| Titel: | Gas- und Gebläse-Lampen mit erwärmter Luft und Doppelaspirator; von Rob. Muencke. | 
| Fundstelle: | Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 617 | 
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                        Gas- und Gebläse-Lampen mit
                           								erwärmter Luft und Doppelaspirator; von Rob. Muencke.
                        Mit Abbildungen.
                        Muencke's Gas- und Gebläselampen.
                        
                     
                        
                           Gaslampe mit Vorrichtung zum
                                 										Hoch- und Niedrigstellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 224, S. 617
                              Um in chemischen Laboratorien den Gaslampen eine verschiedene Höhe zu geben,
                                 										bedient man sich bekanntlich kleiner Holzplatten von verschiedener Stärke als
                                 										Unterlage für die Lampen. Diese Platten können in vielen Fällen entbehrt werden
                                 										durch eine an den Lampen angebrachte einfache Vorrichtung, die es ermöglicht,
                                 										mit großer Leichtigkeit sofort die Höhe der Lampe verändern zu können, und die
                                 										aus einem einfachen, mit Reibung auf der Brennerröhre verschiebbaren Rohr
                                 										besteht (Fig. 1). Einer gewöhnlichen Gaslampe von
                                 											160mm Höhe
                                 										kann man auf diese Weise eine Höhe bis zu 250mm geben. Selbstverständlich trägt
                                 										bei denjenigen Lampen, die mit Träger für den Schornstein versehen sein sollen,
                                 										das weitere Rohr das Schraubengewinde. Durch diese einfache Vorrichtung ist es
                                 										außerordentlich bequem, die Höhe der Lampe beliebig verändern zu können, und
                                 										dürfte deren Anwendung sich besonders beim Erwärmen von Glasgefäßen empfehlen,
                                 										bei denen es namentlich erforderlich ist, daß die Flamme der Bodenfläche des
                                 										Gefäßes genähert wird und diese in möglichst vielen Punkten berührt.
                              
                           
                        
                           Combinirte Gebläselampe.
                           Im Anschluß an die von mir früher (*1876 222 565)
                              									beschriebenen Gebläselampen mit erwärmter Luft habe ich versucht, eine Gaslampe zu
                              									construiren, die sowohl als einfache Gaslampe, als auch als Gebläselampe angewendet
                              									werden kann. Auf einer viereckigen gußeisernen Platte (Fig.
                                 										2) ist seitlich die Lampensäule eingeschraubt, die einerseits das gebogene
                              									Brennerrohr mit Hahn, anderseits das Schlauchstück für die Gaszuleitung trägt. Auf
                              									dem Brennerrohr läßt sich ein anderes Rohr  derart verschieben, daß die Höhe der Lampe verändert
                              									werden kann; dasselbe ist mit Schraubengewinde versehen, um erforderlichen
                              									Falles
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 224, S. 618
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 224, S. 618
                              
                           den Träger für den Schornstein und verschieden geformte
                              									Brenneraufsätze aufnehmen zu können. Im oberen Theile der Lampensäule befindet sich
                              									ein T-förmig
                              									durchbohrter Hahn mit seitlichem Schlauchstück,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 224, S. 618
                              
                           der im vorliegenden Falle, wo die Lampe als einfache Gaslampe
                              									Verwendung findet, die Säule nach außen verschließt. Oberhalb dieses  Hahnes trägt die Säule einen
                              									aufschraubbaren, knopfförmigen Aufsatz, in dessen mittlerm Gewinde ein Messingstab
                              									befestigt werden kann, welcher zur Aufnahme von Muff und Ring dient, wie in Figur 2 angedeutet worden ist.
                           In Figur 3 ist die Lampe als Gebläselampe abgebildet.
                              									Auf der Lampensäule ist hier an Stelle des knopfförmigen Aufsatzes die Vorrichtung
                              									zur Erzeugung der Stichflamme oder der vertheilten Flamme aufgeschraubt, deren
                              									Construction a. a. O. beschrieben worden ist, und deren zweckmäßige Erwärmung durch
                              									den in geeigneter Entfernung aufgeschraubten Flachbrenner bewirkt wird.
                           Beabsichtigt man die Lampe an ein Stativ zu befestigen, wie Figur 4 zeigt, so schraubt man den Messingstab (Fig. 2) direct in die untere Platte und vermittelt durch den
                              									knopfförmigen Aufsatz, der hier als Schraubenmutter dient, die Befestigung der Lampe
                              									an den mit Muff versehenen Stab, welcher in beliebiger Höhe am Stativ angebracht
                              									werden kann.
                           Für die Erzeugung der Stichflamme ist die untere Gaszuleitung für beide Flammen
                              									vollständig ausreichend. Um jedoch eine große vertheilte Flamme zu erhalten, ist es
                              									nothwendig, die Gaszuleitung für die Gebläseflamme (Fig.
                                 										4) gesondert zu bewirken.
                           Außer zu vielen metallurgischen Arbeiten dient die Stichflamme ihrer hohen Temperatur
                              									wegen als geeignete Wärmequelle zur Verflüchtigung schwer schmelzbarer Körper für
                              									spectral-analytische Versuche und bei Anwendung von starkleuchtenden Körpern
                              									auch als intensive Lichtquelle. Die vertheilte Gebläseflamme (Fig. 4) übertrifft in allen Beziehungen die
                              									gewöhnliche Gebläselampe mit kalter Luftzuströmung.
                           
                        
                           Doppelaspirator.
                           Auf zwei gußeisernen bronzirten Pfeilern ruht in Lagern eine stählerne Welle, an
                              									welcher in entgegengesetzter Richtung zwei cylindrische Glasgefäße mit bekanntem
                              									Wasserinhalt befestigt sind, die mittels eines Hahnes, der zur Regulirung des
                              									Abflusses dient, mit einander communiciren. Am vordern Theile der Welle resp. am
                              									obern Theil des vordern Pfeilers ist eine einfache federnde Vorrichtung angebracht,
                              									die eine senkrechte befestigte Stellung der Glasgefäße gestattet.
                           Jeder Glascylinder trägt in seiner Messingfassung eine aufschraubbare
                              									Verschlußplatte, die einerseits mit einer bis fast auf den Boden des Gefäßes
                              									reichenden, gebogenen Glasröhre, anderseits mit einem rechtwinklig gebogenen
                              									Schlauchstück versehen ist, an den die beiden Schläuche befestigt werden, welche mit
                              									dem auf dem Grundbret befindlichen  Hahn in Verbindung stehen. Dieser den Gefäßen A. und B entsprechend
                              									bezeichnete Hahn ist derart durchbohrt, daß derselbe in derjenigen Stellung, wie die
                              										Figur 5 es zeigt, die Verbindung des obern
                              									Gefäßes A mit dem betreffenden Apparat, durch welchen
                              									Gas gesaugt
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 224, S. 620
                              
                           werden soll, die Verbindung des untern Gefäßes B aber mit der Atmosphäre vermittelt. Ist das obere
                              									Gefäß abgelaufen, so drückt man auf den Knopf der federnden Vorrichtung, schwenkt
                              									die Cylinder  um die
                              									gemeinschaftliche Achse und dreht den untern Hahn um 180°. In dieser Stellung
                              									ist jetzt das Gefäß B in Verbindung mit dem Apparat und
                              									Gefäß A mit der Atmosphäre. Ohne die Schläuche zu
                              									wechseln, gestattet daher dieser Doppelaspirator eine fast ununterbrochene
                              									Thätigkeit, und dürfte sich dessen Anwendung namentlich für physiologische
                              									Laboratorien ganz besonders empfehlen. Vorstehend beschriebene Apparate sind durch Warmbrunn,
                                       												Quilitz und Comp. in Berlin C., Rosenthalerstraße 40, zu
                                    										beziehen. (Vom Verfasser gef. eingesendeter Abdruck aus den Berichten der deutschen
                                    											chemischen Gesellschaft, 1877 S. 538.)