| Titel: | Sault's Saug- (Syphon-) Condensator. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 29 | 
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                        Sault's Saug- (Syphon-) Condensator.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									II [c/1].
                        Sault's Saug- (Syphon-) Condensator.
                        
                     
                        
                           Wo in genügender Menge Wasser zu Gebote steht, ist die Anwendung von Condensatoren
                              									wohl eines der besten Mittel, den Dampfmaschinenbetrieb ökonomisch zu gestalten; an
                              									manchen Orten wurden Dampfmaschinen, zu denen ursprünglich kein Condensator geplant
                              									war, aus Rücksichten für den ökonomischen Betrieb erst nachträglich mit einem
                              									solchen versehen, obwohl die nachträgliche Aufstellung eines gewöhnlichen
                              									Condensators mit Luftpumpe oft mit ziemlich viel Umständen verbunden ist.
                           Hat man in einer Tiefe von etwa 10m Wasser zur Verfügung, so können einfache Condensationsapparate
                              									zur Verwendung kommen. Ein solcher ist Sault's
                              									Patent-Syphoncondensator, der in England von der renommirten Firma H. R. Marsden in Leeds ausgeführt wird; die Bezeichnung
                              										„Syphon- oder Saugcondensator“ erscheint mit
                              									Berücksichtigung  dessen,
                              									daß das im Condensator entstehende Vacuum das Kühlwasser auf eine Höhe von 6,0 bis
                              										7m,6 ansaugen
                              									hilft, nicht unrichtig gewählt. Das Kühlwasser kann daher auch einfach in den
                              									Condensationsraum angesogen werden; doch zieht man es vor, um nicht etwaigen, durch
                              									die Veränderlichkeit des Vacuums bedingten Störungen im Betriebe ausgesetzt zu sein,
                              									das Kühlwasser von einer Pumpe entweder direct, oder zuerst in eine Cisterne und von
                              									da ab in den Condensator schaffen zu lassen.
                           Die Anwendbarkeit des in seiner Wirkungsweise weiter unten beschriebenen Sault'schen
                              									Condensators ist nicht blos auf das Gebiet der Dampfmaschinen beschränkt, sondern es
                              									eröffnet sich ihr auch ein Feld bei Zuckerfabriken und
                              									andern gewerblichen Anlagen, die ein Vacuum oft mit Aufwand von viel Maschinerie
                              									hervorbringen müssen. Ein Uebelstand, der bei Anwendung von Syphoncondensatoren sich
                              									bemerkbar machte, nämlich das schwierige Hinausschaffen der mit dem Dampf und dem
                              									Kühlwasser in den Condensationsapparat gelangenden Luft ist bei dem Sault'schen
                              									nicht vorhanden.
                           Den Hauptkörper des Condensators theilt eine siebartig durchlöcherte Platte a (Fig. 8) in zwei Räume. Das
                              									Kühlwasser wird, wie schon bemerkt, entweder direct durch die Röhre C angesogen und gelangt oberhalb der durchlöcherten
                              									Platte a zum Ausflüsse, oder es wird von einer Pumpe in
                              									den obern Raum geschafft. In beiden Fällen rinnt das Wasser durch die Löcher der
                              									Platte a in zertheiltem Zustande in den untern Raum und
                              									kommt dort mit dem durch das Rohr A aufwärtsströmenden
                              									und sich an der oberhalb der Mündung dieses Rohres befindlichen Glocke ebenfalls
                              									vertheilenden Dampfe in Contact, worauf die Condensation stattfindet.
                           Die Condensationsproducte sammeln sich am Boden b des
                              									untern Raumes und gelangen durch die vier Rohre E (Fig. 8) zum
                              									Abflusse in den Warmwasserbrunnen; diese Rohre E haben
                              									in verschiedener Höhe vom Boden horizontale Ansätze, durch welche das Wasser
                              									abfließt, wobei letzteres auch die etwa im Condensator befindliche Luft durch die
                              									erhöhten Enden dieser Röhre E mitzieht.
                           Hervorzuheben ist die Einfachheit der ganzen Anordnung — von Ventilen und
                              									bewegten Theilen ist gänzlich Umgang genommen — sie unterliegt deshalb nicht
                              									jenen Störungen, welche bei gewöhnlichen Condensatoren durch Hängenbleiben von
                              									mitgerissenen Körpern an den Ventilsitzen etc. entstehen können. Ist der Sault'sche
                              									Condensator einmal im Gange, so kann höchstens vorkommen, daß mit der Zeit die
                              									Siebplatte a durch anhaftenden Schmutz und Fett
                              									verstopft wird; doch 
                              									bietet das Reinigen dieser Platte keine Schwierigkeit, indem sie nach Lösen einiger
                              									Verbindungsschrauben freigelegt wird.
                           Beim Beginne der Condensationsarbeit muß die Kaltwasserpumpe das Wasser wohl auf die
                              									ganze Höhe heben, aber mit der Bildung des Vacuums hilft dieses mit, das Wasser zu
                              									heben. Zu erwähnen ist auch noch der Umstand, daß der Dampfmaschine der Betrieb der
                              									Luftpumpe erspart bleibt. Wie im Engineering, December
                              									1876 S. 485 und Iron December 1876 S. 772 behauptet
                              									wird, soll die Condensation, nach diesem Systeme durchgeführt, blos 10 Proc. von dem
                              									Kraftaufwande in Anspruch nehmen, welcher für den Betrieb eines gewöhnlichen
                              									Luftpumpencondensators aufgewendet werden muß.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
