| Titel: | Holz-Langlochbohrmaschine mit Vorrichtungen zum Fräsen und Zapfenschneiden. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 590 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Holz-Langlochbohrmaschine mit
                           								Vorrichtungen zum Fräsen und Zapfenschneiden.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									XII. [c.d/1].
                        Canter's Holz-Langlochbohrmaschine.
                        
                     
                        
                           Die in den Figuren
                                 										18 und 19 nach dem Engineer in Vorderund
                              									Seitenansicht dargestellte, mit vertical verstellbarem und drehbarem
                              									Kreuzsupporttische versehene freistehende Holzbohrmaschine von Richard Carter in Bradford ist so eingerichtet, daß in der
                              									Bohrspindel verschiedene Werkzeuge eingespannt werden können, und eignet sich
                              									deshalb für viele Zweige der Holzbearbeitung.
                           An dem auf der Grundplatte A ruhenden Ständer sind die
                              									Arme C angegossen, welche die Lager D der Bohrspindel E tragen;
                              									letztere erhält die drehende Bewegung mittels der Riemenrolle H durch den Riemen F, welcher über die beiden
                              									Führungsrollen G und I
                              									läuft.  Diese Rollen
                              									sind auf der feststehenden Achse eines an der Rückseite des Ständers angeschraubten
                              									Lagers lose aufgesetzt. Das Heben und Senken der Bohrspindel erfolgt in der
                              									gewöhnlichen Weise durch die beiden Steuerräder J; in
                              									ersteres ist das Muttergewinde für die Druckspindel (die obere, mit Gewinde
                              									versehene Fortsetzung der Bohrspindel) eingeschnitten; das andere ist auf der
                              									seitlich herabgehenden Steuerwelle aufgekeilt und kann durch das am untern Ende
                              									derselben befindliche Handrad mit Kurbelgriff von Hand getrieben werden. Der
                              									Ständerfuß K ist cylindrisch abgedreht und von dem
                              									zweitheiligen Lager L des um denselben drehbaren
                              									Supporttisches umschlossen. Zur verticalen Verstellung des letztern ist eine an den
                              									Ständerfuß angepaßte Zahnstange O vorhanden, in welche
                              									das durch Schneckenrad und Schnecke M mittels einer auf
                              									die Schneckenwelle aufgesteckten Kurbel von Hand bewegte Getriebe N eingreift. Die Druckschrauben P dienen zur Feststellung des Supporttisches in einer bestimmten Höhe.
                              									Letzterer ist nach gewöhnlicher Art gebaut; das Kreuzstück Q kann durch die Spindel O dem Ständerfuße
                              									genähert oder von demselben entfernt werden. Die Querbewegung des Obertheiles
                              									erfolgt durch die Zahnstange S und das Getriebe T mittels des Handrades U;
                              									letzteres kann abgenommen werden, wenn die Maschine nicht zum Langlochbohren
                              									gebraucht wird.
                           In der Bohrspindel E ist der Langlochbohrer T1 eingespannt, wenn die
                              									Maschine als Langlochbohrmaschine verwendet wird. In diesem Falle wird das zu
                              									bohrende Holzstück, wie in den Figuren 18 und 19 zu sehen,
                              									an die verstellbare Leiste V angelegt und mittels der
                              									Schraube Y, welche ihr Muttergewinde in dem kleinen
                              									Ständer Z findet und auf die Druckplatte X wirkt, auf dem Supporttische befestigt. Der kleine
                              									Ständer Z ist auf dem Tischobertheile R festgeschraubt und kann nach Erforderniß von demselben
                              									entfernt werden. Ein am Ständerfuße vertical verstellbarer Ring A1, welcher durch die
                              									Schraube B1 in
                              									beliebiger Lage festgestellt werden kann, besitzt, wie aus den Figuren 20 und 21
                              									ersichtlich, zwei Lappen C1, an welche das Stück D1 angeschraubt ist; in diesem sind Einschnitte E1 vorhanden, in welchen
                              									sich ein an die Leiste V befestigter Arm F1 bewegt. Letzterer
                              									macht die Querbewegung des Tisches mit und begrenzt dieselbe vermöge der Länge der
                              									Einschnitte, welche jener der zu bohrenden Löcher entspricht. Auf dem Tische und mit
                              									der Leiste V verbunden befindet sich noch eine
                              									Holzleiste G1, an deren
                              									unterer Seite eine Feder H1 mittels Schraube und Flügelmutter befestigt ist. Der an dieser
                              									angebrachte Stift i geht durch einen in der Leiste G1 vorhandenen
                              									Ausschnitt und tritt in das bereits gebohrte  Loch des Arbeitsstückes ein. Hierdurch ist das genaue
                              									Einspannen des letztern erleichtert und das Vorreißen auf nur zwei Löcher
                              									beschränkt, falls viele Langlöcher in gleicher Entfernung von einander zu bohren
                              									sind.
                           Die Langlochbohrer haben 4, 5 oder mehr spiralförmige Schneiden, wie sie in den Figuren 22 bis
                              										24 in der
                              									Ansicht gezeichnet sind. Beim Beginne der Arbeit, also beim Bohren des cylindrischen
                              									Loches, greifen alle Schneiden gleichzeitig an; bei der darauf folgenden
                              									Querbewegung des Arbeitsstückes zum Zwecke der Herstellung des Langloches sind aber
                              									stets nur eine oder zwei Schneiden in Thätigkeit, während die übrigen im Kreise
                              									angeordneten ein seitliches Ausweichen des Bohrers verhindern, wodurch ein sehr
                              									regelmäßiges Langloch erhalten wird. Auf diese Weise sind die Unzukömmlichkeiten
                              									vermieden, welche die sonst noch häufig gebräuchlichen, mit nur zwei Schneiden
                              									versehenen Langlochbohrer dadurch mit sich bringen, daß sie stets geraume Zeit
                              									hindurch frei im Bohrloche rotiren, bis die Schneiden wieder an das Holz treffen, in
                              									diesem Augenblicke aber keine seitliche Führung besitzen.
                           Die Vorrichtung zum Fäsen von Simsungen an Holzleisten u.
                              									dgl. ist in den Figuren 25 und 26 dargestellt. Der
                              									entsprechend façonnirte, mit fünf Schneiden versehene Fräser I2 hat oben einen schwach conischen Ansatz
                              										L2, welcher in die
                              									entsprechende conische Bohrung der Spindel E paßt. Unten
                              									ist der Fräser zur bessern Führung noch mit einem cylindrischen Zapfen versehen,
                              									welcher in einer Bohrung im Tischobertheil R läuft. Das
                              									Arbeitsstück G2 wird, an
                              									dem Winkel C2 geführt,
                              									von Hand vorgeschoben und dabei durch zwei Rollen F2, welche sich an den freien Enden von Federhebeln
                              									befinden, an dem Winkel C2 anliegend erhalten. Die Flügelschrauben H2 dienen zum Spannen dieser Federhebel, welche in
                              									den Backen D2 der auf
                              									den Tisch befestigten Winkel C2 wirken.
                           Die Vorrichtung zum Zapfenschneiden ist in den Figuren 27 und
                              										28
                              									dargestellt. Auf das mit Gewinde versehene Ende der Spindel E ist eine Scheibe A3 aufgeschraubt, welche mit drei Messern oder Stücken eines Sägeblattes
                              										B3 versehen ist;
                              									unter dieser befindet sich eine zweite ähnliche, ebenfalls mit drei Messern
                              									versehene Scheibe D3.
                              									Zwischen beiden ist ein Holzring E3 eingelegt, dessen Höhe mit der Dicke der zu
                              									schneidenden Zapfen wechselt. Eine Befestigungsschraube F3 geht durch die untere Scheibe D3 und den Ring E3 und verbindet diese
                              									mit der Nabe G3 der
                              									obern Scheibe A3. Außer
                              									diesen Schneidwerkzeugen auf der Spindel, welche die beiden Flanken der Zapfen
                              									erzeugen, sind noch zwei Kreissägeblätter X3 vorhanden, welche die Flanken besäumen; sie sind
                              									auf den Spindeln V3
                              									befestigt, deren Lager in der auf den  Tisch festgeschraubten Winkelplatte S3 horizontal und
                              									vertical verstellbar sind, und werden durch Schnurrollen und eine darüber gelegte
                              									Schnur Y3 in Umdrehung
                              									versetzt. Das Arbeitsstück, an das der Zapfen angeschnitten werden soll, ist auf dem
                              									Schlitten H3 befestigt,
                              									welcher auf der Bahn I3
                              									gleitet. Die Länge der Zapfen wird durch einen an der Winkelplatte S3 angebrachten Anschlag
                              									bestimmt. Der Schlitten H3 führt das Arbeitsstück zuerst durch die Sägeblätter X3 und danach durch die
                              									Messerscheiben A3 und
                              										D3.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
