| Titel: | Ueber Condensationswasser-Ableiter oder sogen. Automaten; von Prof. Hermann Fischer in Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 21 | 
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                        Ueber Condensationswasser-Ableiter oder
                           								sogen. Automaten; von Prof. Hermann
                              									Fischer in Hannover.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									I [a.b/4].
                        Fischer, über Condensationswasserableiter oder sogen.
                           								Automaten.
                        
                     
                        
                           Mit der Anwendung des Wasserdampfes machte sich die Schwierigkeit geltend, das sich
                              									in den Leitungen bildende Condensationswasser zu entfernen. Die Beseitigung des
                              									Wassers, und zwar möglichst sofort nach seiner Bildung, ist aus mehr als einem
                              									Grunde erforderlich. Zunächst bringt das Condensationswasser eine ungleichförmige
                              									Erwärmung und damit eine verschiedene Ausdehnung der Rohrwandung hervor. Wenngleich
                              									es im Entstehen dieselbe Temperatur hat wie der Dampf, so kann es diese nicht lange
                              									behaupten, da die von ihm bespülte Rohrwand fortwährend Wärme absorbirt – bei
                              									Inbetriebssetzung der Rohrleitung – oder doch Wärme abführt, welche dem
                              									Wasser entzogen wird. Eine entsprechende Wärmezufuhr erleidet das Wasser nicht, weshalb, wie erwähnt, die
                              									Wassertemperatur bald unter diejenige des Dampfes sinken wird; mit ihr natürlich die
                              									Temperatur des betreffenden Rohrwandtheiles, gegenüber dem vom Dampf berührten
                              									Rohrwandtheile.
                           Namentlich dann, wenn eine Dampfleitung abgekühlt und hierauf Dampf in dieselbe
                              									eintritt, zu einer Zeit also, während welcher die Rohrwandungen viel Wärme
                              									absorbiren, sind, da viel Condensationswasser sich bildet und dieses rasch abgekühlt
                              									wird, die Differenzen der Ausdehnungen in der Rohrwand so erheblich, daß die
                              									ruckweise eintretende, gegenseitige Verschiebung der Molecüle der Rohrwand heftiges
                              									Knallen, ja lebhafte Erschütterungen hervorruft.
                           Außer diesen Erscheinungen, die nur mit aller Vorsicht zu vermeiden sind, wirkt das
                              									sich anhäufende Condensationswasser, namentlich sobald Biegungen oder Ecken im Rohr
                              									vorkommen, in Folge der Reibung des über den Wasserspiegel hinwegströmenden Dampfes,
                              									welche eine entsprechende Wellenbewegung hervorruft, dem sogen, hydraulischem Widder
                              									ähnlich. Die entsprechenden Erschütterungen des Rohres sind weniger kurz, aber um so
                              									zerstörender; das entstehende Geräusch ist dumpfer als das eben erwähnte.
                           Die Verengung des Rohrquerschnittes ist, den angeführten Unannehmlichkeiten
                              									gegenüber, kaum nennenswerth, obgleich sie an sich auch unangenehm ist.
                           In Folge der genannten Erschütterungen leiden besonders die Rohrverbindungen. Ist es
                              									doch bekannt, daß in Folge der gewaltsamen, verschiedenen Ausdehnungen bei Beginn
                              									des Dampfeintrittes zahlreiche Verbindungsstellen lecken, während dieselben sich
                              									dicht zeigen, nachdem eine einigermaßen gleichförmige Erwärmung eingetreten ist. Ein
                              									Abreißen von Verbindungsschrauben, Ausbrechen von Flanschen oder Absprengen anderer
                              									Rohrtheile tritt zwar selten ein, wird aber mitunter auch beobachtet.
                           Es liegen hiernach zwingende Motive für die rasche Entfernung des
                              									Condensationswassers vor. Sie kann stattfinden durch Anbringung einer hinlänglichen
                              									Zahl von Ablaßhähnen an den tiefsten Stellen des Rohres, welche in richtiger Weise
                              									geöffnet werden müssen. Soll hierbei ein gleichzeitiges Entweichen von Dampf
                              									vermieden werden, so muß die Oeffnung der Hähne, der jeweiligen Wasserbildung
                              									entsprechend, genau regulirt werden, d.h. es müssen die Hähne von aufmerksamen und
                              									gewissenhaften Arbeitern überwacht werden. Es bedarf somit wohl keiner weitern
                              									Auseinandersetzung, wie werthvoll Apparate sein werden, welche die genannte
                              									Regulirung selbstthätig und dabei zuverlässig besorgen. Namentlich sind dieselben von
                              									großem Werth für Dampfheizungen, also für solche Anlagen, bei denen die
                              									condensirenden Flächen auf einen großen Raum vertheilt sind. Hier stellt sich das
                              									Reguliren der Wasserabflußhähne durch Menschenhand als so schwierig heraus, daß man
                              									in vielen Fällen vorzieht, die auf das Maximum der Condensation eingestellten
                              									Wasserablaßhähne keiner weitern Regulirung zu unterziehen. Man verliert hierdurch
                              									zwar erhebliche Mengen an Dampf, ist aber sicher, daß die nöthige Abflußöffnung
                              									vorhanden ist, so oft die größere Wasserbildung eintritt.
                           Wenn eine Dampfleitung in Betrieb genommen wird, ist dieselbe mit Luft gefüllt,
                              									welche zunächst von dem Dampfe vertrieben werden muß. Die Luft ist specifisch
                              									schwerer als der Dampf; sie hat deshalb, wie das Condensationswasser, nach unten zu
                              									entweichen. Es ist also natürlich, daß man die Luft durch dieselbe Oeffnung
                              									entweichen läßt, welche das Wasser benutzen soll. Soll daher die Regulirung der
                              									Oeffnungsweite durch einen selbstthätigen Apparat erfolgen, so ist dieser möglichst
                              									so einzurichten, daß er auch die Luft entweichen läßt. Behufs der Ableitung wird ein
                              									rohrförmiges oder anderes Gefäß unterhalb der Rohrleitung, bezieh. des eigentlichen
                              									Heizkörpers erforderlich sein, in welches sich das gebildete Wasser zunächst
                              									ergießt. Die Aufgabe lautet alsdann, aus diesem Gefäß das Wasser zu entfernen und
                              									zwar in dem Maße, als sich solches ansammelt, ohne dem Dampfe die Möglichkeit zu
                              									einem gleichzeitigen Entweichen zu bieten.
                           Befindet sich in diesem Gefäß kein Wasser, und ist auch auf irgend eine Weise dafür
                              									gesorgt, daß keine Luft vorhanden ist, so wird in dem Gefäß Dampf sein, von der der
                              									Spannung entsprechenden Temperatur und Dichte. Ergießt sich dagegen Wasser in das
                              									Gefäß, so hat man es hier zunächst mit einer viel schwerern Flüssigkeit zu thun als
                              									vorhin, welche Erscheinung zu unserm Zwecke benutzt werden kann und benutzt wird. Da
                              									die Wände des in Rede stehenden Gefäßes Wärme überführen, da dem Wasser keine Wärme
                              									zugeführt wird, so muß die Temperatur des Wassers sinken. Es ist daher ein Zeichen
                              									für das Vorhandensein von Wasser, wenn die Temperatur des Gefäßes eine niedrigere
                              									wird. Wenn aber, entgegen unserer oben genannten Voraussetzung, daß die Luft auf
                              									irgend eine Weise vorher abgeführt ist, sich eine entsprechende Luftmenge in unserm
                              									Gefäße sammelt, so wird ebenfalls eine Abkühlung des letztern eintreten, da der Luft
                              									nur in dem Maße Wärme zugeführt wird, als die Diffusion es vermittelt. Wird daher
                              									die Abkühlung des Gefäßes, bezieh. dessen Inhaltes, zur Lösung der uns vorliegenden
                              									Aufgabe benutzt, so liegt die Möglichkeit vor, nicht allein das Wasser, sondern auch die Luft
                              									automatisch abführen zu lassen.
                           Andere Erscheinungen bringt das Ansammeln von Wasser bezieh. Luft nicht hervor; wir
                              									können daher nur die hier genannten unserm Zwecke dienstbar machen. Es liegen in
                              									diesem Sinne zahlreiche Constructionen vor. Wir wollen nur einige, uns zufällig zur
                              									Hand befindliche, hier anführen, um auf Grund derselben die Principien für die
                              									Anordnung derartiger Apparate zu besprechen.
                           
                        
                           I. Automaten, welche die Aenderung des specifischen Gewichtes
                              									der Gefäßfüllung benutzen.
                           Continuirlich wirkende Automaten.
                           1. Unsers Wissens die älteste Verwerthung der in der Ueberschrift genannten
                              									Erscheinung ist die zweischenkliche Röhre Figur 1. Sie ist schon im
                              									Band 3 S. 582 von Prechtl's technologischer Encyklopädie beschrieben und hat sich so
                              									bewährt, daß sie heute in geeigneten Fällen noch Anwendung findet. A bedeutet ein Leitungsrohr, event. den untern Theil
                              									eines Heizapparates; BC stellt das oben mehrfach
                              									erwähnte Gefäß dar; CD = h ist eine Wassersäule, welche den Ueberdruck des Dampfes repräsentirt. So
                              									lange BC mit Dampf gefüllt ist, wird kein Wasser
                              									abfließen; sobald aber, gleichsam auf dem Boden von BC, sich Wasser ansammelt, wird ein entsprechender Additionaldruck in C ausgeübt, welcher das Ueberfließen einer
                              									entsprechenden Wassermenge bei D veranlaßt.
                           Sofern die Bildung von Condensationswasser continuirlich stattfindet, wird demnach
                              									auch ein ununterbrochener Abfluß vorhanden sein. Thatsächlich ist dies nicht
                              									vollständig der Fall, weil der Dampfdruck schwankt, und hierdurch eine pendelartige
                              									Bewegung der Wassersäule CD hervorgerufen wird.
                              									Die Luft muß hier durch einen besonders zu bedienenden Hahn entfernt werden.
                           2. An derselben Quelle findet man (S. 584) einen zweiten Automaten beschrieben,
                              									dessen Constructionsprincip ebenfalls noch heute angewendet wird. Es benutzt ohne
                              									weiteres das höhere specifische Gewicht des Wassers gegenüber dem Dampf. Eine
                              									Hohlkugel A (Fig. 2), welche möglichst
                              									leicht sein soll, ist mit dem Wasserablaßventil B
                              									verbunden. Sobald der Wasserspiegel CD
                              									entsprechend steigt, wird die Hohlkugel gehoben und mit ihr der Ventilkegel von B, so daß Wasser abfließen kann. Entweicht mehr Wasser,
                              									als zufließt, so wird der Wasserspiegel CD sinken,
                              									wodurch auch die Austrittsöffnung von B unter Vermittlung von A verkleinert wird. Es bildet sich daher selbstthätig
                              									ein Beharrungszustand heraus.
                           
                              Der unter 1 beschriebene Automat ist nur für solche Dampfspannungen zulässig,
                                 										welche durch eine seitens der örtlichen Verhältnisse erlaubte, mäßige Wasserhöhe
                                 											h (Fig. 1) dargestellt
                                 										werden können. Die Construction 2 kennt diese Beschränkung nicht; sie gestattet,
                                 										ein passendes Verhältniß zwischen dem Auftrieb der Kugel A und der Fläche des Ventiles B
                                 										vorausgesetzt, jede Dampfspannung; es muß der Auftrieb des Wassers größer sein
                                 										als die Summe aus dem Dampfdruck des Ventiles B und
                                 										dem Gewicht der Schwimmkugel nebst Zubehör. Eine Schwimmkugel von 200mm Durchmesser erleidet einen Auftrieb
                                 										von etwa 4k; sie wiegt aber,
                                 										einschließlich Ventil und Stange, ca. 2k; für das Oeffnen des Ventiles ist also nur eine Kraft von 2k übrig. Bei einem Ueberdruck des
                                 										Dampfes von 1at darf daher der äußere
                                 										Durchmesser des Ventilkegels einen Durchmesser von höchstens 16mm haben, während der innere
                                 										Durchmesser sich auf etwa 12mm
                                 										reduciren wird. Wird dagegen Dampf von 5at Ueberdruck verwendet, so berechnet sich der äußere Durchmesser auf
                                 											7mm, also der innere Durchmesser
                                 										auf höchstens 5mm. Hieraus geht hervor,
                                 										daß ein Abflußquerschnitt von einiger Größe eine sehr große Schwimmkugel
                                 										erfordert. Um dies zu vermeiden, hat man vielfach die Anwendung von
                                 										Doppelsitzventilen und von sogen. Doppelventilen empfohlen (vgl. * 1869 192 8). Die Herstellung und Wartung von derartigen
                                 										Ventilanordnungen ist aber eine so schwierige, daß man sie nicht ohne dringende
                                 										Gründe anwenden sollte. Shanks (* 1871 201 90) bewegt mittels des Schwimmers einen Schieber
                                 										– gewiß ohne viel Glück. Eine anscheinend recht glückliche Anordnung der
                                 										hohlen Schwimmkugel mit unter derselben hängendem Ventil zeigt Figur 3. Dieselbe ist
                                 										der Fabrik von A. L. G. Dehne in Halle a. S.
                                 										patentirt, aber noch zu neu, um ein abschließendes Urtheil zu ermöglichen.
                              Dem in der Hauptsache cylindrischen Gefäß E wird
                                 										Condensationswasser bezieh. Dampf durch den Stutzen a zugeführt. Um etwaige Unreinigkeiten zurückzuhalten, ist ein
                                 										Siebboden b angebracht, welcher durch den hohlen
                                 										Stift e auf einen am Gefäß E angegossenen Rand gedrückt wird. Die Schwimmkugel A erhält einerseits Führung mittels des Stiftes d in dem genannten hohlen Stift e, anderseits mittels des Stiftes f in der festen Platte B. Das untere Ende des Stiftes f ist
                                 										gleichzeitig ein Ventil, welches durch den Aufgang von A geöffnet wird. Die Platte B ruht auf dem
                                 										ringförmigen Körper C, der mit dem Ventilsitz F aus einem Stück gefertigt und mit diesem befestigt
                                 										ist. In C, an dessen vorspringenden Rippen möglichst
                                 										genau anschließend, läßt sich der Ventilkegel D auf- und
                                 										niederschieben. D ist in der Mitte durchbohrt und
                                 										zwar so, daß die Durchbohrung durch das ventilartige Ende der Stange f geschlossen ist, so lange die Schwimmkugel nicht
                                 										gehoben wird.
                              Die Wirkung des Apparates ist nun folgende: Sobald sich so viel Wasser im Gefäße
                                 											E gesammelt hat, daß die Kugel A sich erhebt, läßt die Durchbohrung von D, da f abgehoben ist,
                                 										Wasser ausfließen. Es wird dieses mehr sein, als gleichzeitig zwischen den
                                 										genannten Ringen von C und dem Körper D, sowie zwischen dem Stift f und dem Deckel B hindurchfließt, so daß
                                 										oberhalb des Ventilkörpers D eine genügend niedrige
                                 										Spannung eintritt, um die auf einen untern ringförmigen Theil des Ventilkörpers
                                 											D wirkende Spannung des Gefäßes E zum Heben von D zu
                                 										veranlassen. Es ist leicht zu übersehen, daß D sich
                                 										erst dann wieder seinem Sitze F nähern wird, wenn in
                                 										Folge des Sinkens des Wasserspiegels im Gefäß E
                                 										mittels des Stiftes f die Durchbohrung von D geschlossen ist. – Der Stutzen c mit dem zugehörigen Hahne dient zum vollständigen
                                 										Entleeren des Gefäßes; ein – in der Figur nicht sichtbarer – Hahn
                                 										am obern Theile von E erlaubt, die Luft aus dem
                                 										Gefäße zu entfernen.
                              Andere Constructeure haben die Schwimmkugel an das Ende eines Hebels gesteckt, um
                                 										mit einer entsprechenden Uebersetzung, also einer größern Kraft auf ein
                                 										einfaches Ventil wirken zu können, oder den Hebel, an welchem die Schwimmkugel
                                 										befestigt ist, direct auf den Kegel eines Hahnes gesteckt, so daß letzterer um
                                 										so mehr geöffnet wird, je höher der Wasserspiegel in dem betreffenden Gefäße
                                 										steigt. (Vgl. *1869 192 7. Cochrane und Kerr, *1671 200 431.) Man hat auch mit dem genannten Hebel einen
                                 										Winkelarm in Verbindung gebracht, welcher mit Hilfe einer Stange einen Schieber
                                 										bewegt (*1869 192 8). Alle diese Anordnungen haben
                                 										sich nicht dauernd zu behaupten vermocht, theils wegen nicht ganz glücklicher
                                 										Detailconstruction, theils wegen der Schwierigkeit, die hohle SchwimmkugelSchmimmkugel dauernd dicht zu erhalten. Diese Schwierigkeit soll nicht gering sein,
                                 										was auch einzusehen ist, da bei dem Zusammenlöthen der beiden Halbkugeln eine
                                 										Oeffnung zum Austritt der sehr warm werdenden Luft gelassen werden muß, die
                                 										nachträglich mit Zinnloth geschlossen zu werden pflegt. Man hat daher den Arm
                                 										der Kugel, nebst der Drehachse, durchbohrt und letztere unter Vermittlung einer
                                 										Stopfbüchse durch die Wand des Gefäßes geführt, so daß das Innere der Kugel mit
                                 										dem Freien communicirt, also jede Undichtigkeit bemerkbar wird (*1876 221 399). Diese Anordnung hat indessen störende
                                 										Mängel, und es ist deshalb, ohne das Princip des Schwimmers aufzugeben, von
                                 										verschiedenen Constructeuren die hohle Schwimmkugel verworfen und an ihre Stelle
                                 										ein voller ausbalancirter Schwimmer gesetzt.
                              Tulpin (*1869 192 9) hat
                                 										den massiven Schwimmer an eine Stange gehängt, die durch den Deckel des
                                 										betreffenden Gefäßes führt und außerhalb desselben an einem Balancier befestigt
                                 										ist, welcher mittels einer Zugstange einen Hahn bewegt. Ganz ähnlich ist die
                                 										Construction von Berryman, *1872 203 90. 206 161.
                              Geneste und Herscher
                                 										(*1875 217 9) befestigen an das eine Ende eines
                                 										doppelarmigen Hebels einen Schwimmer von Stein, an das andere Ende desselben
                                 										einen Körper von Blei, dessen Moment fast so groß ist als das des Schwimmers. In
                                 										der Nähe der Drehachse des Hebels befindet sich ein Zahnbogen, welcher in die
                                 										Zahnstange eines Schiebers greift. Der Schieber wird so zum Freilegen einer
                                 										Ausflußöffnung veranlaßt, wenn der Hebel in entsprechender Weise sich bewegt.
                                 										Die hierzu erforderliche Kraft ist – in jeder Bewegungsrichtung –
                                 										gleich der halben Differenz der Auftriebe beider an dem Hebel befestigten
                                 										Körper, woraus hervorgeht, daß die Dimensionen des Apparates, sobald
                                 										einigermaßen erhebliche Dampfspannungen in Frage kommen, nicht gering sein
                                 										können, da die Reibung des Schiebers mit der Dampfspannung wächst.
                              Periodisch wirkende Automaten.
                              Soviel uns bekannt geworden, sind derartige Apparate seit mehr als 20 Jahren in
                                 										der Maschinenfabrik der Hamburg-Magdeburger
                                 										Dampfschifffahrts-Gesellschaft in Buckau angefertigt; ob deren
                                 										ursprüngliche Construction von Kirchweger ist, wie in
                                 										diesem Journal, *1869 192 10 Note 5 behauptet wird,
                                 										oder ob dieselbe von Amerika eingeführt wurde, wie private Mittheilungen
                                 										ergeben, haben wir nicht feststellen können.
                              Das Princip des genannten Apparates, welches, in zweckmäßigere
                                 										Detailconstructionen eingekleidet, zur Zeit vielfach angewendet wird, ist aus
                                 										der Figur
                                    											4 und 5 – welche der Fabrik von Dreyer,
                                    											Rosenkranz und Droop in Hannover entstammt
                                 										– zu erkennen.
                              An dem Deckel des cylindrischen Sammelgefäßes befindet sich das Einströmungsrohr
                                 											A, das Abströmungsrohr B und ein Rohr C, an dessen nach unten
                                 										hängendem Ende sich eine aus Rothguß gebildete Zuspitzung i befindet. Das Rohr C ist umgeben von
                                 										einem oben offenen Gefäß D, welches vermöge der
                                 										Führungen d dem Rohr C
                                 										concentrisch bleiben muß. Am Boden des Gefäßes D
                                 										befindet sich ein linsenförmiger Körper e, an seinem
                                 										Platze gehalten durch entsprechende Winkel, aber sonst frei beweglich, der unter
                                 										die erwähnte Mündung i paßt und diese vollständig schließt, sobald
                                 										das Blechgefäß D genügend gehoben ist. So lange
                                 										dagegen D auf dem Boden des gußeisernen Gefäßes E ruht, ist die Oeffnung in i frei; ist daher der erforderliche Druck vorhanden, so wird der
                                 										Inhalt von D durch i, C
                                 										und B ausgetrieben. Das gebildete
                                 										Condensationswasser gelangt wegen des Schirmes g in
                                 										den Hohlraum zwischen D und E; es wird das Gefäß D heben und dadurch
                                 										mit Hilfe von e die Austrittsöffnung i sperren. Allmälig füllt sich der genannte Hohlraum
                                 										mehr und mehr mit Wasser, bis die Oberkante von D
                                 										überströmt wird. Sobald hierauf das Gefäß D mit
                                 										Wasser gefüllt ist, kommt das Gewicht von D –
                                 										vermindert um das Gewicht des verdrängten Wassers – zur vollen Wirkung;
                                 										es trennt die Linse e von ihrem Sitze, der
                                 										Zuspitzung von i, und der Dampfdruck treibt so lange
                                 										von dem Inhalte des Gefäßes D durch die Rohre C und B, bis das
                                 										leichter gewordene Gefäß D sich wieder hebt und die
                                 										Linse e den Abfluß verhindert. Behufs regelmäßiger
                                 										Entfernung der sich ansammelnden Luft ist eine mit kleiner Oeffnung versehene
                                 										Düse x vorhanden; sie läßt, wenn keine Luft
                                 										vorhanden, geringe Mengen Dampf austreten. Der Hahn d im Deckel des Apparates dient zum Ablassen der Luft bei
                                 										Inbetriebsetzung des Apparates; der Hahn a wird
                                 										geöffnet, wenn man sich von der Thätigkeit des Apparates überzeugen will. Der
                                 										Griff z mit zugehöriger Stange wird benutzt, um das
                                 										Gefäß D nach unten zu drücken, wenn dasselbe sich
                                 										durch irgend einen Zufall festgesetzt haben sollte; die kleine Kugel über dem
                                 										Mundstück i dient als sogen. Retourventil; die
                                 										Schraube p endlich wird geöffnet, wenn der Apparat
                                 										ganz entleert werden soll.
                              Die zum richtigen Functioniren des Apparates erforderlichen Dimensionen,
                                 										berechnen sich, wie folgt. Der Querschnitt der Mündung von i resultirt aus der zu entfernenden Wassermenge, der
                                 										zulässigen, bezieh. zu erreichenden Wassergeschwindigkeit und der Erwägung, daß
                                 										höchstens die halbe Zeit zum Ausfließen des Wassers disponibel ist. Nach
                                 										Addirung der doppelten Sitzflächenbreite zu dem auf angegebene Weise ermittelten
                                 										lichten Durchmesser der Mündung von i entsteht der
                                 										Durchmesser des Kreises, dessen Fläche mit dem Dampfdruck zu multipliciren ist,
                                 										um die erforderliche Kraft zum Oeffnen von i zu
                                 										erhalten. Hieraus resultirt das Minimalgewicht des Gefäßes D. Die Größe desselben wird bestimmt nach der
                                 										Erwägung, daß der Auftrieb des Wassers das Gefäß sicher und schnell heben muß,
                                 										sobald dasselbe auf eine bestimmte Tiefe entleert ist. Die hier beschriebene
                                 										Construction stellt eine der brauchbarsten Anordnungen des in Rede stehenden
                                 										Gedankens dar. Andere Anordnungen finden sich in diesem Journal, 1869 192 *10. Chatwood und Crompton 1871 199 *162.
                                 										1876 222 *25.
                              
                              Wie leicht zu übersehen, wird der in Fig. 4 und 5
                                 										dargestellte Apparat geringere Dimensionen bei gleicher Leistungsfähigkeit
                                 										haben, als der in Figur 2 skizzirte
                                 										Schwimmer. Trotzdem hat man sich bemüht, auch hier durch Anwendung eines Hahnes,
                                 										statt eines Ventiles, die erforderliche Kraft zu verringern, ohne in dem
                                 										sonstigen Princip des Apparates etwas zu ändern. (Vgl. Gülcher's Apparat, *1875 216 13.) Eine
                                 										eigenthümliche Benutzung des hier in Rede stehenden Princips zeigt die
                                 										Construction von Blessing, *1872 206 162.
                              
                           
                              2. Einen periodisch, unter Umständen aber auch continuirlich wirkenden Automaten,
                                 										der von Robinson patentirt ist und von der Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop ausgeführt wird, stellen Fig. 6 und 7 im
                                 										Grundriß und Verticalschnitt dar. Derselbe befinde sich in Function, so daß die
                                 										hohe Lage der Kugel L herrührt von einer theilweisen
                                 										Füllung derselben mit Dampf; der Hahn H, durch
                                 										welchen (bezieh. durch dessen Ansatzrohr C) das
                                 										Condensationswasser oder Dampf zugeführt wird, ist geschlossen, die Dampffüllung
                                 										von L wird condensirt, der betreffende Raum wird
                                 										ausgefüllt theils von dem Inhalte des Rohres P,
                                 										theils durch Vermittlung einer in der Hohlkugel befindlichen Oeffnung X, wodurch die Kugel L,
                                 										ihrem Gewichte folgend, zum Niedersinken kommt. Es findet damit zunächst die
                                 										Oeffnung desjenigen Hahnschlitzes statt, der bestimmt ist mit dem Rohr R und der Kugel L zu
                                 										communiciren. Führt das Rohr C Wasser, so tritt
                                 										dieses in L und entweicht mit Hilfe des Rohres P in den gußeisernen Kasten, von dem es bei Q abfließt. Es bleibt in Folge dessen die Kugel L mit Wasser gefüllt, wird also noch ferner sinken,
                                 										so daß auch der eventuell mit dem Rohrstück K
                                 										communicirende Hahnschlitz geöffnet, also auch hier dem Wasser freier Austritt
                                 										geboten wird. Sobald indessen Dampf in den Hahn geführt wird, gelangt derselbe
                                 										auch in die Kugel L, verdrängt dort einen Theil des
                                 										Wassers, so daß sich die Kugel L hebt, zunächst die
                                 										nach K, eventuell aber auch die nach R gerichtete Hahnöffnung schließend. Der Apparat
                                 										soll gut functioniren und dort viel Anwendung finden, wo das Wasser frei
                                 										abfließen kann. Seine Vorzüge bestehen in seiner Billigkeit und in der
                                 										Leichtigkeit – nach Abnahme des lose aufgelegten Deckels – ihn zu
                                 										untersuchen.
                              
                           
                        
                           II. Automaten, deren Wirkung auf der Temperaturdifferenz des
                              									Dampfes gegenüber dem sich ansammelnden Wasser beruht.
                           1. In Prechtl's technologischer Encyklopädie, 1831 Bd. 3 S. 582 ist schon darauf
                              									hingewiesen, daß man auf Grund der verschiedenen Ausdehnung der mit Dampf und der
                              									mit kühlerm Wasser gefüllten Metallröhren ein Hebelwerk in Bewegung setzen könne behufs
                              									Oeffnung, bezieh. Schließung eines Wasserablaßhahnes.
                           Untersuchen wir zunächst die Vorbedingungen für die hier angedeutete Wirkungsweise.
                              									Es wird hierbei entweder von Kupfer und Messing mit einem Ausdehnungswechsel von
                              									1/580 bis 1/530 bei 100° Temperaturänderung, oder von Guß- und
                              									Schmiedeisen mit einer unter denselben Verhältnissen eintretenden Ausdehnung oder
                              									Zusammenziehung von 1/900 bis 1/810 die Rede sein. Nimmt man nun beispielsweise eine
                              									Temperaturdifferenz von 30° an, so kann man auf einen Ausdehnungswechsel von
                              									nur 1/1800 bis 1/3000 rechnen. Soll daher bei der genannten Temperaturdifferenz eine
                              									nennenswerthe Oeffnung eines Hahnes oder eines Ventiles hervorgebracht werden, so
                              									ist entweder eine bedeutende Rohrlänge oder eine starke Multiplication der
                              									Ausdehnung erforderlich. Nimmt man ferner an, daß 1qm der von Wasser berührten Oberfläche halb
                              									so viel Wärme abgibt, als eine gleiche, von Dampf berührte Fläche – was
                              									durchschnittlich berechtigt sein wird, weil von Wasser in Metall die Wärme langsamer
                              									übergeführt wird als von Dampf in Metall, und weil die Temperatur des Wassers
                              									überhaupt hier niedriger anzunehmen ist – so erhalten wir als Resultat, daß
                              									die von Wasser berührte Fläche 60/540 = 1/9 der von Dampf berührten Fläche betragen
                              									muß. Dies ist bei der Anwendung der hier in Frage kommenden
                                 										Apparate wenigstens in der Regel übersehen
                                 										worden; man hat versäumt, einen genügend großen Theil der Heizfläche so
                              									einzurichten, daß sie von Wasser berührt sein darf, ohne die im Eingange dieses
                              									Aufsatzes erwähnten Uebelstände hervorzubringen. Soll die Ausdehnungsdifferenz eine
                              									stärkere sein, als hier angegeben, so muß die Temperaturdifferenz und folglich auch
                              									die „Wasserheizfläche“ entsprechend größer gewählt werden.
                           Nach dem Gesagten dürfen wir zu der Beschreibung einiger hierher gehöriger Apparate
                              									übergehen. Zunächst ist der Automat von Eastwood und Wadsworth (*1869 192 10)
                              									erwähnenswerth, welcher die Ausdehnung des das Condensationswasser ableitenden
                              									Rohres direct benutzt zur Schließung, bez. Oeffnung eines betreffenden Ventiles. Das
                              									eine Ende des Rohres ist zu dem Ende an einer Wand montirt, während das Ende,
                              									welches den Ventilsitz trägt, sich an der Stange des einen stellbaren und an der
                              									genannten Wand befestigten Ventiles verschiebt und geführt wird.
                           Der Automat von Perkins, Moulton und Sawyer (*1872 203 338) gleicht im Princip dem
                              									vorhin genannten vollständig; die Montirung findet indessen auf einer Bohle statt,
                              									und das Ventil ist durch eine „elastische Platte“ gebildet.
                              									Welcher Art diese elastische Platte sein soll, ist in unserer Quelle nicht näher
                              									angegeben. Henry Vaughan
                              									 (*1872 206 163) hat einen Automaten construirt,
                              									welcher den vorigen sehr ähnlich ist. Die Verbindung des Rohres, welches durch
                              									Veränderung seiner Länge die hier in Rede stehende Wirkung hervorbringen soll, mit
                              									dem Ventilkörper wird durch ein concentrisches, weiteres, durchbrochenes Rohr
                              									bewirkt. Laut der in unserer Quelle vorhandenen Zeichnung ist indessen das in Frage
                              									stehende Rohr zu kurz, um seinen Zweck in genügender Weise verrichten zu können.
                           Ist die nöthige Wasserheizfläche vorhanden, so sind die soeben behandelten Automaten
                              									durchaus brauchbar, sofern eine entsprechende Rohrlänge angewendet werden kann. In
                              									Fabriken wird man für diese häufig den erforderlichen Raum finden. Wir können
                              									berichten, daß die Apparate unter Berücksichtigung der in Frage kommenden
                              									Verhältnisse durchaus zufriedenstellend functioniren.
                           
                              Für solche Fälle, in denen der Raum für ein sehr langes Rohr nicht zur Verfügung
                                 										steht, hat Kusenberg in neuester Zeit einen recht
                                 										sinnreichen Automaten construirt, welcher von der Firma Schaffer und Budenberg in Buckau ausgeführt
                                 										wird. Die Figuren 8 und 9 zeigten denselben in
                                 										einer Ansicht und einem Durchschnitt. Das Condensationswasser oder der Dampf
                                 										tritt bei a in den Apparat und verläßt ihn bei b. Die beiden Rohre c
                                 										und d suchen dem entsprechend ihre Länge zu
                                 										verändern. Da die gespannte Stange e eine
                                 										Verlängerung der Rohre in deren Achsenrichtung nicht gestattet, so sind
                                 										dieselben gezwungen, behufs ihrer Ausdehnung eine größere Durchbiegung
                                 										anzunehmen. Nach Angaben der Fabrikanten beträgt die Steigerung der Pfeilhöhe
                                 										der Bögen etwa das Zehnfache der Längenausdehnung des betreffenden Rohres. In
                                 										der Mitte des Rohres d ist nun ein kleines
                                 										Bauchventil angebracht, dessen Ventilstange i durch
                                 										die Constructionstheile g mit dem Rohr c verbunden ist. Bei der Oeffnung bezieh. Schließung
                                 										des Ventiles kommen demnach beide Pfeilhöhenveränderungen der Rohre c und d zur Wirkung.
                              Automaten, bei denen die Dehnung eines Rohres durch Hebel multiplicirt wird,
                                 										unterlassen wir hier zu beschreiben, da sie voraussichtlich nicht dauernd in
                                 										gutem Betrieb zu erhalten sein werden.
                              2. Mehrere Constructeure haben, um einen genügend großen Weg für das Ablaßventil
                                 										zu schaffen, ohne complicirte Hebelanordnungen, die sich entsprechend abnutzen
                                 										werden, verwenden zu müssen, nicht die Ausdehnung der Metallröhren, sondern die
                                 										anderer Körper benutzt.
                              Eine der ältesten derartiger Constructionen ist die Andreae'sche (*1869 192 10 Note 5), welche
                                 										eine Wassersäule durch die verschiedenen Temperaturen des Condensationswassers
                                 										oder des Dampfes beeinflußen läßt. Da die lineare Ausdehnung des in ein Rohr
                                 										eingeschlossenen Wassers bei 100° Temperaturdifferenz etwa 1/24 beträgt,
                                 										also mehr als das Zwanzigfache des Kupfers, so kann man es wohl zu diesem Zweck
                                 										geeignet halten. Indessen erregt die Schwierigkeit, Wasser rasch genug zu
                                 										erwärmen bezieh. abzukühlen und die Anwendung einer Gummiplatte zur Uebertragung
                                 										der Bewegung erhebliche Bedenken.
                              Scholl (*1869 192 10 Note
                                 										5) benutzt in ein Rohr eingeschlossene Luft. Das untere, offene Ende des Rohres
                                 										taucht in Quecksilber, so daß durch die Oberflächendifferenz desselben der auf
                                 										das Ventil auszuübende Druck bestimmt wird. Hieraus erhellt, daß der Scholl'sche
                                 										Automat nur für niedrigen Dampfdruck zu verwenden ist.
                              Hawes (*1875 218 17)
                                 										bringt vor die Abflußöffnung einen dosenförmigen Körper von dünnem Metall,
                                 										welcher zum Theil mit einer leicht verdampfbaren Flüssigkeit, z.B. Spiritus,
                                 										gefüllt ist. Die hier zur Verfügung stehende Temperaturdifferenz bewirkt eine
                                 										verschiedene Spannung im Innern der Dose, bewegt also die dünnen flachen Böden
                                 										und veranlaßt damit ein Oeffnen oder Schließen der Abflußöffnung. Da die Dose in
                                 										derjenigen Flüssigkeit sich befindet, welche bereits frei gelassen ist, so wird
                                 										die Wirkung sehr häufig verspätet eintreten.
                              Ebenso ist es mit dem Peyer'schen Automaten (*1876 222 217), welcher von Gebrüder Schmerber in Mülhausen i/E. ausgeführt wird. Eine Schinz'sche Röhre,
                                 										welche mit „einer Flüssigkeit“ angefüllt ist, bewirkt die
                                 										Drehung eines ebenen Kreisschiebers. Hier fällt vor allem auch der Mangel einer
                                 										leicht zugänglichen Regulirungsvorrichtung auf.
                              Aus dem Vorhergegangenen geht hervor, daß sowohl der Gewichts- als auch
                                 										der Temperaturunterschied von Dampf und Wasser zum selbstthätigen Abführen des
                                 										Condensationswassers vortheilhaft benutzt werden kann. Die betreffenden Systeme
                                 										unterscheiden sich aber zunächst in sofern, als das auf dem Princip I beruhende
                                 											alles gebildete Wasser abführt, während das
                                 										Princip II nur das entsprechend abgekühlte Wasser entweichen läßt.
                              Wird ein Heizapparat mit Dampf von 3at
                                 										Ueberdruck gespeist, so wird durch das System I Wasser von 149°
                                 										abgeführt. Sobald dieses Wasser in das Freie gelangt, sinkt seine Temperatur auf
                                 										100°, indem die übrigen 49° zur Bildung von Dampf verwendet
                                 										werden. Diese 49°, d. i. 49c für
                                 										je 1k Wasser gehen deshalb nutzlos
                                 										verloren, ja sie veranlassen nicht selten durch die Dampfbildung
                                 										Belästigungen.
                              Das System II würde durch Anbringung einer genügenden
                                 											„Wasserheizfläche“ die nützliche Verwendung der
                                 										genannten 49° gestatten; sofern die Verwendung des Condensationswassers zum Speisen
                                 										des Dampfkessels aus irgend welchen Gründen nicht stattfinden kann, bietet
                                 										System II den Vortheil, eine Ausnutzung der Wasserwärme bis unter 100° zu
                                 										gestatten. Daher sollte System I in der Regel nur für Dampfleitungen, bei denen die Gewinnung der Wärme zur Beheizung keinen
                                 										Werth hat, die Anbringung einer entsprechenden Wasserheizfläche, also nutzlose
                                 										Kosten verursacht, verwendet werden, während System II, sobald es überhaupt
                                 										anwendbar ist, sich für Dampfheizungen unbedingt
                                 										empfiehlt, da es die beste Ausnutzung der Wärme gestattet. System II zeigt
                                 										ferner den Vortheil, die Abflußöffnung freizuhalten, sobald die Zuführung von
                                 										Dampf in die Leitung bezieh. den Heizapparat aufhört; es findet daher, nachdem
                                 										wieder Dampf zugelassen wird, die angesammelte Luft freien Austritt.
                              Diesen Vortheilen gegenüber müssen wir den Nachtheil einer verhältnißmäßig
                                 										geringen technischen Durcharbeitung des Systems II gegenüber System I nennen.
                                 										Dieser Nachtheil ist aber zu heben und wird vielleicht gehoben werden, wenn man
                                 										die principiellen Vortheile des II. Systems recht erkannt hat. (Nach der Zeitschrift des
                                       												akademischen Vereins der Polytechniker zu Hannover, 1877 S.
                                    											17.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
