| Titel: | Hochsiedendes Petroleum als Leuchtmaterial, und die Feuergefährlichkeit der Petroleumsorten des Handels; von Dr. Carl Heumann. | 
| Autor: | Karl Heumann | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 408 | 
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                        Hochsiedendes Petroleum als Leuchtmaterial, und
                           								die Feuergefährlichkeit der Petroleumsorten des Handels; von Dr. Carl Heumann.
                        Heumann, über Petroleum.
                        
                     
                        
                           Bei der Beurtheilung einer Flamme, welche ein neues Brennmaterial, eine neue
                              									Lampen- oder Brennerconstruction liefert, darf man sich nicht auf die
                              									photometrische Bestimmung des gesammten „Leuchteffectes“
                              									beschränken, wie ihn das Photometer, in gewöhnlicher Weise gebraucht, angibt, denn
                              									dasselbe ist ganz unempfindlich dafür, ob die gemessene Lichtmenge von einer großen
                              									oder kleinen Flamme ausgesendet wird. Nicht so das direct in die Flamme blickende
                              									Auge, welches einen sehr bedeutenden Unterschied macht zwischen einem kleinen, aber
                              									intensiven und einem zwar größern, doch weniger hellen Lichtmantel; von einer
                              									kleinen grellen Flamme wird das Auge geblendet, während es ruhig in eine größere
                              									Flamme blicken kann, welche dieselbe Gesammtlichtmenge ausstrahlt.
                           Nehmen wir an, in der Flamme selbst ginge keinerlei Licht durch Absorption verloren,
                              									so ist der Leuchteffect gleich dem Product aus der Summe aller elementaren Theilchen
                              									des Lichtmantels, jedes multiplicirt mit seiner Lichtintensität. Letztere ist nun an
                              									verschiedenen Partien des Lichtmantels eine sehr verschiedene und wird bedingt durch
                              									die Anzahl der in einem Flammenelement enthaltenen glühenden Kohlenstofftheilchen
                              									und durch die Intensität ihres Glühens. Der Glanz oder die Helligkeit der Flamme steht nun in directer Beziehung zur Lichtintensität
                              									(d. h. der von einem Flammenelement ausgestrahlten Lichtmenge), hängt aber durchaus nicht allein von derselben ab. Da die Flamme in
                              									hohem Grade (wenn auch nicht absolut) durchsichtig ist, so dringen die Lichtstrahlen
                              									der hintern Flammenschichten durch die vordern und gelangen so gleichsam von einem
                              									Punkte aus in das beobachtende Auge, welches also um so mehr geblendet wird, je mehr
                              									leuchtende Schichten sich hinter einander befinden, d. h. je dicker der Leuchtmantel
                              									ist.
                           Wenn man vollkommene Durchsichtigkeit der Flamme voraussetzt (was in Wirklichkeit
                              									nicht zutrifft), so läßt sich die Helligkeit eines Flammentheils ausdrücken als die
                              									Summe der hinter einander befindlichen Leuchtelemente, jedes multiplicirt mit der
                              									von ihm ausgesendeten Lichtmenge. Die Helligkeit der verschiedenen Flammenpartien
                              									ist natürlich nicht die nämliche; für die gewöhnliche Beurtheilung des Charakters
                              									einer Flamme genügt es aber, wenn man bei vergleichenden Untersuchungen grade die
                              										hellsten Partien beobachtet, da diese es sind, welche
                              										 auf das Auge durch
                              									ihren Glanz vorzugsweise einwirken. Um hinsichtlich der Helligkeit einen relativen
                              									Zahlenausdruck zu erhalten, welcher zur Charakteristik der Flamme hinreicht, umgebe
                              									ich diese mit einem undurchsichtigen Schirm, in welchem sich eine kleine, genau
                              									gemessene Oeffnung befindet. In dieser Weise verdeckt, wird die Flamme dem
                              									Photometerdiaphragma gegenübergestellt und ihr eine solche Stellung hinter jener
                              									Oeffnung in bestimmter Entfernung von derselben gegeben, daß möglichst viel Licht
                              									auf das Diaphragma fällt; letzteres wird dann zum Verschwinden des Stearinfleckes
                              									eingestellt. Hat man noch andere Flammen in gleicher Weise hinter der nämlichen
                              									Oeffnung geprüft, so drücken die erhaltenen, direct vergleichbaren Zahlen die
                              									Helligkeit der hellsten Partien der verschiedenen Flammen aus. Bei flachen Flammen
                              									hat man noch deren Stellung in Betracht zu ziehen, denn eine Schnittbrennerflamme
                              									zeigt z. B. in der Richtung des Schnittes eine viel größere Helligkeit, aber
                              									geringere Ausdehnung als rechtwinklig dazu.
                           Die Beurtheilung einer Flamme ohne Photometer hat große Schwierigkeit, und vor Allem
                              									lasse man sich durch auffallende Helligkeit der Flamme nicht bestechen, da die Größe
                              									und Dicke des Lichtmantels sehr wichtige Factoren sind, deren vergleichsweise
                              									Schätzung für das Auge oft eine kaum zu lösende Aufgabe ist.
                           Bei Gelegenheit einer frühern Arbeit erwähnte ich ein im Handel vorkommendes, sehr
                              									hell brennendes Lampenöl, welches trotz seines hohen
                              									Preises vielfach gekauft wird, weil Jedermann über den blendenden Glanz der Flamme
                              									erstaunt. Die von mir angestellten photometrischen Messungen bewiesen jedoch, daß
                              									die Flamme jenes Oeles allerdings viel heller ist, wie die der gewöhnlichen,
                              									billigen Petroleumsorte, doch ihre Umgebung nicht heller erleuchtet, oder mit andern
                              									Worten: die Flamme des neuen Oeles besitzt größere Helligkeit ohne einen erhöhten
                              									Leuchteffect liefern zu können, da sie etwas kleiner und an vielen Stellen dünner
                              									ist als eine gewöhnliche Petroleumflamme von gleichem Consum, die also eine größere
                              									Anzahl leuchtender Flammenelemente aufzuweisen hat. Einer von betheiligter Seite
                              									erhaltenen Aufforderung, jenes neue Leuchtmaterial begutachtend zu prüfen, entsprach
                              									ich um so lieber, als mir die eigenthümlichen photometrischen Verhältnisse seiner
                              									Flamme auch in theoretischer Hinsicht von Interesse schienen.
                           Das Oel soll von einer amerikanischen Gesellschaft aus Petroleum dargestellt werden
                              									und ist in Deutschland unter dem Namen Möhrings-Oel eingeführt. Es wird aus Lampen gebrannt, deren Brenner
                              									und Cylinder von den bei gewöhnlichem Petroleum angewendeten Constructionen
                              									abweichen.
                           
                           Die Farbe des mir zur Prüfung vorgelegten Oeles war ein tiefes Gelb, fast ohne
                              									bläuliche Fluorescenz, sein Geruch nur sehr schwach an Petroleum erinnernd. Das
                              									specifische Gewicht fand ich bei 14° gleich 0,846; es ist also erheblich
                              									höher als dasjenige des gewöhnlichen, amerikanischen Petroleums, von welchem eine zu
                              									spätern vergleichenden Versuchen dienende Sorte bei 14° ein spec. Gew. von
                              									0,794 zeigte. Hieraus, sowie wegen des schwachen Geruches ließ sich schon der Schluß
                              									ziehen, daß jenes Oel ein Petroleum ist, von welchem alle niedrigsiedenden Antheile
                              									bis zu einem bestimmten Punkte abdestillirt sind.
                           Zur nähern Prüfung wurden 100g des Oeles in einem
                              									Siedekölbchen der fractionirten Destillation unterworfen, wobei die Kugel des
                              									Thermometers und der bis 100° reichende Theil der Quecksilbersäule vom Dampf
                              									umgeben waren. Beim Erhitzen stiegen anfänglich nur wenige kleine Gasbläschen aus
                              									dem Oele auf, deren Zahl sich bei weiterer Temperaturerhöhung vermehrte. Der erste
                              									Tropfen Destillat wurde jedoch erst bei 263° erhalten, also ist das Oel im
                              									Wesentlichen frei von niedriger siedenden Bestandtheilen. Die zuerst übergehende
                              									Flüssigkeit war wasserhell und nicht im Stande an einem
                                 										Glasstabe — also ohne Vermittlung eines Dochtes — zu brennen. Das Thermometer stieg langsam höher; das
                              									zwischen 263° und 300° übergehende Destillat betrug 26,3
                              									Gew.-Proc. des angewendeten Oeles. Zwischen 300° und 330°
                              									destillirten 15,0 Gew.-Proc. einer blaß gelblichen Flüssigkeit, und der im
                              									Destillationsgefäß verbleibende, noch höher siedende Rückstand erstarrte theilweise
                              									bei 0°, vollständiger bei noch größerer Kälte; das Auskrystallisirende glich
                              									hinsichtlich der Krystallform etc. dem Paraffin.
                           Diese Destillation hatte also den Beweis geliefert, daß das Oel keine
                              									leichtflüchtigen und darum feuergefährlichen Bestandtheile enthält, was aus dem
                              									specifischen Gewicht allein nicht gefolgert werden konnte, da auch aus einem sehr
                              									schwer- und einem leichtflüchtigen Stoff ein Gemisch hätte hergestellt sein
                              									können, welches das gefundene, ziemlich hohe specifische Gewicht von 0,846
                              									aufweist.
                           Zur Vergleichung wurden 100g eines gewöhnlichen, amerikanischen Petroleums (spec. Gew. 0,794 bei
                              									14°) in analoger Weise der fractionirten Destillation unterworfen. Beim
                              									Erwärmen trat alsbald heftiges Aufperlen der Flüssigkeit ein und bei 120°
                              									begann eine lebhafte Destillation. Das zwischen 120° und 170°
                              									übergegangene, wasserhelle, stark riechende Destillat betrug 15,5 Gew.-Proc.
                              									des angewendeten Petroleums und brannte an einem Glasstab
                                 										äußerst lebhaft und mit hellleuchtender Flamme. Zwischen 170° und
                              									210° wurden 19,7 Gew.-Proc. eines Destillats erhalten, welches
                              									gleichfalls wasserhell war und am Glasstabe  brannte, sich aber als nicht so leicht entzündlich erwies
                              									wie das erste Destillationsproduct. Der Inhalt des Destillationsgefäßes wurde nun
                              									noch so lange erhitzt, bis der Siedepunkt auf 263° gestiegen war, d. h. bis
                              									zu der Temperatur, bei welcher das Möhrings-Oel zu sieden begann. Die
                              									zwischen 210° und 263° übergegangene, wasserhelle Flüssigkeit, ließ
                              									sich ebenfalls am Glasstab entzünden, doch weniger leicht als die frühern
                              									Destillate; die Menge des Productes betrug 23,5 Gew.-Proc. des angewendeten
                              									Petroleums.
                           War meine Voraussetzung über die Natur und Gewinnungsweise des Möhrings-Oeles
                              									richtig, so mußte jetzt der im Destillationsgefäß enthaltene Rückstand mit jenem Oel
                              									identisch sein. Die Höhe des Siedepunktes, der schwache Geruch, die dickflüssige
                              									Beschaffenheit und die schwere Endzündlichkeit stimmte in der That bei beiden
                              									Substanzen vollkommen überein; nur war das von mir aus Petroleum erhaltene Product
                              									dunkler braungelb gefärbt und setzte nach längerer Ruhe einen braunen Bodensatz in
                              									geringer Menge ab. Ohne Zweifel erforderte daher der Destillationsrückstand einen
                              									Reinigungsproceß, etwa mit Schwefelsäure und Natronlauge, um die gelbe Farbe des
                              									Möhrings-Oeles zu erlangen. Wirklich gelang es, dem Rohproduct durch
                              									abwechselnde Digestion mit jenen Substanzen eine hellgelbe Farbe zu ertheilen.
                           Um die Identität meines Destillationsproductes mit dem Möhrings-Oel noch
                              									weiter sicher zu stellen, bestimmte ich das specifische Gewicht des erstern, welches
                              									0,828 bei 14° betrug und also mit dem des Möhrings-Oeles (0,846) sehr
                              									nahe übereinstimmt.
                           Hiernach taucht unter dem Namen „Möhrings-Oel“ wiederum
                              									das Solaröl auf, welches seiner Zeit so vielfach im
                              									Gebrauch war. Es wird jedenfalls direct aus dem Rohpetroleum gewonnen, wobei man die
                              									leichten Oele bis etwa 280° abdestillirt. Diese Temperatur nenne ich deshalb,
                              									weil bei meiner Probedestillation des Oeles das Thermometer längere Zeit hier
                              									constant blieb; daß bereits bei 263° Destillationsproducte übergingen,
                              									beweist nur, daß über diese Temperatur hinaus bei der Fabrikation abdestillirt
                              									worden war, weil bei etwas rascher Destillation stets niedriger siedende Theile
                              									zurückbleiben. Daß das specifische Gewicht meines Productes noch etwas kleiner war
                              									als das des Möhrings-Oeles, spricht gleichfalls für die Annahme einer höhern
                              									Grenztemperatur.
                           Die zum Brennen des Oeles dienenden Lampen sind in einer
                              									seinem Charakter entsprechenden Weise sehr zweckmäßig construirt. Der Docht ist
                              									nicht im Stande, das dickflüssige Oel bis zu einer solchen Höhe aufzusaugen, wie
                              									dies bei gewöhnlichem Petroleum der Fall ist; darum beträgt die Höhe des Dochtrandes
                              									über dem als Reservoir dienenden  Glasgefäß nur 7 bis 7cm,5, während die analoge Entfernung bei
                              									Petroleumlampen 8,5 bis 9cm zeigt; auch ist der Docht für das schwerere Oel dickwandiger, als
                              									man für Petroleum anzuwenden pflegt. Das kohlenstoffreiche Oel erfordert einen
                              									besonders starken Luftzug; die Cylinder der gebräuchlichen Rundbrennerlampen sind
                              									daher höher als gewöhnlich. Die kleine Lampensorte von 1cm,5 Durchmesser des vom Docht gebildeten
                              									Schlauches besitzt einen 27cm hohen Cylinder, welcher unten 3cm,5 weit ist, in einer Höhe von 5cm,5 jedoch sich allmälig verjüngend in eine 2cm weite, cylindrische Röhre übergeht.
                              									Die größere Lampensorte von 2cm,3 Dochtweite ist mit einem 29cm hohen Cylinder versehen, dessen
                              									Durchmesser unten 4cm,5 beträgt, in einer Höhe von 8cm aber sich zu 3cm Weite verjüngt. Bei
                              									Petroleumlampen von derselben Dochtweite beträgt die Höhe der Cylinder 25cm.
                           Ganz besonders wichtig für die intensive Ausnutzung der zugeführten Luft ist eine Kappe aus Messingblech, ähnlich wie bei den
                              									Petroleumflachbrennerlampen, doch oben mit einem kreisförmigen Ausschnitt versehen.
                              									Diese Kappe befindet sich in solcher Höhe über dem Dochtrande, daß die schon
                              									ziemlich ausgebreitete Flamme genöthigt ist, sich mit der unten zugeführten Luft
                              									durch die Oeffnung hindurch zu zwängen. Die Flamme nimmt daher hier eine etwas
                              									verengte Gestalt an, wobei das Licht des unterhalb der Kappe befindlichen Theiles
                              									der Flamme für den Leuchteffect verloren geht. In ähnlicher Weise, wenn auch lange
                              									nicht so intensiv wie jene Messingkappe, wirkt auch die Einschnürung im Cylinder der
                              									Petroleumrundbrennerlampen.
                           Die Flamme einer Möhrings-Lampe ist im Vergleich zu der einer gewöhnlichen
                              									Petroleumlampe auffallend glänzender, und ohne nähere Prüfung ist man alsbald zur
                              									Annahme geneigt, daß das Möhrings-Oel hinsichtlich seiner Leuchtkraft dem
                              									Petroleum überlegen sei. Die Verkäufer geben an, der Consum jenes Oeles sei pro
                              									Stunde geringer als bei Petroleum und darum stelle sich ersteres trotz seines höhern
                              									Preises (1l kostet in
                              									Darmstadt 80 Pf.) billiger als die Beleuchtung mit Petroleum.
                           Um hierüber ein maßgebendes Urtheil zu erhalten, wurden neben einander zwei
                              									Möhrings-Lampen und 2 Petroleumlampen (alle Rundbrenner) hinsichtlich ihrer
                              									Helligkeit, ihres Leuchteffectes und ihres Consums verglichen. Die kleinere
                              									Möhrings-Lampe besaß ebenso wie die kleinere Petroleumlampe eine Dochtweite
                              									von 1cm,5, während die
                              									größere Möhrings-Lampe 2cm,3 und die größere Petroleumlampe 2cm Dochtweite aufwies. Jede der Lampen
                              									wurde gewogen, entzündet und dann allmälig den Flammen die größtmögliche Höhe
                              									ertheilt, welche sie, ohne zu rußen, annehmen konnten. Von Zeit zu Zeit bestimmte
                              									ich den Leuchteffect und  die Helligkeit der Flammen durch das Photometer. Bei den Petroleumlampen sank die
                              									Leuchtkraft während der Beobachtungszeit von Stunde zu Stunde um ein Geringes
                              									dagegen blieb diejenige der Möhrings-Lampen etwas constanter und nahm im
                              									Gegentheil allmälig etwas zu, wenn der Docht nicht gleich anfangs zu weit
                              									herausgeschraubt worden war.
                           In nachfolgender Tabelle gibt die erste Rubrik diejenigen Zahlen, welche ausdrücken,
                              									wie viel Stearinkerzen-Leuchteffect die betreffende Flamme durch eine
                              									kreisförmige Oeffnung von 8mm Durchmesser zu senden vermochte, wenn ihre hellsten Partien
                              									zur Wirkung kamen. Die zweite Rubrik enthält die den gesammten Leuchteffect der
                              									Flammen ausdrückenden Zahlen, wobei als Maß wiederum die Flamme einer Stearinkerze
                              									diente, welch letztere 2cm dick und 26cm hoch war und 75g wog. Die Kerzenflamme verbrauchte in 1
                              									Stunde 9g,1
                              									Stearinmasse. Die dritte und vierte Spalte gibt den Consum der Lampen. In der
                              									letzten Rubrik sind die Beleuchtungskosten unter der Annahme ausgerechnet, daß 1l Möhrings-Oel
                              									80 Pf. und 1l
                              									Petroleum 50 Pf. koste. Bei geänderten Preisen kann man sich mit Leichtigkeit die
                              									Kosten aus der vierten Spalte berechnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 224, S. 413
                              Relative Helligkeit.;
                                 										Gesammt-Leuchteffect.; Consum pro Stunde.; Beleuchtungskosten pro
                                 										Stunde.; Möhrings-Oel Kleine Lampe.; Große Lampe.; Petroleum.; Kleine
                                 										Lampe.; Große Lampe.; g; cc; Pf.
                              
                           Aus dieser Tabelle ergibt sich
                           1. Die Helligkeit der Flamme des Möhrings-Oeles ist
                              									größer als die der Petroleumflamme.
                           2. Der Leuchteffect des Möhring-Oeles übertrifft
                              									denjenigen des gewöhnlichen Petroleums nicht, sondern ist demselben höchstens gleich
                              									zu stellen.Der scheinbare Widerspruch zwischen 1 und 2 beruht auf dem geringen Volum der
                                    											Flamme des hochsiedenden Oeles im Gegensatz zu der voluminösern (größern)
                                    											Flamme des wasserstoffreichen Petroleums. (Wenn es auch möglich
                              									ist, mit Hilfe der großen Möhrings-Lampe durch Hochschrauben des Dochtes auf
                              									wenige Minuten hinaus einen Leuchteffect von 21 bis 22 Kerzen zu erhalten, ohne daß
                              									Rußen eintritt, so darf ein solcher Effect doch nicht zur Leistungsfähigkeit der
                              									Lampe  gerechnet werden,
                              									da alsbald der Docht verkohlt und der Leuchteffect nach kurzer Zeit nicht einmal
                              									mehr auf die ursprüngliche, mittlere Höhe gebracht werden kann.)
                           3. Der Consum ist bei annähernd gleichem Leuchteffect bei
                              									Möhrings-Oel nicht kleiner, sondern eher etwas größer als bei Petroleum. Daß
                              									die Differenzen, in Gewichten ausgedrückt, bedeutender sind, hat seinen Grund in der
                              									größern Schwere des Möhrings-Oeles; da jedoch beide Oele im Detailhandel dem
                              									Volum nach verkauft werden, so find die auf Liter berechneten Zahlen die
                              									maßgebenden.
                           4. So lange der Preis von 1l Möhrings-Oel demjenigen von 1l Petroleum nicht
                              									gleich steht, muß letzteres entschieden als das billigere bei gleicher Leistung
                              									bezeichnet werden.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)