| Titel: | Ueber eine neue Form der Sprengel'schen Luftpumpe und den Vacuumzapfen; von Ch. H. Gimingham. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 308 | 
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                        Ueber eine neue Form der Sprengel'schen Luftpumpe
                           								und den Vacuumzapfen; von Ch. H.
                              									Gimingham.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									VII [d/1].
                        Gimingham, über die verbesserte Sprengel'sche
                           								Luftpumpe.
                        
                     
                        
                           Die von Gimingham verbesserte Sprengel'sche
                              									Quecksilberpumpe gestattet rasches Arbeiten und möglichst hohe Verdünnung. Bei
                              									leerer Pumpe befindet sich der Träger des Gefäßes A.
                              										(Fig. 33)
                              									bei S am Boden des Gestelles, wie es die punktirten
                              									Linien in der Figur andeuten. Die Lage von S ist so
                              									gewählt, daß bei vollem A das Quecksilberniveau in dem
                              									Behälter B eben über den Enden der Fallröhren h, i, j steht.
                           Befindet sich eine hinreichende Menge Quecksilber in B
                              									und öffnet man den Quetschhahn K, so fließt es durch die
                              									biegsame Röhre — welche der Festigkeit wegen aus einer Röhre von Segeltuch
                              									und zwei Gummiröhren besteht, so daß die erstere zwischen den beiden letztern liegt
                              									— in der durch die Pfeile angedeuteten Richtung in den Behälter A, bis das Niveau in A und
                              										B dasselbe ist. K wird
                              									nun geschlossen und A bis S′ gehoben (blos bis zu S″, wenn die
                              									Entleerung hinreichend weit vorgeschritten ist). Das Quecksilber geht durch die
                              									Dreiwegverbindung L und einen kurzen Kautschukschlauch
                              									aufwärts bis zum Quetschhahn M, dann die Glasröhre a in die Höhe, durch die Luftfalle b und fällt, nachdem es über den Punkt c gestiegen ist, in das Gießloch e, wo es sich in drei Säulen theilt, welche die drei Fallröhren h, i, j versorgen. Endlich sammelt es sich, nachdem es eine gewisse Menge Luft
                              									bei seinem Niedergange mitgerissen, in B.
                           Die Evacuirung erfolgt durch den Arm f, der durch
                              									Quecksilberverbindungen und durch einen von Gimingham
                              									erfundenen Vacuumzapfen mit verschiedenen Apparaten verbunden ist. g ist eine Manometerröhre, die in das Gefäß C eintaucht, k ein Barometer
                              									und 1 ein Maßstab, der aus einer vom Boden an in Millimeter getheilten Glasröhre
                              									besteht, welche vor jeder Ablesung am Manometer oder Barometer mit der
                              									Quecksilberoberfläche in C zur Berührung gebracht wird.
                              										m ist ein kleines Manometer mit engen Röhren, das
                              									jedoch durch eines mit weitern Röhren ersetzt werden kann. n ist ein kleines Crookes'sches  Radiometer, dessen Geschwindigkeit die Verdünnung
                              									beurtheilen läßt. Die Röhre o wird mit Schwefelsäure
                              									oder wasserfreier Phosphorsäure gefüllt.
                           Mit f steht durch die Spirale P der Apparat r
                              									p
                              									q von Mc Leod in Verbindung,
                              									welcher zur Messung geringer Drucke dient; derselbe besteht zunächst aus zwei gleich
                              									weiten, in Millimeter getheilten Glasröhren, der sogen. Volumröhre q und der sogen. Druckröhre r. In q wird das Gasresidium comprimirt, an
                              										r der Druck gemessen. Die Theilung ist so
                              									eingerichtet, daß der Nullpunkt von r mit dem untersten
                              									(45.) Theilstrich von q zusammenfällt. An q ist unten noch eine Kugel von etwa 48cc Inhalt angeblasen.
                              									Durch die Röhre p kann, wenn man den Quetschhahn N öffnet, das zur Compression nöthige Quecksilber
                              									aufsteigen. Das Verhältniß α des Volums von q zu dem der Kugel (eingeschlossen den Röhrentheil unter
                              									derselben bis zum Communicationspunkt mit r) war 1 :
                              									54,495. Bei den Druckmessungen wird der Hahn N geöffnet.
                              									Das Quecksilber steigt in p auf und hebt die Verbindung
                              									zwischen dem Gase in der Kugel, dem darunter befindlichen Röhrentheil und der
                              									Volumröhre und dem Gase in der Druckröhre u. s. f. auf. Schließlich wird das ganze
                              									Gas der Kugel und der darunter und darüber befindlichen Röhre in die Volumröhre
                              									comprimirt. Die Spannung desselben ergibt sich aus dem Niveauunterschied β des Quecksilbers in Volum- und
                              									Druckröhre (z. B. 66mm,9). Dividirt man β durch 1 :
                              									α, so erhält man angenähert den ursprünglichen Druck γ des Gases (66,9 : 54,495 = 1,228). Addirt man γ zu β (66,9
                              									+ 1,2) und dividirt die Summe (68,1) nochmals durch 1 : α(=54,495), so erhält man den wirklichen Druck (1,2497).
                           Die oben erwähnten Quecksilberverbindungen sind kleine,
                              									geblasene und sorgfältig gestöpselte Trichter, deren Durchschnitt Figur 34 zeigt: a Trichter, b Stöpfel, c Quecksilber, d
                              									Schwefelsäure. Der Stöpsel ist (mittels Schmirgel, Fett u. dgl.) in den Hals des
                              									Trichters gut eingepaßt. Die Schwefelsäure sichert den vollkommenen Contact zwischen
                              									dem Glas und dem Quecksilber.
                           Der Vacuumzapfen, eine der Hauptverbesserungen an dieser
                              									Pumpe besteht aus den drei Theilen A bis C (Fig. 35). A ist ein gewöhnlicher, in den Trichter B eingepaßter Stöpsel; das untere Ende von B ist ein geschlossener Stöpsel, welcher sehr genau in
                              										C paßt. In der Mitte des untern (in C eindringenden) Theiles von B ist ein Loch d eingebohrt, in der Höhe einer
                              									ziemlich tiefen Rinne e im untern Theile des Trichters
                              										C. Sind A, B und C zusammengesetzt, so
                              									kann B unabhängig von A und
                              										C gedreht werden, so das A und C fixirt bleiben.  Der Zapfen wird durch den
                              									Trichter B geschlossen, außer wenn die Oeffnung d der Rinne e gegenüber ist;
                              									dann ist A mit C verbunden.
                              									Die Stöpsel können noch durch Quecksilber und Schwefelsäure vollkommen dicht gemacht
                              									werden. Wenn man A etwas hebt, so daß ein Tropfen
                              									Quecksilber aus dem Trichter herabfällt, und die kleine Oeffnung d bedeckt, so wird der Zapfen zu einer vollkommenen
                              									Quecksilberverbindung. Man kann dann Apparate von A
                              									entfernen oder an A. befestigen, ohne ein Eindringen von
                              									Luft in das Vacuum unterhalb C befürchten zu müssen. Um
                              									den Zapfen wieder mit der Pumpe zu verbinden, wird der Stöpsel A entfernt und das d
                              									bedeckende Quecksilber mittels einer feinen Pipette herausgenommen. Die kleine
                              									Quecksilberkugel in d muß durch einen amalgamirten
                              									Kupferdraht herausgeholt werden; sonst fällt sie beim Drehen des Zapfens auf die
                              									Seite des geringsten Druckes Nach Entfernung des Quecksilbers wird A wieder eingesetzt und mit der Pumpe verbunden. Der
                              									Zapfen kann ohne Schaden für das hergestellte Vacuum gedreht werden. Steht der
                              									Zapfen mit der Pumpe selbst in Verbindung, so braucht man das die Oeffnung d bedeckende Quecksilber nicht zu entfernen, da es beim
                              									Umdrehen des Zapfens gänzlich in die Pumpe läuft. In dem beschriebenen Instrument
                              									sind 3 Zapfen benutzt: t, u,
                              										v in Figur 33; v am Entleerungsarm der Pumpe verhindert das Eindringen
                              									von Luft, wenn ein anderer Apparat angeblasen wird; t
                              									und u verbinden die beiden geräumigsten Instrumente mit
                              									der Pumpe, nämlich das Radiometer und McLeod's Apparat, und gestatten, diese
                              									eventuell (der Raumverringerung wegen) abzusperren.
                           Die Luftfalle
                              									b (Fig. 33) ist die von Crookes bei seinen ersten Arbeiten (*1875 216 188) über „Strahlung“ benutzte
                              									und beschriebene; sie ist in Figur 36 vergrößert. Die
                              									Röhre a ist bei c in b eingeblasen und geht ein Stück inwendig abwärts. Ihr
                              									Ende ist von einem kleinen Glashütchen d bedeckt, durch
                              									dessen vollständiges Abfallen innerhalb b die Entleerung
                              									der Luftfalle in die Pumpe ermöglicht wird. Dazu muß der Quetschhahn M (Fig. 33) geöffnet werden,
                              									während A niedergelassen ist. Dann fällt das Quecksilber
                              									aus b in die Röhre a (Fig. 33) und
                              									das Hütchen an den Boden von b, so daß die bei c (Fig. 36) angesammelte
                              									Luft in die vorher entleerte Pumpe stürzen kann.
                           Die in der Röhre a (Fig. 33) mechanisch
                              									mitgerissene Luft wird durch diese Falle gefangen und um c (Fig.
                                 										36) herum angesammelt. Eine solche Luftfalle ist auch zwischen dem
                              									Quetschhahn N und dem McLeod'schen Apparate nöthig.
                              									Folgt man dem Quecksilber von der Falle aufwärts, so kommt man zu dem in Figur 37
                              									vergrößerten Schwefelsäure-Zapfen, welcher zum
                              									Reinigen der Fallröhre und  zum Zulassen von Luft dient. a ist ein Gefäß zur Aufnahme von Schwefelsäure; b ein Stöpsel und Trichter, gebohrt und resp. ausgehöhlt wie für einen
                              									Vacuumzapfen, nur hat der Stöpsel an der der Oeffnung entgegengesetzten Seite eine
                              									Rinne, welche so weit am Stöpsel abwärts geht, daß sie sich bei entsprechender
                              									Drehung mit der Trichterrinne ein wenig deckt. Bringt man die Stöpselöffnung der
                              									Trichterrinne gegenüber, so fließt Schwefelsäure von a
                              									in die Pumpe und gelangt mit dem Quecksilber zu dem Gießloch, um sich in die drei
                              									Fallröhren zu vertheilen. Wird dagegen der Stöpsel so gedreht, daß die beiden Rinnen
                              									zusammenkommen, so fließt das Quecksilber im Trichter zuerst hinein, gefolgt von
                              									Luft, deren Menge controlirt werden kann. Der einfache Stöpsel c hindert die Absorption von Feuchtigkeit durch die
                              									Schwefelsäure in a.
                           Das Gießloch e (Fig. 33), mit
                              									Doppelstöpsel, kann leicht von der Pumpe getrennt werden, falls eine Aenderung
                              									erforderlich sein oder eine Hemmung vorkommen sollte. Es besteht da, wo sich das
                              									Quecksilber theilt, aus an das Glas geschmolzenem Platin. Die centrale Höhlung ist
                              									gerade, die beiden seitlichen sind unter einem kleinen Winkel gebohrt, um das
                              									Quecksilber in die Seitenröhren zu dirigiren. Der Doppelstöpsel ist so eingerichtet,
                              									daß erforderlichen Falls alle drei Quecksilberströme durch die centrale Röhre
                              									herabgehen können. Gimingham hält diese Anordnung aber
                              									für weniger gut.
                           Die Spirale W (Fig. 33) stellt eine
                              									elastische Verbindung zwischen Apparat und Pumpe her. Das Manometer g (Fig. 33) ist durch eine
                              									Quecksilberverbindung an die Pumpe befestigt, um es leichter entfernen und reinigen
                              									zu können. Die Ablesungen an ihm und dem Barometer werden mittels des an l verschiebbaren Schiebers y
                              									ausgeführt. Ein Spiegel hinter dem obern Theil dieser Instrumente läßt den Fehler
                              									der Parallaxe vermeiden.
                           Ueber dem Zapfen am Ende des Schwefelsäurebehälters ist eine elektrische Vacuumröhre
                              										D (Pole aus Aluminium in 3mm Entfernung). Zwischen ihr und dem
                              									Zapfen befindet sich ein kleines, mit Goldblatt gefülltes Gefäß E, welches den Eintritt des etwa aus der Pumpe bis
                              									hierher dringenden Quecksilberdampfes in den betreffenden Apparat verhindern
                              									soll.
                           Der Behälter A, der mehr als 10k Quecksilber faßt, ist an einem 1m,67 hohen und 0m,28 breiten Gestell
                              									in Rinnen auf und ab beweglich. Die Construction der Quetschhähne K, M, N ist aus Figur 38 ersichtlich; sie bestehen aus einem Hebel a, der durch die Schraube bei b leicht
                              									niedergedrückt werden kann.
                           
                           Die Fallröhren messen vom höchsten Quecksilberniveau in B
                              									bis zum Gießloch ungefähr 0m,91; der Durchmesser der seitlichen beträgt ungefähr 2mm, der der centralen
                              									1,25 bis 1mm,5. Diese
                              									Dimensionen sind nach Gimingham's Erfahrung die
                              									zweckmäßigsten. Hebt man A 5 Mal und treibt das
                              									Quecksilber so 5 Mal durch die Pumpe, so reducirt sich der Druck in einem Apparate
                              									von ungefähr 80cc
                              									Inhalt auf 0mm,041
                              									nach McLeod's Apparat. (Beiblätter zu Poggendorff's Annalen, 1877 S. 175.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
