| Titel: | Gebläselampen mit erwärmter Luft; von Rob. Muencke. | 
| Autor: | Robert Muencke | 
| Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 565 | 
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                        Gebläselampen mit erwärmter Luft; von Rob. Muencke.
                        Mit Abbildungen.
                        Muencke's Gebläselampe.
                        
                     
                        
                           Die Temperatur unserer Gebläselampen wird bedeutend erhöht, wenn an Stelle der Luft
                              von gewöhnlicher Temperatur stark erwärmte Luft in dieselben eingeführt wird. Die
                              Höhe der Temperatur kann dadurch so hoch gesteigert werden, daß in der Stichflamme
                              selbst Platindraht von über 1mm,5 Stärke in
                              kürzester Zeit geschmolzen wird. Man erreicht dies am rationellsten durch diejenige
                              Construction, welche Th. Fletsch er in Warrington seinen
                              „Hot blast blowpipes“
                              gegeben hat, und die bekanntlich darauf beruht, daß die Luft, ehe sie in die Flamme
                              tritt, durch eine zum Glühen erhitzte, spiralig gewundene Röhre geleitet wird. Ich
                              habe versucht, diese englischen Gebläselampen unseren chemischen Laboratorien
                              anzupassen und an denselben nicht unwesentliche Verbesserungen anzubringen.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 222, S. 565
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 222, S. 565
                              
                           Der Zapfen des runden gußeisernen Fußes trägt an Stelle der drei
                              Bunsen-Brenner eine zur genügenden Erhitzung der Gebläseluft geeignetere
                              Gaslampe mit Regulirungshahn und aufschraubbarem, etwa 60mm langem Flachbrenner, und in
                              entgegengesetzter Richtung das Gasschlauchstück, durch welches sowohl gleichzeitig
                              das Gas in die erwähnte Lampe, als auch durch den mit Hahn versehenen verticalen
                              Aufsatz in die horizontale, um ihre Achse drehbare, Gasleitungsröhre eintritt, die
                              einerseits in die Ausströmungsöffnung endigt, anderseits mit den Handhaben zum
                              Drehen dieser Röhre und mit dem Schlauchstück für die Gebläseluft versehen ist. Der
                              über dem Flachbrenner befindliche Theil dieser horizontalen Röhre ist mit der etwa
                              4mm starken Gebläseröhre spiralförmig
                              umwunden, welche sowohl in den vordern Theil der horizontalen Röhre eintritt, wo sie
                              die Ausströmungsspitze bildet, als auch diesseits der Windungen in dieselbe mündet
                              und in dem obern Schlauchstück für die Luftzuführung endigt. Die horizontale Röhre
                              ist demnach, abweichend von den englischen Lampen, gleichzeitig mit der spiralförmig
                              gewundenen Luftröhre um ihre Achse drehbar und dadurch die Richtung der Flamme nach
                              allen Seiten ermöglicht. Auch schützt eine starke Vernickelung des horizontalen
                              Röhrentheiles die messingene Spiralröhre vor den nachtheiligen Wirkungen der
                              anhaltenden Glühhitze.
                           Je nach der Weite und Stellung der Luftausströmungsspitze ist die Gestalt und Wirkung
                              der Flamme eine verschiedene.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 222, S. 566
                              
                           Figur I zeigt die Gebläselampe mit senkrechter,
                              großer, vertheilter Flamme; die Luftausströmungsspitze ist weit und senkrecht
                              eingestellt. Sie dient zum Erhitzen von Schmelztiegeln etc.
                           In Figur II besitzt die Lampe eine enge AusströmungsspitzeAnsströmungsspitze, die so eingestellt ist, daß die Flamme lang gezogen wird. Durch
                              Regulirung des Gaszutrittes erreicht man bald eine Stichflamme von sehr hoher
                              Temperatur, die sich, außer zu Löthrohr-Arbeiten, gewiß auch zu vielen
                              optischen Versuchen vortrefflich eignen dürfte.
                           
                           In Figur III ist die Lampe am Stativ befestigt
                              dargestellt. Auf der am Fuß der Säule befindlichen kurzen Schraubenspindel läßt sich
                              eine große Schraubenmutter bewegen, mittels welcher die Lampe auf einer runden, mit
                              Stiel versehenen Platte festgeschraubt werden kann, die am Stativ durch eine Muffe
                              in beliebiger Höhe und Entfernung befestigt wird.
                           Die combinirte Löthrohr-GebläselampeZu beziehen durch das Institut für mechanische Arbeiten von Warmbrunn, Quilitz und Comp. in Berlin, C. Rosenthalerstraße 40. vereinigt die Einrichtung Figur I und II zu einer Lampe.
                           Berlin, November 1876.