| Titel: | Schieberhahn für Wasserleitungen. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 32 | 
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                        Schieberhahn für Wasserleitungen.
                        Mit einer Abbildung auf Taf. II [d/3.]
                        Mayer's Schieberhahn für Wasserleitungen.
                        
                     
                        
                           Ein gut construirter Absperrschieber hat zwei Bedingungen zu erfüllen: er muß die
                              									Contraction des Wasserstrahles vermeiden und leicht schließbar sein. Die bisher
                              									gebräuchlichen Schieber, wie der weit verbreitete, allgemein bekannte Peet'sche
                              									(*1870 195 109) und die Keil-Schieber, entsprechen
                              									wohl der ersten Bedingung, nicht aber der zweiten. Wegen der enormen Reibung, die
                              									schon bei solchen Schiebern für 300 bis 400mm weite Rohre unter 4 bis 5at Druck auftritt, ist
                              									man gezwungen, Schraubenspindeln von sehr geringer Steigung anzuwenden, um diese
                              									Schieber zu schließen, wozu ¼ Stunde und mehr Zeit in Anspruch genommen wird,
                              									was, abgesehen von der Abnutzung der Dichtungsfläche, welche bei unreinem Wasser
                              									ganz bedeutend ist, namentlich beim Eintritte von Röhrenbrüchen wegen der dadurch
                              									veranlaßten Ueberschwemmung von großem Nachtheil ist. Außerdem ist die Herstellung
                              									derselben mit großen Schwierigkeiten verbunden.
                           Diese Uebelstände, sowie der Umstand, daß Schieber in Hahnform nicht mehr Contraction
                              									bedingen als die bisherigen Schieber, haben Civilingenieur Philipp Mayer in Wien (Wochenschrift des österreichischen
                              									Architecten- und Ingenieurvereins, 1876 S. 313) veranlaßt, bei seinen
                              									Wassermotoren einen sogen. Schieberhahn zu construiren, welcher in Figur 19 in 1/5 n. Gr.
                              									dargestellt ist. Derselbe ist in der Hauptsache ein gewöhnlicher Hahn, dessen Kegel
                              									oben und unten geführt ist, sich übrigens in einem gewöhnlichen Hahngehäuse
                              									befindet, in welches er wie jeder andere Hahnkegel eingeschliffen ist. Die zur
                              									Bewegung desselben dienende Schraubenspindel greift in eine in das obere Ende des
                              									Kegels eingelegte Mutter.
                           Bei der ersten Bewegung der Spindel wird der Hahn, welcher nur durch Druck
                              									geschlossen wurde, durch den Druck der Spindel von der Anlagfläche abgehoben;
                              									hiernach wird sofort das Wasser den Hahnkegel umströmen, derselbe wird auf diese
                              									Weise entlastet und ist somit leicht weiter zu bewegen. Bei der Weiterbewegung durch
                              									die Spindel erfährt der Hahnkegel durch eine in der untern Führung angebrachte
                              									Spiralnuth S eine Drehung um 90°, wodurch er
                              									vollständig geöffnet erscheint, und somit die Oeffnung im Kegel genau den
                              									Rohrmündungen gegenübersteht. Der ganze Weg, den der Schieberhahn dabei in der
                              									Richtung seiner Achse machen mußte, ist sehr gering und beträgt beispielsweise bei
                              										80mm
                              									Rohrdurchmesser nur 25mm, während er bei den gewöhnlichen  Schiebern für denselben
                              									Rohrdurchmesser mindestens 90mm beträgt. Hierbei ist die Abnutzung der Dichtungsflächen fast
                              									Null, die genaue Herstellung derselben aber sehr leicht möglich, da hierzu nur
                              									Dreharbeit erforderlich ist. Das Oeffnen und Schließen dieses Schieberhahnes kann
                              									beliebig rasch bewerkstelligt werden, da die Spindel keine zu kleine Steigung
                              									benöthigt, um ein leichtes Arbeiten zu gestatten.
                           
                        
                     
                  
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