| Titel: | Serrin's Kohlenlichtregulator. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 495 | 
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                        Serrin's Kohlenlichtregulator.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									X [d/2]
                        Serrin's Kohlenlichtregulator.
                        
                     
                        
                           Zur Erzeugung des elektrischen Lichtes zwischen den beiden Kohlenspitzen der Lampe
                              									oder des Regulators müssen die Spitzen erst zur Berührung gebracht werden, damit der
                              									elektrische Strom entsteht; dann müssen sie ein wenig von einander entfernt werden,
                              									damit der Lichtbogen sich entwickelt; endlich müssen sie sich in dem Maße, als sie
                              									verbrennen oder durch den elektrischen Strom fortgetragen werden, einander nähern,
                              									damit der Lichtherd stets an derselben Stelle des Raumes bleibt. Serrin's Regulator besorgt alles dies; wenn zufällig die
                              									Kohlen zerbrechen oder sich zu weit von einander entfernen, so werden sie
                              									selbstthätig zur Berührung gebracht und dann in die Entfernung von einander
                              									versetzt, bei welcher das Licht am glänzendsten ist. Die Figuren 23 und 24 zeigen die
                              									Vorder- und Rückansicht; Figur 25 einen Schnitt
                              									durch die Mitte der kürzern Seiten.
                           Die Kohlen sind mittels Preßschrauben in zwei Kohlenträgern befestigt. Die positive
                              									Spitze wird oberhalb der negativen von einem massiven cylindrischen Stäbe getragen;
                              									an seinem obern Ende ist dieser mit zwei horizontalen Querstäben versehen und trägt
                              									an diesen den Kohlenträger. Der obere Querstab ermöglicht eine Verstellung des  Kohlenträgers parallel
                              									zur Zeichenebene mittels einer Stellschraube; der untere Querstab gestattet mittels
                              									eines Excenters und einer Schraube eine Verschiebung der Kohle in einer zur
                              									Zeichenebene normalen Verticalebene; durch beide Stellungen lassen sich die Spitzen
                              									einander genau gegenüber stellen. Zwischen ihnen springt der Flammenbogen über,
                              									welcher beständig in der Höhe einer kleinen Furche an dem massiven Theile des
                              									positiven Kohlenträgers erhalten wird.
                           Der negative Kohlenträger steckt in einer Röhre, woraus man ihn hervorziehen kann, um
                              									die zufällig abbrechende Kohlensplitter zu entfernen. Eine Preßschraube hält ihn in
                              									seiner Scheide fest.
                           Der massive Stab des positiven Trägers strebt, durch sein Gewicht niederzugehen; an
                              									seinem untern Ende befindet sich eine Zahnstange, welche in das Rad O eingreift und so beim Niedergehen seine Bewegung auf
                              									das Räderwerk überträgt. Auf der Achse des Rades O sitzt
                              									eine Rolle, deren Halbmesser nur halb so groß wie der des Rades O ist. Diese Rolle überträgt mittels einer über eine
                              									Leitrolle laufenden Vaucanson'schen Kette die Bewegung auf den negativen
                              									Kohlenträger, an dem die Kette befestigt ist. Da so der negative Träger nur halb so
                              									viel emporsteigt, als der positive sich senkt, so gleicht sich die ungleiche
                              									Abnutzung der Kohlenspitzen aus, welche an der negativen Spitze nur etwa halb so
                              									groß ist wie an der positiven. Das Niedergehen der positiven Spitze wird mittels des
                              									Räderwerkes geregelt, welches in einem Getriebe endet, das zugleich einen
                              									Flügelregulator treibt und ein sternförmiges Schwungrad V, dessen wichtige Aufgabe später erörtert werden wird.
                           Behufs Erneuerung der Kohlenspitzen hebt man den massiven Stab des positiven
                              									Kohlenträgers, wodurch der negative sich durch sein eigenes Gewicht senkt. Das
                              									Räderwerk bleibt dabei still stehen, weil eine Sperrung am zweiten Rade die Bewegung
                              									verhindert.
                           Das doppelte Parallelogramm M N P Q, der eiserne Anker
                              										D und Hufeisen-Elektromagnet erhalten die
                              									Kohlenspitzen in der passenden Entfernung. Die Seite M Q
                              									neben dem positiven Träger liegt fest; die horizontalen Seiten M N und P Q können sich aus
                              									ihrer horizontalen Lage entfernen; die Seiten P N sind
                              									vertical und tragen an ihrem untern Ende den Anker D aus
                              									weichem Eisen. Die Wirkung der Schwere auf das Parallelogramm ist durch zwei
                              									Spiralfedern a b und c d
                              									aufgehoben; c d ist an der untern horizontalen Seite
                              									befestigt, oben aber an einem Vorsprunge eines festen Rahmenstückes; a b sitzt unten an der beweglichen verticalen
                              									Parallelseite und oben an einem Winkelhebel K L b, auf
                              									dessen Arm K eine Stellschraube R wirkt. Der Anker D wird  vom Elektromagnet angezogen,
                              									während der Strom geschlossen ist; mit der Stromstärke wechselt die Stärke der
                              									Anziehung.
                           Der positive Zuführungsdraht der magneto-elektrischen Maschine endet an einer
                              									Klemme am Gestell; der Strom geht durch den obern Kohlenträger durch den Lichtbogen
                              									zum untern, durch den isolirten Draht S (Fig. 24) nach dem
                              									Elektromagnet und aus diesem nach der den negativen Zuführungsdraht der Maschine
                              									aufnehmenden Klemme.
                           Die Röhre des negativen Trägers ist mit der beweglichen parallelen
                              									Parallelogrammseite verbunden. Auf diese wirken, einander entgegen, das eigene
                              									Gewicht und die Spannfedern. Im gegebenen Momente zieht der Elektromagnet den Anker
                              										D an, überwindet die Wirkung der Federn und senkt
                              									das Parallelogramm. Bei der Schwächung des Stromes bekommen die Federn wieder die
                              									Oberhand und heben das Parallelogramm; im erstern Falle geht die negative Spitze
                              									herab, im andern in die Höhe. Die bewegliche verticale Parallelogrammseite trägt ein
                              									Winkelstück E (Fig. 23 und 25), desse
                              									Spitzen zwischen die Strahlen des Schwungrades V
                              									hineintreten und so die Bewegung des Räderwerkes und der Zahnstange hemmen kann. Die
                              									Senkung des Parallelogramms legt die Spitze ein und hemmt dadurch die Zahnstange;
                              									die Hebung entfernt sie aus dem Schwungrade und läßt die Zahnstange frei, so daß sie
                              									die negative Spitze heben kann. Mittels der Schraube R
                              									regulirt man die Spannung der Feder a b und den Abstand
                              									des Ankers vom Elektromagnete, bis man die Parallelogrammstellung erreicht hat, bei
                              									welcher das Licht am hellsten ist.
                           Setzt man die Spitzen ein, ohne daß Strom da ist, so nähern sie sich bis zur
                              									Berührung und senken sich dann beide gemeinschaftlich; mit der negativen senkt sich
                              									das Parallelogramm und E legt sich in V ein. Wird nun der Strom gegeben, so senkt der
                              									Elektromagnet die untere Spitze ein wenig und der Lichtbogen entsteht nun zwischen
                              									beiden Spitzen. Wie der Strom durch die Abnutzung der Spitzen schwächer wird, läßt
                              									der Elektromagnet nach, und das Parallelogramm steigt empor. Dann spielt dasselbe
                              									unter der wechselnden Wirkung des Elektromagnetes und der Federn, hemmt das
                              									Schwungrad V und läßt es wieder frei; die Zahnstange
                              									senkt und hebt sich abwechseld nach Bedarf. (Nach der Revue industrielle, Mai 1876 S.
                                 										182.)
                           
                              E—e.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
