| Titel: | Hartnell's Maschinen zur Bearbeitung von Schraubenmuttern. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 378 | 
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                        Hartnell's Maschinen zur Bearbeitung von Schraubenmuttern.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									IX (b.d/1).
                        Hartnell's Maschinen zur Bearbeitung von
                           								Schraubenmuttern.
                        
                     
                        
                           Zur vollständigen Bearbeitung von Schraubenmuttern genügen die zwei in den Figuren 26 bis
                              										34 (nach
                              										Engineering, 1876 Bd. 21 S. 365) abgebildeten, nach
                              									Wilson Hartnell's Patent in der Maschinenfabrik von Embleton, Mackenzie und Walton, in Leeds ausgeführten  Maschinen. Jede derselben enthält so viele Werkzeuge, als
                              									zur vollständigen Ausführung der von ihr verlangten Verrichtungen erforderlich sind,
                              									so daß die zu bearbeitenden, roh vorgeschmiedeten oder gepreßten Muttern in jede
                              									Maschine nur ein einziges Mal eingespannt zu werden brauchen und an einer Seite der
                              									Maschine eingeführt, auf der andern Seite derselben fertig bearbeitet heraustreten.
                              									Beide sind ferner so eingerichtet, daß alle Werkzeuge gleichzeitig arbeiten und das
                              									Einspannen der Muttern außerhalb ihres Arbeitsbereiches erfolgt.
                           Die erste Maschine ist in den Figuren 26 bis 31
                              									dargestellt; sie hat die Aufgabe, die Muttern zu bohren, mit Gewinde zu versehen und
                              									beiderseits abzudrehen. Auf dem breiten Bette derselben sind fünf Spindeln gelagert,
                              									wovon die vier äußern, in Figur 28 im Grundrisse
                              									gezeichneten, an den der Bettmitte zugekehrten Enden mit Messerköpfen versehenen
                              									Spindeln gemeinschaftlich das beiderseitige Abdrehen der Muttern besorgen. Eine
                              									dieser Spindeln (die links vorn liegende) besorgt überdies das Bohren der Mutter und
                              									ist zu diesem Zwecke im Mittel des Messerkopfes noch mit einem Bohrer versehen, wie
                              									aus den Figuren
                                 										28 und 31 zu entnehmen ist, welche zugleich die Construction der Messerköpfe
                              									zeigen. Die fünfte links im Mittel des Bettes befindliche Spindel nimmt den
                              									Gewindebohrer auf und besorgt das Schneiden der Mutter; sie wird mittels eines
                              									Hebels von Hand gesteuert, während die Steuerung der andern vier Spindeln
                              									selbstthätig erfolgt. Innerhalb des Bettes liegt die Antriebwelle, die an ihrem
                              									vorstehenden Ende eine Riemenscheibe und eine Stufenscheibe trägt, durch welch
                              									letztere sie vom Deckenvorgelege aus in Umdrehung versetzt wird, während sie durch
                              									erstere die so erhaltene Bewegung auf eine über der Maschine gelagerte, in der
                              									Zeichnung nicht ersichtliche Zwischenwelle überträgt. Von dieser erfolgt der Antrieb
                              									der vier äußern Spindeln mittels der darauf festgekeilten Riemenscheiben, welche bei
                              									den rückwärtigen Spindeln innerhalb ihrer Lager, dagegen bei den vordern außerhalb
                              									derselben auf ihren freien Enden angebracht sind. Die mittlere, mit dem
                              									Gewindebohrer versehene Spindel wird von der innerhalb des Bettes liegenden
                              									Antriebwelle durch Räderübersetzung umgedreht, und da das auf dieser Spindel
                              									aufgekeilte Stirnrad die bedeutende achsiale Verschiebung derselben mitmacht, ist
                              									das Getriebe auf der Antriebwelle mit entsprechend breiten Zähnen versehen.
                           Die selbstthätige Steuerung der vier äußern Spindeln wird auf folgende Weise
                              									bewerkstelligt: Jede derselben trägt innerhalb des äußern Lagers ein lose
                              									aufgestecktes Stirnrad (Steuerrad), welches einerseits an einen Stellring oder an
                              									die Nabe der Riemenscheibe, anderseits an  die vorstehende verstellbare Lagerbüchse anläuft, an
                              									deren Stirnfläche sich eine theilweise schraubenförmige, theilweise ebene
                              									Steuerfläche befindet. Das Steuerrad der links vorn liegenden Spindel, welche die
                              									größte Längenverschiebung besitzt, hat eine Laufrolle an der Nabe, während die
                              									andern drei Steuerräder mit einem fixen Vorsprunge an der Steuerfläche anliegen.
                              									Durch Spiralfedern, welche sich einerseits an das innere Lager, anderseits bei den
                              									zwei vordern Spindeln am Stellringe, bei den rückwärtigen an die Naben der
                              									Riemenscheiben anstemmen, werden die Spindeln an die Steuerräder, mithin an die
                              									Steuerflächen der verstellbaren Lagerbüchsen angedrückt und daher beim Rotiren der
                              									Steuerräder der Steigung der Steuerflächen entsprechend vorgeschoben oder
                              									zurückgezogen. Der Antrieb der Steueräder erfolgt durch Vermittlung zweier auf der
                              									Antriebwelle innerhalb des Bettes lose laufender Uebertragungsräder, welche durch
                              									eingeschaltete Räderübersetzung von einem über das freie Ende der links rückwärts
                              									befindlichen Spindel und über die darunter seitwärts liegende Riemenscheibe gelegten
                              									Riemen in Umdrehung versetzt werden. Der Vorschub der Spindeln erfolgt erst rasch
                              									bis an die zu bearbeitende Mutter heran, dann langsam während der Verrichtung ihrer
                              									Arbeit und endlich rasch zurück, worauf eine kleine Pause eintritt, welche
                              									hinreicht, die in der Maschine befindlichen Muttern um eine Stufe weiter zu
                              									bringen.
                           Die Muttern sind in vier schieberförmige Platten eingespannt, welche in einem auf dem
                              									Bette der Maschine aufgeschraubten Quersupporte geführt sind. Dieser ist in Figur 29 in
                              									der Ansicht gezeichnet; seine Detailconstruction, sowie jene der vier
                              									Einspannplatten ist aus den Figuren 28, 30 und 31
                              									ersichtlich. Jede Einspannplatte nimmt nach einander vier Positionen ein: Die erste
                              									außerhalb des Arbeitsbereiches der Werkzeuge an der Stirnseite des Quersupportes, wo
                              									die zu bearbeitenden Muttern eingeführt werden; die zweite zwischen den beiden
                              									vordern Spindeln, welche beiderseits einen Schroppspan von der Mutter herunterdrehen
                              									und wovon die eine die Mutter ausbohrt; die dritte vor der Spindel mit dem
                              									Gewindebohrer, in welcher das Gewinde in die Mutter geschnitten wird, und endlich
                              									die vierte Stellung zwischen den beiden rückwärtigen Spindeln, welche die Mutter
                              									beiderseits fertig abdrehen. Danach fällt die Einspannplatte mit der so weit fertig
                              									bearbeiteten Mutter aus dem Quersupporte heraus und kommt durch eine hier nicht
                              									gezeichnete Rinne wieder auf die Vorderseite der Maschine, um vom Arbeiter
                              									neuerdings in den Quersupport eingeführt und mit einer rohen Mutter versehen zu
                              									werden. Jede Einspannplatte hat ein Paar Backen zum Halten der Mutter und überdies
                              									einen verstellbaren Backen, durch  welchen das stärkere Ende der Einspannschraube geht, das
                              									ein Gewinde mit nur halb so großer Steigung besitzt als das schwächere zum Klemmen
                              									der Mutter dienende Ende derselben. In diesen verstellbaren Backen befindet sich ein
                              									Einschnitt, in welchen, wie in Fig. 30 und 31 ersichlich,
                              									die keilförmige Leiste eines Arretirungsstiftes eingreift; letzterer wird durch
                              									einen mittels eines Gewichtes nach abwärts gezogenen Keil gegen die Einspannplatte
                              									angedrückt und arretirt sie in einer bestimmten Stellung. Solcher Arretirungsstifte
                              									sind im Quersupporte drei vorhanden; in Figur 28 sind jedoch nur
                              									zwei gezeichnet, und es ist der mittlere weggelassen worden, um eine der vier
                              									Anzugschrauben sehen zu lassen, welche zum Festspannen einer dem Quersupporte
                              									entlang geführten Leiste dienen, die in Figur 29 unterhalb der
                              									Einspannplatten liegend ersichtlich ist und zum gleichzeitigen Feststellen aller
                              									vier Einspannplatten dient. Auf der im Quersupporte gelagerten Querwelle ist ein in
                              										Figur 27
                              									nur theilweise gezeichneter Handhebel an der Arbeitsseite der Maschine aufgekeilt.
                              									Ueberdies befinden sich auf derselben drei kurze Hebel, die mit Daumen zur Aufhebung
                              									der Keile und zur Bewegung der lose auf derselben befindlichen drei Rückzugshebel
                              									versehen sind, welch letztere, wie in Figur 30 ersichtlich ist,
                              									die Arretirungsstifte gegen den Druck ihrer Spiralfedern aus den Einschnitten der
                              									verstellbaren Backen zurückziehen, um die Verschiebung der Einspannplatten zu
                              									gestatten. Diese Querwelle trägt ferner noch vier Excenterscheiben, welche das
                              									gleichzeitige Spannen oder Lösen der vier Anzugschrauben besorgen und so angeordnet
                              									sind, daß zum Spannen nur eine Viertelumdrehung des Handhebels nach aufwärts, zum
                              									Lösen also dieselbe Bewegung nach abwärts erforderlich ist.
                           Die Arbeit geht bei dieser Maschine in folgender Weise vor sich: Alle fünf Spindeln
                              									rotiren und werden in der vorbeschriebenen Weise continuirlich vorwärts und
                              									rückwärts bewegt. Ist der Gewindebohrer durch die Mutter hindurch gegangen, so wird
                              									er aus der Spindel herausgenommen. In diesem Augenblicke beginnen die vier äußern
                              									Spindeln ihren Rückgang; der Handhebel wird um eine Vierteldrehung nach abwärts
                              									bewegt und die am vordern Ende des Quersupportes noch außerhalb des Bereiches der
                              									Werkzeuge befindliche Einspannplatte bis zum Bohrer vorgeschoben, wodurch auch die
                              									übrigen Einspannplatten zum nächsten Werkzeuge vorrücken müssen und die letzte
                              									derselben aus der Maschine herausfällt. Ist dies geschehen, so wird der Handhebel
                              									wieder abwärts bewegt, wodurch die Einspannplatten in ihrer neuen Position
                              									festgestellt werden. Hierauf wird der Gewindebohrer wieder in die mittlere Spindel
                              									eingesetzt, und es gehen sämmtliche Verrichtungen in bereits angedeuteter Weise
                              									neuerdings vor sich; der Arbeiter setzt  inzwischen eine neue Mutter in den eben in den
                              									Quersupport eingeführten Schlitten und wartet dann, bis der Gewindebohrer durch die
                              									Mutter hindurchgegangen ist.
                           Auf diese Weise wird das Gewinde in jede Mutter genau senkrecht zu den angedrehten
                              									Grundflächen geschnitten, und da die Schlichtmesser in den beiden rückwärtigen
                              									Spindeln nur einmal adjustirt zu werden brauchen und nur geringer Abnutzung
                              									unterliegen, so werden alle Muttern dieselben Dimensionen aufweisen und gleichzeitig
                              									sehr rein abgedreht. Hierbei ist die für die sechs verschiedenen zur vollständigen
                              									Bearbeitung einer Mutter erforderlichen Verrichtungen benöthigte Zeit bedeutend
                              									reducirt und beträgt für eine Mutter von 16mm nur etwa 40 Secunden.
                           Die in den Figuren
                                 										26 bis 31 gezeichnete Maschine bearbeitet Muttern bis 20mm.
                           Die zweite der hier in Rede stehenden Maschinen, welche in den Figuren 32 bis 34 dargestellt
                              									ist, dient zum Bestoßen der Sechseckflächen der Schraubenmuttern und ist zu diesem
                              									Zwecke mit drei Paar gleichzeitig arbeitenden Werkzeugen ausgerüstet, wovon jedes
                              									Paar zwei einander gegenüber liegende Sechseckflächen bearbeitet. Bei den bekannten,
                              									gewöhnlich gebräuchlichen Mutternstoßmaschinen ist nur ein Paar solcher Werkzeuge in
                              									Verwendung, und die auf einen Dorn gespannte Mutter wird, nachdem zwei gegenüber
                              									liegende Flächen bestoßen wurden, um 1/6 weiter gedreht, wonach zwei andere Flächen
                              										derselben Mutter von denselben Werkzeugen bestoßen werden; nach einer weitern Sechsteldrehung
                              									werden endlich die letzten zwei Flächen bestoßen, und so jede Mutter von dem einen Paar Werkzeuge fertig gemacht. Bei der
                              									Hartnell'schen Maschine aber werden die Muttern auf sechs gleichweit von einander
                              									abstehende Dorne eines kreisrunden Supporttisches aufgespannt und es befinden sich
                              									zwischen den Werkzeugen gleichzeitig drei Dorne, also drei zu bestoßende Muttern,
                              									wovon jede zwei andere Sechseckflächen zur Bearbeitung darbietet. Es werden so drei
                              									Paar Sechseckflächen auf einmal bestoßen, welche an eine einzige Mutter gedacht,
                              									alle sechs Flächen derselben repräsentiren würden. Wird darauf der Supporttisch um
                              									1/6 im Kreise weiter gedreht, so rücken die Muttern vor und bieten dem nächsten
                              									Werkzeugpaar bei der geradlinigen Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung des
                              									Tisches das nächste Paar ihrer Sechseckflächen zur Bearbeitung; eine weitere 1/6
                              									Drehung des Tisches bringt endlich das letzte Flächenpaar einer Mutter zwischen das
                              									letzte Werkzeugpaar. Bei noch einer weitern Sechsteldrehung tritt die fertige Mutter
                              									aus dem Arbeitsbereiche der Werkzeuge heraus und kann, ohne daß die Maschine
                              									angehalten  zu werden
                              									braucht, vom Dorne entfernt werden. Nach Entfernung der Mutter ist dem Arbeiter
                              									dadurch, daß stets nur drei Dorne zwischen den Werkzeugen stehen, noch hinreichend
                              									Zeit geboten, eine neue Mutter auf den eben frei gewordenen Dorn zu spannen, wonach
                              									sich das eben beschriebene Spiel continuirlich fortsetzt. Die genau wie bei den
                              									gewöhnlich gebräuchlichen Mutternstoßmaschinen construirten Werkzeughalter und
                              									Werkzeugschlitten sind hier an einem entsprechend breiten, beiderseits mit
                              									Führungsprismen versehenen, gemeinsamen Quersupporte ebenso wie dort mittels
                              									rechts- und linksgängiger Schraube verstellbar. Der bei ersterer nach
                              									aufwärts gehende Stoß ist hier in zwei Arme getheilt, welche, oben durch den
                              									Quersupport verbunden, beiderseits des Bettes herabgehend an diesem in Prismen
                              									geführt und unten durch ein das Bett durchdringendes kräftiges Querstück verbunden
                              									sind. Auf letzteres wird die aufwärts und abwärts gehende Bewegung von der im Bette
                              									gelagerten Schlitzkurbelscheibe mittels Schubstange übertragen. Die Vorwärts-
                              									und Rückwärtsbewegung des Supporttisches erfolgt selbstthätig in der bekannten Weise
                              									von der hinter der Kurbelscheibe sitzenden Steuernuthscheibe mittels Zugstange,
                              									Steuerhebel und Sperrkegel. Der Antrieb geschieht durch die Stufenscheibe. Es werden
                              									auch bei dieser Maschine stets zwei oder mehr Muttern auf einen Dorn gespannt.
                           Die hier gezeichnete Maschine bestoßt Muttern bis zu 38mm. Der Stoß hat 100mm Hub.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
