| Titel: | Ueber die Berechnung der Dimensionen von Fabrikschornsteinen; von Prof. L. Pinzger in Aachen. | 
| Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 139 | 
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                        Ueber die Berechnung der Dimensionen von
                           Fabrikschornsteinen; von Prof. L. Pinzger in Aachen.Vom Verfasser im Auszug aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                                    1876 S. 577 gef. mitgetheilt.Die Red.
                           
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              IV [b/2].
                        Pinzger, über die Berechnung der Dimensionen von
                           Fabrikschornsteinen.
                        
                     
                        
                           Die zur Berechnung der Schornsteinhöhe h bisher noch
                              häufig angegebene Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 139
                              
                           worin u
                              a die Ausströmungsgeschwindigkeit der Gase
                              aus der Schornsteinmündung, T₀ = 273 + t₀ die absolute Temperatur der äußern Luft, Tm = 273 + tm die mittlere absolute Temperatur der
                              Schornsteingase (unter t₀:₀ und tm die
                              betreffenden Temperaturen in Graden Celsius verstanden), g = 9m,81 die Beschleunigung der
                              Schwerkraft und φ einen Coefficienten bedeutet,
                              welcher den Einfluß der Bewegungswiderstände der Heizgase auf die Größe von u
                              a angeben soll, ist für die praktische
                              Verwendung so gut wie werthlos und hauptsächlich deshalb, weil sie über die wirklich
                              vorhandenen Vorgänge, welchen die Verbrennungsproducte auf ihrem Wege vom Roste bis
                              zur Schornsteinmündung unterliegen, gar keinen Aufschluß gibt, und ferner, weil
                              durch den Coefficienten φ sämmtliche Widerstände
                              in Rechnung gebracht werden sollen, woraus folgt, daß diesem Werthe φ eine große Dehnbarkeit innewohnt, die wiederum
                              zu einer großen Unsicherheit über die Wahl der Größe von φ in diesem oder jenem gegebenen Falle führen muß.
                           Bereits im J. 1866 sind von Prof. Grashof durch die von
                              demselben in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Bd. 10 S. 431
                              veröffentlichte „Theorie der Zugerzeugung durch Schornsteine“,
                              welche auch in die von Grashof in neuester Zeit
                              herausgegebene „Theoretische Maschinenlehre“, Bd. 1 S. 955 bis
                              970 in gedrängter Form aufgenommen worden ist, die Bewegungsverhältnisse der
                              Verbrennungsproducte in den Feuerzügen und dem Schornsteine mit erreichbar größter
                              mathematischer Schärfe behandelt worden, und es ist in der That zu bedauern, daß die
                              dort aufgestellten Principien bislang noch nicht überall für die Praxis Anwendung
                              gefunden haben. Der Grund hierfür ist vielleicht darin zu suchen, daß man sich noch
                              nicht allgemein daran gewöhnt hat, für die Bewegung der Gase die Grundsätze der
                              mechanischen Wärmetheorie zu benutzen, und daß die Endformel, welche schließlich Grashof aufstellt, naturgemäß etwas complicirt ausfällt
                              und ihre Durchsichtigkeit hinsichtlich der Abhängigkeit zwischen Schornsteinhöhe h, Ausflußgeschwindigkeit der Gase aus der Schornsteinmündung ua und Temperatur dieser Gase am Fuße und am Gipfel
                              des Schornsteins T₄ und Ta eingebüßt hat. Auch gestattet die
                              Structur der genannten Formel eine directe Entwicklung der gesuchten Schornsteinhöhe
                              h aus andern gegebenen Größen gar nicht, so daß man
                              schließlich gezwungen ist, mittels Näherungsverfahren das erstrebte Ziel zu
                              erreichen. Durch nachstehende Berechnungsmethode läßt sich indeß für die
                              Schornsteinhöhe h eine Formel aufstellen, welche mit
                              ziemlicher Durchsichtigkeit die verschiedenen auf diese Höhe influirenden
                              Verhältnisse übersehen läßt und auch mittels einer leicht ausführbaren
                              Näherungsmethode zu möglichst genauen Resultaten führt.
                           Bekanntlich besteht die Wirkung eines Schornsteins darin, durch das auf einem Rost
                              oder in anderer Weise aufgeschichtete Brennmaterial die zur Verbrennung desselben
                              erforderliche Luftmenge hindurchzutreiben, die hierbei entwickelten Verbrennungsgase
                              durch ein Canalsystem zu leiten, wo sie einen Theil ihrer Wärme an andere Körper zu
                              übertragen haben, und schließlich diese Gase mit einer so großen Geschwindigkeit in
                              die Atmosphäre austreten zu lassen, daß schräg abwärts gerichtete Windströmungen die
                              Wirkung des Schornsteins möglichst wenig zu beeinträchtigen vermögen. (Führen diese
                              Gase gesundheitsschädliche und der Vegetation nachtheilige Bestandtheile mit sich,
                              so sind sehr bedeutende Schornsteinhöhen erforderlich, um die Gase möglichst zu
                              verdünnen, bevor dieselben Gelegenheit haben, auf den Erdboden wieder
                              herabzusinken.) Die Ursache dieser Vorgänge ist nun einzig und allein zu suchen in
                              dem Unterschiede, welcher zwischen der Pressung der Gase in dem Feuerraum, den Heizcanälen,
                              dem Fuchs und dem im Fuße des
                                 Schornsteins befindlichen Raume einerseits und derjenigen der äußern atmosphärischen Luft im Niveau des Rostes bezieh.
                              Schornsteinfußes anderseits herrscht.
                           Bezeichnet man z.B. mit p₀ die specifische
                              Pressung (Kilogramm pro Quadratmeter) der äußern atmosphärischen Luft im Niveau des
                              Rostes, mit p₁, p₂, p₃ und p₄ die Pressungen der Verbrennungsproducte im Feuerraum, am Anfang
                              des Heizcanales, am Ende desselben bezieh. im Fuchs und im Fuße des Schornsteins, so
                              muß
                           p₀ > p₁ > p₂ > p₃ > p₄
                           sein, damit die oben erwähnte Strömung der Luft durch den Rost
                              bezieh. der Verbrennungsproducte von dem Feuerraum bis in den Schornsteinfuß
                              erfolgen kann. Es kommt also darauf an, 1) im Fuße des Schornsteins einen solchen Werth für die
                              specifische Pressung p₄ hervorzurufen und während
                              des Betriebes zu erhalten, daß die beabsichtigte Strömung der Luft bezieh. der
                              Verbrennungsproducte veranlaßt wird, und 2) die in den Schornsteinfuß gelangten Gase
                              zu zwingen, sich auf die Schornsteinhöhe h zu erheben
                              und aus der Mündung des Schornsteins mit der erforderlichen Geschwindigkeit
                              auszutreten.
                           Der Pressungsunterschied p₀ – p₁ läßt sich am zuverlässigsten durch directe
                              Messungen mittels Wassermanometer feststellen, und zwar entspricht bei stationären
                              Feuerungsanlagen dem Werthe p₀ – p₁ eine Wassersäule von 5 bis 20mm, je nach der geringern oder größern
                              Dicke der Brennmaterialschicht (bei Locomotiven sogar eine solche bis 100mm); d.h. es ist p₀ – p₁ = 5 bis 20k pro Quadratmeter. Bezeichnet nun h₀ die Höhe einer Luftsäule von der äußern
                              Temperatur T₀, der Grundfläche = 1qm und einem Gewichte = p₀ – p₁, so ist nach dem bekannten Gesetz der atmosphärischen
                              Druckabnahme
                           h₀ = RT₀ logn (p₀/p₁),        
                              (1)
                           unter R die Constante der
                              Zustandsgleichung der Gase pv = RT verstanden; für mittelfeuchte atmosphärische Luft ist R = 29,3. Wird z.B. für einen Mittlern Barometerstand
                              p₀ = 10000k (pro 1qm) und T₀ = 273 + 17 = 290° angenommen, so
                              entspricht den oben angegebenen Wassersäulen eine Luftsäule von h₀ = 4,25 bis 17m,0.
                           Die Werthe der Pressungsdifferenzen p₁ –
                              p₂, p₂
                              – p₃ und p₃ – p₄ lassen sich auf
                              Grundlage der speciellen Verhältnisse der Feuerungsanlagen und der Heizcanäle mit
                              annähernder Sicherheit durch Rechnung verfolgen, und es ergibt sich schließlich
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 141
                              
                           RT₀ logn (p₁/p₄) bezeichnet aber wiederum die Höhe h₁ einer Luftsäule von der Außentemperatur T₀, in deren unterer bezieh. oberer
                              Begrenzungsebene die Pressungen p₁ bezieh. p₄ herrschen, deren Gewicht also der
                              Pressungsdifferenz p₁ – p₄ bezogen auf 1qm Grundfläche entspricht, so daß
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 141
                              
                           In dieser Gleichung bezeichnet u₀ die
                              Geschwindigkeit, mit welcher die Heizgase den Querschnitt f der Heizcanäle durchströmen würden, wenn sie die Temperatur T₀ besäßen, T₂
                              und T₃ die absoluten Temperaturen der Heizgase am
                              Anfang und Ende des Heizcanales, Tk die absolute Temperatur der zu erwärmenden
                              Flüssigkeit (z.B. Kesselwasser) unter der Voraussetzung einer einfachen
                              Stromheizfläche, l die Länge der Heizcanäle, d ihren Mittlern Durchmesser bezieh. den Werth 4f/P (P Umfang der Fläche f), F die Heizfläche des Kessels, Q die durch
                              dieselbe pro Stunde transmittirte Wärmemenge, k den
                              Wärmeleitungscoefficienten (bei Dampfkesseln im Mittel = 20), ζ₂ und ζ₃
                              Coefficienten, welche den Einfluß plötzlicher Querschnitts- und
                              Richtungsänderungen angeben (für Dampfkesselfeuerungen ζ₂ = 1,5 bis 2,5, ζ₃ = 00,8 bis 1,0), λ den
                              Reibungscoefficienten für die Bewegung der Gase in den Heizcanälen (λ = 0,08).
                           Zwischen F, Q, T₂, T₃ und Tk bestehen folgende Beziehungen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 142
                              
                           worin G das Gewicht der pro Stunde
                              durch jeden Querschnitt des Heizcanales strömenden Gasmenge und c deren specifische Wärme bedeutet; für
                              Steinkohlenfeuerung kann im Mittel c = 0,25 gesetzt
                              werden.
                           Unzweifelhaft können die Schornsteingase nur unter der Bedingung aus der
                              Schornsteinmündung ausströmen, daß die specifische Pressung in
                                 der betreffenden Luftschicht höchstens gleich ist der specifischen Pressung der
                                 Gase in der Schornsteinmündung, und die Höhenlage dieser Luftschicht über
                              dem Niveau des Rostes wird die gesuchte Schornsteinhöhe h sein.
                           Bezeichnet man nun mit u₄, T₄ und p₄ Geschwindigkeit,
                              absolute Temperatur und Pressung der Gase im Fuße des Schornsteins, mit ua, Ta und p dieselben Werthe im Ausflußquerschnitte, mit Tm = 1/2 (T₄ = Ta) die mittlere Schornsteintemperatur, mit um = 1/2 (u₄ + ua) die mittlere Geschwindigkeit der Schornsteingase,
                              so ergibt sich mit Hilfe der bekannten Gleichung der lebendigen Kraft:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 142
                              
                           Anderseits ist die Höhe h einer Luftsäule von der
                              Außentemperatur T₀, in deren unterer und oberer
                              Begrenzungsebene die specifischen Pressungen p₀
                              und p herrschen,
                           h = RT₀ logn
                              (p₀/p),
                           
                           woraus durch Vereinigung mit der vorigen Gleichung folgt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 143
                              
                           der Ausdruck links vom Gleichheitszeichen ist aber nichts
                              anderes als h₀ + h₁, so daß endlich für die Schornsteinhöhe h die Formel erscheint:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 143
                              
                           Der Einfluß der Aenderung der specifischen Pressung p auf
                              die Aenderung von u ist nun so gering gegenüber den
                              Einflüssen der Temperatur- und Querschnittsänderungen, daß mit hinreichender
                              Genauigkeit gesetzt werden darf:
                           u₄/ua = T₄/Ta
                              fa/f₄ und um/ua = 1/2 (u₄/ua + 1);
                           wenn also über die Werthe fa, f₄ und fm nach zweckmäßig
                              erscheinenden Gesichtspunkten verfügt ist, und durch eine vorläufige Abschätzung von
                              T₃ nach Maßgabe von T₄ und dem Material der Schornsteinwandung auch Tm, sowie u₄/ua und um/ua festgestellt ist, so kann aus Gleichung (3) ein
                              erster Näherungswerth für h berechnet werden. h in dem Gliede h/d
                              m wird vorläufig nach dem Werthe (h₀ + h₁) Tm/(Tn – T₀) abgeschätzt.
                           Mit Hilfe desselben läßt sich dann ein genauerergenauer Werth von Ta
                              aus der Gleichung
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 143
                              
                           finden, in welcher ks den Wärmeleitungscoefficienten für die
                              Schornsteinwandung, Fs
                              die innere Oberfläche derselben, Gs das Gewicht der in der Stunde durch jeden
                              Querschnitt des Schornsteins fließenden Gasmenge, c =
                              0,25 die specifische Wärme dieses Gasgemisches bezeichnet. Bei gemauerten
                              Schornsteinen darf je nach der Wandstärke ks = 1,4 bis 2, bei Eisenblech-Schornsteinen
                              ks = 6 angenommen
                              werden. Gs = 22 Ba, unter Bn das Gewicht der pro
                              Stunde auf sämmtlichen Rosten, deren Gase durch einen gemeinschaftlichen Schornstein
                              abgeführt werden sollen, gleichzeitig verbrannten Steinkohlen u.s.w. verstanden.
                           Aus diesem Werthe Ta
                              ergibt sich alsdann leicht ein genauer Werth von Tm, von u₄/ua und um/ua und dadurch ein
                              zweiter Annäherungswerth für h, welcher gewöhnlich schon mit genügender
                              Zuverlässigkeit als definitiver Werth von h beibehalten
                              werden kann.
                           Die Größe fa der
                              Schornsteinmündung ergibt sich aus der Gleichung
                           fa = 0,0620,662
                              Ta/ua
                              Bn/3600          (4)
                           Bei der Bestimmung von fa/f₄ sind drei Fälle zu
                              unterscheiden:
                           A) Der lichte Querschnitt des Schornsteins nimmt von
                              unten nach oben ab, fa
                              < f₄ (Fig. 9).
                           B) Der lichte Schornsteinquerschnitt ist durchweg gleich
                              fa = f₄ (Fig. 10).
                           C) Derselbe nimmt von unten nach oben zu, fa > f₄ (Fig. 11).
                           A) Für fa < f₄
                              liegt bei gemauerten und bei Eisenblech-Schornsteinen je nach der
                              Schornsteinhöhe das Verhältniß fa/f₄ zwischen 0,4
                              bis 0,64, so daß der Mittelwerth zu 0,52 angenommen werden darf.
                           B) fa = f₄ gibt fa/f₄ = 1,
                           C) Für den Fall, daß fa > f₄, soll fa/f₄ = 1,5 angenommen werden.
                           Für das Verhältniß der absoluten Temperaturen T₄
                              und Ta dürfen für
                              mittlere Schornsteinhöhen
                           bei gemauerten Schornsteinen T₄/Ta =
                              1,06,
                           bei Eisenblech-Schornsteinen T₄/Ta =
                              1,10
                           als erste Werthe in die Rechnung eingeführt werden.
                           Für die Geschwindigkeit ua, mit welcher die Gase die Schornsteinmündung verlassen sollen, ist ein
                              um so größerer Werth zu wählen, je näher die Befürchtung liegt, daß durch schräg
                              abwärts gerichtete Windströmungen der Zug des Schornsteins beeinträchtigt werden
                              kann; kleiner als 2m sollte ua niemals gewählt
                              werden.
                           Soll nun beispielsweise ein gemauerter Schornstein berechnet werden, bei welchem
                              vorläufig T₄/Ta = 1,06 gesetzt werden darf, so ergeben sich
                              folgende Werthe.
                           A) Für die Kaliberform Figur 9:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 144
                              
                           
                           B) Für die Kaliberform Figur 10:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 145
                              
                           C) Für die Kaliberform Figur 11:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 145
                              
                           Setzt man für die drei genannten Kaliberformen den Werth von u₄ unter übrigens gleichen Verhältnissen der Temperaturen und
                              Pressungen als gleich groß voraus, so wird bei dem Schornstein
                           
                              
                                 Figur
                                 
                                    9
                                    
                                 
                                    u
                                    a
                                    
                                 =
                                 1,82
                                 u₄
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    10
                                    
                                 
                                    u
                                    a
                                    
                                 =
                                 0,94
                                 u₄
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    11
                                    
                                 
                                    u
                                    a
                                    
                                 =
                                 0,63
                                 u₄.
                                 
                              
                           
                              
                                 Ist z.B. bei dem Schornstein Figur
                                 
                                    9
                                    
                                 
                                    u
                                    a
                                    
                                 =
                                 4m,
                                 also u₄ = 2m,2,
                                 
                              
                                 so wird   „    
                                    „          
                                    „            „
                                 
                                    10
                                    
                                 
                                    u
                                    a
                                    
                                 =
                                 2m,07
                                 
                                 
                              
                                     
                                    und    „    
                                    „          „            „
                                 
                                    11
                                    
                                 
                                    u
                                    a
                                    
                                 =
                                 1m,39.
                                 
                                 
                              
                           Bei dieser sehr geringen Ausflußgeschwindigkeit können sehr
                              leicht Zugstörungen durch Windströmungen hervorgerufen werden.
                           Es sei z.B. ein gemauerter Schornstein zu construiren, welcher die
                              Verbrennungsproducte von drei gleich großen Kesselsystemen abführen soll. Jedes
                              Kesselsystem habe 60qm Heizfläche und
                              erfordere einen stündlichen Brennmaterialaufwand von 100k Steinkohlen. Die Länge der Feuerzüge sei
                              1 = 30m, der mittlere Querschnitt derselben
                              f = 0qm,2,
                              mithin d = 4f/P = 0m,25d = 4f/P 0m,25. Es sei ferner T₂ = 1300°, Tk = 420°, G = 2200k, so
                              wird nach (a) und (b):
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 145
                              
                           (in diesem Betrage ist diejenige Wärmemenge nicht enthalten,
                              welche dem Kessel durch directe Einstrahlung zugeführt wird).
                           Für eine äußere Lufttemperatur T₀ = 280°
                              ergibt nun Gleichung (2),
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 145
                              
                           oder gleich 11m3.
                              Setzt man h₀ = 5m,5, so wird h₀ + h₁ = 16m,8.
                           
                           Da die Heizgase bei dem Durchströmen des Fuchses eine weitere Abkühlung erfahren,
                              möge die absolute Temperatur T₄ im
                              Schornsteinfuße nur zu 500° angenommen werden; mithin sei vorläufig Ta = 500/1,06 =
                              470° und Tm = 0,5
                              (500 + 470) = 485°.
                           Die Ausflußgeschwindigkeit ua der Gase soll zu 6m angenommen
                              werden, damit diese Geschwindigkeit auch dann noch ca. 2m betrage, wenn nur ein Kesselsystem im
                              Betriebe befindlich ist, also ua²/2g = 1m,835; demnach ergibt sich nach Gleichung (4):
                           fa = 0,062 470/6
                              300/3600 = 0qm,405, daraus der
                              Durchmesser
                           da = 0m,718 oder abgerundet 0m,72.
                           Um eventuell noch ein viertes Kesselsystem mit dem Schornstein verbinden zu können,
                              sei f₄ = 4f = 4
                              × 0,2 = 0qm,8; mithin d₄ = 1m,0, also dm = 0,5 (1,0 + 0,72) = 0m,86. Hiernach wird
                           u₄/ua = 500/470 0,405/0,800 = 0,54 und um/ua = 0,77,
                           folglich ergibt sich als erster Näherungswerth:
                           h  = 16,8 485/(485 –
                              280) + 1,835 (0,08 × 0,593 46/0,86 + 0,708) 280/(485 – 280)
                           = 39,665 + 8,133 = 47m,798 oder abgerundet
                              48m.
                           Hiermit erhält man genauer
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 223, S. 146
                              
                           dieser Werth stimmt so nahe mit dem oben für Ta eingeführten Werths
                              470° überein, daß eine Correctur der berechneten Schornsteinhöhe h = 48m
                              unnöthig erscheint.
                           Die Geschwindigkeit u₄, mit welcher sich die Gase
                              bei diesem nach oben hin verengten Schornstein (Fig. 9) im Schornsteinfuße
                              bewegen, ist u₄ = 0,54 × 6 = 3m,24.
                           Wollte man nun das Schornsteinkaliber cylindrisch machen (Fig. 10), wobei dann die
                              Ausströmungsgeschwindigkeit ua = 0,94 × 3,24 = 3m,046,
                              so würde sich die Höhe h reduciren auf rund 42m.
                           Bei einem nach oben hin erweiterten Schornstein endlich (Fig. 11), für welchen fa/f₄ = 1,5, würde ua = 0,63 × 3,24 = 2m,04 und h
                              nahezu 41m.
                           Hiernach ergibt sich allerdings bei Anwendung der Kaliberformen Fig. 10 und 11 eine
                              Höhenreduction von 6 bezieh. 7m, aber
                              gleichzeitig werden die
                              Ausflußgeschwindigkeiten von 6m auf 3m bezieh. 2m verringert, was besonders dann von
                              nachtheiligem Einflusse sein kann, wenn statt dreier Kesselsysteme nur eines
                              derselben im Betriebe ist, da z.B. bei der Kaliberform Figur 11 alsdann die
                              Ausflußgeschwindigkeit nur etwa 2/3 Meter betragen würde.
                           Zur Abschwächung der Wirkung schräg abwärts wehender Windströme empfiehlt sich eine
                              kegelförmige Abdachung des Schornsteingipfels. Viele Constructeure verwerfen
                              überhaupt die Anbringung einer capitälartigen Bekrönung des Gipfels; jedoch bietet
                              anderseits eine solche Bekrönung das Mittel dar, die kegelförmige AbdachungAbdrehung recht breit ausfallen zu lassen, was für die kräftige Ablenkung des den
                              Schornsteingipfel treffenden Luftstromes von Werth ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
