| Titel: | Brückner's Cylinderofen zum Rösten von Silbererzen. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 603 | 
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                        Brückner's Cylinderofen zum Rösten von Silbererzen.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									XIII [d/4].
                        Brückner's Cylinderofen zum Rösten von Silbererzen.
                        
                     
                        
                           Der bereits von Fr. Bode (* 1876 219 53) in günstiger Weise besprochene mechanische Röstofen von H. Brückner — eines deutschen Landsmannes —
                              									wird jetzt im Territorium Colorado, wo der Ofen, nach im Engineering, December 1876 S. 515 veröffentlichten ausführlichen
                              									Mittheilungen von Dr. Th. Egleston, anfänglich zum Rösten von göldischen Erzen bestimmt, im J. 1867
                              									eingeführt wurde, bei der Amalgamation der dortigen Silbererze (nach dem sogen.
                              									Reese-River-Verfahren) nach zahlreichen Versuchen mit andern bald aber
                              									wieder verworfenen Oefen jetzt fast ausschließlich angewendet wird; die 13 derzeit
                              									dort im Betriebe stehenden derartigen Oefen haben etwa die Hälfte des daselbst im J.
                              									1875/76 producirten Silbers geliefert. Ursprünglich experimentirte Brückner mit einem im Wesentlichen aus zwei mit einander
                              									verbundenen abgestumpften kegelförmigen Behältern bestehenden Apparate, in welchem
                              									das Röstgut vom Ende eines jeden Kegels aus in den andern und wieder zurückfallen
                              									mußte, so daß eine ununterbrochene Bewegung des Erzschliechs durch mechanische
                              									Mittel gesichert wurde. Dieser Apparat führte ihn auf die Construction seines
                              										„Cylinderofens“, den man sich als aus zwei solcher Kegeln
                              									zusammengesetzt denken kann, in welchen der (jetzige) Scheider die Kreuzung der
                              									Röstguttheile in den verschiedenen Umdrehungsstadien der Kegel vermittelt.
                           Der Cylinderofen in seiner jetzigen Gestalt besteht aus einem aus Kesselblech
                              									angefertigten, 12 Fuß engl. (3m,66) langen und 5 bis 6 Fuß (1m,52 bis 1m,83) im Durchmesser haltenden, an beiden
                              									Enden mit Boden geschlossenen Cylinder. Jeder Boden hat in seiner Mitte eine mit
                              									Flansche versehene, 2 Fuß (0m,61) weite Oeffnung, von denen die eine mit dem Feuerraume, die
                              									andere mit einer Flugstaubkammer in Verbindung steht. Anstatt der bei seinen ältern
                              									Cylinderöfen rechtwinklig zum Cylindermantel gestellten Böden und den an diese
                              									letztern gleichfalls unter 90° sich anschließenden Flanschen gibt Brückner jetzt den Cylinderenden, zur Vereinfachung der
                              									innern Einrichtung des Ofens, eine conische Form. Beide Constructionsweisen sind aus
                              									den Abbildungen Fig. 15 bis 18 ersichtlich.
                           Etwa in seiner Mitte hat der Cylinder eine mit Thür verschließbare, zum Eintragen des
                              									Röstgutes dienende Oeffnung, und auf seiner Außenseite sind zwei mit Rädern
                              									versehene, auf je zwei den Cylinder  tragenden Frictionsrädern laufende Leitkränze
                              									festgebolzt; der hintere derselben ist zur Vermeidung von seitlichen Verschiebungen
                              									genau in die zu diesem Zwecke mit Flanschen versehenen Rädern eingepaßt, während der
                              									andere einfach auf den Rollen läuft. Das ganze Getriebe ist so eingerichtet, daß es
                              									zweierlei, in verschiedenen Stadien des Röstprocesses erforderliche
                              									Umdrehungsgeschwindigkeiten zuläßt, und daß man bei dem Vorhandensein mehrerer
                              									Röstcylinder jeden einzelnen derselben, ohne die andern anhalten zu müssen, zum
                              									Stillstand bringen kann. Zur Correction etwaiger Senkungen werden sämmtliche
                              									Lagerpfannen der Frictionsräder durch Stellschrauben in ihrer Lage erhalten, so daß
                              									sie sowohl seitlich, als auch in verticaler Richtung verstellt werden können.
                           Durch den Cylinder gehen von der einen Seite zur andern sechs parallel zu einander
                              									gelegte, einen rostförmigen Scheider im Ofen bildende und zur Drehungsachse
                              									desselben unter 15° geneigte Röhren, welche, wie Figur 14 zeigt,
                              									gleichzeitig zur Ebene dieser Achse einen Winkel von 30 bis 35° machen, durch
                              									die Böden hindurchtreten und außen offen sind, so daß beständig Luft in ihnen
                              									circulirt. Vergeblich hoffte man, mit Hilfe dieser Luftkühlung und der durch
                              									dieselbe vermittelten Bildung eines Glühspanüberzugs, die Röhren von der Wirkung der
                              									Röstdämpfe und -Gase schützen zu können. Der Scheider bezweckt eine
                              									continuirliche Vor- und Rückwärtsbewegung des Röstgutes aus einem Ofen in den
                              									andern; indessen fällt bei der von Cone herrührenden
                              									neuesten Construction des Brückner-Ofens nach Egleston's Mittheilungen diese Einrichtung gänzlich weg. Der ganze
                              									Cylinder ist mit einer Schicht von gewöhnlichen, flach in einen aus 1 Th.
                              									feuerfestem Thon und 2 Th. Chamottepulver durch sorgfältigstes Mengen hergestellten
                              									Mörtel gelegten Ziegelsteinen ausgefüttert. Auf der Pelican-Mill ist dieses
                              									Futter mittels eiserner Bolzen mit dem Cylindermantel verankert und auf der einen
                              									Seite in Form eines vollständigen Gewölbes ausgeschnitten; auf der
                              									Niederland-Mill dagegen ist das Futter ohne Anlauf eingesetzt, und jeder
                              									Halbcylinder desselben wird durch den Scheider gehalten, so daß eine weitere
                              									Verankerung nicht erforderlich ist, da dort die Futtersteine besonders geformt
                              									werden. Die Dauer des Futters wird hauptsächlich durch die auf seine Herstellung
                              									verwendete Sorgfalt bedingt; bei guter Arbeit hält es gewöhnlich 1½ Jahre.
                              									Bei den ältern Oefen werden die Cylinderenden mit rechteckigen Masseblöcken
                              									geschlossen, welche man dann bis auf die erforderliche Futterstärke conisch
                              									ausschnitt, was viel Arbeit und häufige Reparaturen verursachte; jetzt werden die an
                              									sich schon conisch geformten Enden auf die gewöhnliche Weise gleichmäßig stark
                              									ausgefüttert, wodurch eine  bedeutende Verminderung des Ofengewichtes und bedeutende
                              									Ersparnisse an Reparaturen erzielt werden.
                           Bei den älteren Oefen stand der Cylinder auf einem gemauerten Fundamente und die
                              									Frictionsrollen ruhten auf einem Balkengerüste; jetzt wird dagegen der ganze Apparat
                              									auf einen sorgfältig zusammengepaßten Gußeisenrahmen gelagert, wodurch seine
                              									Aufstellung auf den Hüttenwerken sehr vereinfacht wird und die früher so häusigen
                              									Betriebsstörungen wegfallen. Die vordere Flansche des Cylinders tritt frei in den
                              									Feuerraum, die andere in den zu den Gestübbekammern und zur Esse führenden Fuchs,
                              									auf dessen Sohle ein geneigt liegender Schuh angebracht ist, der etwa hinabfallenden
                              									Röststaub dem Cylinder wieder zuführt. Der hintern Cylindermündung gegenüber ist
                              									eine zum Schauen und Probeziehen dienende, mit einer Thür verschließbare Oeffnung
                              									angebracht. Der Feuerraum wird entweder durchweg aus Mauerwerk, oder an den Seiten
                              									aus verankertem, mit Chamotte gefüttertem Kesselblech, im Gewölbe aber gänzlich aus
                              									Mauerwerk, bis auf die Ankerstangen, ohne alles Eisen construirt und erhält 6 Fuß
                              										(1m,83) Länge, und
                              									3 Fuß 2 Zoll (0m,96)
                              									Breite, während seine Höhe zwischen Rost und Gewölbe an der Schürthür 2 Fuß 2 Zoll
                              										(0m,66) und an der
                              									6 Zoll (0m,15) über
                              									dem Roste liegenden, runden und mit Chamotte gefütterten Feuerbrücke 3 Fuß 8 Zoll
                              										(1m,12) beträgt.
                              									Gewöhnlich hält der Feuerraum 6 bis 8 Monate; die eisernen Herdplatten (Zacken)
                              									brauchen gewöhnlich erst nach 2 Jahren ausgewechselt zu werden, brennen jedoch in
                              									einzelnen Fällen in Folge nachlässiger Behandlung schon nach kürzerer Zeit
                              									durch.
                           Jeder Cylinder hat seine eigene Flugstaubkammer, die sonntäglich gereinigt wird. Auf
                              									der Niederland-Mill tritt das feine Gestübbe aus der Kammer in einen 40 Fuß
                              										(12m,19) langen, 6
                              									Fuß (1m,83) hohen und
                              									7 Fuß (2m,13) weiten
                              									Canal, während der gröbere Staub in einen zu diesem Zwecke neben dem Ofen
                              									angebrachten besondern Behälter fällt und aus diesem in einen tiefer stehenden
                              									Kasten gezogen wird. Der erwähnte Canal läuft unter der Sohle des Trockenofens hin,
                              									indem er an dieselbe einen Theil der zu ihrer Heizung erforderlichen Wärme abgibt;
                              									in ihm sammeln sich monatlich etwa 10t an und in der Kammer selbst ungefähr
                              									die gleiche Menge von feinem Flugstaub mit einem durchschnittlichen Silbergehalt von
                              									32 Unzen (988g) auf
                              										1t an, während
                              									sich in dem gedachten Behälter während des gleichen Zeitraumes etwa 5t gröberer Staub
                              									absetzt, welcher in den Ofen zurückkommt, wohingegen der feinere, sobald von ihm die
                              									für eine Charge genügende Menge vorräthig ist, mit Zuschlag von Kochsalz und etwas
                              										 rohem Erzschliech
                              									für sich behandelt wird. Auf der Pelican-Mill beträgt seine Menge für jedes
                              									Cylinderpaar beim Rösten „schwerer“ (d. h. geschwefelter) Erze
                              									wöchentlich 680k, bei
                              										„leichten“ (hauptsächlich oxydischen) Erzen 10 Proc.
                              									weniger. Hier und da läßt man Wasserdampf in die Kammern eintreten, um den
                              									vollständigen Absatz des feinen Röftstaubes zu befördern.
                           Die liegende Triebwelle des Ofens muß etwa 23 Umdrehungen in der Minute machen, wozu
                              									für jeden Cylinder ungefähr 3e erforderlich sind. Der letztere muß möglichst durchgängig aus
                              									Schmiedeisen angefertigt werden, da Gußeisen bei größerm Gewichte weniger
                              									widerstandsfähig ist und seine Anwendung die Anlagekosten in schwer zugängigen
                              									Oertlichkeiten bedeutend vermehrt. Das Gesammtgewicht der Eisentheile, welche
                              									sämmtlich in Chicago und Cincinnati gearbeitet und den Hüttenwerken zugeführt
                              									werden, beläuft sich auf 726k.
                           Brückner's Cylinderofen läßt sich für die verschiedenartigsten Erzsorten benutzen;
                              									indessen je kies- und blendereicher dieselben sind, desto weniger Gut läßt
                              									sich binnen 24 Stunden fertig rösten, zumal da bei vielen Colorado-Erzen eine
                              									große Neigung zum Sintern oder Zusammenfritten beim Rösten sich geltend macht,
                              									weshalb auch sämmtliche Erze als feiner Schliech in den Ofen gebracht und während
                              									des Abröstens mit steter Aufmerksamkeit behandelt werden müssen. Sobald eine
                              									abgeröstete Erzpost ausgetragen worden, ist der Ofen für die Aufnahme einer frischen
                              									Charge fertig, insofern er von der letzten Operation her noch rothglühend ist, oder
                              									wenn erforderlich wieder zur Rothglut erhitzt wird, während man ihn eine halbe bis
                              									eine ganze Umdrehung in der Minute machen läßt; ist dann die Eintragsöffnung nach
                              									oben gekehrt, so gibt man das in Kisten magazinirte Röstgut mit Hilfe einer
                              									biegsamen Rohrleitung durch einen Rumpf in den Cylinder auf. Das Gewicht einer
                              									Röstpost ist der Beschaffenheit der Erze entsprechend sehr verschieden; auf der
                              									Niederland-Mill in Carabo, wo dieselben 5 Proc. Bleiglanz, 4 Blende, und 2
                              									Kupferkies, im Ganzen also 11 Proc. Sulfurete enthalten, beläuft sich das
                              									Maximalgewicht einer Charge auf 1680k; der Pelican-Mill dagegen, wo
                              									das Rösten der 15 bis 16 Proc. Bleiglanz und Kiese, sowie bis 15 Proc. Blende
                              									führenden Erze wegen ihres hohen Gehaltes an letzterer sehr schwierig ist, beträgt
                              									das Gewicht einer Charge selten über 1580k, oft noch bedeutend weniger. Indessen
                              									steht die Größe der Röstposten keineswegs in nothwendigem Verhältnisse zum
                              									Fassungsraume des Cylinders, denn die zu ihrer Behandlung erforderliche Zeit ist je
                              									nach der auf die Arbeit verwendeten Sorgfalt sehr verschieden und nimmt mit
                              									wachsendem Schwefelgehalte zu. Bei sehr  leichten Erzen kann man große Röstposten in ungefähr 4
                              									Stunden abrösten; auf der Niederland-Mill gebraucht man dazu 8 Stunden. Bei
                              									schweren Erzen, wie auf der Pelican-Mill, sind zur Ausführung des Processes
                              									mindestens 12 bis 13, zuweilen sogar 20 Stunden erforderlich.
                           In den vier Cylinderöfen der Niederland-Mill wurden 1875/76 fast 4000t Silbererze
                              									verröstet. Der Fassungsraum der für die verschiedenen Erzsorten bestimmten Cylinder
                              									wurde von Cone in der Weise bestimmt, daß er so lange
                              									Röstgut in den Cylinder brachte, bis dasselbe, nachdem es zu seinem Maximum
                              									aufgequollen war, aus der hintern Ofenöffnung heraustrat.
                           Ist der Cylinder (bei geschlossenem Schieber des Fuchses) gefüllt, so wird der Rumpf
                              									abgesperrt, die Ofenthür geschlossen und der Ofen selbst zu einer Umdrehung in zwei
                              									Minuten angelassen. Bei schweren Erzen muß der Cylinder beim Eintragen des Röstgutes
                              									sehr heiß sein, um den Schwefel möglichst bald zum Brennen zu bringen, wozu etwa 1
                              									Stunde erforderlich ist; leichte Erze werden einfach erhitzt und dann chlorirt,
                              									wobei zuweilen — wie auf der Niederland-Mill — das Kochsalz
                              									gleichzeitig mit dem Erzschlieche aufgegeben wird. Den Schwefel läßt man bei nunmehr
                              									geöffnetem Fuchs unter möglichst reichlichem Luftzutritt, während man das Feuer nur
                              									eben nicht abgehen läßt, vollständig abbrennen, was bei schweren Erzen 3 bis 5
                              									Stunden andauert, und schürt erst wieder an, nachdem der Schwefel zu brennen
                              									aufgehört hat, worauf man zur Vervollständigung der Röstung noch 5 bis 6 Stunden
                              									lang feuert und den Ofen während dieser Zeit zum Rothglühen bringt. Während des
                              									ganzen Röstprocesses wird die Röstpost mittels des Scheiders ununterbrochen
                              									vor- und rückwärts geworfen und fällt continuirlich durch denselben hindurch,
                              									so lange es noch Schwefel enthält; sobald dieser aber wegzubrennen beginnt, so backt
                              									der Schliech zu Klümpchen zusammen, welche indessen in Folge der Bewegung des
                              									Cylinders bald wieder zerfallen. 10 bis 12 Stunden nach dem Eintragen ist die
                              									Röstpost für den Zusatz des Kochsalzes fertig; dasselbe wird dem Cylinder durch
                              									einen Rumpf zugeführt. Auf eine Röstpost von 1580k sind der Haltigkeit des Erzes
                              									entsprechend 90 bis 115k davon erforderlich. Bald nach dem Salzzusatze nimmt das Erz in
                              									Folge der Zersetzung der beim Rösten entstandenen Sulfate unter Chlorentwicklung
                              									schwammförmigen Zustand an; nach erfolgter Chlorirung hört der Schwefligsäuregeruch
                              									auf; die Röstpost muß vielmehr vor dem Auskrählen etwa ½ Stunde lang einen
                              									reinen Chlorgeruch von sich geben. Durch die erwähnte, im Fuchse angebrachte
                              									Schauthür, auch wohl durch die Eintragsthür des Cylinders, aus welcher man während
                              										 der Umdrehung des
                              									letztern etwas Röstgut in den Wagen fallen läßt, werden die nöthigen Proben gezogen.
                              									Die Chlorirung schwankt nach der Beschaffenheit der Erze und der auf die Operation
                              									verwendeten größern oder mindern Sorgfalt zwischen 85 und 95 Proc. Wird fortwährend
                              									ein und dasselbe Erz verhüttet, so werden diese Proben nicht immer ausgeführt,
                              									sondern die Beurtheilung des Grades der Chlorirung wird dem Arbeiter nach dem äußern
                              									Ansehen und dem Geruche überlassen, eine übrigens durchaus verwerfliche Praxis.
                              									Stets sollte die Beschickung in den verschiedenen Stadien des Processes mit
                              									unterschwefligsaurem Natrium probirt werden.
                           Ist die Charge fertig (was gewöhnlich nach Verlauf von 4 bis 13 Stunden nach dem
                              									Eintragen der Fall), so wird ein eiserner Transportwagen unter den Cylinder gefahren
                              									und dem letztern bei geöffneter Eintragsthür die rascheste Bewegung gegeben, wobei
                              									die Charge in den Wagen fällt und nun auf die aus Ziegelsteinen hergestellte
                              									Kühlsohle gestürzt wird. Auf andern Werken wird das chlorirte Erz in einen unter dem
                              									Cylinder stehenden Rumpf gezogen, an dessen Boden eine die Charge in einen mit
                              									Wasser gekühlten eisernen Trog fördernde Schraube oder endlose Kette angebracht ist
                              									— eine Einrichtung, durch welche beim Abkühlen Zeit und Arbeit gespart wird.
                              									Das Ausziehen der Charge nimmt 1 bis 1½ Stunden in Anspruch.
                           Vor dem Chloriren zeigen die Colorado-Erze eine grauliche Färbung, nach der
                              									Operation erscheinen sie bräunlichroth. Die ganze Kunst des Chlorirens besteht in
                              									dem rechtzeitigen Zusetzen von Kochsalz, so lange das Röstgut noch etwas Schwefel
                              									enthält; es soll dann ein sammtartiges Ansehen haben und gänzlich frei von Klümpchen
                              									sein. Die Temperatur des Ofens darf nie so hoch steigen, daß Sinterung eintritt, was
                              									auch wohl nur bei noch unerfahrenen Arbeitern stattfindet. Ein Zusammenbacken und
                              									Ansetzen des Röstgutes an die Cylinderwandungen läßt sich dagegen nie gänzlich
                              									vermeiden; diese Antheile werden abgekratzt und müssen nochmals vermahlen und von
                              									Neuem chlorirt werden, zu welchem Zwecke der Cylinder mit 1360k, von denen 227k rohe Schlieche sein
                              									müssen, und mit 72k
                              									Salz beschickt wird. Vor der Amalgamation wird das Gut auf der Kühlsohle gesiebt.
                              									Die schweren Erze backen bei längerm Liegen auf der letztern leicht zusammen. Das am
                              									Schlusse der Woche aus den fünf Cylindern gesammelte Gekrätz, dessen Menge übrigens
                              									vom Bleigehalte der Erze bedingt wird, reicht gewöhnlich für eine ganze Charge hin;
                              									bei leichten Erzen kommt öfters binnen 14 Tagen gar kein Gekrätz vor. Das letztere
                              									wird mit der  Siebgröbe
                              									zusammen vermahlen und dieses Gemenge wird stets für sich besonders zu gute
                              									gemacht.
                           Auf der Pelican-Mill sind etwa 6cbm (1½ Klafter) Holz für den 24
                              									stündigen Betrieb von zwei Röstcylindern bei sehr schweren Erzen, also 3cbm auf 1360k mehr als
                              									hinreichend; auf der Niederland-Mill gebraucht man nur 6cbm auf 5t der allerdings sehr
                              										„leichten“ Erze. Nach Brückner
                              									hat man gewöhnlich auf ordinäre Erze 3cbm Holz oder 0t,375 Steinkohle zu rechnen. Meist brennt
                              									man Fichtenholz (die Klafter zu 5 Dollars oder 21,50 M.) oder Bastardfichtenholz (zu
                              									4 Doll. oder 17,20 M.); ersteres gibt ein rasches Feuer und, was für einen guten
                              									Röstbetrieb wichtig ist, viel Flamme. Je fünf Oefen erfordern einen Röster und einen
                              									Rostgehilfen für eine 12 stündige Schicht. Es ist sehr fraglich, ob bei einem so
                              									ununterbrochene Aufmerksamkeit beanspruchenden Hüttenprocesse so lange Schichten
                              									vortheilhaft sind; bei 8 stündigen Schichten würden die Arbeiter weit weniger
                              									angestrengt werden und Besseres leisten.
                           Auf verschiedenen Werken stellen sich die Röstkosten etwas verschieden; die Röstung
                              									erfolgt sehr gleichmäßig, erfordert weniger Zeit und ist weit billiger als das
                              									Rösten in Flammöfen. Reparaturen werden nur an der Feuerbrücke und am Scheider
                              									nöthig; die erstere muß gewöhnlich alle 6 bis 8 Wochen ausgebessert werden. In
                              									Colorado werden die Gußeisentheile aus mehrfach umgeschmolzenem Alteisen aller Art,
                              									aus abgenutzten Maschinenstücken, abgeworfenen Oefen u. dgl. ohne große Rücksicht
                              									auf Qualität hergestellt. 1k dieses sehr harten und kohlenstoffarmen Materials kostet 17
                              									Cents (73 Pf. ) und ist so schlecht, daß die Werke den Bezug bessern Eisens aus dem
                              									Osten beabsichtigen. Die vom Schwefelgehalte des Röstgutes abhängige Dauer des
                              									Scheiders beträgt gewöhnlich 4 bis 5 Monate bei schweren und 1 Jahr bei leichten
                              									Erzen; bricht ein Rohr desselben, so wird es erst Sonntags, wenn die Oefen behufs
                              									der erforderlichen Reparaturen kalt gelegt sind, gegen ein neues ausgewechselt,
                              									während man den Cylinder die laufende Woche hindurch noch im Betriebe erhält.
                              									Anfänglich legte man auf eine gute Instandhaltung des Scheiders großes Gewicht, fand
                              									aber daß die Oxyddecke, auf deren schützende Wirkung man gehofft hatte, nicht immer
                              									entstand, daß die Röhren fortwährend leckten und gegen neue ausgewechselt werden
                              									mußten. Cone auf der Niederland-Mill, durch diese
                              									und ähnliche unerquicklichen Erfahrungen veranlaßt, entschloß sich, versuchsweise
                              										ganz ohne Scheider zu rösten, und fand bald, daß der
                              									Gang des Ofens ein ebenso guter und, insofern sich in den Kammern weit weniger
                              									Flugstaub ansammelt, sogar ein Vortheilhafterer  ist, und behielt diese
                              									Einrichtung bei. Allem Anscheine nach ist die rotirende Bewegung des Cylinders zur
                              									Erzielung einer vollständigen Röstung des Erzes vollkommen genügend.
                           Der Anschaffungspreis eines vollständigen Cylinders einschließlich aller
                              									Maschinentheile und des ganzen Eisenwerkes und der Abgaben beträgt in Cincinnati
                              									etwa 2000 Doll. (8600 M.), so daß ein einzelner Ofen in Colorado, der leichtern oder
                              									schwierigern Zugängigkeit der zu seiner Aufstellung bestimmten Oertlichkeit
                              									entsprechend, auf 2500 bis 3000 Doll. (10 750 bis 12 900 M.) zu stehen kommt. Die
                              									wiederholt herabgesetzten Abgaben auf den Cylinderofen betrugen im J. 1874 1000
                              									Doll. (4300 M.)
                           Die Vorzüge dieses Ofens, dessen rascherer Verbreitung anfänglich der Umstand, daß
                              									man (wie dies bei praktisch werthvollen Erfindungen so häufig der Fall ist) von
                              									vornherein mehr von ihm erwartete, als er zu leisten im Stande war, auf kurze Zeit
                              									hindernd in den Weg trat, bestehen, kurz zusammengefaßt, in folgendem: Die Röstung
                              									erfolgt vollständig und gleichförmig und der Röstproceß kann durch den Arbeiter
                              									ununterbrochen überwacht werden; sie erfordert einen verhältnißmäßig geringen
                              									Arbeits- und Brennstoffaufwand; bei genügender Aufmerksamkeit und Sorgfalt
                              									erfolgt eine sehr hochprocentige Chlorirung; die Arbeit wird leicht eingeübt und die
                              									ganze maschinelle Einrichtung ist ziemlich einfach, so daß sie nicht leicht in
                              									Unordnung kommt und in vorkommenden Fällen leicht reparirt werden kann.
                           
                              H. H.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
