| Titel: | Talford Macneill's Mariott-Barometer. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 498 | 
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                        Talford Macneill's Mariott-Barometer.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									XI [d/2]
                        Macneill's Mariotte-Barometer.
                        
                     
                        
                           Figur 12
                              									stellt dieses auf dem Mariotte'schen Gesetz beruhende Barometer in der Totalansicht,
                              										Figur 13
                              									die Hauptorgane desselben nach einem größern Maßstabe im Durchschnitte dar. Eine an
                              									beiden Enden offene Glasröhre C F tritt von oben in die
                              									cylindrische Glaskammer K und erstreckt sich bis in die
                              									Nähe des untern Endes derselben. Letzteres ist mit einer Fassung versehen, an welche
                              									ein mit Quecksilber gefüllter Beutel aus Handschuhleder, dessen Hals durch einen
                              									Hahn verschließbar ist, luftdicht geschraubt werden kann. Ein Ueberzug von Hartgummi
                              									schützt die Glaskammer gegen jede äußere Einwirkung der Wärme. Das ganze Instrument
                              									aber, dessen Länge ungefähr 370mm beträgt, ist von einem Messinggehäuse umschlossen, welches
                              									behufs der Beobachtung des Quecksilberstandes an den betreffenden Stellen
                              									durchbrochen ist. Mit Hilfe der durch den Boden des Gehäuses tretenden Schraube B kann man auf den ledernen Behälter einen Druck
                              									ausüben, welcher bei geöffnetem Hahn A das Quecksilber
                              									in die Kammer K hinauftreibt. In dem Augenblicke, wo
                              									dasselbe die Mündung C der Glasröhre erreicht, ist die
                              									in K enthaltene Luft von der äußeren Atmosphäre
                              									abgesperrt, um von nun an bei fortgesetzter Drehung der Schraube durch das
                              									aufsteigende Quecksilber verdichtet zu werden. Die Spannkraft der verdichteten Luft
                              									treibt das Quecksilber nach Maßgabe des Mariotte'schen Gesetzes die Glasröhre CF hinauf. Man hält mit der Verdichtung ein, sobald der
                              									Quecksilberspiegel ein Diaphragma D aus Hartgummi,
                              									welches die Grenze der Volumverminderung der eingeschlossenen Luft bezeichnet,
                              									erreicht hat. Die in diesem Diaphragma angebrachte runde Oeffnung erfüllt zugleich
                              									den Zweck, den Einfluß der Capillardepression in ähnlichem Sinne wie bei dem
                              									Heberbarometer auszugleichen.
                           Bezeichnet H den Stand des
                              									gewöhnlichen Barometers zur Zeit der Beobachtung, V das Volum der die Kammer K bis zur Mündung C
                              									füllenden Luft von der Dichtigkeit der äußern Atmosphäre, v das durch Verdichtung verminderte Volum und
                              										h die dieser
                              									Verdichtung entsprechende Höhe der Quecksilbersäule in CF, so besteht die Relation V : υ = H + h : H, woraus
                           H = υ / V -
                                    											υ h; und umgekehrt ist h = V - υ / υ H.
                           Man findet demnach den Stand H des gewöhnlichen Barometers, indem man die
                              									am Mariotte-Barometer beobachtete Höhe h mit dem constanten  Factor υ/V - υ multiplicirt. Für υ =
                              									½ V wäre h = H. Da es sich
                              									jedoch hier um die Construction eines verkürzten Barometers handelt, so ist das
                              									Volumverhältniß demgemäß zu modificiren. Für υ =
                              									⅔ V würde h = ½ H
                              									ausfallen. Inzwischen ist es bei Anfertigung solcher Barometer nicht nothwendig, das
                              									Volum der Luftkammer im Voraus genau festzusetzen und ein bestimmtes, für alle
                              									Instrumente giltiges Volumverhältniß zu Grunde zu legen, sondern jedes Instrument
                              									erhält seine eigene, nach einem Normalbarometer berechnete Scale.
                           Beim Gebrauch ist folgendes zu beachten. Zunächst muß alles vermieden werden, was
                              									eine Temperaturdifferenz zwischen der in der Kammer K
                              									eingeschlossenen Luft und der äußeren Luft veranlassen könnte. Nachdem das
                              									Instrument an einem schattigen Ort aufgehängt ist, öffnet man den Hahn A und treibt das Quecksilber durch Drehung der Schraube
                              										B in die Luftkammer, bis die Quecksilberkuppe
                              									oberhalb des Diaphragmas D zum Vorschein kommt und ihr
                              									oberster Gipfel mit der obern, den Nullpunkt der Scale bildenden Kante des Schlitzes
                              										E in gleiches Niveau gelangt. Dann schließt man den
                              									Hahn A und stellt die untere Kante des bei F angebrachten Nonius ins Niveau der obern
                              									Quecksilberkuppe, notirt den Stand der Quecksilbersäule und nimmt schließlich die
                              									bei andern Barometern gebräuchlichen Correctionen rücksichtlich der
                              									Beobachtungsfehler und Temperatur vor. Nach Beendigung der Beobachtung öffnet man
                              									den Hahn A. und läßt das Quecksilber in den Beutel
                              									zurückfließen, bis sein Spiegel etwas unter die Mündung C der Glasröhre sich gesenkt hat.
                           Die Vergleichung eines Marotte-Barometers mit einem Normalbarometer ergab aus
                              									22 Beobachtungen folgende Abweichung:
                           
                              
                                 
                                 
                                    mm
                                    
                                 
                              
                                 Maximum
                                 +1,78
                                 
                              
                                 Minimum
                                 -0,25
                                 
                              
                                 Mittel
                                 +0,76.
                                 
                              
                           Nach Anbringung einer Correction von -0,76 liegt also der
                              									mögliche Beobachtungsfehler innerhalb ± 1mm. (Nach dem Engineering, April 1877 S.
                                 										315.)
                           
                              A. P.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
