatur und gewöhnlichem Druck auf 1,293587 : (1 +
                              12 × 0,00367) = 1k,239. Rechnet man
                              0k,008 Feuchtigkeit pro 1cbm hinzu, so ergeben sich 1,239 + 0,008 =
                              1k,247.
                           Obige 2k,926 entsprechen demnach 2,926 :
                              1,247 = 2cbm,346, welche, auf einen Druck
                              von 0m,16 Quecksilber bezogen, eine Arbeit
                              von etwa 4600mk oder 60 bis 70e erfordern. Dies gibt, den Nutzeffect der
                              besten Gebläse auf 0,50 festgestellt, eine Maschine von 120 bis 140e, genauer nach der Wolters'schen Annahme 122e.
                           
                           Um den Gasverbrauch für diese Kraftentwicklung zu berechnen, geht Wolters zunächst auf den erfahrungsmäßig feststehenden
                              Steinkohlenverbrauch zurück. Eine gute Gebläsemaschine mit Expansion und
                              Condensation verbraucht stündlich, den belgischen Erfahrungen zufolge, etwa 3k,5 Steinkohle pro Pferdekraft, also im
                              vorliegenden Falle 122 × 23 × 3,5 = 9821k bei 23 Stunden Betrieb.
                           Den Kohlenverbrauch der Gichtenzüge, Speisepumpen, Löschwasserpumpen taxirt Wolters, offenbar nach localen Erfahrungen, auf 2400k pro Tag von 24 Stunden, so daß zusammen
                              für Gebläse, Gichtenzüge etc., überhaupt für Dampfproduction 9821 + 2400 = 12221k pro Tag nothwendig werden.
                           Da 1k Gas nach den mitgetheilten
                              Zusammensetzungen 0,2283 × 2403 = 549 und 0,0011 × 34462 = 38,
                              zusammen 587c entwickelt, während 1k Steinkohlen etwa 7500c producirt, so entspricht 1k Steinkohle etwa 12k,8 Gas. Folglich sind zu den vorher
                              angeführten Betriebsbranchen 12221 × 12,8 oder 156429k Gas nothwendig.
                           Der Ofen producirt pro 1000k Roheisen
                              6859k Gas, pro Tag von 24 Stunden und
                              einer Production von 46t,883 folglich
                              46,883 × 6859 = 321570k Gas. Zieht
                              man hiervon den obigen Bedarf von 156429k
                              ab, so bleiben 165141k.
                           Da man nicht sicher ist, auch bei der Anwendung der besten Gichtverschlüsse alle Gase
                              abzuziehen, so muß man von den theoretisch disponiblen Gasen etwas abrechnen. Wolters nimmt an, daß in einem Fall nur die Hälfte, im
                              andern Fall zwei Drittel und im dritten Fall das Ganze des Gasquantums abgezogen
                              werde, und berechnet hierfür als Gasüberschuß beziehungsweise 4356, 57951, 165141k. Es sind dies nur Annahmen, über deren
                              Richtigkeit und Wahrscheinlichkeit man streiten kann, die aber immerhin ein volles
                              theoretisches Bild geben.
                           Die nächstwichtige Frage ist: Welchen Effect wird die aus den
                                 überschüssigen Gasen ausgeführte Verbrennung hervorbringen, oder welche
                                 Wärmemenge wird von der zu erhitzenden Luft aufgeschluckt werden? Wolters
                              hebt zunächst die von Gruner präcisirten Erfordernisse
                              eines guten Winderwärmungsapparates hervor, nämlich: 1) Richtiges Verhältniß
                              zwischen Windmenge und Heizung. 2) Methodische d h. rationellste Heizung. 3)
                              Richtige Geschwindigkeit des Windes. Dann betont der Verfasser die Vorzüge der
                              steinernen Apparate (Cowper, Siemens, Whitwell) und
                              einiger gußeisernen Systeme, z.B. des von Gruner
                              besonders gelobten Apparates von Bessèges (gerade
                              Pistolenröhren). Dabei taxirt er den Wärmeverlust durch die Esse der besten Apparate
                              auf 9 bis 10 Proc., der
                              schlechtesten auf 38 bis 40 Proc. und kommt endlich zu dem Schluß, daß der
                              Nutzeffect auch in ungünstigsten Fällen 50 Proc. beträgt.
                           Man wird also nur die Hälfte der weiter oben berechneten Gasüberschüsse wirklich zur
                              Winderwärmung benützen, d.h. im ersten Fall 2178k, im zweiten Fall 28972k, im
                              dritten Fall 82572k – und, da jedes
                              Kilogramm Gas 587c entwickelt, so sind die
                              disponiblen Wärmemengen ad 1) 1278486c, ad 2)
                              17006634c, ad 3) 48469764c.
                           Wolters berechnet indessen für diesen Fall den Heizeffect
                              etwas geringer, indem er den Effect des Wasserstoffes auf nur 29004 annimmt, wenn
                              das sich bildende Wasser dampfförmig bleibt (eine eigenthümliche Abweichung von dem
                              vorher eingeschlagenen Weg). Es sind dann die Effecte d.h. die Wärmemengen ad 1) 1265218c,
                              ad 2) 16832732c, ad 3) 4797432c.
                           Durch Division mit dem Product aus der Windmenge, pro Tonne, der Tonnenzahl und der
                              Capacität der Luft, d.h. mit 5108 × 46,883 × 0,239, findet der
                              Verfasser die Temperaturen der erwärmten Luft. Dieselbe betrug ad 1) 22°, ad 2)
                              291°, ad 3) 828°.
                           Ohne den gefundenen Werthen eine zu große Wichtigkeit beilegen zu wollen, läßt sich
                              aus ihnen doch folgendes ableiten:
                           1) Wendet man die Hälfte der disponiblen Gase zu Feuerungsanlagen an, so reichen
                              dieselben nicht aus, die Arbeit der Luftcompression, des Aufzuges, der Pumpen und
                              einer bis 300° gehenden Winderhitzung zu bewältigen.
                           2) Bei einer Gasentnahme von 2/3 der Totalmenge kann man die genannten, auf
                              Dampfbetrieb beruhenden Functionen ausführen und daneben den Wind auf 300°
                              und höher erwärmen, wenn die Warmwindapparate von guter
                              Construction – und einem höheren Nutzeffect als 50 Proc. sind.
                           3) Bei möglichst vollständigem Gasabzug hat man einen mehr als ausreichenden
                              Brennstoff zu allen den genannten Functionen und kann vollkommen ohne jede
                              anderweitige Brennstoffbenützung den Hohofenbetrieb führen.
                           
                              (Fortsetzung folgt.).