| Titel: | Monnier's Kupfergewinnungs-Process. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 281 | 
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                        Monnier's Kupfergewinnungs-Process.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									III [d/3].
                        Monnier's Kupfergewinnungsproceß.
                        
                     
                        
                           Ueber diesen nassen Hüttenproceß wurde bereits in diesem Journal, 1872 206 331 berichtet, und sollte derselbe nach der frühern
                              									Beschreibung mit einer Röstung geschwefelter Kupfererze bei Zusatz von Soda
                              									beginnen. Das Scientific American Supplement, December
                              									1876 S. 771 gibt als das Wesentliche des Processes folgende Operationen an: 1)
                              									Röstung des Erzes mit „Natronsulfat oder einem andern ähnlichen
                                 										Salz“. (Was heißt hier „ähnlich“? F. B.) 2)
                              									Auslaugung des calcinirten Erzes. 3) Abdampfung der Laugen und Krystallisation der
                              									Sulfate. 4) Reduction des Kupfersulfates. 5) Verschmelzen auf Kupfer. 6)
                              									Amalgamation der etwaigen goldhaltigen Rückstände.
                           Das Erz wird mit Natronsulfat gemischt und fein gemahlen, worauf die Röstung im
                              									Muffelofen oder in Brückner's rotirendem Cylinderofen (* 1876 219 53. * 1877 224 603) erfolgt. Eine Stunde
                              									nach Beginn der Röstung fängt der Schwefel an zu brennen und wird zu Schwefelsäure,
                              									besonders aber zu schwefliger Säure oxydirt; erstere bindet. die Oxyde des Eisens,
                              									Kupfers und Silbers und bildet mit dem Natronsalze Bisulfat. Nach Abtreibung des
                              									übrigen Schwefels wird bei schwacher Rothglut das Eisensulfat zersetzt, und ohne den
                              									Zusatz von Natronsulfat könnte man auch bei fortgesetzter Röstung die löslichen
                              									Sulfate von Kupfer und Silber wieder zersetzen, grade so wie dies bei der Röstung
                              									des Mansfelder Spursteins vorkommen kann. Das gebildete Natronbisulfat scheint aber die
                              									aufgespeicherte Schwefelsäure im kritischen Momente wieder abzugeben und die
                              									Zersetzung jener Sulfate zu verhindern, so daß zu weit getriebene Röstung nicht so
                              									leicht vorkommen kann und die Gewinnung von Kupfer und Silber erleichtert und
                              									vereinfacht ist. Behufs Erzeugung von Schwefelsäure soll man die Röstgase in
                              									Bleikammern gehen lassen. (Dies ist jedoch bei einem gewöhnlichen Muffelofen nicht
                              									praktisch, weil er verdünnte Gase liefert, bei Brückner's Cylinderofen aber
                              									unmöglich, weil die Feuerungsgase mit den Röstgasen gemengt sind.)
                           Die Röstmasse wird in Gefäßen mit kaltem Wasser
                              									ausgelaugt. Die Lauge, welche Sulfate von Natron, Kupfer und Silber enthält, wird in
                              									Gefäße mit Cementkupfer abgelassen, worauf Cementsilber ausfällt. Die hierbei
                              									resultirende Lauge geht in Krystallisationsgefäße, in denen über 60 Proc. des
                              									Natronsalzes nach einigen Tagen anschießt. Bevor Kupfersulfat sich ausscheidet, geht
                              									die Mutterlauge in einen Abdampfofen mit bleierner Sohle, der mäßig gefeuert wird
                              									und constantes Niveau an Lauge behält. Die Kupfer- und Natronsalze werden,
                              									wie sie sich ausscheiden, ausgezogen, die Schlußcharge zur Trockne verdampft. Die
                              									Mischung der ausgezogenen Salze wird mit Kohle gemengt und im Flammofen erhitzt. Es
                              									entweicht schweflige Säure, und während das Natronsalz unzersetzt bleibt, ist das
                              									Kupfersulfat in metallisches Kupfer und Kupferoxydul verwandelt. Das Product wird
                              									mit Wasser gewaschen, um unverbrannte Kohlentheile zu trennen, und die Lösung von
                              									Natronsulfat geht zur Krystallisation.
                           Kupfer und Kupferoxydul werden in gewöhnlicher Weise weiter zugute gemacht.
                           In Figur 44
                              									ist A die Erzbühne, B ein
                              									Steinbrecher, C eine cylindrische Trockenvorrichtung,
                              										D Stampfen, E
                              									Brückner'sche Cylinderöfen, F Laugenbottich, G Krystallisationsgefäß, H
                              									Abdampfofen (Endansicht), I Waschbottich und K Reductionsofen.
                           Die Einrichtung des Monnier-Processes ist nicht theuer; nur etwa eine Woche
                              									ist erforderlich, um die Erze und Producte durch sämmtliche Arbeiten hindurch gehen
                              									zu lassen. Man schätzt, daß aus 10proc. Erz das Kupfer für 10 Cents 1k zu extrahiren ist; die Arbeit erfordert
                              									keine besondere Geschicklichkeit. Der Aufwand an Eisen zum Niederschlagen des
                              									Kupfers ist vermieden und das Natronsulfat geht mit geringem Verlust im Kreislauf
                              									durch den Proceß (der Verbrauch überschreitet nicht 1 Proc. für die Operation).
                              									Kupferverlust nicht über 5 Proc., bei guter Leitung weniger.
                           
                              F. B.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
