| Titel: | Verbesserte Hebellochmaschine; von Maschinen-Ingenieur Josef Pechan. | 
| Autor: | Josef Pechan | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 369 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Verbesserte Hebellochmaschine; von Maschinen-Ingenieur Josef
                              									Pechan.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									IX [a/1].
                        Pechan, über eine verbesserte Hebellochmaschine.
                        
                     
                        
                           Bezüglich der Form der Hebellochmaschine gilt dasselbe, was in dem Referate über Law's doppelte Hebelschere (S. 37 dieses Bandes)  bezüglich der Form der
                              									Hebelscheren im Allgemeinen gesagt wurde. Auch diese Form ist ziemlich veraltet,
                              									verdient aber nichts desto weniger auch heute noch Beachtung, wenn die Maschine 1)
                              									durch passende Anordnung des Antriebes und entsprechend gewählte Bett- und
                              									Hebelformen besonders kurz und leicht, 2) durch Anwendung von Excenterdaumen zur
                              									Bewegung des Lochhebels möglichst einfach gehalten ist und 3) in ihren
                              									Geschwindigkeitsverhältnissen bezieh. in den durch die Form des Excenterdaumens
                              									erreichbaren wechselnden Uebersetzungsverhältnissen allen Anforderungen der Theorie
                              									des Lochens entspricht.
                           Auf Grund dieser Bedingungen ist die von der Ottakringer Eisengießerei und
                              									Maschinenfabrik in Wien gebaute Hebellochmaschine construirt, welche in Fig. 4 und 5 in Ansicht
                              									und Grundriß dargestellt ist.
                           Bei dieser Maschine liegt die Antriebwelle, welche einerseits mit Fest- und
                              									Losscheibe, anderseits mit entsprechend schwerem Schwungrade versehen ist, in der
                              									Mitte des Bettes. Die beiden Enden derselben sind mit viereckigen Ansätzen versehen,
                              									auf welche Kurbeln aufgesteckt werden können, falls das Lochen durch Handbetrieb
                              									bewerkstelligt werden soll. Die Standplätze der an den Kurbeln treibenden Arbeiter
                              									befinden sich dann in zu beiden Seiten der Maschine vorhandenen Gruben. Beim
                              									Riemenbetrieb sind diese Gruben überdeckt. Von der Antriebwelle wird die rotirende
                              									Bewegung durch Räder übersetzung im Verhältnisse von 1:10 auf eine zweite, im
                              									Bettende gelagerte Welle übertragen, auf welcher der Excenterdaumen festgekeilt ist.
                              									In dem oberhalb des Excenterdaumens befindlichen schirmförmig gebildeten Ende des
                              									Lochhebels ist, auf einer kurzen Achse befestigt, eine Laufrolle gelagert, welche
                              									durch das Eigengewicht des Lochhebels stets an dem Excenterdaumen anliegend erhalten
                              									wird. Durch diese Laufrolle wird die Bewegung vom Excenterdaumen auf den Lochhebel
                              									übertragen.
                           Die Theorie des Lochens lehrt nun, daß der beim Lochen auftretende Widerstand von
                              									Null anfangend bis zu einer von der Blechdicke und dem Lochdurchmesser und in
                              									gewissem Grade von der Arbeitsgeschwindigkeit abhängigen maximalen Größe steigt; daß
                              									ferner dieser maximale Widerstand nach Erreichung einer bestimmten Eindrucktiefe
                              									seitens des Lochstempels bezieh. der Matrize auftritt, wobei die Trennung des
                              									Zusammenhanges in der ganzen Umgrenzung des Putzens gleichzeitig erfolgt; daß es
                              									endlich, nachdem der Putzen losgetrennt ist, nur noch nöthig ist, denselben aus dem
                              									bereits fertigen Loche hinauszuschieben, da er vermöge der entlasteten Elasticität
                              									einen etwas größern Umfang aufweist als das Loch, welchem derselbe entstammt; daß
                              									daher der maximale Widerstand nach der Trennung des Zusammenhanges plötzlich sehr
                              									bedeutend abnimmt und mit dem Hinausfallen des Putzens wieder auf  Null sinkt. Die auf den
                              									Lochstempel übertragene Kraft braucht deshalb anfangs nur gering zu fein, muß aber
                              									dann dem wachsenden Widerstände entsprechend vergrößert werden und im Momente des
                              									Auftretens des maximalen Widerstandes ebenfalls ihr Maximum erreichen. Dieser
                              									Bedingung kann in einfachster Weise durch die Anwendung von entsprechend geformten
                              									Excenterdaumen vollkommen entsprochen werden. In der That entspricht ihr der in Figur 6 in 1/10
                              									n. Gr. gezeichnete Excenterdaumen, welcher bei der in Rede stehenden
                              									Hebellochmaschine zur Anwendung gebracht wurde. Wie ein Vergleich der
                              									eingezeichneten Radien ergibt, erfolgt der Niedergang des Lochstempels erst rasch
                              									bis an das zu lochende Blech heran, worauf er, mit abnehmender Geschwindigkeit
                              									weiter bewegt, in das Blech eindringt. In dem Momente des Auftretens des maximalen
                              									Widerstandes aber erreicht die Geschwindigkeit des Niederganges des Lochstempels ihr
                              									Minimum. Das Zurückziehen des Lochstempels erfolgt wieder rasch durch das
                              									Eigengewicht des Lochhebels, wobei die Druckrolle am Excenterdaumen anliegend frei
                              									niederrollt. Zum Niederhalten des Bleches beim Aufwärtsgange des Lochstempels ist an
                              									einem am Bette angeschraubten schmiedeisernen Arme ein der Höhe nach verstellbarer
                              									Abstreifer angebracht.
                           Die beiden Hebelarme des Lochhebels stehen bei dieser Maschine im Verhältnisse von 1
                              									: 2.
                           Ein interessantes Detail zeigt die in Figur 7 im Durchschnitte
                              									dargestellte Vorrichtung zum Abstellen des Lochstempels. Der beiderseits mit
                              									Handgriffen versehene Schieber a ist bei b mit einer cylindrischen Bohrung versehen, in welche
                              									das ober dem Lochstempel m befindliche Druckstück n eintritt, wenn der Schieber a nach links geschoben ist. Befindet sich der Schieber a aber in der hier gezeichneten Stellung, so liegt das
                              									Druckstück an demselben an, wodurch der Lochstempel am Zurückweichen verhindert
                              									ist.
                           In Figur 8 ist
                              									noch der verstellbare Matrizenhalter im Grundrisse dargestellt. Derselbe besitzt an
                              									seiner Unterseite einen cylindrischen Zapfen c, welcher
                              									in eine Aussparung des Bettes reicht. Mittels dieses Zapfens wird der Matrizenhalter
                              									durch die beiden Stellschrauben d und e so lange nach rechts oder nach links, und mittels der
                              									Stellschraube f so lange nach vorn oder nach rückwärts
                              									verstellt, bis der Lochstempel in die Matrize paßt. Diese drei Stellschrauben finden
                              									ihr Muttergewinde in dem Aufsatze des Bettes, auf welchem der Matrizenhalter
                              									aufliegt. Ist der Matrizenhalter richtig eingestellt, so wird er mittels der beiden
                              									Befestigungsschrauben g und h, welche ihr Muttergewinde ebenfalls im Aufsatze des Bettes finden,
                              									festgeschraubt. Der Lochstempel aber ist nicht  seitlich verstellbar; er ist jedoch gut geradegeführt, so
                              									daß er, wenn durch die Rechtsstellung des Schiebers a.
                              										(Fig. 7)
                              									eingerückt, stets wieder dieselbe Stellung gegen die Matrize einnimmt.
                           Als ein Vorzug der beschriebenen Hebellochmaschine ist noch hervorzuheben, daß
                              									sämmtliche Schmierlöcher dem Arbeiter sehr bequem zur Hand liegen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
