| Titel: | Büssing's Trockenapparat für Bleiweiss; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 293 | 
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                        Büssing's Trockenapparat für Bleiweiss; von Ferd. Fischer.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									VII [a. c/1]
                        Fischer, über Büssing's Trockenapparat für Bleiweiß.
                        
                     
                        
                           Die bisher übliche Methode des Trocknens von Bleiweiß ist nicht uur eine sehr
                              									unangenehme Arbeit wegen der in den Trockenstuben herrschenden Temperatur sie ist
                              									auch eine der schädlichsten da der Arbeiter in hohem Grade der Einwirkung des
                              									Bleiweißstaubes ausgesetzt ist und selbst das Tragen eines Mundschwammes nicht
                              									völlig das Eindringen desselben in Nase und Mund verhütet (vgl. 1877 223 650).
                           Vor einigen Wochen hatte ich Gelegenheit in der Bleiweißfabrik von Forst in Braunschweig einen dem Ingenieur H. Büssing patentirten Trockenapparat in Thätigkeit zu sehen
                              									welcher bei völliger Vermeidung der genannten Uebelstände sich durch große
                              									Leistungsfähigkeit auszeichnet und daher auch für andere Farbenfabriken
                              									empfehlenswerth ist.
                           
                           Der in Fig. 20
                              									bis 23
                              									abgebildete Apparat besteht aus einem horizontalen Canale von doppelten
                              									Breterwänden, 18m
                              									lang, 1m, 2 breit und
                              										1m, 4 hoch. Die
                              									Heizung desselben geschieht mittels abgehenden Dampfes von der Betriebsmaschine,
                              									welcher durch die Leitung m eintritt und durch n das im Canal befindliche Rohrsystem wieder
                              									verläßt.
                           Die den Canal durch Schienen der Länge nach durchlaufenden Trockengestelle G, deren oberste Platte fest ist, während die beiden
                              									andern verschiebbar sind, werden mit dem, einer daneben stehenden Filterpresse
                              									entnommenen, feuchten Bleiweiß beladen, bei E mit Hilfe
                              									kleiner, ebenfalls auf Schienen laufender Wagen in den Canal eingeführt und dicht an
                              									einander stoßend durch die Kette ohne Ende a in der
                              									Richtung nach F vorgeschoben. Diese Vorwärtsbewegung
                              									kann periodisch und durch Menschenkraft mittels der Kurbel b, oder auch continuirlich durch Riemenbetrieb, bewirkt werden.
                           Die Temperatur im Canale ist bei E 30 bis 50° und
                              									steigert sich bis zum Ausgange bei F auf 75 bis
                              									80°. Die zur Aufnahme des Wasserdunstes erforderliche atmosphärische Luft
                              									durchstreicht den Apparat von E nach F, nimmt bei der steigenden Temperatur immer mehr Wasser
                              									auf, wird bei c durch die im Innern des Canales an der
                              									Decke desselben angebrachten Ventilationsrohre abgesogen und entweicht durch H.
                           Sind die Trockengestelle am Ende bei F angekommen, so
                              									ertönt die Glocke d. Das trockne Bleiweiß wird nun von
                              									den Horden in den seitlich angebrachten Schlot N
                              									geschoben, durch welchen dasselbe direct in die zum Versandt dienenden Fässer
                              									gelangt, die in einem niedern Geschosse stehend mit dem Schlote staubdicht verbunden
                              									sind. Ist ein Feststampfen der Waare im Fasse erforderlich, so kann dies durch einen
                              									im Schlote angebrachten Stampfer ebenfalls unter Verschluß geschehen.
                           Sind die Trockengestelle auf diese Weise entleert, so wird die Thür bei F geöffnet, das Gestell herausgezogen und auf einem
                              									seitlich des Canales liegenden Schienengleise (vgl. *1875 216 200) mit Bleiweiß aus der Filterpresse beladen, nach E befördert und wieder in den Apparat eingeschoben.
                           Die Trockenzeit des Bleiweißes hängt natürlich vom Wassergehalte desselben ab; bei 25
                              									bis 30 Proc. Feuchtigkeit sind 12 bis 15 Stunden erforderlich. Der bei passend im
                              									obern Geschoß des Fabrikgebäudes aufgestellte Apparat liefert in 24 Stunden 1600k trocknes
                              									Bleiweiß.
                           
                        
                     
                  
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