| Titel: | Galvanische Batterien. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 259 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Galvanische Batterien.
                        Galvanische Batterien.
                        
                     
                        
                           Bei der Batterie, welche Onimus der französischen Akademie
                              									vorzeigte, steckt der Zinkcylinder in einem Pergamentpapier-Diaphragma, um
                              									letzteres aber ist dicker Kupferdraht gewickelt, welcher zugleich die Papierhülle
                              									auf dem Zink festhält. Das Ganze steht in einer Lösung von schwefelsaurem
                              									Kupferoxyd. (Scientific American, Juli 1876 S. 67.)
                           In der Batterie von G. Leclanché darf das
                              									Manganperoxyd nicht in Pulverform angewendet werden, sondern grobkörnig. Bei der
                              									neuesten Form wird die entpolarisirende Masse nicht mit der Hand um den positiven
                              									Pol festgedrückt, weil sie dabei ein sehr geringes Leitungsvermögen besitzt und ihr
                              									Zusammenhalt so schwach ist, daß poröse Diaphragmen nicht zu entbehren sind. Einem
                              									viel höhern Drucke (mehrern 100 Atmosphären) ausgesetzt, wird die entpolarisirende
                              									Masse ein viel besserer
                              									Leiter und dadurch befähigt, in einer Zeiteinheit weit mehr Elektricität zu liefern.
                              									Durch Zufügung eines die Theilchen verbindenden Kittes aber erhält man einen
                              									entpolarisirenden Pol von erwünschter Form, welcher eine massive, homogene, gegen
                              									Stöße widerstandsfähige und wirklich metallisch leitende Masse bildet. Die besten
                              									Erfolge gibt, wie in diesem Journal, 1877 224 341 schon
                              									gemeldet ist, ein Gemisch von 40 Proc. Braunstein, 55 Proc. Retortenkohle und 5
                              									Proc. Schellack, welches nach inniger Mischung in Stahlformen gebracht und bei
                              									100° einem Drucke von 300at
                              									ausgesetzt wird; dann bringt man es in eine hydraulische Presse. Als Pol dient dabei
                              									einfach ein kleines, in die Masse eingesetztes Kohlenstück. Ein Zusatz von 3 bis 4
                              									Proc. doppelschwefelsaurem Kali zu dem Gemisch vermindert den Widerstand wesentlich
                              									durch Lösung der sich mit der Zeit abscheidenden, das Leitungsvermögen der Masse
                              									vermindernden Oxychlorüre. Ein einziges Element vermag dann einen kleinen
                              									Platindraht zum Glühen zu bringen. Die elektromotorische Kraft der neuen Batterie
                              									ist etwa 1,5 von der einer Daniell'schen. (Revue
                                 										industrielle, Juli 1876 S. 289.)
                           Warren de la Rue hat seiner seit etwa 8 Jahren erfundenen
                              									und besonders für hohe Spannungen vervollkommneten Silberchlorürbatterie jetzt
                              									folgende Anordnung gegeben: das äußere Glas ist 130mm lang und 30mm weit die lösliche Elektrode bildet ein
                              									nichtamalgamirter Zinkstab, am besten aus Zink der Vieille Montagne; in ein Loch am
                              									obern Ende des Stabes kommt ein kleiner Silberstreifen als positiver Pol und wird in
                              									dem Loche durch einen Messingstöpfel befestigt. Die andere Elektrode bildet ein
                              									Silberstreifen, um welchen ein Cylinder von Chlorsilber gegossen ist. Der
                              									Silberchlorürcylinder kommt (zur Verhütung zufälliger Berührung der beiden
                              									Elektroden) in eine Hülle aus Pergamentpapier und in dieser sind oben zwei Löcher
                              									über einander, durch welche der Silberstreifen gezogen wird. Die zur Füllung
                              									benutzte Salmiaklösung stellt man am besten aus 23g Ammoniakchlorhydrat auf 1l destillirten Wassers her. Das äußere Glas
                              									wird durch einen Paraffinstöpsel geschlossen, durch welchen der Zinkstab und der
                              									Silberstreifen hindurchgehen; in dem Stöpsel ist ein Loch zum Eingießen der
                              									Flüssigkeit und dieser wird dann durch einen andern Paraffinstöpsel verschlossen.
                              									Das Paraffin ist ein sehr guter Isolator, absolut antihygroskopisch; es schmilzt
                              									leicht, so daß man mittels eines erwärmten Eisendrahtes einen hermetischen Schluß
                              									herstellen kann.
                           Das Zink löst sich und ersetzt das Silber im Chlorür; das Silber lagert sich anfangs
                              									an der Oberfläche als poröse Masse ab, nach und nach durch die ganze Masse des
                              									Silberchlorürs; bei offenem Stromkreis geht im Innern der Batterie keine Zersetzung vor sich.
                              									Anfangs ist der Strom sehr schwach, weil die eingetauchte Oberfläche des
                              									Silberchlorürs sehr klein und dieses ein guter Isolator ist; nach einer
                              									Viertelstunde erhält man im Voltameter etwa 2cc Knallgas für die Minute. Wie sich das metallische Silber an Stelle des
                              									Chlorürs setzt, vermindert sich der Widerstand und die Stromstärke wächst bis zu
                              										3cc in der Minute. Eine der
                              									beschriebenen Batterie ähnliche lieferte
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    cc
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 am
                                 29.
                                 Juni
                                 1875
                                 (Anfang)
                                 1,0
                                 Gas
                                 in
                                 1
                                 Minute.
                                 
                              
                                 „
                                   4.
                                 Juli
                                 „
                                 
                                 1,4
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 27.
                                 Octob.
                                 „
                                 
                                 1,4
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 15.
                                 März
                                 1876
                                 
                                 1,45
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                   8.
                                 April
                                 „
                                 
                                 1,41
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 
                              
                           Die elektromotorische Kraft gleicht nahezu der des Daniell'schen Elementes und ist
                              									bei Benutzung von Salmiak etwas größer als bei Verwendung von Seesalz. Der
                              									Widerstand ist 2,7 bis 4,3 Ohms für 1 Element. Die Verwendung von Chlornatrium
                              									anstatt des Salmiaks ist minder gut, da bei ihr auch bei offenem Stromkreise eine
                              									Zersetzung stattfindet und die Gläser wegen der sich entwickelnden Gase nicht
                              									geschlossen sein dürfen.
                           Das Chlorsilber wird jetzt geschmolzen (früher in Pulverform auf dem Boden der
                              									Gläser) verwendet, sieht wie Horn aus und läßt sich mit dem Messer schneiden.
                           Warren experimentirte mit einer Batterie von 5640
                              									Elementen und erhielt mit 600, 1200, 1800 und 2400 Elementen den Funken auf
                              									beziehungsweise 0,085, 0,330, 0,880 und 1mm,385 Entfernung. Innerhalb dieser Grenzen wuchs also die Schlagweite mit dem
                              									Quadrate der Anzahl der Elemente (Revue industrielle,
                              									August 1876 S. 317).
                           Jose Santiago Camacho in Paris hat bei der Batterie mit
                              									doppeltchromsauren Kali den Uebelstand, daß in Folge der raschen Ablagerung der
                              									Chromoxyde oder Salze auf der Kohle der Widerstand so schnell zunimmt und die
                              									Batterie in kurzem kraftlos macht, dadurch zu beseitigen gewußt, daß er eine
                              									fortwährende Circulation herbeiführte und so die Oberfläche der Kohle rein erhielt.
                              									Den Werth der neuen Batterie, verglichen (bei gleichem Zinkverbrauch von 1 Pf.) mit
                              									der Bunsen'schen, läßt folgende Tabelle erkennen:
                           
                              
                                 
                                 Bunsen.
                                 Camacho.
                                 
                              
                                 Elektromotorische Kraft
                                   11,123
                                 12,902
                                 
                              
                                 Innerer Widerstand
                                 154
                                 320
                                 
                              
                                 Kosten eines Elementes für 1 Stunde
                                 3,3
                                   1,6 Pf.
                                 
                              
                           Die Elemente sind staffelförmig über einander gestellt, und die Flüssigkeit wird durch eine
                              									Röhre vom Boden der innern Zelle in die innere Zelle des nächsten Elementes
                              									eingeführt. (Engineer, September 1876 S. 203.)
                           Die Batterie von Fritz-Gerald und Molloy macht die poröse Zelle entbehrlich und gibt einen
                              									depolarisirenden Secundärstrom. Das Gefäß jedes Elementes ist durch eine Scheidewand
                              									aus Kohle in zwei Fächer getheilt; diese Wand bildet den positiven Pol und ist mit
                              									vielen Löchern versehen und diese sind mit poröser Erde verstopft. In dem einen Fach
                              									steht das den negativen Pol bildende Zink in verdünnter Schwefelsäure. Das andere
                              									Fach enthält ein oxydirendes Gemisch aus chromsauren Kalk und concentrirter
                              									Schwefelsäure. Jede Wasserstoffblase, welche sich auf dieser Seite der Kohle bildet,
                              									wird sofort verbrannt. Der auf der andern Seite der Platte freiwerdende Wasserstoff
                              									erzeugt eine elektrische Differenz und einen secundären Strom, welcher den
                              									Wasserstoff sogleich, wie er sich bildet, verbrennt. Durch diese Depolarisation
                              									erlangt man das Maximum der elektromotorischen Kraft für Zink und Kohle.
                           Der lösliche Rückstand dieser Säule ist eine Lösung von schwefelsaurem Zink und
                              									Chrom, welche man bis jetzt noch nicht zu trennen vermochte. Anfangs nicht
                              									krystallisirend, läßt die Lösung sich dann, wenn man die Flüssigkeiten bei
                              									Erschöpfung des Elementes erneuern muß, sehr vortheilhaft in ein geschätztes
                              									Beizmittel umsetzen. Man kann auch aus dieser Flüssigkeit durch Zusatz von
                              									kohlensaurem Baryt einen blaßgrünen Niederschlag erhalten, welcher vielleicht ein
                              									gutes arsenfreies Grün ist. Immerhin ist die Batterie in ihrer Unterhaltung billig.
                              										(Revue industrielle, November 1876 S. 441).
                           
                              E–e.