| Titel: | Ueber amerikanische Turbinen; von Ingenieur Otto Schrott in Rochester, N-Y., Nordamerika. | 
| Autor: | Otto Schrott | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 217 | 
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                        Ueber amerikanische Turbinen; von Ingenieur Otto Schrott in Rochester,
                           								N-Y., Nordamerika.
                        Mit Abbildungen auf Texttafel D.
                        (Fortsetzung von S. 122 dieses
                           								Bandes.)
                        Schrott, über amerikanische Turbinen.
                        
                     
                        
                           Die Allentown-Turbine von H. F. Mosser und Comp. in Allentown, Pa., erreicht durch Verdrehung der
                              									einen Hälfte des Leitapparates die zweckmäßigste und unbedingt beste Regulirung, die
                              									man durch Verdrehung überhaupt erreichen kann. Figur 12 (Taf. D) stellt eine Ansicht, Figur 13 einen
                              									Verticalschnitt und Figur 14 einen Horizontalschnitt dieser Turbine dar.
                           Die innere Hälfte des Leitapparates B ist fest und sind
                              									dessen in einen spitzen Winkel zulaufenden Führungsschaufeln zwischen Deckel und
                              									Boden gegossen. Der außenliegende Theil des Leitapparates, das eigentliche Register
                              										A, besteht aus einer Anzahl von C-förmigen Schaufeln, welche zwischen zwei Ringe
                              									gegossen sind, an deren einen Seite eine ebene Schaufel angeschraubt wird, welche
                              									bis nach innen an die Stelle reicht, wo das Wasser aus dem Leitapparat in das
                              									Turbinenrad übertritt. Durch Verdrehung dieses Registers werden gleichzeitig alle
                              									Durchflußräume des Leitapparates ohne Aenderung des Einströmungswinkels verändert.
                              									Die Drehung dieses Registers erfolgt von einer stehenden Welle E, auf welcher ein Zahnrad sitzt, das im Eingriff mit
                              									einem verzahnten Segment, welches auf die Oberfläche des Registers geschraubt ist.
                              									Zwei Arme D verbinden den obern Registerring mit einer
                              									Büchse, welche sich auf eine gedrehte Flansche des innern Leitapparates B stützt und sich auf derselben dreht. Außerdem
                              									übergreift der obere Registerring die Oberfläche des innern Leitapparates, wie in
                              										Figur 13
                              									ersichtlich ist. Die stehende Regulirwelle E erscheint
                              									einfach in den Boden von B eingelassen, da die geringe
                              									Beanspruchung derselben keine umständliche Lagerung nöthig macht; die Turbinenwelle
                              									ist auf bekannte Weise auf einem eingesetzten Holzzapfen gelagert. Das obere Lager
                              									der schmiedeisernen Turbinenwelle ist mit nachstellbaren Backen (Fig. 13) versehen. Bei
                              									der Prüfung in
                              									Philadelphia war ein Rad von folgenden Dimensionen im Betriebe:
                           
                              
                                 Durchmesser des Turbinenrades
                                 610mm
                                 
                              
                                 Durchströmfläche
                                 361qc
                                 
                              
                                 Länge der Welle von der aufliegenden
                                    											Leitapparatflansche    zum Mittel der
                                    											Kupplung
                                 686mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Wellenkupplungsbohrung
                                   70mm
                                 
                              
                                 Aeußerer Durchmesser der Turbine
                                 940mm
                                 
                              
                                 Preis
                                 300 Dollars.
                                 
                              
                           Die Untersuchung ergab folgende Resultate bei
                           
                              
                                 voller
                                 Oeffnung
                                 des
                                 Leitapparates
                                 75,00
                                 Proc.
                                 
                              
                                 7/8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 71,32
                                 „
                                 
                              
                                 3/4
                                 „
                                 „
                                 „
                                 68,33
                                 „
                                 
                              
                           Die Abnahme des Nutzeffectes für 3/4 Beaufschlagung ist 6,67 Proc., d. s. also 8,9
                              									Proc. vom ursprünglichen Nutzeffect. Obwohl dieser Werth höher ist als bei Risdon, so wird man doch bemerken, daß die Abnahmen des
                              									Nutzeffectes bei dieser Turbine viel stetiger und gleichmäßiger sind als bei Risdon und Hunt.
                           Bei den Regulirungen mit einer vertical gehobenen Schütze erscheinen die
                              									Effectverluste am Anfange der Regulirung gering, nehmen im Verlaufe jedoch ganz
                              									bedeutend zu, während bei den Turbinen mit Leitapparatdrehung die Verluste schon
                              									anfangs bedeutend sind, jedoch nur unbeträchtlich innerhalb der Grenzen von 1/8
                              									Abstufung sich steigern.
                           
                        
                           Die Regulirung bei der Eclipse-Doppelturbine von Stillwell und Bierce in Dayton, Ohio, wird
                              									durch Drehung eines zwischen Leitapparat und Turbinenrad liegenden Registers
                              									erreicht.
                           Betrachtet man den Verticalschnitt in Figur 16 (Taf. D), so bezeichnet
                              									darin A den außenliegenden festen Leitapparat, welcher
                              									mit dem Abflußrohre D ein Stück bildet; in letzteres ist
                              									wieder das aus gußeisernen Armen bestehende Kreuz zur Lagerung des Turbinenzapfens
                              									geschraubt. Das Register B ist unten in den Leitapparat
                              										A eingelassen und übergreift denselben oben auf
                              									einer gedrehten Arbeitsfläche.
                           Das Register B besitzt oben vier zu einer Nabe E vereinigte Arme F (Fig. 16), und
                              									reicht eine büchsenförmige Verlängerung des Lagertheiles G in diese Nabe E. Außerdem trägt das Register
                              									oben ein Zahnsegment K, in welches ein auf der
                              									verticalen Regulirwelle M sitzendes Zahnrad L eingreift.
                           Nach Einsetzung des Turbinenrades C, das hier eine
                              									eigenthümliche Construction besitzt, wird der Deckel N
                              									auf den festen Leitapparat A geschraubt. Dieser Deckel
                              									enthält den Untertheil der zum Verschlusse des Regulirtriebwerkes dienenden Büchse
                              										P als Anguß, und nachdem man das Zahnrad mit der kurzen
                              									Regulirwelle eingesetzt hat, wird der Verschlußdeckel Q
                              									aufgeschraubt, wodurch das Triebwerk gegen alle Beschädigungen sicher gestellt ist.
                              									Hierauf schiebt man die bereits erwähnte Büchse G von
                              									oben auf den Deckel, wobei deren Verlängerung sich in die Nabe des Registers
                              									schiebt, und schraubt sie auf den Deckel nieder. Nach Einbringung der zur Führung
                              									der gußeisernen Turbinenwelle dienenden Holzbacken mit deren seitlichen
                              									Verschlußstücken werden letztere mittels Schrauben festgestellt und die Backen
                              									sodann mittels der horizontalen Setzschrauben adjustirt.
                           Das Turbinenrad C besteht eigentlich aus zwei durch eine
                              									Mittelplatte getrennte, jedoch aus einem Gusse gefertigte Theile, deren Schaufeln
                              									für eine horizontale (centrale) Wasserführung bestimmt sind. In dem
                              									Horizontalschnitt Figur 17 erscheinen die unter der Mittelplatte liegenden Schaufeln
                              									punktirt und sind dieselben in ihrer Lage gegen die der obern Partie verstellt. Der
                              									Nutzen einer derartigen Radconstruction für die vorliegende Regulirungsform ist
                              									vollkommen illusorisch; denn es ist nicht einzusehen, wie bei der Verdrehung der
                              									Registerschütze ein günstigerer Einfluß auf den Nutzeffect sich gestalten kann. Es
                              									ist unzweifelhaft, daß diese Construction für eine der frühern Regulirungsweisen mit
                              									vertical verschobenen Schützencylindern ihre Berechtigung hätte; in der vorliegenden
                              									Form jedoch bildet dieselbe eine unnöthige Complication des Rades, und außerdem noch
                              									durch die allerdings dünne Mittelplatte die Veranlassung zur Verspritzung einer
                              									gewissen Wassermenge.
                           Fassen wir die Regulirungsweise selbst ins Auge, so bemerken wir bei Betrachtung des
                              									rechten Theiles der Figur 17, in welchem die verdrehte Stellung des Registers punktirt
                              									angegeben ist, daß das Wasser bei α eintritt und
                              									bei β plötzlich und einseitig contrahirt wird.
                              									Entspricht übrigens die Einlaßöffnung bei β der
                              									vorhandenen Wassermenge, so findet nach dem Passiren von β das Wasser wieder einen leeren und großen Zuleitungsraum in γ, wird daher schon im Leitapparate theilweise
                              									verspritzen, wodurch die Mangelhaftigkeit dieser Regulirungsweise klar erscheint. Es
                              									ist daher auch eine Folge dieser Umstände, daß trotz des Ungeändertbleibens der
                              									Einlaufwinkel dennoch diese Turbine bei der Regulirung sehr schlechte Resultate
                              									ergibt.
                           Die Untersuchung eines Rades in Holyoke unter 4m,57 Höhe ergab an Nutzeffect für
                           
                              
                                 volle
                                 Oeffnung
                                 des
                                 Leitapparates
                                 68,6
                                 Proc.
                                 
                              
                                 7/8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 59,67
                                 „
                                 
                              
                                 3/4
                                 „
                                 „
                                 „
                                 53,48
                                 „
                                 
                              
                                 1/2
                                 „
                                 „
                                 „
                                 28,00
                                 „
                                 
                              
                           
                           Allerdings waren hierbei gewichtige Mißverhältnisse diesem Rade entgegen; aber man
                              									kann sich aus dem Gesagten leicht ein Urtheil über die Güte desselben bilden. Das
                              									geprüfte Rad hatte folgende Hauptabmessungen:
                           
                              
                                 Durchmesser des Turbinenrades
                                 762mm
                                 
                              
                                 Durchströmfläche
                                 669qc
                                 
                              
                                 Länge der Welle von der untern Auflagflansche
                                    											des    Leitapparates zur Mitte der
                                    											Kupplung
                                 943mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Kupplungsbohrung
                                   92mm
                                 
                              
                                 Durchmesser des Außenrades
                                 984mm
                                 
                              
                                 Preis des Rades
                                 395 Dollars.
                                 
                              
                           In Philadelphia lag keine Turbine dieser Fabrik zur Untersuchung vor, weshalb neuere
                              									Daten über dieselbe fehlen.
                           Auch durch diese Turbine wird der bereits früher aufgestellte Satz, daß behufs guter
                              									Regulirung das Ende der Leitzelle unbedingt regulirt werden muß, wieder bestätigt.
                              									Diese nachdrückliche Betonung ist aber nöthig, da sich eine große Anzahl von
                              									Turbinen vorfindet, bei denen solche Systeme Anwendung finden, und wir wollen noch
                              									zwei Turbinen dieser Gattung betrachten, welche sich in Amerika sogar eines sehr
                              									guten Rufes erfreuen.
                           
                        
                           Die Turbine von F. Burnham in York, Pa., reiht sich dem
                              									Eclipse-Rade unmittelbar an, nur mit dem Unterschiede, daß Burnham das Regulirregister außerhalb des Leitapparates
                              									verlegt. Dagegen weist diese Turbine bedeutende Constructionsverschiedenheiten
                              									auf.
                           In Figur 18
                              									(Taf. D) bedeutet A das
                              									außenliegende, um M drehbare Register, B den festen Leitapparat und C das Turbinenrad, dessen Construction der
                              									Henschel-Jonval-Turbine ähnlich ist, mit deren Verbesserungen sich Burnham lange Zeit beschäftigte. Bei eingehendem Studium
                              									fallen allerdings die Vortheile dieser Verbesserungen klein genug aus, um so mehr
                              									als die ganze Construction sehr plump und massig vorgenommen ist, obwohl die Preise
                              									derselben in Amerika zu den niedern zählen. Die Schaufeln des Registers sind
                              									zwischen die zwei starken Scheiben α und β (Verticalschnitt Fig. 19) gegossen; die
                              									innere Verlängerung α übergreift den festen
                              									Leitapparat B, der ausgebohrt und in welchen das
                              									Turbinenrad C eingepaßt ist. Ueber A und B liegt der
                              									Verschlußdeckel D.
                           Die Drehung des Registers A erfolgt von einer stehenden
                              									Welle durch das Excenter E, welches sich zwischen einer
                              									mit der Büchse F verbundenen Gabel G dreht. Durch Drehung des Excenters wird die Gabel
                              									entweder nach rechts oder links verschoben, und ertheilt, da dieselbe auf die Mantelfläche des
                              									Registers geschraubt ist, letzterm die erforderliche Drehung. Auf den Deckel sind
                              									drei starke gußeiserne Stützen in einer gegen das Mittel der Turbinenwelle geneigten
                              									Lage aufgeschraubt und oben gleichfalls durch Schrauben mit dem Führungslager der
                              									Welle in Verbindung gebracht. Dieses Lager besitzt wieder drei nachstellbare Backen
                              									und Holzfütterung.
                           Die Regulirungsweise wurde bereits im Vorhergegangenen als äußerst mangelhaft
                              									bezeichnet und wird durch die Prüfungsresultate diese Behauptung erwiesen. –
                              									Charakteristisch an dieser Turbine ist auch, daß der Leitapparat unten mit keiner
                              									Auflagflansche versehen ist, mittels welcher man denselben in den Zuleitungscanal
                              									einsetzen kann; er wird mittels der Füße H direct auf
                              									den Boden (oder eine Erhöhung) des Unterwassercanales gestellt. Das Detail des
                              									Holzzapfens ist bei dieser Turbine gleichfalls beachtenswerth.
                           Fassen wir die constructiven Vortheile der Burnham-Turbine kurz zusammen, so
                              									sind dieselben folgende. 1) Die concaven Schaufelcurven, also jene, denen das Wasser
                              									vorzüglich folgt, sind verlängert. 2) Das Regulirregister ist mit vorspringenden
                              									Rändern versehen, so daß beim Einbauen in ein Rohr durch diese Ränder bereits
                              									größere Steine von dem Eindringen in das Leitrad oder Turbinenrad abgehalten werden.
                              									3) Die Bewegung des Registers erfolgt nicht durch ein Zahnrad und Zahnsegment,
                              									sondern durch ein Excenter, wodurch die Gefahr eines Bruches nicht so nahe
                              									liegt.
                           Außerdem möchten wir an dieser Stelle noch den Nutzen einer großen Anzahl von
                              									Leitschaufeln betonen, besonders für Fälle, wo der Leitapparat leichter
                              									ausgewechselt werden kann als das Turbinenrad, wie dies eben bei Burnham der Fall ist. Besitzt der Leitapparat viele
                              									Leitschaufeln und dementsprechend viele, aber kleine Leiträume, so erfolgt im Falle,
                              									als mit dem Wasser ein großer Stein oder ein Holzstück angeschwemmt werden sollte,
                              									entweder ein Verklemmen desselben im Leitapparate oder ein Bruch desselben, während
                              									das Turbinenrad meist unbeschädigt bleibt.
                           Die Burnham-Turbine wurde in Philadelphia nicht untersucht. In Holyoke wurden
                              									von derselben folgende Nutzeffecte entnommen:
                           
                              
                                 Volle
                                 Oeffnung
                                 des
                                 Leitapparates
                                 77,09
                                 Proc.
                                 
                              
                                 7/8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 71,95
                                 „
                                 
                              
                                 3/4
                                 „
                                 „
                                 „
                                 64,63
                                 „
                                 
                              
                                 1/2
                                 „
                                 „
                                 „
                                 48,16
                                 „
                                 
                              
                           Zur Prüfung unter 4m,69 Fallhöhe lag ein Rad von folgenden Dimensionen vor:
                           
                           
                              
                                 Durchmesser des Turbinenrades
                                 610mm
                                 
                              
                                 Durchströmfläche
                                 409qc
                                 
                              
                                 Länge der Welle
                                 762mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Kupplungsbohrung
                                   73mm
                                 
                              
                                 Gewicht der Turbine complet
                                 447k
                                 
                              
                                 Preis der Turbine
                                 225 Dollars.
                                 
                              
                           
                        
                           Die Turbine von G. A. Houston (Fig. 20 Taf. D) führen wir noch als Repräsentanten der Systeme mit
                              									Außenregistern an; dieselbe besitzt eine charakteristische Construction, durch
                              									welche sich dieselbe von allen andern amerikanischen Turbinen unterscheidet. Sowohl
                              									Leitapparat als Turbinenrad sind stark conisch geformt, wodurch eine eigenthümliche
                              									Combination der beiden Systeme von Francis und von Henschel erreicht wird. Denn trotzdem, daß das Wasser aus
                              									dem Leitapparate in das Turbinenrad nach abwärts geführt wird, erlaubt diese
                              									Anordnung dennoch die bekannte und beliebte amerikanische Constructionsweise. Man
                              									hat auch hier das außenliegende Spaltenregister A, den
                              									festen Leitapparatring B und das Turbinenrad C. Das Register dreht sich auf einer unter demselben
                              									vorspringenden Flansche des Leitapparates B und trägt
                              									oben ein verzahntes Segment, in welches ein kleines Zahnrad der stehenden
                              									Regulirwelle eingreift. Außerdem führen wieder zwei Arme von der Oberfläche des
                              									Registers zu einer Büchse, um das richtige Drehen desselben zu sichern. Das Getriebe
                              									ist vollständig verdeckt, so daß es nicht durch Verunreinigung leidet. An die untere
                              									Auflagflansche des Leitapparates B ist das gußeiserne
                              									Kreuz für die Fußlagerung der Turbinenwelle angeschraubt. Ob dieses Detail
                              									empfehlenswerth ist, erscheint sehr zweifelhaft. Alles andere kann aus der Figur 20
                              									deutlich ersehen werden, um so mehr als die übrigen Detaile mit den bisher
                              									besprochenen übereinstimmen. Auch diese Turbine wurde nicht zur Prüfung in
                              									Philadelphia angemeldet. Es erscheint, als hätten die schlechten Resultate der
                              									Versuche in Holyoke den Fabrikanten es vortheilhafter erscheinen lassen, seine
                              									Turbine „außer Preisbewerbung“ zu setzen. Zur Prüfung in
                              									Holyoke lag folgendes Houston-Rad vor:
                           
                              
                                 Durchmesser des Rades
                                   762mm
                                 
                              
                                 Durchströmfläche
                                   664qc
                                 
                              
                                 Durchmesser der Außenflansche
                                 1283mm
                                 
                              
                                 Länge der Welle von der Außenflansche
                                    											zum    Mittel der Kupplung
                                 1041mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Kupplungsbohrung
                                     86mm
                                 
                              
                                 Gewicht der Turbine
                                   953k
                                 
                              
                                 Preis
                                   400 Dollars.
                                 
                              
                           
                           Der Nutzeffect war unter 4m,57 Fallhöhe folgender:
                           
                              
                                 Volle
                                 Oeffnung
                                 des
                                 Leitapparates
                                 81,20
                                 Proc.
                                 
                              
                                 7/8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 65,00
                                 „
                                 
                              
                                 3/4
                                 „
                                 „
                                 „
                                 60,90
                                 „
                                 
                              
                                 5/8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 48,60
                                 „
                                 
                              
                                 1/2
                                 „
                                 „
                                 „
                                 45,50
                                 „
                                 
                              
                           
                        
                           Als letzte in unsere Besprechung einzurechende Turbine jenes Systemes, welches die
                              									Regulirung ohne Aenderung des Einlaufwinkels hervorbringt, führen wir die Turbine
                              									von E. T. Cope und Söhne vor,
                              									welche zugleich das Princip vertritt, nach und nach paarweise die Leitzellen
                              									abzuschließen, während die andern vollständig geöffnet bleiben. Diese Turbine ist
                              									eine neue Erscheinung in Amerika und soll die Fabrik in kurz vergangener Zeit auch
                              									verschiedene deutsche Patente auf dieselbe erhoben haben.
                           Der Leitapparat B (Fig. 22 Taf. D, welche einen Horizontalschnitt und eine Draufsicht
                              									der Turbine vorstellt), ist mit einer der Anzahl von Turbinenschaufeln gleichen Zahl
                              									von festen Leitschaufeln versehen. Zwischen den äußern Eintrittsöffnungen dieser
                              									Schaufeln befindet sich je ein hahnförmiger, genau eingegossener Verschlußkegel
                              										(Fig.
                                 									23), dessen Achse zur Verdrehung am obern Ende einen Arm mit zwei
                              									Anschlagstiften trägt. Auf den Deckel der Turbine ist eine Büchse D geschraubt, welche einen Arm E (Fig. 21) zur Lagerung der
                              									Regulirwelle F besitzt; ein Zahnrad auf derselben greift
                              									in einen Zahnkranz G ein, welcher sich auf der Büchse
                              										D drehen kann. Dieser Zahnkranz hat zwei diametral
                              									gegenüber liegende Daumen H, welche beim Drehen der
                              									Regulirwelle, bezieh. des Zahnkranzes, an die Stifte der Regulirhähne anschlagen und
                              									auf diese Weise letztere paarweise entweder schließen oder öffnen, je nachdem die
                              									Drehung in dem einen oder im entgegengesetzten Sinne vorgenommen wird. Aus dem
                              									Schnitte in Figur
                                 										22 kann man drei geöffnete und einen geschlossenen Hahn ersehen.
                              									Selbstverständlich bleiben auf diese Weise die Leitcanäle der offenen Hähne in ihrem
                              									Querschnitte vollständig unverengt.
                           Ob diese Regulirung sich durch bessere Wirkungsweise empfiehlt, ist zur Zeit noch
                              									nicht endgiltig entschieden, da von dieser Turbine keine näheren officiellen
                              									Prüfungsdaten vorliegen und die von der Fabrik selbst angegebenen Werthe mit
                              									Vorsicht aufgenommen werden müssen. Nach deren Angaben stellte sich das Verhalten
                              									der Turbine folgendermaßen heraus: 
                              								
                           
                              
                                 Beaufschlagung.
                                 Höhe desWassers.mm
                                 Wassermenge.cbm
                                 Tourenzahlpro Minute.
                                 Stärke.e
                                 Nutzeffect.Proc.
                                 
                              
                                 Volle Oeffnung des Leitapparates
                                 1356
                                 27,2
                                 57
                                 6,51
                                 80,72
                                 
                              
                                 2/3         
                                    											„       
                                    											„          
                                    											„
                                 1433
                                 20,1
                                 51
                                 4,81
                                 76,28
                                 
                              
                                 1/2         
                                    											„       
                                    											„          
                                    											„
                                 1692
                                 15,7
                                 52
                                 4,50
                                 78,01
                                 
                              
                                 1/3         
                                    											„       
                                    											„          
                                    											„
                                 1737
                                 11,7
                                 56
                                 3,37
                                 74,20
                                 
                              
                                 1/4         
                                    											„       
                                    											„          
                                    											„
                                 1679
                                 10,2
                                 66
                                 2,50
                                 68,00
                                 
                              
                           Die hierbei verwendete Turbine hatte:
                           
                              
                                 Durchmesser des Turbinenrad
                                 1153mm
                                 
                              
                                 Durchströmfläche
                                 2168qc
                                 
                              
                                 Länge der Welle
                                 1321mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Kupplungsbohrung
                                   113mm
                                 
                              
                                 Preis
                                   650 Dollars.
                                 
                              
                           Das eigentliche Turbinenrad C besitzt bei Cope noch die charakteristische Eigenthümlichkeit, daß
                              									die Turbinenschaufeln nicht eingegossen, sondern eingesetzt sind, wodurch die
                              									Reparatur bei einem Bruche derselben leichter wird. Diese Anordnung wurde von den
                              									meisten amerikanischen Fabriken gänzlich verlassen, nachdem dieselbe eine Zeit lang
                              									stark im Gebrauche gewesen war, und sprechen sich die meisten amerikanischen
                              									Turbinenbauer gegen diese Einrichtung aus. Bei der Enge der Leitcanäle der Turbine
                              									von Cope erscheint das Einsetzen der Turbinenschaufeln
                              									überdies vollständig ungerechtfertigt und dürfte mehr Reparaturen verursachen, als
                              									ersparen, da eingesetzte Schaufeln oft lose werden. Der äußerst delicate
                              									Regulirapparat mit Hähnen dürfte durch angeschwemmtes Laub oder durch Sand nicht
                              									selten unwillkommene Störungen erfahren, und glauben wir demnach diese Regulirweise
                              									als nicht empfehlenswerth bezeichnen zu dürfen.
                           Bei der Untersuchung in Philadelphia verweigerte die Fabrik die Prüfung der
                              									Regulirungsweise, da die Turbine für die große Fallhöhe zu genau eingepaßt war. Für
                              									volle Beaufschlagung ergab dieselbe:
                           
                              
                                 Tourenzahl pro Minute
                                 241
                                 
                              
                                 Stärke der Turbine
                                 77e,12
                                 
                              
                                 Gefälle
                                 8m,78
                                 
                              
                                 Absoluter Effect
                                 100e,51
                                 
                              
                                 Nutzeffect
                                 76,72 Proc.
                                 
                              
                           Die Dimensionen dieser Turbine betrugen:
                           
                              
                                 Durchmesser des Turbinenrades
                                   762mm
                                 
                              
                                 Durchströmfläche
                                   929qc
                                 
                              
                                 Länge der Welle
                                 1067mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Kupplungsbohrung
                                     75mm
                                 
                              
                                 Preis
                                   380 Dollars.
                                 
                              
                           
                           Es bleiben nun noch jene Systeme zur Besprechung übrig, welche die Regulirung durch
                              									Aenderung des Einströmwinkels der Leitapparatschaufeln erzielen, nämlich die
                              									Flügelsysteme. Obwohl man gerechten Grund hat, sich wegen der theoretischen
                              									Mangelhaftigkeit dieser Regulirungsweise entschieden dagegen auszusprechen, besitzen
                              									diese Constructionen doch anderseits wieder einige bedeutende praktische Vortheile,
                              									so daß dieselben zur Zeit noch nicht verdrängt sind. Den bedeutendsten Ruf unter
                              									diesen Systemen besitzt die „American Turbine“ und die Turbine
                              									von James Leffel, welch letztere vielleicht die größte
                              									Anzahl auf den Markt gebracht und abgesetzt hat.
                           
                        
                           Betrachten wir zunächst die American Turbine von Stout,
                                 										Mills und Temple in Dayton, Ohio, dargestellt in
                              										Fig. 24
                              									und 25 Taf.
                              										D in Ansicht und Grundriß. Die Schaufeln des
                              									Leitapparates dieser Turbine bestehen aus einer Anzahl von Flügeln A, welche um Scharniere B
                              									drehbar sind und in den festen Theil des Leitapparates eingesetzt werden. Letzterer
                              									repräsentirt den üblichen Ober- und Unterring, zwischen welchen die Wände D gegossen sind. Die Flügel A sind bei A' nach außen gekröpft und
                              									schließen sonach den Raum zwischen A und D stets vollständig ab. Unmittelbar über dem
                              									Turbinendeckel E befindet sich eine Regulirscheibe F, welche mittels Zugstangen H mit den an den beweglichen Leitschaufeln A
                              									angegossenen Zapfen G verbunden ist. Wird nun die
                              									Scheibe F von der Regulirwelle aus – durch
                              									Zahnrad und Zahnsegement – gedreht, so müssen sich die Leitschaufeln A ebenfalls um ihren Drehzapfen B bewegen. Es rückt bei einer Drehung der Regulirscheibe in der Richtung
                              									von rechts nach links der Theil α der
                              									Leitschaufel A gegen den Theil β der festen Leitapparatwände D vor und
                              									schließt bei fortgesetzter Drehung daselbst ab.
                           Durch die Drehung der Leitflügel um ein Scharnier wird, wie erwähnt, der Winkel
                              									geändert, unter welchem das Wasser in das Turbinenrad tritt, und da in den meisten
                              									Fällen die Gefällshöhe nicht wesentlich abnimmt, wenn die Aufschlagwassermenge sich
                              									(oft bedeutend) verringert, so folgt daraus, daß die Einströmung unrichtig wird.
                              									Dagegen ist nicht zu läugnen, daß für den Fall, als mit der Verminderung der
                              									Wassermenge auch eine bedeutende Verringerung der Fallhöhe Platz greift, die Turbine
                              									mit Flügelregulirung besser arbeitet als wie alle andern Regulirvorrichtungen,
                              									welche nur die Zellen des Leitapparates abschließen oder verringern, ohne den
                              									Einlaufwinkel zu ändern, da bei dem Flügelsysteme eine Correctur des Einlaufwinkels
                              									vorgenommen wird. Dieser Umstand bringt es auch mit sich, daß die Turbinen von Stout, Leffel u.a. unter Umständen viel bessere Dienste
                              									leisteten als andere bisher bekannte amerikanische Constructionen.
                           
                           An der Turbine bemerkt man ferner ein genietetes Zugrohr (Fig. 24), welches für den
                              									Fall angesetzt wird, wenn das übliche gußeiserne Rohr zu kurz sein sollte.
                           Es ist nicht nöthig, über die weitere Detailconstruction des Rades zu berichten, da
                              									dieselbe genau derjenigen der bereits besprochenen Turbinen gleicht.
                           In Philadelphia wurde eine Turbine von folgenden Dimensionen untersucht:
                           
                              
                                 Durchmesser des Turbinenrades
                                   762mm
                                 
                              
                                 Durchströmfläche
                                   568qc
                                 
                              
                                 Länge der Welle
                                 1041mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Kupplungsbohrung
                                     75mm
                                 
                              
                                 Preis
                                   375 Dollars.
                                 
                              
                           Die Prüfung ergab für
                           
                              
                                 volle
                                 Oeffnung
                                 des
                                 Leitapparates    
                                 68,50
                                 Proc.
                                 
                              
                                 3/4
                                 „
                                 „
                                 „
                                 69,22
                                 „
                                 
                              
                                 3/8
                                 „
                                 „
                                 „
                                 60,07
                                 „
                                 
                              
                           Diese ungünstigen Resultate, welche die Turbine als
                              									zweitschlechteste der in Philadelphia probirten erscheinen lassen, sind
                              									größtentheils auf den besondern Umstand zurückzuführen, daß die Schaufelung der
                              									Ausstellungsturbine für 3/4 Füllung construirt war. Die Fabrikanten hofften
                              									hierdurch bei verschiedenen Füllungsgraden eine Halbirung der Fehler zu erzielen;
                              									doch lehrte der Erfolg, daß dieses Mittel nicht glücklich gewählt war.
                           In Holyoke dagegen wurden nachstehende Resultate erzielt:
                           
                              
                                 Voller
                                 Leitapparat
                                 83,14
                                 Proc.
                                 
                              
                                 7/8
                                 „
                                 82,84
                                 „
                                 
                              
                                 3/4
                                 „
                                 81,49
                                 „
                                 
                              
                                 5/8
                                 „
                                 78,73
                                 „
                                 
                              
                                 1/2
                                 „
                                 69,64
                                 „
                                 
                              
                                 1/4
                                 „
                                 50,08
                                 „
                                 
                              
                           Geprüft wurde hierbei eine Turbine, deren Raddurchmesser
                              										1219mm, Durchströmfläche 1581qc, Länge der Welle 1365mm, Durchmesser der Kupplungsbohrung 111mm und Preis 600 Dollars betrug. Die
                              									Fallhöhe war in letzterm Falle 5m,49.
                           Der unstreitig praktische Vortheil der Flügelsysteme besteht darin, daß im Falle
                              									eines Leitschaufelbruches die Leitschaufel leicht und schnell ausgewechselt werden
                              									kann – ein Vortheil, welchen solid gegossene Leitapparate nicht bieten.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
