| Titel: | Zwei Farbreibmaschinen neuerer Construction. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 540 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Zwei Farbreibmaschinen neuerer
                           								Construction.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									XI [b.c/4].
                        Zwei Farbreibmaschinen neuerer Construction.
                        
                     
                        
                           Die bei Besprechung des Chromgrüns für Baumwolldruck empfohlene trichterförmige,
                              									ursprünglich nur für Oelfarben bestimmte Farbreibmaschine (1874 211 387), wie sie Pabst und
                              										Lambrecht in Nürnberg und Wilh. Stierle in Heilbronn anfertigen, hat sich seitdem in den Druckfabriken
                              									immer mehr Eingang verschafft. Da bei jener Gelegenheit eine eingehende Beschreibung
                              									dieser Maschine sich nicht in den Rahmen der Abhandlung fügte, so mag dieselbe
                              									jetzt, wo eine neue Art solcher Apparate zum Vorschein kommt, nachgeholt werden.
                           Das Gestell der ersteren Maschine Figur 24 besteht aus
                              									einem eisernen Dreifuß, welcher mittels dreier Schrauben auf einem Tisch wie bei
                              									Handbetrieb, oder auf dem Fußboden wie bei Maschinenbetrieb befestigt ist. Im
                              									Mittelpunkt der die drei Füße a verbindenden Platte
                              									befindet sich eine Oeffnung für die senkrechte, durch die Zahnräder f und k drehbare Spindel e. Das untere Ende derselben ruht auf dem Hebel g, während das obere Ende die Reibplatte b trägt, deren untere  Seite durchwegs, deren obere
                              									Seite nur am äußern Rande eine ebene Fläche vorstellt so zwar, daß sie in der Mitte
                              									schwach convex ist, daß jedoch die Wölbung gegen die Peripherie der Scheibe in eine
                              									vollkommen ebene, glatte Fläche, die eigentliche Reibfläche, verläuft. Mittels der
                              									Flügelschrauben d wird der conische, oben und unten
                              									offene Farbbehälter c auf das Gestell festgeschraubt;
                              									derselbe endigt auf seiner untern Seite in einem horizontalen Ring, welcher genau
                              									auf jene Reibfläche paßt. Die Farbe wird von oben in den Behälter zugegeben, der
                              									gewölbte Theil der drehbaren Scheibe b bildet den Boden
                              									des Behälters, und die Farbe wird um so feiner zerrieben, je fester die Schraube h angezogen wird, d. h. je stärker die auf dem Hebel g ruhende Spindel e und mit
                              									ihr die Platte b gegen jenen horizontalen ringförmigen
                              									Ansatz des Behälters c angedrückt wird. Setzt man nun
                              									die Maschine in Bewegung, so zieht sich die zu reibende Farbe nach unten gegen und
                              									zwischen die beiden Reibflächen, zwischen den feststehenden obern und den sich
                              									drehenden untern Ring. Dieselbe rotirende Bewegung zwingt auch die gemahlene Farbe
                              									gegen und über die Peripherie der beiden Reibflächen hinaus, von wo sie, durch einen
                              									sich federnden, metallischen Abstreicher l aufgefangen,
                              									in die Weißblechrinne m und von hier in ein beliebiges
                              									untergestelltes Gefäß niederfallen muß. Um auch die gröbern Theile einer Farbe
                              									zwischen die beiden Reibflächen zu führen, so verläuft der convexe Theil der Scheibe
                              										b nicht glatt gegen den äußern flachen Theil
                              									derselben, sondern in einer Reihe kurzer radialer Furchen, in welchen etwaige
                              									Knollen und Klümpchen sich fangen, und für den eigentlichen Eintritt zwischen die
                              									beiden Reibflächen verarbeitet werden.
                           Die Mahlung, welche diese Maschine liefert, ist eine sehr feine und sogar bei den
                              									kleinern Ausführungen, welche nicht für Maschinenbetrieb, sondern nur für
                              									Handbetrieb mittels Kurbel und Schwungrad oder auch ohne letzteres verfertigt sind,
                              									eine verhältnißmäßig rasche und wenig Kraft erfordernde. Sie gelingt bei allen
                              									Farben von einem gewissen zähen Zusammenhalt, wie Chromgrün (zuerst mit dem Glycerin
                              									allein, dann nochmals mit der Blutalbuminlösung gerieben), Albuminorange,
                              									Küpenreserve; sie läßt sich aber nicht ausführen mit pulverförmigen Substanzen, ob
                              									sie trocken, oder, wie der Indigo, mit Wasser angerührt in Verwendung kommen.
                           Die im Moniteur de la Teinture, 1876 S. 272 vorgeführte
                              									neuere, ebenfalls aus einer andern Branche herübergenommene, für den Gebrauch der
                              									Färbereien hergerichtete Farbmühle hat den Vortheil, daß sie auch für trockne und
                              									mit Wasser angerührte Pulverfarben verwendbar ist. Die Construction ist einfach, und
                              									aus Figur 25
                              									leicht die Aehnlichkeit 
                              									mit dem bekannten Kollergang ersichtlich. Die mit Eisen beschlagenen verticalen
                              									Mahlsteine, welche bei der kleinsten Ausführung eine Dicke von 11 cm und einen
                              									Durchmesser von 33 cm
                              									haben, führen in dem Mahlkasten, dessen Durchmesser 60 cm beträgt, eine zweifache Bewegung aus,
                              									sie drehen sich in Folge der Kurbelbewegung um die senkrechte Spindel r und in Folge der Reibung am Boden des Kastens um ihre
                              									gemeinsame horizontale Achse xx und zerdrücken so die ihnen von den Spateln fortwährend auf ihrem
                              									Weg vorgelegte Farbe in ein feines Pulver oder in einen zarten Teig. Die Maschine
                              									verarbeitet auch die härtesten Pulver, und zwar ohne Geräusch, ohne Stoßen und ohne
                              									Stauben.
                           
                              Ki.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
