| Titel: | Richards' Maschinen zur Fassfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 251 | 
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                        Richards' Maschinen
                           zur Fassfabrikation.Ueber Faßfabrikation vgl. Kohn 1873 207 257. – Pile
                                 (französisches System) * 1870 195 223. – v.
                                 Gasteiger (Woolwicher Fabrikation) * 1863 169 409. – v. Lihatcheff (russisches System) * 1861 160
                                 101. – Benter's Maschine * 1860 157 12.
                        Nach Engineering, Juni 1876 beschrieben von Josef Pechan, Chef-Ingenieur der Ottakringer
                           Eisengießerei und Maschinenfabrik in Wien.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              VI.
                        Richards' Maschinen zur Faßfabrikation.
                        
                     
                        
                           Nachstehend geben wir Zeichnungen und Beschreibung eines Systems von Maschinen zur
                              Anfertigung kleinerer Fässer und leichterer Bötcherwaare, nach J. Richard's Patent ausgeführt von der Maschinenfabrik Allen
                              Ransome und Comp. in
                              Chelsea, London, welche in ihrer Construction dem in Europa zur Verwendung kommenden
                              Holze angepaßt sind. Die einzelnen Maschinen dieses Systems sind folgenden
                              Verrichtungen entsprechend construirt.
                           Das im Handel vorkommende, zur Erzeugung von Faßdauben
                                 geeignete Holz wird zuerst der Länge nach in Pfosten
                                 zertheilt, welche der Quere nach
                                 durchgeschnitten (je nach ihrer Länge und jener der gewünschten Faßdauben)
                              je 2 oder 3 Daubenklötze ergeben, die in Länge und Dicke
                              schon mit der Länge und Breite der zu schneidenden Faßdauben beiläufig
                              übereinstimmen. Hierbei wird die Breite der Dauben für kleine Fässer mit 1/5 bis 1/7
                              des Faßdurchmessers angenommen.
                           Diese so erhaltenen Faßdaubenklötze werden dann entweder in flache oder in hohle, aber der Länge nach gerade
                                 Dauben zerschnitten. Erstere dienen zur Herstellung ordinärer Sorten von
                              Fässern, welche, wie z.B. die zur Verpackung von Cement gebräuchlichen, einen festen
                              oder einen teigartigen Inhalt bergen sollen und daher polygonale Querschnittsform
                              haben dürfen. Letztere, die hohlen Dauben, werden zu den größere Solidität
                              beanspruchenden Fässern, welche Flüssigkeiten im Allgemeinen und insbesondere der
                              Gährung unterworfene Flüssigkeiten aufnehmen sollen, verwendet. Diese Fässer haben
                              außer dem Gewichte der Flüssigkeit noch dem Drucke der durch die Gährung erzeugten
                              Gase zu widerstehen, müssen daher sehr sorgfältig ausgeführt werden und kreisförmige
                              Querschnittsform besitzen. Die gerade durchgeschnittene Höhlung der Dauben
                              entspricht zwar der letztgenannten Bedingung nicht ganz genau, da das Faß in der
                              Mitte einen größern Durchmesser erhält als an den Enden, daher die Höhlung der Daube
                              in deren Mitte mit größerm und an deren Enden mit kleinerm Krümmungshalbmesser hergestellt sein
                              sollte; sie entspricht aber den praktischen Anforderungen genau genug, wenn die
                              Höhlung nach dem Querschnitte des Fasses im ersten Viertel seiner Länge ausgeführt
                              wird.
                           Hierauf werden die Faßdauben gebogen, um ihnen die
                              bleibende Krümmung zu geben, deren Größe von der Natur des Holzes und von dem
                              Zustande abhängt, in welchem es behandelt wird. Feuchtem und grünem Holze kann in
                              der Maschine eine stärkere Krümmung gegeben werden, als für die Herstellung der
                              Fässer erforderlich ist; trockenes und hartes Holz dagegen bricht oder reißt leicht
                              bei der Behandlung in der Maschine, ohne eine bleibende Formveränderung zu erhalten.
                              Dennoch ist es aber in jedem Falle von bedeutendem Vortheile, die Dauben noch vor
                              dem Binden des Fasses in die gebogene Form zu drücken, weil dadurch eben die
                              Steifigkeit des trocknen und harten Holzes zerstört wird.
                           Die vorgebogenen Faßdauben werden nun gefugt, d.h. an den
                              Fugenflächen so abgeschrägt, daß die Ebene der beim Zusammenstoßen zweier Dauben
                              entstehenden Fuge durch die Achse des herzustellenden Fasses geht.
                           Sind die einzelnen Dauben so weit vorbereitet, so erfolgt das provisorische Binden der Fässer aus denselben, woran sich das Abkanten der Faßenden und das Ausfräsen oder Glätten
                                 derselben, sowie das Einfräsen der Nuthen für
                              die in dieselben einzusetzenden Faßböden anschließt. Dieser Vorgang wird stets
                              eingehalten, wenn die Fässer gleichzeitig mit den Dauben an demselben Platze fertig
                              gemacht werden. Wenn aber Dauben und Böden als solche als Handelsartikel angefertigt
                              und erst an einem andern Platze, nämlich dort zusammen gestellt werden, wo man die
                              Fässer benöthigt, so werden die Dauben manchmal vollständig fertig gemacht, also
                              auch an den Enden abgekantet, ausgefräst und mit Nuthen für die Böden versehen, ohne
                              daß hierzu das Faß zusammengestellt wird. In diesem Falle wird entweder eine Daube
                              nach der andern der Operation des Abkantens, Ausfräsens und Einfräsens unterzogen,
                              oder es werden, was jedenfalls vorzuziehen ist, die Fässer zusammengestellt und alle
                              Dauben eines Fasses auf einmal bearbeitet; nachher werden die Fässer wieder zerlegt,
                              die Dauben sowie die Böden als solche verpackt, um beim Transportiren Raum zu
                              ersparen und ihre Handhabung hierbei zu erleichtern.
                           Es erübrigt nunmehr nur noch die Anfertigung der Faßböden,
                              um mit Ausschluß der Faßreifen alle zur definitiven Zusammenstellung der Fässer
                              erforderlichen Bestandtheile derselben zu besitzen. Diese zerfällt in das Schneiden
                              der Breter aus den Stämmen; das Beschneiden der Fugenseiten und das Einbohren der
                              Dobellöcher in diese, falls zwei oder mehr Breter zu einem Boden vereinigt werden;
                              das Zuschneiden der Böden nach kreisrunder Form, und das Abdrehen und Abschrägen der
                              Kanten derselben.
                           Die oben genannte Maschinenfabrik verfertigt für eben aufgezählte Verrichtungen zwei
                              Sätze von Maschinen – einen kleinern, zur Anfertigung von Fässern von 260 bis
                              510mm Länge und 180 bis 300mm Durchmesser, und einen größern für
                              Fässer bis 760mm Länge und 510mm Durchmesser. Die Figuren 1 bis 23 auf Tafel
                              VI repräsentiren die Maschinen des kleinern Satzes.
                           Die in Fig. 1
                              und 2 [c/4] in Ansicht und Grundriß dargestellte Kreissäge dient dazu, runde Stämme
                                 oder Kanthölzer ihrer Länge nach in Pfosten zu zerschneiden, oder auch Breter für die Faßböden zuzuschneiden; sie besitzt einen
                              aus zwei an den Längskanten verbundenen Bretern gebildeteten Tisch, welcher auf
                              Rollen i läuft und seitlich im Gestelle der Maschine
                              geradgeführt ist. Zwischen den beiden Bretern ist ein Schlitz für das Sägeblatt
                              ausgespart. Der zu schneidende Holzstamm a wird frei auf
                              den Tisch aufgelegt und mit diesem von Hand so kräftig als möglich gegen das
                              Sägeblatt angeschoben, wobei ihm das verstellbare Lineal c zur Geradführung dient. Durch die Rollen i
                              ist der Reibungswiderstand beim Vorwärtsschieben des Stammes gegen das Sägeblatt
                              bedeutend vermindert. Der Handvorschub ist nicht so begrenzt wie der selbstthätige
                              Kraftvorschub und ermöglicht eine größere Leistungsfähigkeit. Ein Mann kann auf
                              dieser Maschine in 10 Stunden mehr als 22cbm runder Baumstämme in Pfosten von 50 bis 65mm Dicke zerschneiden.
                           Fig. 3 und
                              4 [a. b/1] zeigen Ansicht und Grundriß einer combinirten Maschine, welche auf gemeinschaftlichem
                              Gestelle rechts eine Kreissäge, um die auf der ersten Maschine geschnittenen Pfosten der Quere nach in Daubenklötze zu zerschneiden,
                              links eine zweite Kreissäge enthält, um die erhaltenen Daubenklötze in flache Dauben zu zertheilen. Beide Sägen sind mittels
                              Schrauben, deren Köpfe in die Schlitze o, o eingreifen,
                              auf dem Gestelle befestigt und erhalten ihre richtige Stellung durch in diese
                              Schlitze eingepaßte Leisten. Der Tisch der Querschneidsäge e ist so montirt, daß er leicht abgenommen werden kann, wenn es nöthig
                              ist, das Sägeblatt auszuwechseln oder die Lager der Spindel zu adjustiren. Das
                              Lineal n ist in einem Schlitze in der feststehenden
                              Platte s geradgeführt, die zu zerschneidenden Pfosten
                              werden an dasselbe angelegt und mit demselben gegen das Sägeblatt vorgeschoben,
                              wodurch genau senkrechte Schnitte erzielt werden; überdies dient das Lineal n auch noch zur Fixirung der Länge der abzuschneidenden
                              Daubenklötze. Das linke Sägeblatt c zum Schneiden
                              flacher Dauben, ist sehr dünn gehalten, um den durch den Schnitt bedingten
                              Holzverlust möglichst zu vermeiden. Zur Sicherung seines richtigen Laufes ist es auf
                              der obern Hälfte mit einer Führung versehen; dieselbe besteht aus zwei geraden
                              Stücken harten Holzes, welche das Sägeblatt an beiden Seiten leicht berühren, daher
                              die seitliche Ausweichung desselben verhindern, und außerdem durch in den an ihren
                              Innenseiten angebrachten Vertiefungen befindliche Filzpackung die Schmierung des
                              Sägeblattes besorgen.
                           In Fig. 5 und
                              6 [a/2] ist Ansicht und Grundriß einer ebenfalls
                              combinirten Maschine dargestellt, welche bei d eine
                              Kreissäge zum Schneiden flacher Dauben trägt, wie sie bei der vorgenannten Maschine
                              beschrieben wurde, dieser gegenüber aber mit einer horizontalen Bandsäge zum Schneiden hohler Dauben ausgerüstet ist. Das
                              dünne Bandsägeblatt verwüstet bekanntlich nur wenig Holz beim Schnitte und gestattet
                              das Schneiden von Höhlungen nach beliebigem Krümmungshalbmesser. Außerdem gibt es in
                              dem vorliegenden Falle einen sehr glatten Schnitt, weil es parallel zu den Fasern
                              des Holzes schneidet. Wie hier die hohlen Dauben geschnitten werden, erhellt aus der
                              Seitenansicht Figur
                                 7 [b/2], in der e
                              den Daubenklotz vorstellt, welcher in dem um die Achse o
                              schwingenden, mittels des Griffes s zu handhabenden
                              Rahmen m seitlich geradgeführt, auf der Bogenführung c gleitend beim Heben des Griffes s gegen das Bandsägeblatt a vorgeschoben wird,
                              wobei letzteres eine Daube davon lostrennt. Beim Niederdrücken des Griffes s wird der Klotz e wieder an
                              die Bogenführung c zur Anlage gebracht, also im Rahmen
                              m um die Dicke einer Daube vorgeschoben, und so das
                              Lostrennen einer andern Daube ermöglicht. Hierbei werden alle Dauben gleich dick
                              ausfallen. Die Dicke der Dauben wird durch Holzeinlagen zwischen Schneidapparat und
                              Gestelle regulirt, wie bei b in Figur 7 ersichtlich
                              ist.
                           Für verschiedene Halbmesser der Höhlung der Faßdauben sind der Maschine diesen
                              entsprechende größere und kleinere Schneidapparate beigegeben, deren Auswechslung
                              nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Kreissäge und Bandsäge sind deshalb auf
                              gemeinschaftlichem Gestelle montirt, um auf derselben Maschine sowohl flache als
                              hohle Dauben schneiden zu können. Es kann aber statt der Kreissäge auch irgend eine
                              andere Maschine, z.B. jene zum Fugen, welche in den weiter unten beschriebenen Figuren 12 und
                              13
                              gezeichnet ist, auf diesem Gestelle angebracht werden.
                           Zum Schneiden hohler Dauben kann statt der eben
                              beschriebenen Bandsäge
                              auch die in Fig.
                                 8 und 9 [b.c/1] in
                              Ansicht und Grundriß gezeichnete Cylindersäge
                              (Kronsäge)Vgl. 1846 100 444. – Karmarsch-Hartig: Handbuch der mechanischen Technologie, 1.
                                    Band S. 662. – Auf der Wiener Weltausstellung 1873 hatte der
                                    Amerikaner B. D. Whitney eine Cylindersäge zum
                                    Schneiden der Dauben für Kübel ausgestellt. benutzt werden, welche in Amerika eine ausgedehnte Verwendung findet, in
                              Europa aber nur sehr wenig bekannt und gebraucht ist.
                           Die Schwierigkeit der Herstellung des cylindrischen Sägeblattes und die durch die
                              bedeutende Dicke desselben veranlaßte größere Holzverwüstung beim Schnitte haben
                              ohne Zweifel hier ihrer Einführung auch im Wege gestanden; aber diese Nachtheile
                              werden durch die ungemein einfache Construction und durch die nur geringe zu ihrer
                              Bedienung erforderliche Geschicklichkeit aufgewogen. Sie eignet sich ganz besonders
                              zum Schneiden der hohlen Faßdauben aus den Abfällen einer Sägemühle. Die Herstellung
                              des Sägeblattes erfordert specielle Maschinen zum Löthen, Härten und Schärfen;
                              dasselbe ist nicht seiner ganzen Ausdehnung nach gehärtet, sondern es ist nur ein
                              gehärtetes Band von 50 bis 80mm Breite an
                              der Stirnseite desselben vorhanden, welches die Sägezähne trägt und mit dem übrigen
                              Theile durch Löthung verbunden ist. Ist dieses Band abgenutzt, so wird es durch ein
                              neues ersetzt. Das Ausbalanciren und Schärfen des Sägeblattes muß sehr genau
                              ausgeführt werden, weshalb es in den meisten Fällen nothwendig ist, das Sägeblatt
                              auf der eigenen Spindel fertig zu machen und so lange es benutzt werden soll, nicht
                              wieder von derselben herabzunehmen.
                           Der Daubenklotz a, welcher auf dem Schlitten e liegt, wird mit diesem gegen die Cylindersäge c vorgeschoben, wobei die abgetrennte Daube auf dem
                              innerhalb des Sägeblattes befindlichen Theil des Schlittens liegen bleibt und mit
                              diesem zurückgezogen wird. Wenn der Durchmesser der Cylindersäge groß genug ist, so
                              wird der Daubenklotz innerhalb der Säge vorgeschoben, also die Daube außen
                              abgeschnitten; letztere fällt daher frei herab, und ist somit ein Schlitten zum
                              Zurückführen derselben nicht nöthig. Die in den Zeichnungen dargestellte Anordnung
                              ist jedoch die gewöhnlichste und einfachste. – Die Lager der Spindel sind mit
                              Hilfe der Schlitze o, in welchen sie durch eingepaßte
                              Leisten geführt sind, mittels Schlitzschrauben am Gestelle befestigt. Hiedurch ist
                              es möglich, Cylindersägen von verschiedenem Durchmesser in derselben Maschine zu
                              benutzen, indem man nur nöthig hat, die Lager denselben entsprechend in den
                              Schlitzen so zu verschieben, daß das Sägeblatt die richtige Stellung gegen den
                              Schlitten erhält. In Amerika sind solche Sägen bis zu 1000mm Länge und 610mm Durchmesser des cylindrischen
                              Sägeblattes zum Schneiden von Faßdauben für dichte Fässer im Gebrauche.
                           Die Figuren 10
                              und 11 [c/1] stellen in Ansicht und Grundriß eine Maschine zum Biegen der Faßdauben dar. Dies geschieht, je
                              nachdem flache oder hohle Dauben gekrümmt werden sollen, durch eine cylindrische
                              oder bombirte rotirende Druckrolle c, durch welche die
                              zugeführte Faßdaube n auf eine gebogene Form m gedrückt wird. Zu diesem Zweck legt man die zu
                              drückende Daube in den um die Achse s schwingenden
                              Rahmen gegen das in demselben eingesetzte, entsprechend gekrümmte Führungsstück m an und führt es mittels des Griffes a von Hand an der rotirenden Druckrolle vorbei. Der
                              erforderliche Druck wird durch die Feder f erzielt,
                              deren Spannung durch eine Stellschraube regulirt wird. Diese Feder hat zugleich den
                              Zweck, auch bei Ungleichheiten in der Dicke der Faßdauben, welche durch
                              unvollkommenes Schneiden entstanden sind, die Anlage an die Druckrolle zu
                              sichern.
                           Das hier eingeschlagene Verfahren des „Drückens“ der Faßdauben,
                              um ihnen eine bleibende Formveränderung zu geben, ist als neu zu bezeichnen. Es
                              wurde wohl um das Jahr 1853 von W. E. Newton ein
                              diesbezügliches Verfahren patentirt, welches jedoch darauf beruhte, die Dauben
                              zwischen einer Reihe von Walzen wie bei einer Blechbiegmaschine hindurch zu führen.
                              Bei diesem Verfahren werden aber die Dauben leichter zerbrochen, und es kann nicht
                              gut angewendet werden, ohne daß das Holz vorher gefeuchtet oder gedämpft wird.
                           Zum Fugen der gebogenen Faßdauben dient die in Fig. 12 und
                              13 [c/3] in Ansicht und Grundriß gezeichnete Maschine. Die
                              gekrümmte Daube e wird in den Schlitten b, welcher in der Führung c
                              gleitet, eingespannt, indem sie mittels des mit excentrischem Daumen versehenen
                              Hebels m gegen eine ihrer Form entsprechende,
                              auswechselbare Holzeinlage angepreßt wird. Vor dem Festspannen der Dauben werden
                              dieselben durch zwei verstellbare Unterlagen unterstützt, wovon eine bei o sichtbar ist. An dem verticalen Ständer n sind die Lager für die zwei mit Fräsmessern versehenen
                              Spindeln der Daubenbreite entsprechend verstellbar angebracht. Die nach der Schräge
                              der Fugen conische Gestalt der Fräsmesser ist aus Figur 14 [c/2] ersichtlich, in welcher t die Faßmitte vorstellt. Mittels eines am Schlitten b angebrachten Griffes a
                              werden die Dauben von Hand zwischen den beiden rotirenden Fräsmessern hindurch
                              geführt, dabei an den Fugenflächen abgehobelt, und dann durch Lüften des Klemmhebels
                              m herunterfallen gelassen. Die Fräsmesser bedürfen
                              keiner besondern Adjustirung beim Einsetzen in die Spindeln. Ihre Form ermöglicht
                              die leichte Ausführung des Schleifens nach der für Fässer verschiedener Größe erforderlichen Conicität.
                              Das Schleifen geschieht am besten nach Lehren, welche, wenn die Dimensionen der zu
                              erzeugenden Fässer bekannt sind, mit der Maschine geliefert werden.
                           In der vorbeschriebenen Weise können auf dieser Maschine nur Dauben von unter
                              einander gleicher Breite erzeugt werden. Wenn aber eine Daube geringere Breite
                              erhalten soll, so kann dies dadurch erreicht werden, daß man dieselbe noch einmal
                              durch die Maschine führt. Wird nämlich der Schlitten vor dem Loslassen der Daube
                              zurückgeführt, und die Daube ein zweites Mal auf die Unterlagen o nieder gelassen, dann wieder festgespannt, noch einmal
                              zwischen den Fräsmessern hindurch geführt, so hobelt das untere Messer einen Span
                              weg, dessen Dicke der Differenz zwischen der Daubenbreite in der Mitte und jener an
                              den Enden gleich ist, und gibt der Daube zugleich ihre richtige Form.
                           In Fällen, wo die Breiten der benöthigten Dauben beständig wechseln, kommt für das
                              Fugen eine andere Maschine in Verwendung. Dieselbe ist in Fig. 15 und 16 [b/3] dargestellt. Sie ist eine Modification einer in
                              Amerika gebräuchlichen Maschine und arbeitet sehr vollkommen, jedoch nicht so
                              schnell als die vorher beschriebene. In einer eisernen, horizontal auf der Welle m montirten Messerscheibe a
                              sind die Hobelmesser i eingespannt. Die zu fugende Daube
                              wird mittels Schraube und Handrad in den, um eine in der Ebene der Messerscheibe
                              liegende Achse, schwingenden Rahmen c eingespannt. Diese
                              Achse gilt für die zu fugenden Dauben als Faßmittel. Die im Rahmen c mittels einer Handhabe einmal rechts, einmal links auf
                              die rotirende Messerscheibe niedergedrückte Daube wird daher von den Hobelmessern
                              nach zwei durch das Faßmittel gehenden Ebenen abgeschrägt, wie es eben sein muß. Die
                              Dicke des losgetrennten Spanes, und somit die Breite der Faßdaube, wird dabei vom
                              Arbeiter bestimmt, welcher leicht beobachten kann, ob die Daube schon der ganzen
                              Länge nach gefugt ist. Für verschiedene Faßdurchmesser werden der Maschine solche
                              schwingende Rahmen von verschiedenem Halbmesser beigegeben.
                           Fig. 17 und
                              18 [a/3] zeigen Ansicht und Grundriß der Maschine zum provisorischen und nachfolgenden definitiven Binden der Fässer. Die verschiedenen Theile
                              derselben sind, wie bei mehreren der vorher beschriebenen Maschinen, mittels
                              Schlitzschrauben auf der einen Seite des Gestelles befestigt. Um auf jedes Ende des
                              Fasses einen die Dauben zusammenhaltenden Reif zu erhalten, wird zuerst ein solcher
                              auf die Stollen o aufgelegt, welche, in Schlitzen der
                              Bodenplatte d geführt, gegen das Centrum derselben
                              vor- oder rückwärts geschoben werden können. Zum leichten Einstellen dieser
                              Stollen o sind, wie im Grundriß ersichtlich, auf der Bodenplatte
                              d Kreise eingedreht; hiedurch ist jede weitere
                              Messung, sowie die Anbringung specieller Mechanismen zur centrischen Einstellung
                              beseitigt. Die in den untern Reif und in den Rahmen s
                              eingestellten Dauben werden mittels eines Seiles zusammengezogen, dessen Enden an
                              die auf der Stange e geführten Schieber a angebunden, durch Drehung der mit rechtem und linkem
                              Gewinde versehenen Schraube i an der Kurbel n angezogen werden. Gleichzeitig gehen dann die Dauben
                              unten aus einander und legen sich fest an den dort befindlichen Reif an. Wird nun
                              ein zweiter Reif oben über die zusammengezogenen Dauben aufgeschoben, so ist das Faß
                              gebunden und für die weitere Bearbeitung vorbereitet. Diese Methode des Bindens mit
                              Zuhilfenahme eines Seiles wird von den Böttchern auch bei dem gewöhnlichen Verfahren
                              schon lange benutzt. Für kleinere Faßdurchmesser werden Füllstücke in den Rahmen s eingesetzt.
                           Die so gebundenen Fässer kommen auf die in Fig. 19 und 20 [a/4] dargestellte Maschine, in welcher sie, wie im
                              Grundriß bei e ersichtlich, eingespannt werden. In den
                              beiden Rahmenringen a sind zwei ringförmige Stirnräder
                              eingeschlossen, welche an ihrem äußern Umfange, mit Lagerläufen versehen, darin
                              gelagert sind und durch auf die Welle c aufgekeilte
                              Getriebe gleichzeitig in Umdrehung versetzt werden. Einer der beiden Rahmenringe a ist festgestellt, der zweite aber durch Handrad und
                              Schraube d verschiebbar. Werden nun die beiden
                              Rahmenringe einander genähert, so wird das Faß zwischen die beiden Stirnräderringe
                              eingeklemmt und so gezwungen, die drehende Bewegung derselben mitzumachen. Durch
                              Anstellen der beiden rotirenden Messerköpfe n, n gegen
                              das Faß erfolgt nun gleichzeitig das Aussräsen oder
                                 Glätten, das Einfräsen der Ruthen für die Böden und
                                 das Abkanten und Abschrägen der Enden des Fasses. Die Construction der
                              Messerköpfe n ist aus Figur 21 [a. b/3] ersichtlich; a und
                              b sind zwei Kreissägeblätter, welche in ihrem
                              Umfange Einschnitte für die Aufnahme der gebogenen Messer c enthalten. An einer hier im Durchschnitte gezeichneten Daube m ist ersichtlich, wie dieser Messerkopf arbeitet. Das
                              größere Kreissägeblatt beschneidet die Enden des Fasses, das kleinere fräst die
                              Ruthen für die Böden ein, und die gebogenen Messer verrichten die beiden Functionen
                              des Ausfräsens oder Glättens der Innenseite und das Abschrägen der Enden. Zur
                              Verbindung dieser Bestandtheile unter einander und mit der Spindel sind zwei
                              Schrauben vorhanden. Die gebogenen Messer sind an der Durchgangsstelle dieser
                              Schrauben mit Langlöchern versehen, um beim Kleinerwerden der Kreissägeblätter
                              nachgestellt werden zu können. Die (übrigens anderweitig schon bekannte) Anwendung von Kreissägeblättern
                              zum Einfräsen der Ruthen für die Böden ist gegenüber der Anwendung von Fräsern mit
                              nur einer oder zwei schneidenden Kanten als eine Verbesserung zu bezeichnen, weil
                              Sägeblätter viel länger arbeiten, ohne nachgeschliffen werden zu müssen, und
                              gleichzeitig einen reinen, glatten Schnitt geben.
                           Bei größern Maschinen werden die Fässer durch Maschinenkraft in Umdrehung versetzt;
                              für die Ausführung kleinerer Fässer und Gefäße, wie sie hier in Betracht stehen,
                              genügt jedoch der Antrieb von Hand an der auf die Welle c aufgesteckten Kurbel s vollständig.
                           Sollen die Dauben einzeln fertig gemacht werden, ohne
                              vorher in Fässer gebunden zu werden, so kommt eine der folgenden zwei Maschinen in
                              Verwendung, welche beide dieselbe Leistung bezwecken und nur im
                              Constructionsprincipe von einander abweichen.
                           Die in Fig. 22
                              und 23 [b/3] dargestellte Maschine ist mit Messerköpfen
                              versehen, wie wir sie bei der zuletzt beschriebenen Maschine bereits kennen gelernt
                              haben. Die Daube a wird zwischen den beiden
                              bogenförmigen Stützen e, e und den verstellbaren
                              Anschlag am Hebel c in der gebogenen Form eingespannt
                              und mit c abwärts bewegt, wobei die Messerköpfe o die Daubenenden abkanten, abschrägen und ausfräsen
                              oder glätten, und in dieselben die Nuthen einfräsen. Ist der Hebel c in seiner tiefsten Stellung angelangt, so sind die
                              Dauben fertig bearbeitet und fallen aus der Maschine.
                           Die gleichem Zweck entsprechende, in Fig. 24 und 25 [b/3] in Vorder- und Seitenansicht gezeichnete
                              Maschine unterscheidet sich von der übrigen principiell dadurch, daß hier
                              Messerköpfe in Verwendung kommen, welche in ihren Durchmessern schon der Weite der
                              aus den Dauben zu bildenden Fässer gleich sind. Es ist daher nicht nöthig, die
                              Dauben an den Messerköpfen im Bogen vorbeizuführen, sondern es genügt, dieselben
                              gegen die Messerköpfe radial vorzuschieben. Die Dauben e
                              werden auf zwei Stützen am Tische a aufgelegt und beim
                              Heben desselben durch den Haken s erst in die gebogene
                              Form gebracht und dann in dieser Form den Messerköpfen geradlinig so weit genähert,
                              als es für die Anarbeitung der Enden der Dauben erforderlich ist. Der Haken s ist unten mit einem Federgehäuse versehen, welches ihm
                              gestattet, der Bewegung des Tisches a zu folgen, sobald
                              die Daube mittels desselben an die Stellschraube n zur
                              Anlage kommt. Diese Stellschraube n dient zur Fixirung
                              der Krümmung der zu bearbeitenden Daube. Beim Niedergehen des Tisches wird der Haken
                              s durch die auf demselben verstellbaren Muttern i wieder von der Daube abgehoben.
                           Zur vollständigen Herstellung der Faßböden dient die in
                              
                              Fig. 26 und
                              27 [d/3] in Ansicht und Grundriß gezeichnete combinirte
                              Maschine. In einem schwingenden Rahmen b ist eine
                              Kreissäge a zum Querschneiden montirt; sie dient zum
                              Zertheilen der Breter in Stücke von der für die herzustellenden Böden erforderlichen
                              Länge und zum Fugen derselben, falls zwei oder mehr zu einem Boden vereinigt werden.
                              Die Fugenschnitte erfolgen parallel zu den Fasern und ergeben daher sehr glatte
                              Schnittflächen. Hierbei werden mehrere der zu fugenden Stücke zugleich auf den Tisch
                              aufgelegt und durch Vorwärtsbewegung des Sägeblattes gerade beschnitten.
                           Zwei horizontale Bohrspindeln c, welche einander genähert
                              oder von einander entfernt werden können, dienen zum Bohren der Dobellöcher in die
                              Fugenseiten der ihnen von Hand entgegengeführten Breter, falls zwei oder mehr
                              derselben zu einem Boden vereinigt werden sollen.
                           Eine mit drei Werkzeugsupporten ausgestattete Holzdrehbank, die dritte in die
                              Combination einbezogene Maschine, besorgt nach einander das Zuschneiden der Böden
                              nach kreisrunder Form und das Abdrehen der Kanten derselben durch das Werkzeug l (ein Stück eines Sägeblattes), das Abschrägen der
                              Kanten durch die beiden schräg geführten Werkzeuge m
                              (zwei gewöhnliche Holzdrehmesser). Jedes dieser Werkzeuge wird durch einen damit
                              verbundenen Hebel auf der zugehörigen Führung von Hand bewegt. Um das Herumfliegen
                              der bei der Bearbeitung von den Böden losgetrennten Stücke zu verhindern, ist ein
                              Schutzbogen i vorhanden.
                           Durch die hohle Drehbankspindel, welche von der Riemenscheibe n in Umdrehung versetzt wird und auf dem den Supporten zugekehrten Ende
                              eine glatte Mitnehmet scheide x trägt, geht eine zweite
                              Spindel hindurch, welche auf dem Ende vor der Mitnehmerscheibe eine glatte
                              Planscheibe x', auf dem andern Ende eine
                              Frictionsscheibe g trägt. Die zwischen der Planscheibe
                              x' und der ihr gegenüber auf einem verschiebbaren
                              Dorne drehbar montirten, gleich großen Planscheibe x''
                              mit Hilfe der Schraube y eingeklemmte Bodentafel wird
                              durch Friction, welche durch einen zwischen die Mitnehmerscheibe x und die Planscheibe x'
                              eingelegten Lederring vergrößert wird, bei der Drehung mitgenommen. Der
                              Frictionsantrieb gestattet der Bodentafel still zu stehen, falls die Maschine in
                              Unordnung kommt; er ermöglicht aber auch das Ein- und Ausspannen der
                              Bodentafeln ohne Verschiebung des Antriebriemens von der festen auf die lose
                              Riemenscheibe. Wird nämlich die Schraube y gelüftet, so
                              drückt eine Blattfeder f die innere Spindel vor, bringt
                              dadurch die Frictionsscheibe g an ein Holzstück t zur Anlage, wodurch ein Reibungswiderstand entsteht,
                              der die innere Spindel, also auch die Planscheibe x' zum Stillstande
                              bringt, ohne daß die hohle Triebspindel angehalten zu werden braucht.
                           Nach Vollendung der Böden sind alle zur Herstellung eines Fasses oder Kübel u. dgl.
                              erforderlichen Theile fertig, und kann nun das Faß definitiv gebunden werden. Es
                              sind hierzu außer den oben vorgeführten keine andern Maschinen mehr nöthig.
                           Ein Blick auf die Zeichnungen zeigt, daß mit Ausnahme von zweien sämmtliche Maschinen
                              mit gleichartigen Gestellen versehen sind, was den Vortheil bietet, daß die
                              verschiedenen arbeitenden Theile nach Belieben durch Auswechslung oder Combination
                              auf einem Gestelle angebracht werden können. In dem vorliegenden Falle werden
                              hierdurch für 9 Maschinen nur 4 Gestelle erfordert, da drei Gestelle mit je 2 und
                              ein Gestell mit 3 Maschinen versehen sind. Aus der Beschreibung der einzelnen
                              Maschinen geht hervor, daß für Fässer verschiedener Größe mehr oder minder
                              bedeutende Veränderungen in den Details derselben vorgenommen werden müssen; dafür
                              ist aber in sehr vortheilhafter Weise vorgesorgt. Solche Veränderungen bestehen hier
                              im Allgemeinen blos in der Zugabe von Extratheilen und nur selten in einer
                              Auswechslung, welche das Wesen der Maschine berührt. Es können ferner sämmtliche
                              Maschinen von einer und derselben über ihnen liegenden Transmissionswelle
                              angetrieben werden, wodurch es möglich ist, sämmtliche Maschinen entsprechend weit
                              von einander entfernt in einer Reihe neben einander aufzustellen. Endlich ist noch
                              jede Maschine mit fester und loser Riemenscheibe zum beliebigen Ingangsetzen und
                              Abstellen versehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
