| Titel: | Evans und Swain's feuersichere Deckenconstruction. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 44 | 
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                        Evans und Swain's feuersichere
                           								Deckenconstruction.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									I [b.c/1].
                        Evans und Swain's feuersichere Deckenconstruction.
                        
                     
                        
                           Die Firma Evans und Swain in
                              									London lenkt im Engineering, März 1877 S. 192 die
                              									Aufmerksamkeit des Publicums auf eine Deckenconstruction, welche in Bezug auf
                              									Feuersicherheit empfehlenswerthe Eigenschaften besitzt. Statt, wie gewöhnlich
                              									gebräuchlich, die Durchzüge in gewissen Entfernungen getrennt von einander zu legen
                              									und mit Dielen zu bedecken, sind die Balken, um die Luftcirculation wo möglich
                              									hintanzuhalten, dicht an
                              									einander gefügt (glatt oder nach Befinden mit Hilfe von Dübeln) und an der untern
                              									Fläche mit einer soliden Bekleidung versehen. Zur Verbindung der Balken verwendet
                              									man entweder lange Nägel (Spiker) oder Schraubenbolzen. Die untere Bekleidung kann
                              									entweder in die Balken eingelassen oder mit Nägeln an sie befestigt werden. Diese
                              									Constructionsweise kann auch für Stiegenhäuser und andere Gebäudetheile zur
                              									Anwendung gebracht werden. Zur Herstellung von Stützen oder Säulen fügt man eine dem
                              									gewünschten Querschnitte entsprechende Anzahl dünner Balken oder Planken zusammen;
                              									man hat es hierbei gleichzeitig besser in der Hand, blos gesundes Material zu
                              									verwenden, und kommt die Herstellung auf diese Art auch billiger zu stehen als bei
                              									Anwendung von massivem Holze. Die verschiedenen Verbindungs- und
                              									Bekleidungsarten der Balken führen die Figuren 38 bis 43 vor
                              									Augen.
                           Es ist kaum in Abrede zu stellen, daß diese Construction in Bezug auf Feuersicherheit
                              									werthvoll ist. Auch die Erfahrungen, die man über diesen Gegenstand in Amerika
                              									gemacht hat, sprechen für die Sache Dort wendet man solche solide Decken seit Jahren
                              									bei Kornelevatoren an. Beim Stationsgebäude der Stadt Jersey und dem Kornelevator zu
                              									Canton im Staate Ohio ist diese Construction auch zur Anwendung gekommen.
                              											„Evans und Swain vermögen daher“, so schreibt Engineering, „die Sache zuversichtlich zu empfehlen, umsomehr
                                 										als sie durch Anbringung einer soliden Bekleidung den Werth der Construction nur
                                 										noch erhöhen. Kaum nöthig dürfte es sein, zu bemerken, daß das zu diesen
                                 										Constructionen verwendete Holz, um nicht ein Oeffnen an den Verbindungsstellen
                                 										zu gewärtigen, wodurch auch die Dichte des Abschlusses leiden würde, vollkommen
                                 										ausgetrocknet und abgelagert sein muß.“
                              								
                           Ueber eine größere Probe mit dieser Deckenconstruction berichtet Engineering, April 1877 S. 308 im Wesentlichen
                              									folgendes: Das Versuchsobject bildete eine aus 177 × 64mm starken Tannendielen auf 354mm starken Ziegelmauern hochkantig
                              									zusammengefügte und eine Fläche von 4m,3
                              									× 4m, 3 überspannende Decke. Ein
                              									Drittel der Decke war an der Unterseite nicht bekleidet, das zweite mit Stuccatur
                              									belegt in der Weise, daß Nägel, und das letzte Drittel in der Weise, daß in die
                              									Dielen eingeschnittene Schwalbenschwänze das Haftmittel bildeten; Sprünge und Risse
                              									in den Dielen wurden mit Gyps ausgestrichen. Es wurde in dem Gebäude vergleichsweise
                              									auch ein eiserner, 177mm hoher und in der
                              									Mitte mit 158k belasteter Träger unterhalb
                              									der Holzdecke in die Mauern eingefügt. Eine Mauer hatte eine 1m,22 weite Thoröffnung; aus zwei gegenüber
                              									stehenden Mauern waren des Luftzuges wegen 228mm × 153mm
                              									 weite und mit Gittern
                              									versehene Oeffnungen ausgebrochen. Nun wurde Holz als Brennmaterial in dem Raume bis
                              									zur Höhe der Decke aufgeschichtet und um 10 Uhr angezündet. Nach I Stunde schon bog
                              									und verdrehte sich der Eisenbalken und stürzte ins Feuer. Um 12 Uhr 30 Minuten
                              									zwängte sich das Feuer durch einen Riß in den Dielen des unbekleideten Theiles
                              									hindurch und wurde durch Aufstreuen von Erde am Weitergreifen verhindert. Gegen 1
                              									Uhr entwichen der Decke in der Ausdehnung des bekleideten Theiles Spuren von Rauch,
                              									was der mangelhaften Abschließung einzelner Fugen zugeschrieben wurde; dabei fing
                              									auch die dem unbekleideten Theile zunächst stehende Mauer, sowie auch dieser Theil
                              									der Decke selbst an nachzugeben, um 1 Stunde später einzustürzen. Nun bemächtigte
                              									sich das Feuer rasch des Holzwerkes, eine Diele nach der andern aufzehrend, und es
                              									wurde, um noch einen Theil der Decke zur Vornahme einer Belastungsprobe zu erhalten,
                              									an das Löschen geschritten. So blieb in einer Ausdehnung von 2m die Decke vor gänzlicher Zerstörung
                              									verschont – hauptsächlich dort, wo Nägel die Stuccatur hielten. Obwohl der
                              									untere Theil der Decke bis zu einer Tiefe von 100mm verkohlt war, so hielt sie dennoch bis zum Zusammenbrechen eine
                              									allmälig bis auf etwa 3t,5 gesteigerte
                              									Belastung von Granitsteinen aus. Das frühzeitige Nachgeben einer der Mauern war wohl
                              									zum großen Theile dem Umstande zuzuschreiben, daß sie überhaupt erst frisch
                              									aufgeführt waren. Die Decke selbst war schwächerer Construction als jene, die bei
                              									öffentlichen Gebäuden und Magazinen in Anwendung kommen und welche durchgehends
                              										280mm hoch gehalten werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
