| Titel: | Verbessertes Dampfrad von J. C. Thomas in Carlinville, All., Nordamerika. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 123 | 
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                        Verbessertes Dampfrad von J. C. Thomas in Carlinville, All., Nordamerika.
                        Mit einer Abbildung auf Taf. II [a/4].
                        Thomas' verbessertes Dampfrad.
                        
                     
                        
                           Diese „Verbesserung“ an etwas noch nie Dagewesenem verdient als
                              									Curiosum angeführt zu werden.
                           Ein eisernes Rad (Fig. 1) mit C-förmig ausgedrehtem
                              									Kranze ist in einem Gehäuse eingeschlossen, aus welchem nur die Welle heraustritt
                              									und außen die Antriebsriemenscheibe und die wellenförmig genuthete Steuerungsscheibe
                              									trägt. In diesem Gehäuse, das nicht dampfdicht abgeschlossen zu sein braucht, ist
                              									ein stellbares Keilstück K angebracht, welches wider die
                              									Seitenflanschen der ausgedrehten Rille des Rades dampfdicht anschließt und außerdem
                              									auch an beiden Enden den Grund der Rille abdichtet durch Dichtungsplatten, welche
                              									mit Spiralfedern angepreßt werden. In den so abgeschlossenen, das Viertel eines
                              									Ringkörpers darstellenden Raum tritt der Dampf über die Kante des Steuerschiebers
                              										S, drückt auf den grade in den Ringraum passenden
                              									Dampfkolben d und bewegt das Rad in der Richtung des
                              									Pfeiles; endlich schließt der Schieber S durch den
                              									äußern Steuermechanismus ab, der Kolben passirt die Austrittsöffnung A und ein neuer Kolben d
                              									gelangt zur Wirkung. So sind im ganzen 6 Dampfkolben vorhanden, welche in
                              									Ausschnitten des Dampfrades gelagert und durch Spiralfedern nach auswärts gepreßt
                              									werden. „Der Dampf wirkt dabei stets an dem gleichen Hebelarm, erleidet
                                 										keinen Gegendruck und entgeht allen andern Uebeln der gewöhnlichen
                                 										Dampfmaschinen, so daß der Erfinder“, wie er im Scientific American, April 1877 S. 207 mittheilt,
                              										„nach zweijährigen Versuchen überzeugt ist, die Maschine gebe einen um
                                 										50 Proc. höhern Nutzeffect als alle bisherigen, welche sie auch augenscheinlich
                                 										an Einfachheit übertrifft.“
                              								
                           Nur eine Schwierigkeit blieb noch zu lösen; es galt nämlich die Dampfkolben über die
                              									Abschlußwände des Arbeitsraumes hinein und wieder herauszubringen. Dazu wurde
                              									folgender einfacher Apparat ersonnen. Die Dampfkolben tragen an ihrer innern Seite
                              									Stangen, welche, durch Stopfbüchsen gedichtet, durch die innere Kranzfläche des
                              									Rades treten und hier zunächst mit der Spiralfeder verbunden sind, welche die Kolben
                              									nach auswärts preßt und abdichtet. Außerdem aber steht die Kolbenstange noch mit
                              									einem zweiarmigen Hebel h in Verbindung, der auf einer
                              									Speiche seine Drehzapfen findet und am andern Ende eine Zugstange z trägt, welche an der Außenseite der Radflansche
                              									geführt ist und mittels
                              									einer Frictionsrolle in eine wellenförmige Nuth des Gehäuses eingreift. Man sieht
                              									nun leicht, wie vor den Abschlußwänden die Rolle grade in eine Ausbauchung der Nuth
                              									gelangt und so den Kolben rückwärts zieht. Die gefährliche Stelle ist passirt und
                              									das Problem gelöst.
                           
                              M-M.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
