| Titel: | Röstofen für Eisenerze; von J. Hörhager. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 509 | 
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                        Röstofen für Eisenerze; von J. Hörhager.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									XI [a/3].
                        Hörhager's Röstofen für Eisenerze.
                        
                     
                        
                           Jos. Hörhager zu Bundschuh bei Mauterndorf (Salzburg) hat
                              									kürzlich (in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen,
                                 									1877 S. 179) ein recht praktisches Verfahren für kleinen Betrieb angegeben, die bei
                              									offener Gicht gewöhnlich unbenutzt bleibenden Hohofengase, welche man über der
                              									Gichtöffnung brennen sieht, zum Rösten bezieh. Trocknen und Vorwärmen der Erzgichten
                              									zu verwenden. Zu diesem Zwecke wird auf dem Hohofen ein kleiner Röstofen (Fig. 15 bis
                              										17) so
                              									aufgestellt, daß die ins Freie brennenden Gase das Erz vor dem Aufgeben von mehrern
                              									Seiten umspülen. Auf zwei einander diametral gegenüber stehenden Seiten der
                              									Gichtöffnung befindet sich je ein massiv aus Ziegelsteinen gemauertes Fundament c, welches das Mauerwerk des Kernschachtes nicht
                              									überdeckt. Auf c liegen die bis zur Gichtöffnung
                              									vorspringenden gußeisernen Platten a, welche die
                              									ebenfalls aus Ziegelsteinen aufgeführten Pfeilerchen b
                              									tragen; letztere dienen ihrerseits wieder als Unterlage für die Platten a1, auf welchen die
                              									Pfeilerchen b1, ruhen.
                              									Das Ganze wird durch die Platten a2 bedeckt, welche außerdem auf den an beiden Enden
                              									unterstützten Platten d ruhen und die Gichtöffnung bis
                              									auf den schmalen Schlitz g überdecken. Auf diese Weise
                              									werden sechs Etagen hergestellt, drei zu jeder Seite der Gichtöffnung. Die
                              									entweichenden brennenden Hohofengase werden dadurch gezwungen, die Platten a, a1 und a2 theils von einer, theils von beiden Seiten zu
                              									belecken. Zum Reguliren der die Zwischenräume der Etagen durchströmenden Gase  dienen die Fallthüren
                              										f bis f2, sowie eine mit Handgriff versehene Platte, durch
                              									welche der Schlitz g nach Belieben bedeckt werden
                              									kann.
                           Die auf den Hohofen geförderten Erze werden durch die Fallthüren auf die
                              									verschiedenen Etagen gebracht und dort ausgebreitet. Jede Etage faßt eine Gicht.
                              									Hierbei dienen die Fallthüren gleichzeitig zum Schutz der Arbeiter gegen die
                              									andringende Flamme. Sind die Gichten im Hohofen so tief gesunken, daß er wieder
                              									gefüllt werden soll, so gibt man zuerst die Kohlen oder Kokes auf und entleert dann
                              									eine der Etagen, indem man das darauf befindliche Erz in der Richtung der in Figur 15
                              									eingezeichneten Pfeile in den Ofen stößt. Dies geschieht mit eisernen Krätzern, die
                              									man durch die Fallthüren einbringt. Die seillich aufgestellten Platten h und h1 dienen zum Schutz des Mauerwerkes beim Füllen und
                              									Entleeren der Etagen. Ist eine Etage frei, so wird sie gleich wieder mit einer
                              									frischen Erzgicht belegt.
                           In Bundschuh, wo dieses Verfahren zuerst eingeführt worden ist, will Hörhager dadurch eine Brennmaterialersparniß von 10 Proc.
                              									erzielt haben, bei einer um 15 Proc. erhöhten Tagesproduction. Der dortige Ofen wird
                              									mit Holzkohlen betrieben, verarbeitet eine bei 40 Proc. Eisen und 20 Proc. Wasser
                              									enthaltende Beschickung, in welcher sich 42 Proc. arme, mulmige Brauneisensteine
                              									befinden. Das Gewicht einer Erzgicht ist 224k, und wöchentlich werden etwa 56 000k Roheisen
                              									abgestochen.
                           
                              —r.
                              
                           
                        
                     
                  
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