| Titel: | Piéron's Schraubenpresse für Zuckerfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 53 | 
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                        Piéron's Schraubenpresse für Zuckerfabrikation.
                        Mit einer Abbildung auf Taf. II [a.b/4].
                        Piéron's Schraubenpresse für
                           Zuckerfabrikation.
                        
                     
                        
                           Zur Gewinnung des im Rübenbrei erhaltenen Zuckersaftes bedient man sich im
                              Allgemeinen der hydraulischen Pressen oder der Diffusionsapparate, welche in
                              deutschen Fabriken bekanntlich ausschließliche Anwendung finden. Außer diesen beiden
                              Systemen hat sich in Frankreich noch ein drittes Verfahren eingebürgert, dessen
                              Wesenheit darin besteht, daß der Rübenbrei durch directe
                              mechanische Pressung entsaftet wird, und zwar geschieht dies zumeist durch
                              Walzenpressen, in ähnlicher Gestalt wie dieselben zum Auspressen des Zuckerrohres in
                              Amerika im Gebrauch sind und auf der Ausstellung zu Philadelphia in hervorragender
                              Weise durch die Blymer-Manufacturing-Company ausgestellt waren.
                           Um nun die Function der Walzenpresse in einer mehr ökonomischen und effectiven Weise
                              zu erfüllen, hat V. Piéron einen neuen Apparat
                              ersonnen, der unter dem Namen continuirliche Schraubenpresse (Fig. 26) zum ersten Male
                              auf der Regional-Ausstellung zu Arras 1876 erschienen war, in verschiedenen
                              Fabriken jedoch schon drei Jahre hindurch mit größtem Erfolgs im Betriebe sein
                              soll.
                           Die Pressung wird hier durch eine Schnecke ausgeübt, die im Innern eines gußeisernen
                              Gehäuses eingeschlossen ist, aus welchem die Schnecken-Welle durch
                              Stopfbüchsen abgedichtet heraustritt, und, in festen Ständern gelagert, durch
                              Kegelräder und Riemenscheibe ihren Antrieb erhält. Das Schneckengehäuse ist durch
                              eingegossene rostartige Ringe in zwei Kammern getheilt, deren innere mit einem
                              Kupfersiebe verkleidet ist und die Schnecke umschließt. Hier tritt der Rübenbrei am
                              vordern Ende der Maschine, in Figur 26 rechts, durch
                              ein mittels Wechsel verschließbares Steigrohr A ein,
                              wird von der continuirlich rotirenden Schnecke nach links fortgeschafft, bis er
                              endlich zur Hinterwand des Gehäuses gelangt, die durch ein seitlich angebrachtes
                              Tellerventil B dem entsafteten Brei den Austritt
                              gestattet. Das Ventil kann durch die Spannung der aus der Abbildung ersichtlichen
                              Feder beliebig belastet und dadurch der auf den austretenden Brei ausgeübte Druck
                              entsprechend vergrößert werden. Indem sich dieser Druck der nachrückenden Breimasse
                              durch die Schneckenwindungen hindurch mittheilt, findet eine continuirliche
                              Druckzunahme vom Eintritte des Breies bis zu dessen Austritt statt. Hierdurch wird
                              eine äußerst günstige Arbeitsleistung der Maschine erzielt und der zuckerhaltige
                              Saft mit geringstem Kraftaufwand durch die Siebwand des Schneckengehäuses in den
                              äußern Mantel getrieben, aus welchem er durch die Oeffnungen C, C in die
                              Carbonisateure abfließt, ohne dem Einflusse der Atmosphäre zu unterliegen.
                           Ein bemerkenswerthes, aber leider aus der Zeichnung nicht ersichtliches Detail dieser
                              Maschine besteht in der Garnirung der Schnecke mit kleinen Abschabmessern, welche
                              aus dünnem Messingblech hergestellt sind und den Zweck haben, die Oberfläche des
                              Siebcylinders stets rein zu halten; dieselben müssen für jede Campagne erneuert
                              werden.
                           Nach der Revue industrielle, 1876 S. 278 liefert die
                              Piéron'sche Presse durchschnittlich 15 bis 16hl Saft pro Stunde, und kann in ihrer
                              Leistungsfähigkeit bis auf 22hl erhöht
                              werden, wenn der Rübenbrei mit einem Ueberdruck von etwa 0at,5 zugeführt wird; die erforderliche
                              Kraft ist mit 1,5 bis 2e angegeben.
                           Die Preßlinge enthalten 80 bis 83 Proc. Wasser und 7 bis 9 Proc. Zucker bei der
                              ersten Pressung, 4 bis 5 Proc. bei der zweiten Pressung.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                     
                  
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